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Rezensionen zu
Monster auf der Couch

Mats Strandberg, Jenny Jägerfeld

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€ 20,00 [D] inkl. MwSt. | € 20,60 [A] | CHF 27,90* (* empf. VK-Preis)

Meine Meinung: Zunächst mal zur Idee des Buches, berühmte Schauergestalten zu Therapieren; einfach genial! Ich war super gespannt und habe mir das Buch wirklich interessant vorgestellt. Mir gefällt die aufwendige Gestaltung und, dass man die Story in Form der Sitzungen/Protokolle/Mails und Recherchematerialien verfolgt. Das vermittelte mir einen durchdachten und fachlichen Umgang mit den aufgegriffenen psychischen Problemen und führte auch dazu, dass ich hier und da etwas neues lernen konnte. Kommen wir nun zu meinem großen Aber... Das Bucht konnte mich einfach nicht überzeugen, weshalb ich auch so lange daran zu knabbern hatte. Zunächst einmal stört mich, dass der Weg der Monster in die reale Welt auf den ersten paar Seiten recht nebensächlich abgefertigt wird. Außerdem wirkt die behandelnde Psychologin auf mich bisweilen unfassbar unprofessionell und unvorbereitet auf ihre Aufgabe. Sie scheint sich selbst nicht in der richtigen Lebenslage für ein so spezielles Unterfangen zu befinden, scheint teilweise noch nie etwas von ihren recht bekannten Patienten gehört zu haben und kann mitunter nicht angemessen auf deren "veraltete" Ansichten reagieren und nimmt sie oft persönlich. Auch das "rätselhafte Verschwinden" rückt irgendwie in den Hintergrund, obwohl ich mir im Laufe der Story kleine Hinweise zum Miträtseln erhofft habe. Die Auslösung war... Okay, aber leider auch nicht mehr. Kurzum: Ein Buch, dem eine geniale Idee zugrunde liegt, welches mich in der Umsetzung aber leider nicht überzeugen konnte.

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[Unbezahlte Werbung, Rezensionsexemplar | Vielen Dank an Penguinrandomhouse und das Bloggerportal für die Bereitstellung] Darum geht´s: Dieses Buch von Jenny Jägerfeld und Mats Strandberg aus dem Penhaligon Verlag handelt von einer Psychologin. Nach ihrem Verschwinden werden Akten und Unterlagen gefunden, die Aufschluss darüber geben sollen, was mit ihr geschehen ist. Ihre letzten Patienten waren: Dr. Jekyll, Carmilla, Victor Frankenstein und Dorian Gray. Doch wie wahrscheinlich ist es, dass diese Charaktere der Literatur in Therapie waren? Und welche Erkenntnisse konnte die Psychologin gewinnen, welchen Geheimnissen war sie auf der Spur? Blutspritzer auf den Dokumenten und der Plan der Verschwundenen ein Buch mit dem Titel „Monster auf der Couch“ zu schreiben, stellen die Ermittler vor ein Rätsel. Lesefazit: Direkt zu Beginn möchte ich erwähnen, dass man nichts von den Ermittlungen mitbekommt – wer darauf gehofft hat, wird hiermit nicht glücklich werden. Stattdessen bekommt man einen Einblick bzw. eine neue Betrachtungsweise verschiedener Literaturcharaktere. Dabei werden psychologische Phänomene mit deren Charakterisierung in einen Kontext gesetzt und näher betrachtet. Die Aufmachung des Buchs ist mega. Es ist nicht einfach nur ein Fließtext, sondern eine Mischung aus Transkripten von Sitzungen mit den Patienten, die mit handschriftlichen Notizen versehen wurden, Emails zwischen der Psychologin und einem Ansprechpartner wegen des Buchprojekts, Zeitungsartikeln, Bildern, Zeichnungen, Akten und Hintergrundinformationen. Das macht den Aufbau des Buchs spannender und anschaulicher. Analysiert wurden die Charaktere, indem Zusammenhänge mit aktuellen psychologischen Mustern gezogen wurden. So ging es um Narzissmus, Bipolarität, Homosexualität, Polyamorie oder eine Familientherapie der Frankensteins und des Monsters. Um das Ganze zu verstehen, braucht man meiner Meinung nach kein Vorwissen, auch wenn es natürlich nicht schaden kann. Zudem haben die Charaktere in einer anderen Zeit gelebt, sodass das Bild von Frau und Mann oder einigen Themen anders war. Das wurde gut beleuchtet und interessant aufgearbeitet. Tatsächlich habe ich bei den Sitzungen, in denen es um Victor Frankenstein und sein Monster ging, gemerkt, dass es ganz cool ist, wenn man die Umstände und Charaktere aus ihren Büchern kennt. Deswegen werde ich mir die weiteren, mir bisher unbekannten Werke durchlesen und anschließend dieses Buch nochmal lesen, da man so sicherlich noch mehr daraus ziehen kann. DENNOCH ist es nicht notwendig, die Geschichten vorher zu kennen. Insgesamt ein wirklich interessantes Buch, was sowohl inhaltlich als auch von der Aufmachung etwas ganz anderes ist. Man hat die Psychologin und die Charaktere in einem psychologischen Kontext kennengelernt, bei dem auch private Informationen nicht zu kurz gekommen sind. Die Idee hinter diesem Buch finde ich mega. Gleiches gilt für die Verbindungen, die geschaffen wurden. Es hätte insgesamt noch etwas spannender oder die Ermittlungen noch relevanter sein können, aber alles in allem würde ich 4 ⭐️+ für das Buch geben.

