Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezensionen zu
Echo

Thomas Olde Heuvelt

(10)
(13)
(2)
(0)
(1)
€ 17,00 [D] inkl. MwSt. | € 17,50 [A] | CHF 23,90* (* empf. VK-Preis)

Etwas zäher Anfang und teilweise anstrengend zu lesen - aber auch einiges, was mir gut gefallen hat. Da mich "Hex" von dem Autor so begeistert hatte war ich total gespannt auf sein neues Buch und ich hab mich auf eine unheimliche Lektüre gefreut. Der Prolog ist schon eins sehr cooler Einstieg gewesen und hat direkt eine gruselige Atmosphäre geschaffen! Dann flaut es aber leider sehr ab muss ich sagen. Nick ist ja in den Bergen etwas Schlimmes passiert und wir steigen ein, als er schon im Krankenhaus liegt, grausam entstellt und mit dem Wissen, das irgendetwas mit ihm nicht stimmt. Sam, Nicks Lebensgefährte, kann sehr schlecht mit der Situation umgehen und erzählt aus seiner Sicht, wie sehr ihn der Unfall mitnimmt - auch seine Gefühle hinsichtlich der Verletzungen, die das Aussehen von Nick stark in Mitleidenschaft gezogen haben, lässt ihn zweifeln, ob er weiter mit ihm zusammen sein kann. Der Stil ist den jeweiligen Personen angepasst, denn auch Nick erzählt nach und nach, was in den eisigen Höhen der Berge passiert sein mag. Mit Sam bin ich erstmal leider gar nicht warm geworden. Er ist 24 Jahre alt und hat eine Ausdrucksweise mit der ich gar nicht klarkomme. Der Text strotzt vor Anglizismen und englischen Wörtern, bei denen ich oft den Zusammenhang nicht begriffen habe. Auch spricht er manchmal in Ich-Form, dann verwendet er für sich selbst das "Du" und spricht auch mich als Leser mit Du an, was bei mir manchmal doch für Verwirrung gesorgt hat: es war anstrengend. Auch zieht sich alles ganz schön hin und die unheimliche Stimmung hat mich lange nicht gepackt - das ändert sich nach dem ersten Drittel zum Glück und plötzlich weiß der Autor zu fesseln. Die kleinen Rückblicke und Details zu Beginn hätte man gerne etwas komprimieren können. Sie sind zwar wichtig für die Charaktere und die Entwicklungen und schlagen auch am Ende einen Bogen, trotzdem war es einfach nicht so fesselnd. Bei 700 Seiten ist klar, dass vielleicht kleine "Hänger" drin sind und durch Stephen King bin ich auch durchaus gewohnt, Phasen von Abschweifungen und Rückblenden zu lesen, die mir die Figuren näher bringen sollen, aber das hat hier nicht so gut funktioniert. Wie gesagt wurde es dann aber schon spannend für mich und auch die Atmosphäre ist so langsam auf mich übergegangen. Nicks Bericht über die Bergbesteigung, die aktuelle bedrohliche Situation, der tief verwurzelte Aberglauben in dem Bergdorf nahe dem mysteriösen Berg, das weckt schon viele Gänsehautmomente und es gibt einige unheimliche Szenen. Interessant fand ich auch die Beziehung der beiden Männer. Beide sehen super aus, sind auf ihr Aussehen und ihr Image fixiert, haben keine Geldprobleme und eigentlich ein Musterbeispiel an Oberflächlichkeit. Nichts, was mir sympathisch wäre, aber natürlich muss man etwas tiefer