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Rezensionen zu
Der Fall des Präsidenten

Marc Elsberg

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Was wäre, wenn nicht irgendein afrikanischer Diktator, sondern ein US-amerikanischer Ex-Präsident wegen verbrecherischer Befehle aus seiner Amtszeit vor den Internationalen Gerichtshof gestellt würde? Das fragt sich Marc Elsberg in seinem neuen, hochspannenden und politisch aktuellen Thriller “Der Fall des Präsidenten”. Wie schon in seinen früheren Thrillern hat Elsberg auch hier wieder hervorragend recherchiert und glänzt in seiner fiktiven Geschichte mit vielen historischen Fakten. Ob in Vietnam, Korea, Jugoslawien oder zuletzt im Irak, in Libyen, Syrien oder Afghanistan – auf der Jagd nach Terroristen scheinen sich die moralischen “westlichen Werte” inzwischen bedenklich verschoben zu haben: Präsenten lassen Folter zu oder nehmen den Tod von Zivilisten billigend in Kauf, selbst zivile Ziele wie Schulen oder Krankenhäuser werden bombardiert, wenn der Zweck die Mittel heiligt. Hier setzt Elsberg mit seinem neuen Thriller ein und lässt den Ex-US-Präsidenten Douglas Tuner (ein Schelm, wer nun gleich an die Initialen des letzten US-Oberhaupts denkt!) vom Internationalen Gerichtshof verhaften. Ein ebenso brisantes wie hochspannendes Szenario, in dessen Mittelpunkt die Juristin Dana Marin steht. Sie kennt sich aus mit der Moral im Krieg, denn sie kam selbst als Kind aus dem bürgerkriegsgeschüttelten Bosnien nach Deutschland. Garniert mit einer ordentlichen Portion Action, ist Marc Elsbergs “Der Fall des Präsidenten” ein fesselnder Politthriller, der mit hervorragend recherchierten Hintergrundinfos glänzt. Wieder hoch dramatisch gelesen von Dietmar Wunder.