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Was haben Dr. Jekyll, Carmilla, Viktor Frankenstein und Dorian Gray gemeinsam? Sie alle sind literarische Figuren und sitzen auf der Couch der Psychologin J. Die ist nun spurlos verschwunden und in ihrer Praxis bleiben Akten über ihre vier berühmten Patienten zurück: Gesprächsprotokolle, Analysen, Zeichnungen, Briefe – und Spuren von Blut. Was ist geschehen? In „Monster auf der Couch“ gehen Jenny Jägerfeld und Mats Strandberg der Frage nach, was berühmte Charaktere der Literatur erzählen würden, befänden sie sich in Therapie. Diese grundsätzlich spannende Idee wird nicht in klassischer Romanform präsentiert, sondern setzt sich aus den Akten der Psychologin zusammen. So entsteht ein Buch mit interessantem Layout, handschriftlichen Anmerkungen und schönen Zeichnungen. Leider kann jedoch der Inhalt nicht einhalten, was das Äußere verspricht. Die psychologischen Analysen wirken amateurhaft (und das bei einer Autorin vom Fach) und plump, alles wird entweder auf verdrängte Emotionen oder ein Trauma in der Kindheit bezogen. Während Dr. Jekyll zu einem verklemmten Jammerlappen mit Identitätsstörung verkommt, wird Dorian Gray als völliger Psychopath dargestellt. Und natürlich fühlen sich beinahe alle Patient/-innen zu unserer Psychologin hingezogen. (Und dann zieht unsere Protagonistin noch über die Psychologin Jenny Jägerfeld vom Leder – albern!) Große Schwierigkeiten hatte ich auch mit der Logik der Handlung: J. behandelt große Figuren der Literaturgeschichte, scheint sie und ihren Hintergrund aber nicht zu kennen; gleiches gilt jedoch nicht für ihre Mentorin P., welche sie regelmäßig um Rat bittet. Hier wird, meines Erachtens, eine große Chance verschenkt, die Romanfiguren in Bezug zu ihrer Zeit, ihrer Darstellung und ihren Schöpfer/-innen zu setzen und zudem ist es mehr als unrealistisch, dass eine Psychologin in der heutigen Zeit wirklich keine von ihnen kennen soll. Das Ende liefert, auch wenn man eigene Schlüsse ziehen kann, leider nicht die gewünschten Antworten auf offene Fragen. Was „Monster auf der Couch“ jedoch gelingt: Ich möchte alle Vorlagenwerke unbedingt (noch einmal) lesen!