blicken, was die beiden auch machen, indem sie in ihrer Beziehung schon öfter mal die Fragen aufwerfen: Würde ich bei dir bleiben, wenn du krank wirst? Im Rollstuhl sitzt? Entstellt wirst? Fragen mit denen man sich ja meist nicht beschäftigt, bevor nichts schlimmes passiert - die Gedanken hierzu sind vor allem durch Sam sehr offen, direkt und ehrlich zum tragen gekommen. Es gibt wenig, womit Menschen einander so sehr verletzen können, wie wenn sie sich gegenseitig nach dem eigenen Bild umformen wollen. Stattdessen respektiere ich, dass es gerade diese Unterschiede sind, die uns Kraft geben, und sehe jede Unebenheit als Entdeckungsreise und jeden Zusammenstoß als neuen, unbestiegenen Gipfel. Zitat Seite 103 Toll fand ich auch, dass sie in ihrer Beziehung ihre "Schwächen" mit Humor nehmen und sich gegenseitig damit aufziehen, ohne beleidigt zu sein oder sich nicht verstanden zu fühlen. Über sich selbst lachen zu können und überhaupt viele Dinge mit Humor zu nehmen scheint immer mehr ab zu nehmen, ist aber ein relevanter Aspekt, um nicht in eine bodenlose Spirale zu trudeln. Ich finde es jedenfalls einen wichtiger Bestandteil im Zusammenleben, ob in einer Beziehung, in der Familie, im Arbeitsleben oder überhaupt, dass man noch Witze machen und darüber lachen darf. Vieles wird heutzutage zu ernst genommen und dadurch wirken viele noch verbitterter und ärmer in all ihren Gefühlen und im Handeln. Ebenfalls gelungen fand ich die Eindrücke der Bergsteiger. Der Autor hat hier sehr schön das Gefühl entstehen lassen wie es ist, das Verlangen zu haben, einen Gipfel zu besteigen, ja, zu bezwingen. In diese Einsamkeit einzutauchen, sich auf sich selbst zu fixieren und natürlich auf die Gruppe, mit der man unterwegs ist und auf die man sich 100%ig verlassen muss, weil das oft zwischen Leben und Tod entscheiden kann. Diese meditative Wanderung einerseits und die mächtigen Naturgewalten auf der anderen Seite, die einem deutlich machen, wie klein wir sind auf dieser Welt. Und wie berauschend es ist, ein Ziel zu erreichen bzw. sich einen Wunsch zu erfüllen. Etwas, das tief in einem steckt. Als Bergsteiger fühlst du es jedes Mal - die Bedeutung von Geburt, Leben und Tod über eine Spanne von Jahrmillionen hinweg, in denen die Jahreszeiten vorüberjagen wie unser Herzschlag. Zitat Seite 376 Die Kapitel wurden ja immer eingeleitet mit Zitaten aus verschiedenen Büchern aus dem Horror-Genre, was ich sehr gelungen fand. Sie haben immer perfekt gepasst und direkt die richtige Stimmung transportiert. Es gab also vieles, das für mich punkten konnte - trotzdem war es grade am Anfang echt zäh und hat gedauert, bis es mal in Schwung kam. Auch der Stil grade aus der Sicht von Sam war gar nicht meins. Insgesamt im Rückblick muss ich aber sagen, dass ich es gar nicht schlecht fand und ich große Strecken lang gefesselt war und auch die Atmosphäre mochte, auch wenn sie gerne noch unheimlicher hätte werden können. Im Schluss hat mir noch ein fieser Clou gefehlt.

