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Rezensionen zu
Die Sammlerin der verlorenen Wörter

Pip Williams

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INHALT Oxford, Ende des 19. Jahrhunderts. In Esmes Welt dreht sich alles um Wörter. Ihr Vater arbeitet als Lexikograph am ersten Oxford English Dictionary und Esme sitzt unter seinem Schreibtisch und liest all die heruntergefallenen Papiere neugierig durch. Was ihr recht schnell auffällt, scheinen die männlichen Gelehrten überhaupt nicht wahrzunehmen: alles, was verworfen und gar nicht erst ins Wörterbuch aufgenommen wird sind Begriffe, die Frauen betreffen. Esme entschließt sich dazu ihre eigene Sammlung an Wörtern zu erstellen, die fernab der Universität auch wirklich gesprochen werden. So stürzt sie sich ins Leben, findet Gleichgesinnte, die Liebe und beginnt den Kampf um die Rechte der Frauen. - - - - - - - - - - - - Wer von uns hat nicht mit dem Oxford English Dictionary gearbeitet? Ich kann mich in der Oberstufe an keine Klausur erinnern, an der ich nicht dieses dicke Wörterbuch neben mir liegen hatte. Umso neugieriger wurde ich als ich von „Die Sammlerin der verlorenen Wörter“ gehört habe. Ich habe mich, was die Entstehung des OED angeht überhaupt nicht ausgekannt und so war diese Geschichte auch gleichzeitig eine kleine Geschichtsstunde dieses Dictionarys. Die Entstehung erstreckte sich über mehrere Jahrzehnte und Pip Williams, die Autorin von „Die Sammlerin der verlorenen Wörter“ las ein Sachbuch über den Herausgeber des OED James Murray und seinem produktivsten freiwilligen Mitarbeiter Dr. William Chester Minor. Dort fiel ihr dann auf, dass Frauen bei der Erstellung des Wörterbuches mehr als nur deutlich unterrepräsentiert. Dies inspirierte sie unter anderem dazu, dieses Buch zu schreiben. Was vielleicht vorab wichtig zu wissen wäre: Esme, die Protagonistin, ist eine fiktive Figur. Doch sehr viele handelnde Personen haben tatsächlich am Wörterbuch gearbeitet und alle Bücher, OED Stichwörter, gestrichenen oder abgelehnten Wörter und Zitate, die in der Geschichte vorkommen, sind echt. Dies erklärt die Autorin in ihrem Nachwort auch noch ausführlicher. Es gibt auch noch eine Zeitleiste zum OED und den wichtigsten historischen Ereignissen im Roman, was ich wirklich toll und auch wichtig finde, um alles genau einordnen zu können. Esmes Mutter ist sehr früh gestorben und deshalb begleitet das junge Mädchen ihren Vater sehr häufig ins Skriptorium. Bei der Erziehung mit seiner Tochter ist ihr Vater meist überfordert, was letztlich auch zeigt, dass er sie mit zu seiner Arbeit nimmt und nicht wirklich eine Beschäftigung für seine Tochter hat. Deshalb sitzt Esme oft unter dem Schreibstisch ihres Vaters und beginnt irgendwann die aussortierten Wörter im Koffer ihrer Freundin und Vertrauten Lizzie zu sammeln. Lizzie ist das Hausmädchen der Murrays, also der Familie, bei denen Esmes Vater arbeitet. Auch ihre Mutter verstarb früh, sie hat keine Bildung genossen und arbeitet deshalb im Haushalt der Murrays. Die Treffen mit Esme sind wie eine Auszeit für Lizzie, denn da spielt die Arbeit keine Rolle mehr. Die Geschichte entfaltet sich recht langsam, was ich aber als sehr angenehm empfunden habe. Alles wird