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Beurteilung Okay, also hier muss ich wirklich heftig Kritik ablassen. Es tut mir ja selbst immer leid, vor allem weil ich mir gerade bei diesem Buch echt viel erwartet habe. Es klang spannend, humorvoll, skurril, so wie der Klappentext und der Titel beschrieben waren. Eine positive Sache vorweg - die Gestaltung war wirklich schön und abwechslungsreich, eine Mischung aus Transkripten, Notizzetteln, Zeichnungen, E-Mails, Notizen.... wobei ich sagen muss, dass es mich mit der Zeit etwas genervt hat, immer das Buch beim Lesen drehen zu müssen, um die handschriftlichen Notizen der Psychologin am Rand entziffern zu können. Aber das ist eigentlich alles nur eine Nebenerscheinung. Die Geschichte, die uns mit dem Klappentext serviert wird, ist eigentlich nur die Rahmenhandlung, die insgesamt wenige Seiten umfasst. Die eigentliche Schlagzeile mit der verschwundenen Psychologin ist für die Haupthandlung vollkommen irrelevant, bzw. auch die Suche nach ihr. Für mich waren die kleinen Zwischenspiele, die außerhalb der Gespräche mit den Monstern spielen, auch das Wenige, das halbwegs interessant an dem Buch war. Ich war immer richtiggehend erleichtert, wenn die Sitzungen durch diese Intermezzos unterbrochen wurden. Die Hauptsache bilden die Sitzungen, die die Psychologin mit den "Monstern" abhält. Was eigentlich eine ziemlich coole Idee ist, nämlich die klassischen Bösewichtgestalten wie eine Vampirin, Dorian Gray, Frankensteins Monster und Dr. Jekyll bzw. Mr. Hyde zu einer modernen Psychologin zu schicken, artete für mich in sehr anstrengende und trockene Dialoge aus, die kein Ende zu nehmen schienen. Ich würde sogar noch weitergehen und sagen, das ist schon fast kein Roman, sondern ein halbes Sachbuch. Es wird sich hier mit richtigen, klassischen psychologischen Mustern wie dem Narzissmus, Bipolarität, Psychopathie und Ähnlichem auseinandergesetzt. Ich hätte mir sehr gewünscht, dass diese moderne Psychoanalyse unserer geliebten Romanmonster mit sehr viel mehr Humor durchgeführt worden wäre. Aber genau der hat mir total gefehlt. Die Sprache war mir zu komplex, altmodisch und gestelzt. Es gab zu wenig richtige Überraschungen, bei jedem Einzelnen war schnell absehbar, worauf die Sitzungen hinauslaufen, und die einzelnen Redeparts viel zu lang. Da fehlte was Frisches, Überraschendes, Humoriges, Schlagfertiges..... es war, um es vereinfacht auszudrücken, für mich furchtbar öde und anstrengend. Ich hätte auch fast abgebrochen. Nur die letzten paar Seiten bieten nochmal eine kleine Überraschung, bei denen ich dann doch noch die Augenbrauen hochziehen musste, das war aber auch das höchste an Emotion außer Langeweile, die das Buch bei mir hervorgerufen hat. Da ich vor allem den Autor Mats Strandberg ganz anders kenne, bin ich herbe enttäuscht und kann das Buch leider überhaupt nicht empfehlen, da es Null den Erwartungen entspricht. Von mir gibt es daher tatsächlich nur 2/5 Sterne.