Lesen Sie weiter

Nick besteigt mit seinem Freund den Berg Maudit, der in der Schweiz liegt und über den so gut wie nichts bekannt ist. Sie spüren bereits beim Aufstieg, dass der Berg von einer unheimlichen Macht erfüllt wird. Als dann ein Unglück geschieht, wird nicht nur Nick in einen Sog des Grauens gezogen, sondern auch dessen Lebensgefährte Sam und immer mehr Menschen in seinem Umfeld … . Da mich Heuvelts Roman „Hex“ schon extrem fasziniert hat, war ich natürlich gespannt, was er mit seinem neuen Roman abgeliefert hat. „Echo“ übertrifft „Hex“ sogar noch, denn der Autor hat das Thema des Bergsteigens in Verbindung mit den mystischen Eigenschaften örtlicher Legenden, die sich um solch einen Berg ranken, komplex und geradezu hypnotisch beschrieben, sodass man das Buch wirklich nur sehr schwer aus der Hand legen kann. Über 700 Seiten lang begleiten wir die Personen durch einen Albtraum, der Realität und Einbildung verschmelzen lässt. Für manch einen mögen die langatmigen Beschreibungen langweilig sein, für andere (und dazu zähle ich mich) ist es geradezu eine literarische Offenbarung, die der in den Niederlanden geborene Autor hier präsentiert. Heuvelt verbreitet von der ersten bis zur letzten Seite eine Atmosphäre, wie man sie selten so konsequent in Romanen vorfindet (am ehesten fällt mir da noch das grandiose Meisterwerk „Terror“ von Dan Simmons ein). „Echo“ ist wie ein Rausch, wie ein Sog, der seine Leserschaft unweigerlich mitzieht und nicht mehr loslässt. Okay, zugegebenermaßen haben mich anfangs die eingestreuten englischen Ausdrücke (die ja mittlerweile zum größten Teil leider eingedeutscht sind) etwas gestört, aber im Verlaufe des Buches habe ich mich zum einen daran gewöhnt und zum anderen spiegelte es den Charakter des Protagonisten und auch die Stimmung dann doch auf ziemlich geniale Weise wider. Bei diesem Aspekt muss man sich einfach darauf einlassen. Und auch wenn man solcherart Denglish nicht mag, so schmälert diese Tatsache keineswegs die Spannung und die auf jeder Seite spürbare unheimliche Atmosphäre. „Echo“ ist ein literarischer Trip erster Güte, den man nicht mehr so schnell vergessen dürfte. Ich könnte mir das Ganze übrigens auch unheimlich gut als Verfilmung vorstellen. Heuvelt spielt hier mit der Sprache, bewegt sich trotz der umgangssprachlichen Elemente auf einem sehr hohen Niveau und beschreibt die Ereignisse mit einer bildhaften Sprache, die einen immer wieder in Erstaunen versetzt. Vor allem der Unfall in den Bergen hat mich vollkommen umgehauen. Ich konnte die Kälte und die Angst spüren, und das so intensiv, dass diese Zeilen manchmal sogar unangenehm wurden, so erdrückend war diese Situation geschildert. Diese Stelle(n) waren für mich Höhepunkte des Buches, die mich absolut in ihren Bann schlugen. Was mir außerdem äußerst gut gefallen hat, ist die Tatsache, dass „Echo“ ein Genre-Hybrid ist, der sich nicht um die gängigen Konventionen der Literaturrichtungen schert, die er behandelt. Heuvelt erzählt schlichtweg eine Geschichte und kümmert sich nicht darum, ob diese nun in die Kategorie Mystery, Horror oder Drama fällt. Hier zählt die Story und nicht das Genre. Und das macht „Echo“ auch aus, man weiß nie, was einen als nächstes erwartet, ob es die stürmischen Höhen des Berges sind, die Liebesgeschichte zwischen Nick und Sam, die Beziehung zwischen den anderen Personen, die mysteriösen Vorgänge, die Nick auslöst oder das seltsame Verhalten der Bergdorf-Bevölkerung. „Echo“ ist Literatur, wie sie sein sollte: überraschend, spannend, innovativ und flüssig zu lesen. Für mich eines der Jahreshighlights 2021, daher würde ich mich umso mehr freuen, wenn noch mehr Werke dieses Ausnahmeautors ins Deutsche übersetzt werden würden. . Fazit: Unheimlich, mysteriös, spannend, melancholisch, poetisch. Ein literarisches Meisterwerk. ©2021 Wolfgang Brunner für Buchwelten