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Es ist ein Präzedenzfall der kaum brisanter sein könnte: der Internationale Strafgerichtshof stellt einen vorläufigen Haftbefehl gegen den ehemaligen US-Präsidenten aus – als dieser für eine Veranstaltung in Athen landet, nehmen ihn die Behörden fest. Für die Juristin Dana Marin und ihre Mitstreiter beim ICC ist das eine nie für möglich gehaltene Chance, für den amtierenden US-Präsidenten, der gerade mitten im Wahlkampf steckt, ist es eine Katastrophe. Während das Weiße Haus offen droht und insgeheim bereits an einer Befreiungsaktion arbeitet, kämpft Dana Marin in Athen für die Überstellung des Ex-Präsidenten nach Den Haag. Ein Kampf gegen einen übermächtigen Gegner beginnt. Ermöglicht wurde die Festnahme erst durch einen Whistleblower, der delikates Wissen über den ehemals mächtigsten Mann der Welt weitergegeben hat. Es geht um Kriegsverbrechen in Afghanistan, die Liste der Schrecken ist endlos. Was der Whistleblower jedoch nicht weiß: die US-Geheimdienste sind ihm bereits dicht auf den Fersen – und eins haben sie gewiss nicht: Skrupel. „Der Fall des Präsidenten“, der neue Thriller von „Blackout“-Autor Marc Elsberg, erschien Anfang März. Nicht nur das Erscheinungsdatum, auch der Inhalt von Elsbergs Thriller ist auffällig aktuell: sogar die Corona-Krise und ihre Auswirkungen werden am Rande thematisiert. Obwohl er fiktionale Präsidenten wählte, basieren viele ihrer Charaktereigenschaften und Amtshandlungen auf den tatsächlichen Präsidenten der USA, sodass ein authentisches Bild entsteht. Die Handlung mag einen unvorstellbaren Aufhänger haben, doch die Reaktionen der USA, das Tauziehen in der griechischen und europäischen Politik und Dana Marins ohnmächtiger Kampf für Gerechtigkeit, den sie mit den dürftigen Ressourcen des ICC durchführen muss, klingt an keiner Stelle unlogisch oder konstruiert. Dass ein Ex-Präsident der USA unvermittelt verhaftet und für seine Amtshandlungen angeklagt werden soll, klingt erstmal unvorstellbar. Ich denke, es wird auch solange unvorstellbar klingen, bis jemand eine Chance nutzt und das Unvorstellbare möglich macht: scheinbar unantastbare Personen für ihre Straftaten zu belangen. Hinter diesem Plot steckt also mehr als ein simpler Thriller, sondern vielmehr eine zentrale Was-Wäre-Wenn-Frage á la Andreas Eschbach, die durchzuspielen auch aus politischer Sicht hochinteressant wäre. Auf über 600 Seiten breitete Marc Elsberg nicht nur eine politisch aktuelle (vielleicht zeitlose) Frage aus, sondern verfasste auch einen Thriller, dem es nicht an Action fehlte. Komplexe Verstrickungen, bei denen er selbst die Lesenden in die Irre führte, groß angelegte Verfolgungsjagden und atemlose Spannung. An vielen Stellen war die Action eher angedeutet und wurde kaum aus direkter Nähe geschildert, was eindeutig nicht zu „Der Fall des Präsidenten“ gepasst hätte, denn der Thriller punktet eher durch seine realistische Herangehensweise und die Spannung, die in dem Moment selbst steckt; den Lesenden wird klar, was die Situation für die internationalen diplomatischen Beziehungen bedeutet. Und dann geht Marc Elsberg die Folgen konsequent durch. Doch der Thriller punktete noch auf ganz andere Weise: nämlich durch eine unerwartete, romantische Beziehung, die auch eher angedeutet blieb, doch den ganzen Thriller etwas auflockerte und der Geschichte etwas Raum verschaffte. Insgesamt ging dieser Thriller leider viel zu schnell zu Ende. Tatsächlich ist „Der Fall des Präsidenten“ eine runde Story, die am Ende nicht versucht, eine Utopie darzustellen und uns einen möglichen Weg aufzwängt, sondern es uns vielmehr offen lässt, was wohl geschehen würde, würde genau dieser Fall in der Realität auftreten. Das Buch hat Potenzial einer meiner Highlights des angebrochenen Jahres zu werden – Spannung bietet Marc Elsbergs neuer Thriller auf jeden Fall genug.

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Der Schreibstil war wieder sehr angenehm und ich bin wirklich durch die Seiten geflogen. Was mich allerdings ein bisschen gestört hat, waren die manchmal ein bisschen undurchsichtigen Wechsel der verschiedenen Erzählperspektiven und es hat immer ein bisschen gedauert bis ich dann wieder drin war. Aber das hat sich im Laufe des Buches auch wieder ein bisschen gelegt. Die Geschichte an sich war sehr rasant und man hat einen guten Einblick in die Arbeit des ICC (International Criminal Court) bekommen, aber auch, was auf der gesamten Welt so abgeht, wenn ein ehemaliger Präsident verhaftet wird...sei es im politischen Bereich, aber auch einfach unter der Bevölkerung. Mir haben diese verschiedenen Eindrücke sehr gut gefallen. Die Auflösung hat mir sehr gut gefallen und man war sich eigentlich bis zur letzten Seite nie wirklich sicher, was passiert und wie es ausgeht. Insgesamt ein Buch, dass sehr aktuell ist und ein interessantes Thema näher beleuchtet. 4 1/2 Sterne.