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Monster auf der Couch

Von: Nezuko

14.04.2022

Es geht um das verschwinden einer Psychologin, das einzige was bleibt die Akten ihrer vier Patienten. All ihre Namen bekannt durch den Film Frankenstein, wurde die Psychologin also von diesen vier Patienten entführt? Darum geht es in diesem Buch. Nun zu meiner Rezension: Das Buch ist etwa wie ein Notizbuch aufgebaut geschrieben mit einer Schreibmaschine mit eingescannten Briefen oder Lexikonartikel. Zu beginn liest man sich durch einige Mails in welchen das Verschwinden der Psychologin uns geschildert wird. Anschließend werden die Sitzungen der jeweiligen Klienten wiedergegeben, mit einer sehr kleinen Reflektion die mehrfach an die Seite geschrieben wurde. All diese kleinen Notizen sind schön ins Auge zu nehmen, geschrieben mit Kugelschreiber. Während des Lesen wird einen klar das die Psychologin wie ihre Patienten auch Probleme mit sich trägt. Diese bleiben im ganzen Buch bestehen, sie wirkt schnell reizbar und unprofessionell aber dann ändert sie sich wieder in wenigen Seiten und wirkt sehr Kompetent. Dennoch das Buch hatte eine wirklich Humorvolle Art welche sich über das gesamte Buch hindurch zog. Die Spannung wurde aufrecht erhalten, leider zog sich das letzte viertel vor dem Finale etwas zu lang. Aber über mehr kann man sich nicht beschweren. Im großen und ganzen, ein wirklich gutes Buch, für jeden Horrorfan. Die Geschichte ist wirklich eine großartige Idee. Einen lieben dank, für dieses tolle Buch.

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Inhalt: Es ist Dr. Jekyll, Carmilla, Dorian Gray und der Familie Frankenstein gelungen, durch die Zeit zu reisen. Hier, in der Gegenwart, begeben sie sich in die Praxis der Psychotherapeutin J. B., wo sie auf Hilfe bei ihren persönlichen Problemen hoffen. Doch nach einigen Sitzungen verschwindet J. B. spurlos. Zurück bleiben nur die Akten, die sie über ihre Patienten geführt hat. Geben diese einen Hinweis darauf, was mit J. B. passiert ist? Persönliche Meinung: In „Monster auf der Couch“ von Jenny Jägerfeld und Mats Strandberg begeben sich literarische Figuren der Schauerliteratur (im weiteren Sinne) in psychotherapeutische Behandlung. So trifft die Psychotherapeutin J. B. auf Dr. Jekyll und sein Alter Ego Mr. Hyde, die Familie Frankenstein (bestehend aus Dr. Frankenstein, dem „Monster“ und Elizabeth Lavenza), Dorian Gray und die Vampirin Carmilla und deren Freundin Laura (aus der Novelle „Carmilla“ von Joseph Sheridan Le Fanu). „Monster auf der Couch“ besitzt keine kontinuierliche Handlung: Jeder der vier Fälle wird in einer eigenen Akte dargestellt. Hierbei wird das Prinzip der literarischen Montage benutzt: Jede Akte setzt sich aus unterschiedlichen Schriftstücken wie Transkriptionen der Sitzungen, Bildern, E-Mails, Zeitungsausschnitten oder Auszügen aus anderen Büchern zusammen. Den größten Raum nehmen dabei die Transkriptionen der Sitzungen ein, die sich wie Interviews lesen. Demnach existiert innerhalb des Buches auch keine übergeordnete Erzählinstanz. Spannend ist, dass jeder Fall anders behandelt wird. Während es sich bei Dr. Jekyll/Mr. Hyde und Dorian Gray jeweils um Einzeltherapien handelt, wird bei den „Frankensteins“ eine Familientherapie durchgeführt. Bei Carmilla und Laura hingegen wird eine Paartherapie angeboten. In jeder der vier Therapien untersucht J. B. die psychischen Auffälligkeiten der Patienten und kategorisiert diese nach dem heutigen psychologischen Wissensstand. Um nur ein Beispiel zu nennen: Bei Dorian Gray diagnostiziert J. B. eine narzisstische Persönlichkeitsstörung. Daher werden innerhalb des Buches auch einige psychoanalytische Theorien/Modelle (wie bspw. das Freud’sche Instanzenmodell mit Es, Ich und Über-Ich) diskutiert. Spannend ist hierbei auch, wie die Welten der literarischen Figuren, die im 19. Jahrhundert leben, mit der Welt der Therapeutin (Gegenwart) aufeinandertreffen: Verhaltensmuster, die in der Vergangenheit (fälschlicherweise) pathologisiert worden sind, sind es heute nicht mehr, weshalb es zwischen J. B. und ihren Patienten jeweils zu einem Kulturclash kommt. Das Buch endet mit einem überraschenden Twist, der das Verschwinden von J. B. auflöst (Der Klappentext suggeriert, dass man bei der Aufklärung miträtseln kann. Das ist aber eher weniger der Fall). Das Buch ist sehr abwechslungsreich und detailliert gestaltet: Jede Akte setzt sich aus anderen Schriftstücken zusammen, die Schriftstücke besitzen unterschiedliche Layouts und teilweise finden sich kurze handschriftliche Notizen, Fotografien o.Ä. Insgesamt ist „Monster auf der Couch“ ein schön gestaltetes Buch, in dem Figuren der Weltliteratur aus einer psychologischen Warte betrachtet werden.