Lesen Sie weiter

"𝑬𝒄𝒉𝒐" von 𝑇ℎ𝑜𝑚𝑎𝑠 𝑂𝑙𝑑𝑒 𝐻𝑒𝑢𝑣𝑒𝑙𝑡 verspricht eine Geschichte voller Spannung und Düsterheit - doch können diese hohen Erwartungen auch erfüllt werden?  Immer wieder werden die Bücher von 𝑇ℎ𝑜𝑚𝑎𝑠 𝑂𝑙𝑑𝑒 𝐻𝑒𝑢𝑣𝑒𝑙𝑡 mit den Werken von Stephen King verglichen und ich habe mich gefragt, inwieweit das wohl stimmt. Da ich selbst einige Kings gelesen habe, hatte ich den direkten Vergleich und wurde nicht enttäuscht. Die Geschichte rund um 𝑁𝑖𝑐𝑘 und 𝑆𝑎𝑚 war durchweg spannend, sodass man nicht mehr aufhören konnte zu lesen. Schon der Prolog, der mit einem Ausblick auf das Ende des Buches gespickt war, hat mich überzeugt. Beide Protagonisten waren mir sehr sympathisch, wobei 𝑆𝑎𝑚 tatsächlich mein Favorit war. Auch Sams Schwester Julia war ein toll ausgearbeiteter Nebencharakter.  Da der Autor selbst Bergsteiger ist und ein dramatisches Ereignis damit verbindet, wirkte die gesamte Thematik super authentisch und echt. Insgesamt konnte die Story durch einen flüssigen und modernen Schreibstil perfekt die beklemmende, düstere Winteratmosphäre zum Leser transportieren. Dass dabei die Perspektiven abwechselnd von beiden Protagonisten geschildert wurden, tat dem Eintauchen in die Geschichte keinen Abbruch. Das Ende des doch ziemlich dicken Buches war zum Glück nicht allzu vorhersehbar und konnte das Gesamtbild abrunden. Eine Empfehlung für alle Fans von Stephen King!  

Lesen Sie weiter

Bergsteigerdrama

Von: Tina

09.11.2021

Im Prolog werde ich erst einmal mit einem sehr düsteren, sehr gruseligen Hausflur konfrontiert und lerne etwas über Julia Averys Schicksal. Die Szenen dort sind schon recht gruselig und ich bin ein bisschen froh, das ich in einem relativ lebhaften Mehrfamilienhaus in einer sehr lebhaften großen Stadt wohne. Dieser Prolog erweckt den Anschein, das ich in einem ziemlichen blutigen und grausamen Hex-Variante landen werde. Allerdings trügt der Schein ja gerne mal … Krankenhaus Weiter geht es dann mit einem sehr langatmigen Abschnitt über Nicks Krankenhausaufenthalt, die Geschichte um Nicks und Augustins Aufstieg zum Maudit, eine Unmenge Fachbegriffe im Klettersport und ich fürchte schon ich bin im Theoriekurs “Klettern für Anfänger” gelandet. Aber ich werde auch mit Nicks inneren Konflikten, seinen Ängsten und Sorgen konfrontiert . was mich persönlich allerdings nicht dazu bringt, ihn besser zu verstehen. Beziehung Aber ich lerne hier auch Sam Avery, Nicks Lebensgefährten, kennen. Ich fand die Selbstverständlichkeit gut, mit der die Beziehung der beiden Männer geschildert wird - fast ohne vorurteilsbehaftete Attitüden - wenn man mal von ihrem erstes Treffen im Fitnessstudio absieht. Nick kann ohne die Berge nicht leben, Sam sieht in ihnen nur die Gefahr, in die sich Nick immer wieder begibt. Jetzt, am Krankenbett des vollkommen entstellten Nick sieht Sam all seine Ängste und Sorgen bestätigt. Perspektivwechsel Echo wird abwechselnd aus der Perspektive von Sam Avery und Nick Grevers erzählt und der Erzählstil macht den Unterschied der beiden Protagonisten noch mal deutlich.Nick wirkt sehr sachlich und sehr kontrolliert wenn über das Bergsteigen erzählt - aber er klingt verzweifelt, wenn er sich seinen Ängsten stellt. Sam wirkt hingegen irgendwie dauerhaft überrascht und wirkt auch ein bisschen oberflächlicher als Nick - seine Teile der Erzählung wirken immer ein bisschen wie die typischen Instagram-Posts. Horrorfrei Auf mich wirkt Echo wie eine Geschichte über die Aufarbeitung psychischer Traumata oder über eine sehr schwierige Paartherapie. Nick befürchtet, zu einer Art Monster zu mutieren und sieht sein entstelltes Gesicht als äußeres Zeichen dafür. Auf der anderen Seite hadert Sam mit der Erkenntnis, dass er vor allem dem perfekten Äußeren seines Mannes nachtrauert. Ich kann den Zwiespalt der beiden schon verstehen, finde ihn auch durchaus spannend - aber ich fand nichts, was ich wirklich als “horrormäßig” einstufen würde. Mein Fazit: Echo von Thomas Olde Heuvelt ist sowohl die Geschichte einer tragisch gescheiterten Bergtour, als auch die Geschichte einer sehr schwierigen Partnerschaft. Beides für sich kann sicher der Horror sein, aber dank der Verlagswerbung hatte ich etwas völlig anderes erwartet. Schade - mich hat das Buch ziemlich enttäuscht.