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Peterich

Von: Actionreicher Politthriller

19.03.2021

Der ehemalige US-Präsident wird in Athen im Auftrag des Internationalen Strafgerichtshofs festgenommen. Politiker, Juristen und die Öffentlichkeit kämpfen um die Deutungshoheit dieses bisher einmaligen Vorgangs. Mittendrin die junge Juristin Dana Marin. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt und ein Kampf in dem die Fronten alles andere als eindeutig sind. Die ersten 150 Seiten waren zäh und ich habe einige Zeit gebraucht, um mit dem Roman warm zu werden. Auch der Schreibstil hat mir am Anfang wenig zugesagt - stellenweise zu holprig, viele Wiederholungen im Ausdruck und teilweise unelegante Einführung der Figuren. Doch das Dranbleiben hat sich dann doch gelohnt -Schreibstil und Handlung bessern sich merklich und schließlich wird man förmlich von der Spannung mitgerissen und kann das Buch kaum zur Seite legen. Für meinen Geschmack ist die Handlung zeitlich etwas zu verdichtet, die Tanks und Handyakkus etwas zu unerschöpflich, die Internetverbindungen etwas zu stabil und einige der Figuren mit etwas zu vielen Agentenfähigkeiten ausgestattet. Etwas weniger dick aufzutragen, hätte die Handlung nicht weniger spannend, dafür aber realistischer gemacht. Trotz aller Übertreibung schärft der Roman doch den Blick für politische, juristische und wirtschaftliche Verflechtungen, vorallem aber für die Manipulation und die sich entwickelnde Dynamik der öffentlichen Meinung. Fazit: ein solider Politthriller mit vielen aktuellen Bezügen und einer großen Portion Action. Trotzdem kommt Elsberg nicht an die Klassiker des Genres, z.B. John Grisham heran.

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Ein hochaktueller und brisanter Politiktrhiller

Von: Sonja Ehrmann aus Geroldshausen, Unterfranken

16.03.2021

In „Der Fall des Präsidenten“ von Marc Elsberg geschieht gleich zu Beginn das eigentlich Unmögliche: Dogulas Turner der ehemalige US Präsident wird bei seiner Ankunft in Athen verhaftet und das von niemand geringeren als dem ICC (internationaler Strafgerichthof). Die Anlage lautet: Kriegsverbrechen. Von Anfang an ist klar, dass es hier um David gegen Goliath geht, den die USA fahren alles auf was sie zu bieten haben, die ICC steht trotz dem Abkommen mit ihren Mitgliedsstaaten eher allein da. Dana, die als Kind aus Sarajevo nach Deutschland geflüchtet ist und jetzt als Anwältin für den ICC arbeitet und bei der Verhaftung zugegen ist, wird unweigerlich ins Rampenlicht gezogen und muss sich in diesem gefährlichen Spiel durchsetzen. Der Titel ist hier definitiv zweideutig gewählt, einmal im Sinne von „fallen“ und vom „Fall“ gegen den Präsidenten. Beides passt. Marc Elsberg präsentiert hier wieder mal einen hochaktuellen und gut recherchierten Thriller. Natürlich sind parallelen zu existierenden Personen nur rein zufällig. Obwohl das Thema sich erstmal sehr sperrig und schwer anhört und vieles tatsächlich auch in einem Gerichtsaal stattfindet, schafft es der Autor, dass so flüssig, einfach und auch spannend zu schreiben, dass definitiv kein Unverständnis oder Langweile aufkommen kann. Gerade das politische Geplänkel, diese Netzen aus Intrigen und gut platzierter Medienarbeit wird unglaublich gut in diesem Buch rübergebracht. Die Handlung ist, typisch Marc Elsberg durch Perspektiven und Schauplatzwechsel geprägt, teilweise auch in Gegenwart und Vergangenheit. Man lernt erst nach und nach die einzelnen Personen und ihre Hintergründe und Motive kennen, dass verstärkt den ohnehin hohen Spannungsbogen noch zusätzlich. Der Autor benutzt dabei auch seinen Schreibstil um die Geschwindigkeit hoch zu halten. Kurze prägnante Hauptsätze und teilweise einzelne Wörter reihen sich hier einander. Generell hat mir das gut gefallen, den es passt zu diesem rasanten Thriller, etwas schade fand ich, dass sich dies auch in der wörtlichen Rede wiederfindet und so die Charaktere ihre Individualität verlieren. Eine große Stärke von „Der Fall des Präsidenten“ sind seine Charaktere, sei es Dana Martin, die an ihrer Aufgabe immer weiter wächst und unglaublich stark und durchsetzungsfähig wird, der griechische Anwalt Vassilios, der hochintelligent ist und sie so mehr als einmal aus der Patsche rettet, oder Alex und seine Freunde aus der Linken Szene, dazu hat ebenfalls die „Gegenseite“ spannende Einblicke und Persönlichkeiten zu bieten. Für mich definitiv ein absolut lesenswerter und hochaktueller Politikthriller, als Leser fliegt man nur so durch die Seiten, Langweile kommt hier definitiv nicht auf und der Showdown am Ende setzt dem Ganzen noch mal die Krone auf.