detailliert beschrieben und ruhig erzählt. Das passt letztlich nicht nur zum langsamen Entstehungsprozess des Dictionarys, weil auch hier jedes Wort und Zitat genaustens geprüft wird, sondern auch zu Esme als Protagonistin. Sie ist recht introvertiert und ruhig aber leider teilweise auch etwas unnahbar. Sie wird von ihrem Vater in ein Internat geschickt, was für sie eine schreckliche Erfahrung ist. Jedoch wird nie genauer thematisiert, was vorgefallen ist, alles wird nur angedeutet, was es für mich irgendwie schwierig gemacht hat so richtig an sie heranzukommen. Mir hat da einfach irgendwie der letzte Funke gefehlt, um komplett mitzufühlen und ihre Entscheidungen vollends nachvollziehen zu können. Was der Autorin aber wirklich gut gelungen ist war, die Lebensgeschichte von Esme, immerhin begleiten wir sie sehr viele Jahre ihres Lebens, geschickt in die Geschichte der Frauenbewegung zu verstricken. Die Bezüge zu realen historischen Ereignisse werden klug mit eingebunden und bringen die Geschichte immer wieder voran. Die anfängliche ruhige Erzählweise wird aber im Verlauf der Handlung von größeren Zeitsprüngen abgelöst und auch der Fokus verschiebt sich. Es wird deutlich, was Esme wichtig ist und was letztlich auch heute noch so wichtig ist: Wörter, die ausschließlich Frauen betreffen wurden zu dieser Zeit eben aussortiert und Esme hat diese gehütet wie ein Schatz. Doch nicht nur das: sie hat auch die Wörter in ihrem Koffer gesammelt, die sie auf dem Markt aufgeschnappt hat, die tatsächlich gesprochen werden, von den Menschen, die nicht lesen und schreiben können. Wörter, die nicht schriftlich festgehalten werden. Im Buch lernen wir dann auch einige dieser Wörter kennen aber natürlich längst nicht alle, denn es wird hoffentlich deutlich: Esmes Koffer ist prall gefüllt. Mit diesem Buch ist es Pip Williams gelungen die Macht der Worte noch einmal zu verdeutlichen. Gemeinsam mit Esme sind wir auf eine Reise geschickt worden, bei der wir die Schönheit aber auch die Relevanz von Wörtern und deren Bedeutungen kennengelernt haben. Die Liebe zur Sprache kommt mit jeder Seite heraus und das hat mir unwahrscheinlich viel Spaß gemacht. Auch den geschichtlichen Hintergrund hat die Autorin einfach toll verpackt, so hat sich das Buch in keiner Weise wie ein Geschichtsbuch angefühlt, das auf Biegen und Brechen noch Wissen vermitteln möchte. So habe ich viel gelernt und erfahren ohne dass es sich unnatürlich in die Handlung eingefügt hat. Grundsätzlich war der Schreibstil von Williams sehr angenehm und leicht zu lesen, ich flog (in meiner begrenzten Zeit) wirklich durch die Seiten. FAZIT Das Buch hat mir Fragen beantwortet von denen ich gar nicht wusste, dass ich sie mir gestellt habe. Ich fand es so spannend und interessant die Geschichte des Oxford English Dictionarys kennenzulernen und finde es auch sehr bewundernswert wie intensiv sich die Autorin mit dieser Thematik beschäftigt hat. Gleichzeitig bin ich (fast) immer ein Fan davon, dass die Frauenbewegung thematisiert wird, was in diesem Buch gut gelungen ist. Ich kann euch die Geschichte also wirklich nur ans Herz legen. Taucht mit Esme ein in die Welt der Wörter, denn sie ist es, die uns Buch-Menschen doch besonders begeistert.