Lesen Sie weiter

Französische Schweiz im Sommer 2018. Der junge Amerikaner Sam Avery quält sich mit schrecklichen Gedanken über seine weitere Zukunft. Sein niederländischstämmiger Lebensgefährte Nick Grevers ist nach einem Unfall auf dem Maudit (4465 m hoher Berg in den Walliser Alpen) entsetzlich entstellt und liegt im künstlichen Koma. Von Nicks Kletterpartner Augustin Laber fehlt seitdem jede Spur. Sam lässt sich gemeinsam mit Nicks Eltern Louise und Harald Grevers vor Ort erklären, wie es nun weitergehen soll. Die Diagnosen der Ärzte im CHUV (Centre hospitalier universitaire vaudois) sind jedoch alles andere als vielversprechend. Als der 27 Jahre alte Nick aus dem künstlichen Koma geholt wird, fällt es ihm schwer verbal zu kommunizieren. Auf einem Zettel, den er seinem Lebensgefährten Sam über Nachtschwester Cécile Métrailler zukommen lässt, zweifelt Nick die Unfalltheorie offen an. Dass fortan etwas mit ihm nicht stimmt, wird schon sehr bald offenbar. Nick hat Angst verrückt zu werden und traut seinen eigenen Gedanken nicht. Kann dieser tiefgehende Schmerz, die wirren Gedanken und das furchtbar entstellte Gesicht eine junge Liebe und Partnerschaft auf Dauer aushalten? Nach dem erfolgreichen Thriller "Hex" veröffentlicht der, 1983 in Nijmegen geborene Autor Thomas Olde Heuvelt, mit "Echo" erneut einen tiefgründigen, geistreichen und komplexen Psychothriller der Extraklasse. Wie ein alter Meister malt Heuvelt eine detaillierte, beklemmende und verstörend nebulöse Kulisse, die in eine unterschwellige Gefühlswelt aus Angst, Kälte und Verderben mündet. Die stetige Bedrohung seiner niveauvollen und tiefenpsychologischen Erzählung wirkt zu keinem Zeitpunkt künstlich heraufbeschworen, sondern stets sehr real. Heuvelt bedient sich einer modernen, aber auch ungeschönten Ausdrucksweise, die viele eingedeutschte (bzw. eingeniederländischte) Begriffe, wie auch diverse Anglizismen nutzt, dadurch aber auch nicht immer ganz leicht zu lesen ist. Die Stimmung ist bedrohlich, bedrückend, traumatisierend und melancholisch, während zugleich ein unheimlicher Sog an Spannung aufgebaut wird. Es sind aber nicht so sehr die Dinge, die ausgesprochen werden, sondern vielmehr die Dinge, die lieber im Verborgenen bleiben, kurz verstohlen um die Ecke blicken und die sich zu ungeahnten Größen aufbauschen. Wer hier die schnelle und extreme Action erwartet, wird vielleicht ein wenig enttäuscht werden, denn der niederländische Schriftsteller Thomas Olde Heuvelt vermag sich vielmehr in ausladende, bisweilen gar metaphorische Gedankenspiele hineinzuphilosophieren. Krankenschwester Cécile Métrailler, die sich mit Sam in einem Café in Lausanne verabredet, hat eine gänzlich andere Theorie zu den Vorfällen, als ihre Vorgesetzten. Langsam beginnt Sam zu begreifen, was sich in den Bergen wirklich abgespielt haben könnte. Von den tatsächlichen Vorgängen, die weitaus dramatischer sind, als alle Varianten, die sich Sam nur hätte vorstellen können, ist er damit jedoch immer noch meilenweit entfernt. Während er zurück in seine alte Heimat New York flüchtet und Nick nach Amsterdam ins AMC (Academisch Medisch Centrum) verlegt wird, häufen sich dort merkwürdige Todesfälle. Eine Tragödie ungeahnten Ausmaßes bahnt sich ihren Weg. Nick, der fortan eine schreckliche Veränderung durchmacht, legt ein immer merkwürdigeres, bisweilen gar psychotisches Verhalten an den Tag, das irgendwann nur noch als abnorm zu bezeichnen ist. Seine Psyche stürzt allmählich in einen bodenlosen Abgrund. Nick hatte etwas vom Maudit mit nach Hause gebracht, was besser für immer in den Bergen geblieben wäre...! Autor Thomas Olde Heuvelt versteht es auf exzellente Weise eine lange nachwirkende Atmosphäre, voller Charisma, Melancholie und Angst zu erschaffen. Er baut etliche, verschachtelte Gedankenkonstrukte für seine akribisch charakterisieren Protagonisten auf, denen sich selbige immer wieder in ihrem Kampf mit den eigenen Dämonen stellen müssen. Heuvelt stellt ethische, moralische und...

