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Rezensionen zu
Die Sammlerin der verlorenen Wörter

Pip Williams

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€ 22,00 [D] inkl. MwSt. | € 22,70 [A] | CHF 30,50* (* empf. VK-Preis)

Wer eine Leidenschaft für Sprache und Wörter, vor allem ihre Herkunft und Entwicklung, hat und Geschichten liebt, die auf wahren Begebenheiten beruhen, der wird „Die Sammlerin der verlorenen Wörter“ von Pip Williams mit Genuss und vor allem großem Gewinn lesen. In ihrem mitunter etwas trocken geratenen historischen Roman widmet sich die Autorin dem Oxford English Dictionary, dem OED, und seiner Entstehungsgeschichte. Sie nimmt uns mit in einen engen Schuppen, in dem sich eine kleine Gruppe Menschen versammelt hat, um Wörter zu sammeln. Eindrucksvoll macht Williams deutlich, was es bedeutet haben muss, ein so gewaltiges Werk wie das OED ohne technische Katalog- oder Nachschlagemöglichkeiten ins Leben zu rufen. Kein (wichtiges) Wort darf vergessen werden, die Definitionen müssen alle Wortbedeutungen und -nuancen berücksichtigen, denn einmal im Druck ist ein vergessenes Wort tatsächlich so gut wie verloren. Um der Geschichte rund um das OED mehr Leben einzuhauchen, erfindet Williams die Figur der jungen Esme, die quasi unter den Tischen der Sprachwissenschaftler heranwächst und selbst zur passionierten Wortsammlerin wird, nachdem ihr auffällt, dass bestimmte Wörter aussortiert werden, nicht den Weg ins OED schaffen und es sich bei diesen „untauglichen“ Wörtern meist um sogenannte „Frauenwörter“ handelt. Ausgehend von dieser Feststellung eröffnet Williams Esme die Möglichkeit, sich der Ungleichbehandlung von Mann und Frau klar zu werden. Vor dem Panorama des späten viktorianischen und frühen 20. Jahrhundert konzentriert sich der Roman zunehmend auch auf den Kampf um das Frauenwahlrecht. Dieser wird sehr elegant und sinnvoll in die Handlung eingebunden, mit Figuren verknüpft und überzeugend dargestellt. Ebenso glaubhaft wird der Erste Weltkrieg als zeitgeschichtlicher Hintergrund mit seinen Auswirkungen auf das Private genutzt. Den Roman zeichnet neben seiner feinen Art, feministische Tendenzen und Ansätze wirkungsvoll darzulegen ohne je plakativ oder überzeichnend zu sein, aus, dass er sich gegen die typisch plüschig-kitschigen Handlungsverläufe historischer Romane mit weiblichen Hauptfiguren sperrt. Das mag zwar der Grund dafür sein, dass man nie so ganz in den Schmöker-Mitreiß-Modus verfällt, mir persönlich gefällt dies aber sehr und es ist nun schon das zweite Mal (nach Die Frauen von Kopenhagen von Gertrud Tinning), dass mich der Diana Verlag in dieser Hinsicht über die Maßen positiv überrascht. Das einzige, was an diesem Roman vielleicht etwas sperrig ist, ist die Tatsache, dass die OED-Einträge immer sowohl auf Englisch und als auch auf Deutsch in den Text eingebunden werden. Das ist selbstverständlich notwendig und sinnvoll, da englische Wörter, die mit „A“ beginnen, nicht unbedingt im Deutschen mit demselben Buchstaben anfangen. Aber auch wenn ich die Sinnhaftigkeit sehe, genervt hat es mich mitunter leider trotzdem – wenn man des Englischen mächtig ist, kann man an den besagten Stellen vielleicht besser einfach die Abkürzung nehmen. Auf jeden Fall muss man die Übersetzerin Christiane Burkhardt an dieser Stelle lobend hervorheben: „Die Sammlerin der verlorenen Wörter“ ins Deutsche zu übertragen, ist kein leichtes Unterfangen und es ist ihr hervorragend gelungen. Ein lesenswerter Roman für sprachaffine, historisch interessierte Leser, die sich für die Macht der Sprache und ihre Entwicklung begeistern und Freude an anspruchsvolleren Unterhaltungsromanen haben.

