Mörderischer Nordwind (Christoffer Holst)
Von:
Poldi
08.09.2021
Cilla Storm zieht immer noch viel Kraft aus ihrem Sommerurlaub auf Bullholmen, obwohl sie der Alltag in Stockholm wieder eingeholt hat und ihr neuer Job als Mitarbeiterin eines Crime-Podcasts viel Aufmerksamkeit fordert. Umso mehr freut sie sich, dass ihre neue Freundin Rosie sie zu einem Wellnesswochenende einlädt. Doch aus gemütlicher Entspanntheit wird leider nichts, denn in der ebenfalls anwesenden Hochzeitsgesellschaft ist ein Todesfall zu beklagen…
Mit „Mörderischer Nordwind“ hat Christoffer Holst den zweiten Band seiner vierteiligen Krimi-Reihe um Cilla Storm veröffentlicht, und ganz dem Jahreszeiten-Konzept der Serie folgend wird der Leser hier in die herbstliche Stimmung in Schweden versetzt. Wie bereits in „Gefährliche Mittsommernacht“ ist dies sehr präsent geschehen, die vielen Beschreibungen der Umgebung und der vorherrschenden Atmosphäre ist lebendig geraten. Das sorgt dafür, dass ein eher lockerer Krimi entstanden ist, der auch wieder viele lockere und heitere Szenen bietet. Dazu passt auch, dass die Charaktere wieder sehr liebevoll beschrieben sind, besonders die innige Bindung von Cilla und Rosie kommt sehr gut zur Geltung und sorgt für eine harmonische Grundstimmung. Mir gefällt diese Unbeschwertheit sehr gut, aber auch die durchaus komplexe Beziehung zu Adam, der auch in diesem Fall wieder für die Polizei ermittelt, ist gekonnt dargestellt. Schön, dass den liebevollen Figuren auch hier wieder der Raum gegeben wird, um sich zu zeigen und ihren Charme spielen zu lassen.
Aus diesem Grund tritt die Spannung manchmal etwas in den Hintergrund, doch der Fall, in dem Cilla, Rosie und Adam ermitteln, ist ebenfalls sehr lesenswert. Denn dieser setzt sich aus unterschiedlichen Szenarien zusammen, so sind auch Szenen aus der Vergangenheit zu lesen – aus einem Fall, in dem Cilla für den Podcast ermittelt – ebenso wie die aktuellen Recherchen in dem Wellness-Hotel und weitere Perspektiven. Es ist rätselhaft, wie sich das alles zusammensetzt, es sind einige Wendungen eingebaut und am Ende wird eine überraschende Auflösung präsentiert. Zugegeben: Perfekt durchdacht ist das nicht, einige Elemente wirken etwas unglaubwürdig, aber durch den kurzweiligen Erzählfluss konnte ich im wahrsten Sinne des Wortes gut darüber hinweglesen.
„Mörderischer Nordwind“ ist erneut ein kurzweiliger, zuweilen lockerer und stimmungsvoller Krimi geworden, in dem die herbstliche Atmosphäre in Schweden und die liebevollen Charaktere ebenso wichtig sind wie der zu lösende Fall, der sich über verschiedene Erzählebenen erstreckt. Das liest sich locker weg und ist sehr unterhaltsam geraten, was mir insgesamt sehr gut gefallen hat.