Lesen Sie weiter

Worum geht es? Nick Grevers und Sam Avery haben alles, was sie sich je gewünscht haben. Seitdem sie sich vor drei Jahren im Fitnessstudio kennengelernt haben, sind sie ein unzertrennliches Paar und leben mittlerweile zusammen mit ihrem Kater Ramses in einem traumhaften Haus in Amsterdam. Nur eine Sache sorgt zwischen den beiden immer wieder für Reibereien: Nicks Leidenschaft für die Berge. Als Nick zusammen mit seinem Kletterpartner Augustin in die Schweizer Alpen aufbricht, stoßen die beiden auf einen Berg, der eine ganz besondere Anziehungskraft auf die beiden auswirkt: der Maudit. Doch wieso findet sich so gut wie nichts über diesen atemberaubenden Berg in den Reiseführern? Und wieso möchte niemand der Einheimischen ihnen dazu eine Auskunft geben? Nick und Augustin beschließen dennoch, den Maudit zu besteigen - und merken schon bald, dass hier gewaltige Kräfte am Werk sind. Und es scheint, als wären die beiden hier nicht willkommen. Meine Meinung: Dieses Buch ist mit kaum einem anderen Buch, das ich jemals gelesen habe, vergleichbar. Vor ein paar Jahren habe ich das Buch "Angstrausch" von Sarah Lotz gelesen, das ein wenig in diese Richtung ging, aber irgendwie dann doch wieder ganz anders war. Da für mich persönlich die Berge der schönste Ort der Welt sind, kann ich sehr selten an Büchern mit Bergen auf dem Cover vorbeilaufen. Bei "Echo" bin ich wirklich froh, es gelesen zu haben! Der Einstieg in die Geschichte war ein kleiner Ausblick auf eine Szene relativ am Ende des Buches und dermaßen spannend und unheimlich, dass ich sofort total darin gefangen war. Ich wollte die ganze Zeit unbedingt wissen, was es mit den anfangs geschilderten Geschehnissen auf sich hatte, und dafür "kämpfte" ich mich auf gerne durch 700 Seiten. Zu Beginn hatte ich noch ein paar Probleme mit dem Schreibstil, vor allem in den Parts, die von Sam erzählt wurden. Da war mir Sam irgendwie noch ein wenig unsympathisch und er kam so versnobt rüber, dass ich nicht sehr viel mit ihm anfangen konnte. Außerdem habe mich die vielen englischen Ausdrücke (Sam kommt aus New York und ist zudem noch Sprachwissenschaftler) irgendwann ziemlich genervt. Ich kann verstehen, dass der Autor damit zum Ausdruck bringen wollte, dass Sam sehr "international" ist und irgendwie auch seine eher "oberflächlichen" Interessen zum Ausdruck bringen wollte, aber wenn man schon beim ersten Blick auf eine Seite 20 kursive Ausdrücke sieht, dann ist das vielleicht doch ein bisschen too much, um es in Sams Worten zu sagen. Glücklicherweise war das aber auch nicht allzu störend beim Lesen und wurde mit der Zeit und Sams Charakterveränderung im Verlauf der Geschichte auch immer weniger. Was ich dennoch am Ende wirklich schwierig bei den Parts aus Sams Sicht fand, waren die sehr verwirrenden Wechsel in der Erzählform zwischen "Du" und "Ich". Da kam es dann doch häufiger vor, dass ich Sätze nochmal lesen musste, um sie