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Danke an den Verlag für das Rezi Exemplar Ich muss sagen das Buch habe ich angefragt wegen dem Cover, und der Titel hat mich neugierig gemacht 🙈 den Klappentext habe ich so gar nicht gelesen. es geht um Esme, die als Kind ihren Vater beim Schreiben des Oxford Englisch Dictionary begleitet hat. Unter dem Tisch sitzend sammelte sie Wörter die es nicht ins Dictionary geschafft haben (überwiegend Wörter aus dem Sprachgebrauch der Frauen) sie sammelte diese und als sie älter wurde fing sie an das Lexikon der verlorenen Wörter zu schreiben. Man brauch ein bisschen um in die Geschichte einzutauchen, richtig fährt kommt erst auf wenn esme selber am Dictionary arbeiten darf. ich fand das Buch recht gut solide 4 von 5 Sterne

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Es ist kein Buch um Durchsuchten, aber ich habe mich jedes Mal darauf gefreut, für ein, zwei Stunden mit Esme im Skriptorium zu verschwinden oder auf Wörtersuche zu gehen. Der gut lesbare Schreibstil lässt mich dabei immer wieder schnell in die Geschichte reinfinden. Auch die lebensecht gezeichneten Figuren helfen mir bei dieser Reise in die Vergangenheit. Zur Protagonistin und ihrem Vater habe ich sofort eine Verbindung gespürt und auch Dienstmagd (oder sollte ich sagen „Bondmaid“?) Lizzie wuchs mir schnell ans Herz. Da es sich um die Entstehungsgeschichte des Oxford English Dictionary handelt, bezieht sich der Text natürlich auf den englischsprachigen Wortschatz. Ich bin froh, dass die Übersetzerin viele Begriffe und Passagen in ihrem Original belassen hat und lediglich die deutsche Bedeutung ergänzte. So habe ich sehr viel über die englische Sprache gelernt. Ich glaube allerdings, dass es noch interessanter sein muss, das Buch im Original zu lesen, denn durch den Mix aus Deutsch zu Englisch will sich die Atmosphäre der alten Sprache nicht so ganz einstellen. Doch ungeachtet der Übersetzung: dieses Buch zeigt uns die Macht und Bedeutung von Wörtern auf. Dabei bilde ich mir ein, die Wörter stünden auch stellvertretend für uns Menschen: Beide finden nur dann Eingang in die Geschichte, wenn sie gehört und dokumentiert werden. Ist dies nicht der Fall, geraten sie in Vergessenheit und sterben aus, sobald die letzten, die sie kannten, aus der Welt treten. Diese Tatsache verleiht Esmes Wörterbuch so große Bedeutung, denn indem sie Begriffe und deren Definitionen von „Verlorenen“ niederschreibt, verleiht sie ihnen Macht. Lieder wird zum Schluss nicht aufgeklärt, was Wahrheit und was Fiktion darstellt. Aber es gibt eine Zeitleiste des Oxford English Dictionary sowie eine der wichtigsten historischen Ereignisse im Roman. Fazit: Für diesen Roman braucht es Zeit. Und Interesse an englischer Sprache. Denn auch wenn Themen wie Feminismus, Liebe oder Verlust angesprochen werden, stehen letztendlich immer die Wörter im Vordergrund.