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Ich glaube jeder von uns hat schon einmal ein Wörterbuch benutzt. Vielleicht sogar das berühmte Oxford English Dictionary. Aber hat man sich jemals Gedanken zur Entstehung eines Wörterbuchs gemacht? Pip Williams hat sich auf Spurensuche begeben, hat sich in den Archiven des Oxford English Dictionary umgesehen und sich dadurch zu ihrem Roman „ Die Sammlerin der verlorenen Wörter“ inspirieren lassen. Sie findet heraus, dass die Herausgeber, die Assistenten und auch die meisten der freiwilligen Mitarbeiter, Männer gewesen sind. „Wo bleiben die Frauen bei dieser Geschichte, fragte ich mich. Und spielt es eine Rolle, dass sie fehlen?“ >Pip Williams< Pip Williams findet die Frauen, die in einer untergeordneten Rolle, an der Entstehung des Wörterbuchs beteiligt waren, und würdigt ihnen mit diesem spannenden Roman. Die junge Esme wächst in dieser Welt auf. Ihr Vater arbeitet als Lexikograph am ersten Oxford English Dictionary und Esme verbringt ihre Kindheit mehr oder minder unter dem Schreibtisch ihres Vaters. Zettel die herunterfallen oder achtlos fallengelassen werden, werden von ihr in einer Schachtel gesammelt. Es sind „weibliche“ Worte, Begriffe und Definitionen und Esme spürt mit ihrem Erwachsenwerden der Wichtigkeit dieser Wörter nach, und beginnt sich für die Rechte der Frauen einzusetzen. Die Figur der Esme steht stellvertretend für all die Frauen, die sich Ende des 19. Jahrhunderts mutig auf den Weg in die Unabhängigkeit gewagt haben. Ich kann nur empfehlen, die Anmerkungen der Autorin vorab zu lesen. Dadurch bekommt man einen viel besseren Einblick und kann sich vielleicht besser auf die Figur der Esme einlassen. Sprachlich ein sehr schöner Roman, der auch optisch wunderschön gestaltet ist. Nur mit Esme konnte ich mich nicht so ganz anfreunden, ihr Verhalten war mir manchmal befremdlich. Trotzdem ein sehr lesenswertes Buch und ich bedanke mich bei @bloggerportal und @penguinrandomhouse für das Rezensionsexemplar.

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Mein Eindruck: Historische Bücher lese ich mittlerweile sehr selten, aber dieses hier hat mich dann doch angelacht und ich konnte es kaum erwarten, damit zu starten. Ich muss zugeben, dass ich mich mit der ersten Hälfte des Buches und auch etwas mit dem Einstieg doch recht schwer tat. Esme ist zwar ein sympathischer Charakter mit einer Vorliebe zu ihr unbekannten Wörtern, aber in der ersten Hälfte passiert nicht wirklich viel. Der Leser bekommt einen ziemlich genauen Einblick in ihren Tagesablauf und wird mit den einzelnen Charakteren bekanntgemacht. Erst ab der zweiten Hälfte kommt mehr Schwung auf und es fängt an, interessanter zu werden. Esme sammelt erste Erfahrungen als junge Frau, wird zwischendurch krank und hat eine tiefe Freundschaft zu Lizzie. Außerdem darf sie dann endlich mit im Skriptorium arbeiten. Allerdings wird sie als Frau in jener Zeit nicht sonderlich ernst genommen und Vorschläge, die sie macht, werden von den Männern beiseitegeschoben. Die Geschichte rund um die Entstehung des Oxford English Dictionary fand ich sehr beachtenswert. Ich habe mich mit dem Thema zwar nie beschäftigt, aber es war sehr interessant zu erfahren, wie diese Reihe entstanden ist. Pip Williams Schreibstil ist nicht nur leicht und flüssig zu lesen, nein, er hat auch eine gewisse Lebendigkeit in sich. Mir kam es oft so vor (vor allem ab der zweiten Hälfte), als ob die Charaktere jeden Moment aus dem Buch springen und die Geschichte in meinem Wohnzimmer weitererzählen würden. Sie waren alle wirklich gut gezeichnet, hatten die nötige Tiefe und ich konnte mir jeden einzelnen gut vorstellen und mich in sie hineinversetzen. Fazit: Eine interessante Geschichte rund um den Oxford English Dictionary. Die Geschichte brauch zwar etwas Zeit, um sich zu entfalten und in Fahrt zu kommen, aber alles in allem kann ich sagen, dass ich sie gerne gelesen habe. Auf jeden Fall eine Leseempfehlung, vor allem für die Leser, die es gerne eher gemütlich angehen.