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Vielen lieben Dank an den penhaligon-Verlag und das Penguin Random House-Bloggerportal für das Rezensionsexemplar! Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider. Aufmachung: Die Aufmachung hier ist grandios und trägt darüber hinaus wesentlich zum Inhalt bei, weshalb ich sie ausnahmsweise mal in meine abschließende Bewertung mit einfließen lasse. Das Buch ist aufgeteilt in vier Handakten zu den vier Patienten der Psychologin J mit den Briefen der „Patienten“ an die Psychologin, den Sitzungsprotokollen inkl. handschriftlicher Notizen, Anmerkungen Js Recherchen, Zeichnungen usw. Es macht also unabhängig vom Inhalt bereits sehr viel Spaß, durch das Buch zu blättern und die hochwertige, detailreiche Gestaltung zu bewundern. Zwar finde ich die 20 € für ein gebundenes Buch im Taschenbuch-Format auf mit dieser Ausstattung noch etwas teuer, aber auf der anderen Seite hat man hier auch langfristig etwas zum Angucken, also will ich mich nicht beschweren. Meine Meinung: Auch die Sitzungsprotokolle sind sehr spannend zu lesen. Durch Beschreibungen dessen, wie sich die Patienten oder die Psychologin, von der im Ich-Erzähler erzählt wird, auf dem Video verhalten, ist es fast so, als würde man ein Drehbuch lesen. Die Protokolle sind in Dialogform geschrieben, aber man hat trotzdem das Gefühl, eine zusammenhängende Geschichte zu lesen. Fast ist es sogar so, als säße man selbst dabei und würde sich die Gespräche live ansehen. Was mir dabei sehr positiv aufgefallen ist, ist, dass das Autorenduo, obwohl es hier an jeglichen Begleitsätzen, Gefühls- oder sonstigen Beschreibungen der Protagonistin fehlt, es geschafft hat, sowohl J als auch jedem der „Monster“ eine eigene Persönlichkeit zu geben – alleine durch Sprechverhalten, Ausdrucksweisen und Reaktionen auf das Verhalten des Gegenübers! Auf den wenigen Seiten, die ihnen jeweils gewidmet werden, nehmen die Figuren dadurch allesamt eine mehrdimensionale Form an, die andere Figuren in mehrbändigen Romanen nicht einmal erreichen konnten. Als Leserin, die sowieso sehr stark figurbezogen liest, hat mich das enorm beeindruckt! Neben den Einblicken, die man dabei in die Gedanken- und Gefühlswelt der „Monster“ und auch der Psychologin J, die sich vor allem in den handschriftlichen Anmerkungen, dem „Arbeitsheft“, in das J im Anschluss an jede Sitzung dem Leser ihre Gedanken und Gefühle mitteilt, sowie den E-Mails an P, eine Kollegin von J, äußern, lernt man gleichzeitig quasi im Vorbeigehen ein wenig über die menschliche Psychologie, psychische Auffälligkeiten oder Psychologietheorie. Das fand ich super interessant! Ein ganz großes Manko hat dieses Buch meines Erachtens allerdings: Ich habe mich beim Lesen (!) durchweg gefragt, wohin das Ganze denn nun führen soll. Vor allem, dass die Sitzungsprotokolle zu jedem Monster nach der jeweils dritten Sitzung aufhören, ohne dass es zu einem „richtigen“ Ende kommt, hat mich stark irritiert. Zwar wird im Arbeitsheft oder in den E-Mails immer mal wieder Bezug auf die jeweils anderen Monster genommen, aber einen