komplett verstehen zu können. Die Passagen aus Nicks Sicht waren deutlich einfacher und flüssiger zu lesen. Die gesamte Geschichte war unglaublich atmosphärisch und so spannend, dass sie mich auch in den Lesepausen nicht losgelassen hat. Ich habe mich immer wieder dabei ertappte, wie ich wieder über Nick und Sam nachdachte, obwohl ich mich eigentlich auf die Vorlesungen konzentrieren sollte, und habe mich jeden Abend riesig darauf gefreut, endlich weiterzulesen. Gegen Ende wurde es teilweise schwierig, die Realität von Wahnvorstellungen und Paranormalem zu trennen, was einen so richtig in die Lage der Protagonisten versetzt hat. Und das Ende hatte es nochmal richtig in sich und hat mich mit einem lachenden und einem weinenden Auge zurückgelassen. Fazit: Dieses Buch ist perfekt für alle Thriller- & Horrorfans! Von vorne bis hinten spannend erzählt, mit sehr eindrucksvollen Charakteren und einer spürbar fesselnden Atmosphäre. Große Empfehlung!

Lesen Sie weiter

Wie schon bei Hex kommt das Grauen langsam und schleichend und gibt dem Buch eine unheimliche Atmosphäre. Thomas Olde Heuvelt kann einfach sehr gute mit seiner Sprache eine solche Atmosphäre aufbauen, die viele Leser, als auch mich, in seinen Bann zu ziehen vermag. Der Leser merkt förmlich, wie die Kälte der Berge aus den Seiten wabert und von ihm Besitz zu ergreifen möchte. Die Idee mag zwar nicht neu sein, aber sehr gut umgesetzt, dass es eine Region in den Alpen gibt, von der sich alle Menschen und Tiere instinktiv fernhalten, zwei Besessene es aber dennoch dorthin zieht. Und als einer der beiden Bergsteiger zurückkommt, so ist er nicht mehr allein. Was auf dem Berg passiert ist, erfährt der Leser nicht sofort. Hier kommt ein zweiter guter Schachzug hinzu. Heuvelt nutzt verschiedene Zeitsprünge, um die Geschichte nicht-linear zu erzählen. Er nutzt den Kniff, dass der Leser hauptsächlich Aufzeichnungen der beiden Hauptfiguren zu lesen bekommt. Das hat den Vorteil, dass der Leser eben nicht weiß, ob die beiden am Ende noch leben oder nicht. Das erhöht die Spannung enorm. Allerdings gibt es einen Wermutstropfen. Im Mittelteil des Romans zieht sich die Geschichte ein wenig. Hier hat Heuvelt ein bisschen zu viele Schauplätze eröffnet und hat die Erzählung ein wenig zu stark gedehnt. Die Erzählung ist zwar insgesamt eher ruhig und gruselig, aber manchmal eben ein wenig zu ruhig und zu wenig gruselig. Fazit Der Leser hält mit Echo einen ganz schönen Wälzer in der Hand. Das lässt schon erahnen, dass Thomas Olde Heuvelt sich und der Geschichte viel Zeit und Raum gibt, eine dichte und gruselige Atmosphäre zu erschaffen. Hin und wieder übertreibt es der Autor und die Atmosphäre entweicht, aber in Summe ist dieser Roman ein gute Gruselroman, genau richtig für die dunkle Jahreszeit. Vielleicht nicht der Horrorschocker des Jahres und keine Steigerung gegenüber Hex, aber dennoch ein sehr empfehlenswerter Roman für Freunde des Genres.