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„Literaturwerkstatt- kreativ / Blog“stellt vor: „Die Sammlerin der verlorenen Wörter“ von Pip Williams Oxford – Ende des 19. Jahrhunderts Esme Nicoll wird von ihrem Vater alleine großgezogen, denn ihre Mutter starb, als sie noch sehr klein war. Zwischen Vater und Tochter entwickelt sich eine enge Bindung, die nicht nur auf der Basis von Wörtern besteht. „Esme wächst in einer Welt der Wörter auf. Unter dem Schreibtisch ihres Vaters, der als Lexikograph am ersten Oxford English Dictionary arbeitet, liest sie neugierig heruntergefallene Papiere auf. Nach und nach erkennt sie, was die männlichen Gelehrten oft achtlos verwerfen und nicht in das Wörterbuch aufnehmen: Es sind allesamt Begriffe, die Frauen betreffen. Entschlossen legt Esme ihre eigene Sammlung an, will die Wörter festhalten, die fern der Universität wirklich gesprochen werden.“ Esme wird erwachsen, verliebt sich, heiratet und wird eine leidenschaftliche Kämpferin für Frauenrechte… Fazit: Die australische Autorin Pip Williams hat mit ihrem Debüt „Die Sammlerin der verlorenen Wörter“ einen hervorragenden, interessanten und sehr gut recherchierten Roman vorgelegt. Dabei verwebt die Autorin gekonnt Fakten – die Entstehungsgeschichte des Oxford-English- Dictionary – mit der fiktiven Geschichte rund um Esme. Die Protagonistin erzählt quasi die reale Geschichte und Entstehung des Nachschlagewerkes, doch gleichzeitig auch ihre eigene fiktive Geschichte. Sie berichtet, wie sie beginnt Worte zu sammeln, die von Männern arglos weggeworfen wurden, aber von ihr – aus Frauensicht gesehen – anders bewertet werden. Aus diesem Grund besucht Esme oft den öffentlichen Markt und redet dort mit Frauen aus den unteren Schichten. So kommt sie an Worte, die in ihrer bürgerlichen Welt nicht vorhanden sind, quasi Wörter von Frauen für Frauen, und somit auch nicht den Einzug ins „Oxford-English-Dictionary“ finden. Pip Williams erzählt ihre Geschichte ganz unaufgeregt, in leisen Tönen, dafür aber sehr detailliert und lässt für uns Leser schöne und inspirierende Bilder entstehen. Für alle die gerne Bücher lesen in denen es um schöne Sprache, um Semantik, oder auch um Frauenrechte geht, denen kann ich diesen besonderen Roman sehr ans Herz legen. Es ist ein wunderschöner historischer Erkundungsspaziergang durch ein Stück englische Geschichte, mit sehr liebevoll kreierten Charakteren. Gut gewählt ist der Titel des Buches und absolut erwähnenswert ist auf jeden Fall das besonders schöne Cover. Alle Dinge die dort zu sehen sind, finden sich als wichtige Bestandteile in der Geschichte wieder. Ein interessanter Roman über das erste „Oxford English Dictionary“ und die Rolle der Frau in England um 1900! Besten Dank an den „Diana Verlag“ für das Rezensionsexemplar.

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Wie ich auf das Buch aufmerksam wurde: Aufmerksam wurde ich auf »Die Sammlerin der verlorenen Wörter« beim Stöbern in der Buchauswahl des Bloggerportals. Das Cover und der Klappentext haben mich sofort angesprochen. Ich liebe Bücher über starke Frauen und Bücher über Bücher. Handlungsüberblick: Die Geschichte spielt in Oxford zum Ende des 19. Jahrhunderts. Nach dem Tod ihrer Mutter wächst Esme alleine bei ihrem Vater auf, der sie mit an seinen Arbeitsplatz nimmt. Er arbeitet als Lexikograph am ersten Oxford English Dictionary, sie liegt unter seinem Schreibtisch und hütet heruntergefallene Belegzettel wie einen Schatz in einem alten Koffer, bis sie erkennt, dass die männlichen Gelehrten Begriffe nicht in das Wörterbuch aufnehmen, die Frauen betreffen. Schließlich sammelt Esme auf ihre eigene Weise eben jene Wörter... Mein Bucheindruck: Ich liebe das altertümlich anmutende Buchcover mit den goldenen Ornamenten, den alten Koffern und vergilbten Papierschnipseln. Außerdem fasst sich das Buch sehr wertig an. Weil ich regelmäßig meine Lesezeichen verlege oder vergesse, habe ich mich auch über das Lesebändchen sehr gefreut. Mein Leseeindruck: Durch den Klappentext hatte ich von der Handlung leicht etwas anderes erwartet. Die Idee zu Esmes eigenem Wörterbuch entsteht erst relativ spät im Verlaufe des Buches und auch ist es nicht sie, die es schließlich drucken und binden lässt. Im Buch wirkt das Vorgehen von Esme weniger geplant und zielstrebig, als es mich der Klappentext vermuten ließ. In meinen Augen war sie eine weniger starke Frau als der Klappentext ankündigte. Das fand ich etwas schade. Auch hätte ich mir gewünscht, dass einige der anderen Figuren weniger Randfiguren waren. Das Buch konzentriert sich hauptsächlich auf Esme und erschwert eine Charakterisierung und Vorstellung der anderen Figuren. Auch ihr Loveinterest blieb für mich seltsam vage, obwohl er keine für den Handlungsverlauf unwichtige Rolle spielte. Esme lernte ich zwar besser als die anderen Figuren kennen, fand es aber trotzdem bis zum Ende des Buches schwer, mich in sie einzufühlen und sie sympathisch zu finden. Ich habe »Die Sammlerin der verlorenen Wörter« gerne und mit Interesse gelesen, war aber nicht ganz mit dem Herzen dabei. Das Buch blieb auf der Handlungsebene leider hinter meinen hohen Erwartungen zurück. Mein Eindruck vom Schreibstil: Der Schreibstil des Buches hat mich überzeugt. Er fängt mit seiner Wortwahl die damalige Zeit gut ein. Ich mochte die eingeschobenen Briefe und Belegzettel, die das Buch abwechslungsreicher, vielschichtiger und authentischer machten. Mir gefiel dabei vor allem, dass die Belegzettel sowohl auf Englisch als auch auf Deutsch abgedruckt wurden. So lernte ich viele für mich neue englische Begriffe. Außerdem fand ich die Danksagung sehr originell, die von der Autorin, passend zum Buch, ebenfalls in Belegzetteln verfasst wurde. Das Buch wirkte auf mich in Bezug auf den Schreibstil druch und durch durchdacht. Mein Abschluss-Fazit: »Die Sammlerin der verlorenen Wörter« ist ein Buch über den Feminismus, der dem ersten Oxford English Dictionary fehlte.