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Inhalt Esme wächst bei ihrem Vater auf, einem Lexikographen, der Ende des 19./Anfang des 20. Jahrhunderts mit an dem Oxford English Dictionary arbeitet. Sie verbringt viel Zeit im sogenannten Skriptorium und schafft sich einen ganz eigenen Zugang und Ansicht über die Welt der Worte, die hauptsächlich akademisch und vor allem männlich geprägt ist. Eigene Meinung Als Leserin begleitet man Esma als Kind, Jugendliche und erwachsene Frau durch sehr turbulente Zeiten, die unter anderem die Suffragetten Bewegung und den ersten Weltkrieg einschließen. Am Anfang empfand ich es als etwas anstrengend, den manchmal sprunghaften, kindlichen Gedanken zu folgen. Die Einleitung ist für meinen Geschmack etwas zu langwierig, nichts destotrotz tut das dem Buch keinen Abbruch. Der Schreibstil ist angenehm und gut, die Geschichte verläuft chronologisch, sodass man gut folgen kann. Die Worte, um die es geht, werden in Deutsch aber auch im Englischen wiedergegeben, was ich als sehr schön empfand. Die Idee des Buches sich mit dem weiblichen und nicht-akademischen Teil des Wörterbuchs und der Bildung der Sprache zu beschäftigen hat mich überwältigt und ist auch heute noch ein sehr aktuelles Thema. Die (emotionale) Reise auf die man Esme begleitet ist sehr einfühlsam beschrieben, sodass man jeden Zweifeln, jede Sorge der Protagonistin nachempfinden kann. Eine echte Empfehlung meinerseits und auch ein schönes Geschenk! Fazit Eine tolle Geschichte - halb wahre Begebenheiten, halb Fiktion - die geschichtliche Fakten sehr gut mit emotionalen Ereignissen kombiniert. Wäre die Einleitung etwas kürzer ausgefallen, gäbe es 5 Sterne von mir, so sind es leider nur 4 geworden.

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Im historischen Roman Die Sammlerin der verlorenen Wörter von Pip Williams geht es um Esme, deren Leben wir von ihrer Kindheit bis zu ihrem Tod verfolgen. Esmes Vater arbeitet in den 1880er Jahren gemeinsam mit Dr. Murray und anderen Mitarbeitern am Oxford English Dictionary. Die kleine Esme sitzt unter dem Tisch im Scrippy (Scriptorium) um ihrem Vater und den anderen Mitarbeitern aus dem Weg zu sein, aber das kluge, junge Mädchen beobachtet alles und entdeckt selbst ihre Liebe zu Wörtern. Als ihr ein Wort entgegenflattert, beschließt sie, es zu behalten und damit beginnt ihre Sammlung. Im Laufe der Jahre verfolgen wir Esmes Erwachsenwerden und ihr Leben als Erwachsene. Esme besucht die örtliche Schule, soll aber noch weiter zur Schule gehen und wird auf ein Internat für Mädchen geschickt, wo sie grausam behandelt und sogar geschlagen wird. Sie wird zwar von ihrer Familie gerettet, verliert aber das Vertrauen zu Ditte, die damals die Idee hatte, sie dorthin zu schicken. Erst im Laufe der der Zeit fasst sie wieder Vertrauen zu dieser engen Freundin ihrer verstorbenen Mutter und Ratgeberin ihres Vaters, weil dieser manchmal nicht weiß wie er mit einem jungen Mädchen umgehen soll. Esme sammelt inzwischen vor allem gesprochene Wörter und bevorzugt solche, für die es keine schriftlichen Nachweise gibt und die von Frauen verwendet werden. Denn Esme fällt schon früh auf, dass die Wörter im Wörterbuch vornehmlich „Männer-Wörter“ sind also solche die von Männern verwendet werden, was daran liegt, dass die Wörter aus dem Wörterbuch einen