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Macht der Politik

Von: Lesemone

15.03.2021

Die fiktive Geschichte um den Fall eines Präsidenten tritt eine Lawine von interessanten Themen los. Das Wort Fall im Titel des Buches kann man unterschiedlich deuten, wobei beide Deutungen in dem Buch richtig sind. Es geht hauptsächlich um politische Details, um die Frage, hat der ehemalige Präsident grünes Licht gegeben, um per Drohnenangriffe Terroristen zu jagen und dabei billigend in Kauf genommen, dass viele Zivilisten dadurch sterben. Eine junge Protagonistin versucht, den Ex-Präsidenten hinter Gitter zu bekommen und muss sich gegen die Verteidiger des Präsidenten stellen. Lange ist nicht klar, wer wen beauftragt hat und durch clever gestreute Fakenews werden die Charaktere getäuscht und verwirrt. Marc Elsberg spricht hier sehr viele aktuelle Themen an und man merkt, dass eine Ähnlichkeit mit noch lebenden Personen nicht ungewollt ist. Die eingestreuten Details aus der Vergangenheit der Charaktere macht die Geschichte greifbar und erklärt einige Hintergründe. Ich fand das Buch gut recherchiert und den doch eher trockenen Stoff politischer Aktivitäten in eine spannende Story umgesetzt. Zu Beginn wird man mit den vielen Charakteren etwas überfordert, was sich jedoch im Verlauf des Lesens geändert hat. Etwas unglücklich waren manchmal die Rückblenden einführt, da sie manchmal mitten in einem Kapitel kamen und man sie nicht sofort erkennen konnte. Mir hat der Politthriller sehr gut gefallen und erinnerte mich an die früher richtig spannenden Justizthriller von John Grisham.

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Athen im Hochsommer: Der ehemalige US-Präsident Douglas Turner landet in einem Privatjet auf dem Flughafen. Und wird dort von der griechischen Polizei im Auftrag des Internationalen Gerichtshofes verhaftet. Turner werden schwere Kriegsverbrechen vorgeworfen. Die diplomatische Welt steht Kopf! "Der Fall des Präsidenten" ist der neueste Politthriller von Marc Elsberg und hat mich richtig gut unterhalten. Der Autor berichtet über ein realistisches, wenn auch bisher unvorstellbares Szenario: Ein ehemaliger US-Präsident wird für die Verbrechen seiner Amtszeit zur Rechenschaft gezogen. Die Story ist spannend und nervenaufreibend, wenngleich es kaum Action gibt. Die Spannung konzentriert sich auf die Verhandlungen vor Gericht, auf die Beweise und auf das politische Ränkespiel der Amerikaner. Ich war sehr fasziniert, mit welcher Raffinesse und Kaltschnäuzigkeit die USA vorgehen, um ihren ehemaligen Präsidenten frei zu bekommen. Zudem wird die Geschichte aus vielen Perspektiven erzählt: aus Sicht der USA, aus Sicht der Anklägerin des Internationalen Gerichtshofes und aus Sicht des Whistleblowers, der mit seinen Beweisen den Prozess ins Rollen brachte. Besonders zu kämpfen hatte ich jedoch mit den Kapiteln, in denen die Kriegsverbrechen geschildert wurden. Nicht, weil sie blutig waren, sondern weil sie aus Sicht der Opfer erzählt werden. Meine Wut gegenüber Turner wuchs bei der Lektüre rasant. Das Finale ist actiongeladen und hat etwas von einem guten Hollywoodfilm. Marc Elsberg führt alle Stränge zusammen. Einige Fragen bleiben dennoch offen. Und leider endet der Roman an der für mich spannendsten Stelle.  Alles in allem ein rasanter, super zu lesender Politthriller. Eine klare Empfehlung meinerseits.