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Wer kennt nicht das Oxford English Dictionary. Doch ist auch bekannt, dass die Fertigstellung der ersten Ausgabe fast 40 Jahre gedauert hat? Band 1 erschien im Jahre 1886, der letzte erst im Jahr 1928. Viele Lexikographen und freiwillige Helfer waren an dieser schier endlosen Arbeit und Recherche beschäftigt. Dieses Buch erzählt die Entstehung des Wörterbuches aus Sicht von Esme, der Tochter eines der Lexikographen, die in der Welt der Worte aufwächst. Ihre Mutter ist früh verstorben, der Vater nimmt sie immer mit zur Arbeit ins Skriptorium, einer zugigen Gartenhütte des Herausgebers James Murray. Dort sitzt Esme Stunden unter dem Sortiertisch und sammelt die fallengelassenen Zettel. Allesamt Wörter, die es nicht ins Wörterbuch geschafft haben, für Esme ein wahrer Schatz. Sie versteckt ihre Wörter in der Koffertruhe des Hausmädchens der Murray´s. Lizzie, selbst lediglich 8 Jahre älter, sorgt für Esme. Mit den Jahren wird daraus eine tiefe Freundschaft. Mit dem ersten gesammelten Wort bondmaid = leibeigene Magd begründet Esme ihr „Lexikon der verlorenen Wörter“. Mit den Jahren wird klar, dass vorwiegend Worte aus dem Sprachgebrauch der Frauen nicht in das offizielle Wörterbuch übernommen wurden. So macht sich Esme auf die Suche nach fehlenden Worten, sie spricht mit einfachen Frauen auf dem Markt, erfährt die Auswirkungen des 1. Weltkriegs und schließt sich schlussendlich auch der Frauenbewegung an. Immer wieder erfährt sie Schicksalsschläge. Doch die Macht der Worte scheint sie stark zu machen und sie meistert jede Hürde. Ich habe ein wenig Zeit gebraucht, um mich auf dieses Buch einzulassen, doch einmal in die Welt der Wörter eingetaucht war ich gefesselt. Die Handlung und auch die Protagonistin Esme sind schon etwas ganz Besonderes. Dreh- und Angelpunkt ist die Welt der Worte, welche auch allgegenwärtig ist im Umgang des Vaters mit Esme. Gleichaltrige Freunde hat Esme nicht wirklich, Kinder und Lehrer halten sie für anders. Das zieht sich auch im Erwachsensein fort. Eine bleibende Bezugsperson neben dem Vater bleibt das Dienstmädchen Lizzie, die mehr oder weniger ein Mutterersatz für Esme wird. Als Esme´s größter Wunsch sich erfüllt und sie selbst an Murray´s Wörterbuch mitarbeiten darf, nimmt die Handlung Fahrt auf. Nebenschauplätze und -handlungen kommen dazu, neue und interessante Charaktere tauchen auf. Esme´s Leben wird begleitet von glücklichen und traurigen Ereignissen, die Esmes Leben prägen. Wobei für meine Empfindung die traurigen Momente überwiegen und dem Buch eine größtenteils melancholische, gar düstere Stimmung verleiht. Würde ich es in Farben ausdrücken wollen, so wäre die Geschichte für mich in sämtlichen Nuancen von Schwarz und Weiß mit roten und gelben Lichtreflexen. Ein Liebhaberstück für alle die Bücher lieben. Mein Fazit: Pip Williams hat mit ihrem Buch der Welt des Wortes eine Ehre erteilt. Sie hat wunderbar der historischen Entstehungsgeschichte des Oxford English Dictionary Leben eingehaucht. Viele der Charaktere gab es wirklich. Deren authentische Ausarbeitung mit historischen und fiktiven Handlungen ergaben ein rundes Gesamtbild. Vielen Dank Pip Williams für diese anschauliche und berührende Wörterreise.