schriftlichen Nachweis brauchen und deutlich mehr Männer schreiben, außerdem werden Wörter, die nur von schreibenden Frauen verwendet werden weniger häufiger in das Wörterbuch aufgenommen als Wörter von schreibenden Männern. Mit Mitte 20 wird Esme von einem Mann schwanger, den sie nicht liebt und den sie nicht heiraten möchte. Sie wird von Ditte und deren Schwester aufgenommen und hilft Ditte beim Überarbeiten eines Buches. Während ihrer Zeit dort lernt Esme einige Freunde ihrer Gastgeberinnen kennen. Darunter auch Sarah (leider habe ich die Schreibweise nicht herausgefunden) und ihr Mann, die beide keine Kinder bekommen können und deshalb Interesse daran hätte, Esmes Tochter zu adoptieren. Da diese noch nicht darüber nachgedacht hatte, was sie tun würde, wenn das Kind einmal auf der Welt ist, ist sie davon vollkommen überrumpelt, entscheidet sich dann aber nach der Geburt notgedrungen doch für die Adoption. Aber sie kann den Verlustschmerz nicht verwinden und trauert um ihre kleine Tochter. Gemeinsam mit Lizzie, dem Hausmädchen der Familie Murray, das sich auch schon um Esme kümmerte als diese noch ganz klein war, fährt Esme für einige Tage weg um zu wandern und wieder zu Kräften zu kommen. Die Reise zieht sie nach und nach aus ihrer Trauer und Depression und so kann sie wieder hoffnungsvoller in die Zukunft blicken. Einige Jahre später lernt Esme Gareth kennen, der in der Druckerei arbeitet, die das Wörterbuch druckt. Die beiden verlieben sich zwar ineinander, brauchen aber einige Zeit um wirklich zueinander zu finden. Erst nach dem Tod von Esmes Vater kommen Gareth und Esme wirklich zusammen und er schenkt ihr ein besonderes Verlobungsgeschenk: in den letzten Monaten hat er Esmes Wörterbuch zusammengestellt, gedruckt und gebunden und schenkt es ihr nun. Dieses Wörterbuch wird zu Esmes größtem Schatz und auch die Frauen, die dazu beigetragen haben, freuen sich über dieses Buch, denn ihre Namen sind darin abgedruckt. Während Esmes Leben offenbar endlich in geordneten Bahnen verläuft, bricht der erste Weltkrieg aus und obwohl ihr Freund diesen Krieg für sinnlos hält und mit jeder Mutter, die erfährt, dass ihr Sohn, der früher in der Druckerei arbeitete, gefallen ist, leidet er mit. Dennoch meldet er sich freiwillig und verlässt Esme, die er erst kurz zuvor geheiratet hat… Die Sammlerin der verlorenen Wörter von Pip Williams habe ich als Hörbuch gehört, sodass ich sowohl auf den Inhalt als auch auf das Medium eingehen werde. Ich mochte Esme sehr gerne. Ihr wiederfährt im Laufe ihres Lebens, das wir ja nun von fast ganz am Anfang bis zum Ende mitverfolgen können, viel Leid, aber auch viel schönes. Sie findet viele Freunde, die ihren Lebensweg begleiten und ihr beistehen als die drei großen Katastrophen über ihr Leben hereinbrechen. Außerdem ist Esme verrückt nach Wörtern, sammelt sie, sammelt Zitate dazu und schreibt Erläuterungen. Das hat sie mir noch mal ein gutes Stück sympathischer gemacht. Hinzu kam, dass sie offenbar außerhalb der Gesellschaft lebt. Immer wurde sie von ihrer Familie, ihren Freunden und dem Scriptorium geschützt und doch entwickelt sie eine Stärke und Entschlossenheit, die dazu führt, dass sie aufsteht und für die Belange von Frauen kämpft. Ich fand es wirklich beeindruckend wie die Autorin verschiedene zeitgenössische Probleme zusammenbringt. Auf der