Lesen Sie weiter

„Wenn man die Dynamik zwischen zwei Menschen verändert, starren beide mit großen Augen in ihre eigene Finsternis.“ Der Satz beschreibt die Handlung von „Echo“ ziemlich gut. Und was soll ich sagen? Echo war ein Buch, das mich verdammt heftig beschäftigt hat. An diesem Buch scheiden sich die Geister - und ich verstehe sehr gut, weshalb das so ist. Wir begleiten Seite für Seite die Protagonisten Nick und Sam durch ihre Aufzeichnungen über die Ereignisse nachdem Nick, begeisterter Bergsteiger, schwer verletzt geborgen wird. Sein Kletterpartner? Tot. An seiner Seite? Sam, vollkommen überfordert damit, dass sein Lebenspartner nicht nur für immer im Gesicht entstellt ist, sondern auch noch etwas von dem Berg mitgebracht hat. Etwas, das er nicht greifen kann. Etwas gefährliches. Die Aufzeichnungen der beiden sind nicht immer chronologisch, oft etwas wirr. Sams Umgangssprache, seine Oberflächlichkeit und eine ganze Menge Anglizismen bilden natürlich ein gewisses Klischee ab, das eventuell dem einen oder anderen Lesenden nicht gefallen könnte. Ich persönlich mochte es sehr, auch wenn es ihn nicht unbedingt sympathisch gemacht hat. Aber ihr wisst ja, dass ich keine sympathischen Charaktere brauche, solange sie nur in sich stimmig sind. Und das waren sie. Mir hat gefallen, dass um ihre schwule Beziehung kein Aufhebens gemacht wurde und dass sich der selbst in einer schwulen Beziehung lebende Bestsellerautor getraut hat, das auch in einem Horrorthriller umzusetzen. Das ist ein weiterer Schritt in Richtung Normalität. Die Kapitel endeten mit Zitaten aus verschiedenen literarischen Werken. Sehr oft wurde H.P. Lovecrafts „Berge des Wahnsinns“ zitiert. Für mich als Lovecraftfan war das jedes Mal noch ein kleiner zusätzlicher Gänsehautmoment. Ich mochte auch den Grusel, gerade anfangs. Etwa ab der Hälfte drohte das Buch, mich zu verlieren und das eine oder andere Kapitel der 700 Seiten hat sich ordentlich gezogen. Am Ende wurde ich aber doch immer wieder in den Bann des Maudit, der Echos, der Bergkrähen und des abergläubischen kleinen Dorfs gezogen. Und zu gerne hätte ich noch mehr über den Berg erfahren. Besonders gut hat mir gefallen, dass auch der Autor Bergsteiger ist und sich entsprechend auskannte. Ich habe Dinge gelernt - das ist immer gut. Ich hatte das Gefühl, dass da jemand weiß, was er schreibt. Doppel-gut. Alles in allem also ein guter, wenn auch etwas zäher (man muss einfach sehr aufmerksam bleiben) Horrorthriller mit Gänsehaut-Momenten und einer speziellen Erzählweise.

Lesen Sie weiter

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.