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Wer kennt nicht das Oxford English Dictionary. Doch ist auch bekannt, dass die Fertigstellung der ersten Ausgabe fast 40 Jahre gedauert hat? Band 1 erschien im Jahre 1886, der letzte erst im Jahr 1928. Viele Lexikographen und freiwillige Helfer waren an dieser schier endlosen Arbeit und Recherche beschäftigt. Dieses Buch erzählt die Entstehung des Wörterbuches aus Sicht von Esme, der Tochter eines der Lexikographen, die in der Welt der Worte aufwächst. Ihre Mutter ist früh verstorben, der Vater nimmt sie immer mit zur Arbeit ins Skriptorium, einer zugigen Gartenhütte des Herausgebers James Murray. Dort sitzt Esme Stunden unter dem Sortiertisch und sammelt die fallengelassenen Zettel. Allesamt Wörter, die es nicht ins Wörterbuch geschafft haben, für Esme ein wahrer Schatz. Sie versteckt ihre Wörter in der Koffertruhe des Hausmädchens der Murray´s. Lizzie, selbst lediglich 8 Jahre älter, sorgt für Esme. Mit den Jahren wird daraus eine tiefe Freundschaft. Mit dem ersten gesammelten Wort bondmaid = leibeigene Magd begründet Esme ihr „Lexikon der verlorenen Wörter“. Mit den Jahren wird klar, dass vorwiegend Worte aus dem Sprachgebrauch der Frauen nicht in das offizielle Wörterbuch übernommen wurden. So macht sich Esme auf die Suche nach fehlenden Worten, sie spricht mit einfachen Frauen auf dem Markt, erfährt die Auswirkungen des 1. Weltkriegs und schließt sich schlussendlich auch der Frauenbewegung an. Immer wieder erfährt sie Schicksalsschläge. Doch die Macht der Worte scheint sie stark zu machen und sie meistert jede Hürde. Ich habe ein wenig Zeit gebraucht, um mich auf dieses Buch einzulassen, doch einmal in die Welt der Wörter eingetaucht war ich gefesselt. Die Handlung und auch die Protagonistin Esme sind schon etwas ganz Besonderes. Dreh- und Angelpunkt ist die Welt der Worte, welche auch allgegenwärtig ist im Umgang des Vaters mit Esme. Gleichaltrige Freunde hat Esme nicht wirklich, Kinder und Lehrer halten sie für anders. Das zieht sich auch im Erwachsensein fort. Eine bleibende Bezugsperson neben dem Vater bleibt das Dienstmädchen Lizzie, die mehr oder weniger ein Mutterersatz für Esme wird. Als Esme´s größter Wunsch sich erfüllt und sie selbst an Murray´s Wörterbuch mitarbeiten darf, nimmt die Handlung Fahrt auf. Nebenschauplätze und -handlungen kommen dazu, neue und interessante Charaktere tauchen auf. Esme´s Leben wird begleitet von glücklichen und traurigen Ereignissen, die Esmes Leben prägen. Wobei für meine Empfindung die traurigen Momente überwiegen und dem Buch eine größtenteils melancholische, gar düstere Stimmung verleiht. Würde ich es in Farben ausdrücken wollen, so wäre die Geschichte für mich in sämtlichen Nuancen von Schwarz und Weiß mit roten und gelben Lichtreflexen. Ein Liebhaberstück für alle die Bücher lieben. Mein Fazit: Pip Williams hat mit ihrem Buch der Welt des Wortes eine Ehre erteilt. Sie hat wunderbar der historischen Entstehungsgeschichte des Oxford English Dictionary Leben eingehaucht. Viele der Charaktere gab es wirklich. Deren authentische Ausarbeitung mit historischen und fiktiven Handlungen ergaben ein rundes Gesamtbild. Vielen Dank Pip Williams für diese anschauliche und berührende Wörterreise.