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Kaum ist er aus dem Flieger gestiegen, wird der ehemalige US Präsident Douglas Turner in Athen verhaftet. Der Internationale Gerichtshof hat Anklage erhoben und einen Haftbefehl ausgestellt, der durch die lokalen Behörden ausgeführt werden muss. Dana Marin ist als Vertreterin des ICC vor Ort, um den Vorgang zu überwachen, gerät aber auf das Bildmaterial, das heimlich angefertigt wird und sich sogleich online verbreitet. Damit beginnt dann auch das Kräftemessen: auf der einen Seite der ICC, der die Gerechtigkeit auf seiner Seite hat, jedoch über wenig Macht verfügt, lediglich auf die öffentliche Meinung hoffen kann. Gegenüber steht die mächtigste Nation der Welt, die sogleich die ganze Maschinerie anwirft, nicht nur um das ehemalige Oberhaupt schnell aus griechischer Haft zu befreien, sondern auch um im aktuellen Wahlkampf nicht das Gesicht zu verlieren. Gerade das Land, das für Freiheit und den Kampf gegen den Terrorismus steht, soll nun dafür angeklagt werden? Marc Elsberg hat sich in den vergangenen Jahren einen Namen mit spannenden Thrillern gemacht, die insbesondere dadurch herausstechen, dass er aktuelle Themen für seine Szenarien wählt. Sei es die prekäre Stromversorgung im Notfall in „Blackout“ oder auch Gentechnik in „Helix“ – immer treibt er das Gedankenspiel bis an die aushaltbare Grenze. In „Der Fall des Präsidenten“ wirft er nun die ethisch-moralische Frage auf, wie viel den Ländern Recht und Gerechtigkeit wert sind und wie in Zeiten von Deep Fakes und Fake News die öffentliche Meinung beeinflusst und Wahrheit immer perfekter gefälscht werden kann. Die eigentliche Handlung an der Oberfläche umfasst nur wenige Tage, in denen wiederholt das Gericht tagt, das über die Rechtmäßigkeit des ICC Haftbefehls und der damit verbundenen Auslieferung an Den Haag entscheiden soll. Spannend wird die Angelegenheit durch die Nebenschauplätze, an denen ganz verschiedene Aspekte eskalieren. Die Amerikaner nutzen ihre Vormachtstellung und drohen sogleich mit wirtschaftlichen Sanktionen, erlassen Einreisebeschränkungen und positionieren sich im Streit zwischen Griechen und Türken, um so den Druck auf das Land zu erhöhen. Von der Unabhängigkeit eines Gerichts kann kaum mehr die Rede sein, wenn eine ganze Nation in Sippenhaft genommen wird. In der Sachfrage steht natürlich die komplexe Problematik im Fokus inwieweit ein Präsident für die Taten der Armee und einzelner Soldaten in Kriegen verantwortlich ist. An Kollateralschäden bei der Zivilbevölkerung hat man sich leider gewöhnt, der vorgebliche Zweck scheint sehr viele Mittel zu rechtfertigen, insbesondere seit 9/11. Einzig der Internationale Gerichtshof könnte hier Anklage wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit erheben, aber er wirkt wie ein zahnloser Tiger und zahlreiche Ausnahmen und die Nicht-Anerkennung durch Länder wie die USA lassen vernünftige Arbeit kaum zu. Die noch junge und wenig erfahrene Vertreterin des ICC erfährt die volle Härte der eigentlich juristischen Auseinandersetzung auf ganz anderer Ebene: sofort tauchen Bilder von ihr online auf, die in tendenziöse Zusammenhänge gepackt werden, andere werden direkt skrupellos gefälscht, um so die Öffentlichkeit zu täuschen und Meinungsmache zu betreiben. Verschwörungstheoretiker und verquere Denker lassen sich zudem ungehemmt mit ihren Theorien aus. Ins Rollen bringt alles ein Whistleblower, der seiner Intuition folgte und sich nun größter Gefahr ausgesetzt sieht. Man weiß, wie insbesondere die USA mit in ihren Augen Vaterlandsverrätern umgeht. Schützen kann ihn kaum wer in dieser Situation, denn bei dem mächtigen Gegner ist sich jeder selbst am nächsten. Auch wenn das Ende vielleicht durch die plötzliche Action etwas zu dick aufgetragen ist, ein spannender Thriller, dem es gelingt, die Komplexität des Konflikts und der Wirklichkeit unterhaltsam abzubilden.

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