einen Seite steht natürlich der erste Weltkrieg, der in solchen Romanen immer eine wichtige Rolle spielt, außerdem waren die Frauenrechte zu dieser Zeit gerade am erstarken und es galt nicht nur herauszufinden wie man selbst zu den sich entwickelten Rechten stand, sondern auch damit umzugehen, wenn man noch nicht die Rechte besaß, die man in Zukunft gerne haben wollte (sei es nun das Wahlrecht, aber auch dass Frauen ihr Leben selbstbestimmt führen konnten und den gleichen Lohn für die gleiche Arbeit erhielten). Ich fand es wichtig, dass diese Themen erwähnt wurden und vor allem die Frauenrechte nehmen hier einen großen Platz ein. Hinzu kommt natürlich das Thema Wörter: dadurch, dass die Geschichte des Oxford English Dictionary im Roman erzählt wird, spielen diese natürlich eine große Rolle. Aber neben den Wörtern, die im Wörterbuch aufgenommen werden, spielen auch die Wörter, die nicht aufgenommen wurden, eine große Rolle. Außerdem werden auch die Entscheidungskriterien warum ein Wort aufgenommen oder viel eher nicht aufgenommen wird, diskutiert, was mir gut gefallen hat. Hier spielt auch immer wieder das oben erwähnte Thema um die Frauenrechte mit hinein, da Frauenwörter deutlich seltener ins Wörterbuch aufgenommen werden als Männerwörter und Umgangssprache ebenfalls nicht gesammelt wird. Was mir auch gut gefallen hat, war, dass Sprachwandelphänomene immer wieder thematisiert wurden. Dass Wörter im Laufe der Zeit ihre Bedeutung verändern sei hier zum Beispiel genannt. Spannend fand ich auch die Überlegung, dass manche Wörter für verschiedene Menschen verschiedene Bedeutungen haben können (als Beispiel wurde im Roman „in Stellung sein“ genannt). Lizzie ist in Stellung, was für sie eine gute Sache wäre, für Esme hingegen aber nicht, da sie aus einer anderen sozialen Schicht stammt. Abzusehen war es zwar, aber einige Passagen (vor allem zum Ende hin) waren doch sehr brutal. Die Greul des Krieges werden beschrieben und hier vor allem die Verstümmelungen von Frauen und das Beschreiben der Ermordung von einige Bays war dann doch sehr viel. Ich fand es vor allem an dieser Stelle unnötig und fand man hätte diese Ausformulierungen komplett weglassen können. Hinzu kam, dass Esme ein wirklich tragisches Leben hat und ihr sehr viel Leid zustößt (angefangen beim Tod ihrer Mutter, die wir nicht kennen lernen über ihre Verbrennung und anderen Schicksalsschlägen). All diese Schicksalsschläge gingen mir sehr nahe und sind auch nichts für schwache Nerven. Die Stimme der Sprecherin, Maximiliane Häcke, hat mir gut gefallen. Ich fand sie passte unglaublich gut zum Esmes Charakter, was vor allem deshalb gut ist, weil das Buch aus der Ich-Perspektive geschrieben ist und so die Sprecherin gut zur Figur passen sollte. Ich fand die Stimme einfach wunderschön und habe Maximiliane Häcke unglaublich gerne zugehört. Alles in allem hat mir Die Sammlerin der verlorenen Wörter von Pip Williams gut gefallen. Ich mochte den Fokus auf dem Wörterbuch und die Frauenrechte, die dort auch immer wieder mit reinspielen. Esme hat mir als Figur gut gefallen. Allerdings möchte ich vor den Beschreibungen des ersten Weltkriegs und davor, dass Esme einige Schicksalsschläge verkraften musste, warnen. Diese beiden Aspekte haben mir den Spaß am Roman auch etwas genommen, obwohl ich ihn immer noch gerne weiterempfehle.