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Pip Williams beleuchtet in „Die Sammlerin der verlorenen Wörter“, am 11. April 2022 in deutscher Übersetzung von Christiane Burkhardt im Diana Verlag erschienen, die Entstehung des berühmten Oxford English Dictionary aus der Perspektive der Frauen, die versteckt hinter den Kulissen zu seiner Entstehung beitrugen. Vielen lieben Dank @bloggerportal und @heyne.verlag für das wunderschöne Rezensionsexemplar! Das Cover ist ein Traum und unglaublich stimmig zur Geschichte passend! Oxford, Ende des 19. Jahrhunderts: Esmes Welt ist geprägt von Wörtern und der exakten Definition ihrer Bedeutung. Sie verbringt den Großteil ihrer Kindheit unter dem Sortiertisch im Skriptorium, an dem ihr Vater und die anderen Lexikographen am ersten Oxford English Dictionary arbeiten. Sie sammeln Wörter, definieren deren historische und aktuelle Bedeutungen und erstellen ein umfassendes Kompendium der englischen Sprache. Doch schnell merkt sie, dass nicht alle Wörter Einzug ins Lexikon halten. Die durchweg männlichen Gelehrten verwerfen immer wieder achtlos Wörter als zu obszön, zu trivial, zu umgangssprachlich. Esme liest die Belegzettel dieser verworfenen Begriffe auf und beginnt zudem selbstständig Wörter zu sammeln, die von den einfachen Leuten fernab der Universität verwendet werden, darunter viele Begriffe, die die Welt der Frauen betreffen. Ihr Lexikon der verlorenen Wörter und der Frauenwörter wird mit den Jahren immer umfangreicher. Wir begleiten Esme beim Heranwachsen, bekommen Einblicke in die jahrzehntelange mühevolle Arbeit am Oxford English Dictionary und werden mit den Konflikten und Verwerfungen Anfang des 20. Jahrhunderts konfrontiert. Pip Williams hat in ihrem gut recherchierten Roman über die Entstehung des berühmtesten Lexikons der Welt eine bewusst weibliche Perspektive gewählt. Das Oxford English Dictionary ist primär ein Unterfangen viktorianischer Gentlemen gewesen, doch bei ihrer Spurensuche in den Archiven ist die Autorin auf die Frauen gestoßen, die größtenteils ungewürdigt hinter den Kulissen an diesem jahrzehntelang andauernden Großprojekt mitwirkten. Dieser Roman ist eine Hommage an all die Frauen, die Anfang des 20. Jahrhunderts mutig für ihre Unabhängigkeit und ihre Stimme kämpften. Wir begleiten Esme auf ihrem Lebensweg, wie sie sich ins Leben stürzt, Freundschaften und Liebe findet, aber auch Schicksalsschläge und bittere Enttäuschungen erlebt, wie sie beginnt für die Rechte der Frauen zu kämpfen. Esme erlaubt einen Blick in die Welt des Bildungsbürgertums, aber der Leser bekommt auch immer wieder Einblicke in die Lebensrealität von Frauen anderer Gesellschaftsschichten, sei es die gutherzige, unermüdlich schuftende Hausangestellte Lizzie, die mir besonders ans Herz gewachsen ist, oder die unkonventionelle Schauspielerin und Frauenrechtlerin Tilda oder die Marktfrauen. Deutlich wird an all diesen ganz unterschiedlichen Frauenschicksalen, welchen starren Grenzen und gesellschaftlichen Konventionen Frauen damals unterworfen waren. Besonders eindrücklich wird die Suffragettenbewegung aufgezeigt und der Kampf der Frauen, gehört zu werden. So zeigt Pip Williams stimmungsvoll und feinfühlig die Rolle der Frauen in der damaligen Gesellschaft auf und wie das weibliche und männliche Verständnis für Wörter differieren. Der Roman umspannt primär die Zeit von 1886 bis in die düsteren Jahre des Ersten Weltkriegs hinein mit den beiden in den Jahren 1928 und 1989 spielenden Kapiteln am Ende des Romans. Dabei wird ein Kaleidoskop der gesellschaftlichen Verwerfungen und der gravierenden historischen Ereignisse der Zeit aufgespannt, neben der Suffragettenbewegung werden besonders die Grauen des Ersten Weltkriegs deutlich, aber auch die gesellschaftlichen Ungleichheiten und Klassenkämpfe zwischen Arm und Reich. Die fiktiven Protagonisten bewegen sich dabei in historischen Situationen und begegnen dort real existierenden Personen. Dieser nachdenklich machende und charmante historische Roman hat mich kurzweilig unterhalten und mich in eine spannende Geschichte über die Kraft der Wörter, Liebe und Verlust in eine geschichtsträchtige Zeit eintauchen lassen! Ich hätte gerne noch mehr über Esmes Leben nach 1915 erfahren und mir gewünscht, dass die Protagonistin zuweilen weniger naiv wäre. Aber insgesamt ein schöner Unterhaltungsroman!

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