tatsächlichen Abschluss bekommt man nicht. Natürlich ist es schwierig, Figuren wie Dr. Jekyll oder Dorian Gray zu „therapieren“ und ihnen damit möglicherweise zu einem anderen Ende zu verhelfen, wie sie es in ihren jeweiligen Romanen bekommen, aber ich hatte eigentlich erwartet, dass es genau darum in diesem Buch geht. So bekommt man zu jedem der Vier nur den Anfang der Therapie mit, mehr leider nicht. Das im Zusammenhang mit einigen Details, so z. B. vor allem die Einleitung in das Buch, aber auch manche Sätze insbesondere in den E-Mails zwischen J und P oder in den Anmerkungen von J, sorgen dafür, dass man durchweg keinen Schimmer davon hat, wo genau der Rote Faden dieses Buches denn jetzt eigentlich liegt. Durch die Einleitung wird suggeriert, dass das Ganze noch irgendwo hingeführt wird, aber danach wird die Fragestellung daraus nie wieder aufgegriffen. Lediglich ganz am Schluss fällt dann der Groschen und alles macht wieder sehr viel Sinn. Während ich bis zu diesem Punkt aufgrund der scheinbar fehlenden Zielrichtung noch extrem enttäuscht von dem Buch war, hat dieser Plottwist letztlich dafür gesorgt, dass ich doch zugeben muss, dass „Monster auf der Couch“ doch von vorne bis hinten durchdacht ist. Trotzdem – und das ist der Grund, weshalb ich nichtsdestotrotz einen ganzen Punkt abziehe – kommt das Buch schlicht nicht zu einem Ende. Es bleiben viele Fragen offen und der Leser wird damit nicht zufriedengestellt. Das muss man mögen. In manchen Fällen bin ich einem offenen Ende nicht abgeneigt, aber hier war ich doch so neugierig darauf, wie das Autorenduo die Probleme lösen würde, dass ich sehr enttäuscht davon war, dass sie sich schließlich dafür entschieden haben, das Buch so enden zu lassen, wie es eben endet. Fairerweise muss ich sagen, dass das Ende so gut ist, wie es ist, da es eben zum Gesamtpaket des Buches reicht. Mich fuchst es aber trotzdem sehr! :‘D Fazit: Das Grundkonzept ist grandios: Fiktive Monster, die auf der Couch einer Psychologin therapiert werden? Sign me up. Auch die Aufmachung des Buches ist toll, es ist aufgeteilt in vier verschiedene Handakten mit den jeweiligen Sitzungsprotokollen, handschriftlichen Notizen und Anmerkungen der Psychologin, Recherchen usw. Es macht definitiv viel Spaß, durch das Buch zu blättern. Allerdings habe ich mich durchweg gefragt, wohin mich die einzelnen Sitzungen denn nun führen wollen, denn ein roter Faden, den man anfangs noch vermutet, findet sich hier zunächst nicht. Erst ganz zum Schluss fällt ein Detail, bei dem alles zusammenpasst und das dem Buch seinen Sinn gibt. Diese Wendung passt perfekt und hat mir super gefallen, aber ich hätte es trotzdem schön gefunden, wenn vielleicht zwischendurch schon Andeutungen oÄ. gemacht worden wären, sodass ich mich nicht stets hätte fragen müssen, was eigentlich der Sinn des Ganzen hier sein soll, oder wenn das Buch überhaupt zu einem Ende gekommen wäre. Dieser Teil ist letztlich der ausschlaggebende Grund dafür, weshalb das Buch von mir „nur“ 4/5 Lesehasen bekommt – trotzdem ist „Monster auf der Couch“ nämlich lesens- und vor allem sehenswert!