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Esme lebt in Oxford bei ihrem alleinerziehenden Vater und hat von klein auf eine enge Beziehung zu Wörtern. Kein Wunder denn sie wächst quasi in der Werkstatt des Oxford English Dictionary auf, an dessen erster Ausgabe ihr Vater als Lexikograph mitarbeitet. Und es ist für die meisten Kollegen vollkommen normal, dass sich Esme dort den Tag über herumtreibt. Sie hat aber auch eine zweite Bezugsperson: nämlich ihre Patentante Edith, von ihr Ditte genannt, die ehemals beste Freundin ihrer verstorbenen Mutter und auch in die Arbeit am Lexikon mit eingebunden, obwohl sie in Bath lebt. In den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts wächst Esme zu einer jungen Frau heran, die ihr eigenes Sprachgefühl entwickelt und zwar ein besonderes für die Worte, die das Leben von Frauen betreffen - auch von solchen, die unter einfachen und ärmlichen Bedingungen leben und sie beginnt, diese zu sammeln. Das ist quasi ihr Leben, nachdem sie gewisse Sehnsüchte über Bord werfen muss und darüber lernt sie auch den Mann ihres Lebens kennen. Jede Frau würde sich wünschen, einen so sehr auf sie zugeschnittenen Heiratsantrag zu erhalten, wie es Esme widerfährt. Doch davor und danach treffen sie viele Schicksalsschläge - dennoch ist das Buch von einer gewissen Leichtigkeit, die angesichts gewisser historischer Voraussetzungen fast unwahrscheinlich anmutet. Ein Buch, fast nicht von dieser Welt - gewissermaßen empfand ich es als Emanzipationsmärchen und habe trotz einiger Längen diese ungewöhnliche und besondere Lektüre sehr genossen. Ein Tipp für emanzipierte Bücherfreund:innen beiderlei Geschlechts, die gerne in frühere Zeiten zurücklesen!

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Nicht nur optisch ein tolles Buch, auch inhaltlich wundervoll "Die Sammlerin der verlorenen Wörter" von Pip Williams Esme wächst im Viktorianischen England behütet bei ihrem Vater auf. Obwohl sie kaum lesen kann, sind es Worte, Begriffe und Definitionen, die bereits ihr Leben bereichern. Ihr Vater arbeitet am ersten Oxford English Dictionary mit. Lange Recherchen um Herkunft und Beschreibung der Worte gehen einher. Eine wichtige und verantwortungsvolle Aufgabe für alle Mitarbeiter. Als Esme älter wird, interessiert sie sich immer mehr für die Arbeit und welche Wörter denn aufgenommen werden. Dabei entgeht ihr nicht, dass oft Begriffe im wahrsten Sinne des Wortes, unter den Tisch gefallen lassen werden. Die Wörter interessieren sie ganz besonders, sind es doch oft welche, die besonders Frauen betreffen. Die unteren Schichten der Bevölkerung entzieht man so die Stimme und auch ihre Geschichte. Esme sieht es als ihre Aufgabe an, Worte und Begriffe zu retten und sie für die Nachwelt und die Welt generell zu erhalten. Sie stößt doch recht bald an ihre Grenzen, denn der Frau wurden damals grundlegende Rechte abgesprochen und sie muss sich gegen viele Widerstände stellen. Mein Fazit: Der Titel und das wunderschöne Cover haben mich so angesprochen, dass ich dem Buch einfach nicht widerstehen konnte. Ich habe einen historischen Roman rund um eine junge Frau erwartet. Locker, fröhlich und unterhaltsam. Bekommen habe ich sehr viel mehr. Die Autorin hat ein kleines feministisches Manifest