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Eine Psychologin verschwindet, in ihrem Büro werden Akten über Gespräche mit ihren letzten Patienten gefunden. Doch vom gewöhnlichen Klientel der Praxis sind diese weit entfernt. In ihrer Therapie befanden sich angeblich: Dr. Jekyll, Dorian Gray, Carmilla und Viktor Frankenstein. Wie ist das möglich? Sind die Figuren klassischer Schauerliteratur zum Leben erwacht und haben sich in psychologische Betreuung begeben? Möglicherweise geben die Akten zum Schluss einen Hinweis auf ihr verschwinden, doch vielmehr bieten sie einen eindrucksvollen Einblick in die Gefühlswelt uns bekannter, fiktiver Charaktere. „Monster auf der Couch“ entspringt der Feder des Autoren Duos Mats Strandberg, dem Autor mehrerer Bücher und Jenny Jägerfeld, die als praktizierende Psychologin zum Teil auch schon Bücher, mit therapeutischem Hintergrund, verfasste. Die Idee zu diesem Werk hatten beide nach dem Besuch einer Theateraufführung. Diese, durchaus bekannten literarischen Figuren möchten ihr „monströses Verhalten“ therapiert haben. Mal mehr oder weniger freiwillig finden sie sich ein, um für ihre Mitmenschen angepasster und akzeptabler zu leben. Gleich vorweg: die Gesprächstherapie ist hier Dreh- und Angelpunkt in diesem Buch. Zwar beginnt es, mit der Tatsache ihres Verschwindens und Aufgrund dessen haben wir Einsicht in ihre Akten, doch das Buch befasst sich ausschließlich mit den von ihr geführten Therapie Sitzungen. Wer sich also einen Kriminalfall mit etwas psychoanalytischer Würze vorstellt, könnte massiv enttäuscht sein. Mir persönlich hat die hohe psychologische Komponente sehr gut gefallen. Auch die Aufteilung in Sitzungsprotokollen, Hintergründe zum Fachwissen und Auszüge ihrer Gedanken brachte Auflockerung. Unterstützt wurde diese von Illustrationen, Zeitungs- bzw. Fachartikeln. Man merkt bei allen Figuren, dass ihnen weniger ein monströses Verhalten, als vielmehr ausgeprägte Wesens- und Charakterzüge zugrunde liegen, die wir alle nur zu gut kenne und auch ab und an ausleben. Zwar war sowohl für uns, als auch für die Therapeutin ein Charakter sehr speziell und auch anstrengend, doch auch dieser Umstand war letzten Endes nachvollziehbar und machte das ganze wieder rund. Die Analyse der Charaktere an sich ist unwahrscheinlich interessant, trennen sie und uns im Schnitt ca. 150 Jahre. So klaffen Ansichten zum Teil stark auseinander, hat sich doch in dieser Zeit einiges gewandelt. Allem voran die gängigen Konventionen, zum Teil das Rollenverständnis von Mann und Frau oder die (leider immer noch nicht überall angekommene) Enttabuisierung gleichgeschlechtlicher Beziehungen. Man stolpert über aberwitzige, damals jedoch hoch wissenschaftliche Thesen wie weibliche Hysterie oder die Phrenologie. Was die Charaktere glaubwürdig und zeitgemäß macht und zeitweise zum Schmunzeln veranlasst. Man sieht die Autoren haben sich sowohl mit der damaligen Zeit als auch mit den ursprünglichen Werken auseinandergesetzt. Somit geben sich die ernsten, witzigen und traurigen Momente auf dieser Couch die Klinke in die Hand. Wer sich also gern mit Psychologie, Psychoanalyse, Sitzungs-/ Gesprächstherapie, so wie Fachwissen befasst, den wird das Buch wahrscheinlich begeistern und mitnehmen können. Wer hier jedoch einen Kriminalfall erwartet könnte sich schnell langweilen. Fazit: ein klasse Buch in dem, Charaktere der klassischen Schauerliteratur Platz nehmen und ihr Seelenleben offenbaren. Jedoch wird fast kein Bezug auf das Verschwinden der Therapeutin genommen, weswegen es trotz der Beschreibung nicht mit einem Kriminalfall verwechselt werden darf.

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