geschrieben, welches nicht nur unterhält. Sie taucht ein in eine uns völlig unbekannte Welt. Eine Welt, die Frauen ausschließt und entmündigt. Eine Welt, die von Männern dominiert und beschlossen wird. Mit Esme hat sie eine Figur geschaffen, die auf diese Welt reagiert und oft gegen Mauern anläuft. Schmerzhaft und manchmal ohne Lösung. Sie kämpft einen Kampf gegen Windmühlen. Es scheint manchmal nicht mal einen kleinen Etappensieg zu geben. Trotz dieser oft deprimierenden Aussicht habe ich das Buch gerne gelesen. Es hat mich viel gelehrt. Noch nie habe ich mir Gedanken gemacht, wie so ein Lexikon entsteht bzw. entstanden ist. Wie viel Arbeit in jedem einzelnen Wort steckt. Schließlich sind Lexika heute nicht mehr modern. Wir suchen unsere Informationen online heraus. Aber aufgewachsen bin ich mit ihnen. Habe Stunden damit verbracht Begriffe herauszusuchen. Mit der Geschichte erhaschen wir einen Blick von 1887 bis knapp zum 1. Weltkrieg und begleiten ein Kind, wie sie zum Teenager und dann zur Frau wird. Nicht gerade leichte Kost, an manchen Stellen war ich regelrecht zornig oder auch traurig. Der Weg, diese Frauen angetreten haben, war steinig und schwer. Sie waren Vorreiterinnen für die weibliche Sicht der Dinge. Sie waren laute oder auch leise Kämpferinnen und ihnen gebührt unser Respekt.

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„Die Sammlerin der verlorenen Worte“ hatte mich schon bei dem wunderschönen Titel und dem passenden Cover. Als ich dann noch den Klappentext las, war ich hin und weg. Gerne würde ich mich als Wort-affin bezeichnen, doch ich würde auch in mehreren Leben weder das Können, noch die Geduld für den Beruf eines Lexikographen aufbringen. Doch genau damit wächst Esme auf. Wir begegnen ihr, als sie 6 Jahre alt ist und folgen ihr viele Jahrzehnte. In diesem Zeitraum schafft die Autorin es historisches Wissen, die harte Arbeit am Oxford Dictionary und die Liebe zur Sprache einzubauen. Ich hatte extrem hohe Erwartungen an dieses Buch. Habe mir vorab schon genau ausgemalt, was ich drin haben wollte und in welche Richtung die Geschichte verlaufen sollte. Natürlich kam es dann doch ganz anders. Leider muss ich auch gestehen, dass circa die erste Hälfte des Buches sich etwas gezogen hat. Rückblickend waren Esmes Kindheitserlebnisse und -wahrnehmungen wichtig für die Geschichte, dennoch fehlte es etwas an Tempo. Von der zweiten Hälfte allerdings bin ich absolut verzaubert! Es ist erstaunlich, wie die Autorin wahre historische Fakten interessant einbaut und reale Charaktere in ihrer Geschichte festhält. Besonders gut haben mir die Belegzettel und Definitionen von vielen Wörtern aus der ersten Veröffentlichung der Oxford Dictionary gefallen. Trotz, dass die Autorin sich zwar Esme ausgedacht und ein paar Figuren romantisiert hat (teilweise aber auch nur, weil nicht genug Fakten überliefert waren!), hat das Buch etwas von wahren Begebenheiten und strahlt eine Ruhe aus. Ich könnte ewig weiter über Vorzüge des Buches aufzählen, doch stattdessen empfehle ich euch einfach, es selbst zu lesen. Lest es und taucht in die Geschichte der Wörter ein. Erfahrt die damalige Wahrnehmung über den ersten Weltkrieg und die Frauenrechtsbewegung.

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