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Rezension zu
Echo

Anfangs etwas zäh und ein etwas schräger Protagonist, am Ende hats mir aber gut gefallen

Von: Aleshanee, Weltenwanderer
13.11.2021

Etwas zäher Anfang und teilweise anstrengend zu lesen - aber auch einiges, was mir gut gefallen hat. Da mich "Hex" von dem Autor so begeistert hatte war ich total gespannt auf sein neues Buch und ich hab mich auf eine unheimliche Lektüre gefreut. Der Prolog ist schon eins sehr cooler Einstieg gewesen und hat direkt eine gruselige Atmosphäre geschaffen! Dann flaut es aber leider sehr ab muss ich sagen. Nick ist ja in den Bergen etwas Schlimmes passiert und wir steigen ein, als er schon im Krankenhaus liegt, grausam entstellt und mit dem Wissen, das irgendetwas mit ihm nicht stimmt. Sam, Nicks Lebensgefährte, kann sehr schlecht mit der Situation umgehen und erzählt aus seiner Sicht, wie sehr ihn der Unfall mitnimmt - auch seine Gefühle hinsichtlich der Verletzungen, die das Aussehen von Nick stark in Mitleidenschaft gezogen haben, lässt ihn zweifeln, ob er weiter mit ihm zusammen sein kann. Der Stil ist den jeweiligen Personen angepasst, denn auch Nick erzählt nach und nach, was in den eisigen Höhen der Berge passiert sein mag. Mit Sam bin ich erstmal leider gar nicht warm geworden. Er ist 24 Jahre alt und hat eine Ausdrucksweise mit der ich gar nicht klarkomme. Der Text strotzt vor Anglizismen und englischen Wörtern, bei denen ich oft den Zusammenhang nicht begriffen habe. Auch spricht er manchmal in Ich-Form, dann verwendet er für sich selbst das "Du" und spricht auch mich als Leser mit Du an, was bei mir manchmal doch für Verwirrung gesorgt hat: es war anstrengend. Auch zieht sich alles ganz schön hin und die unheimliche Stimmung hat mich lange nicht gepackt - das ändert sich nach dem ersten Drittel zum Glück und plötzlich weiß der Autor zu fesseln. Die kleinen Rückblicke und Details zu Beginn hätte man gerne etwas komprimieren können. Sie sind zwar wichtig für die Charaktere und die Entwicklungen und schlagen auch am Ende einen Bogen, trotzdem war es einfach nicht so fesselnd. Bei 700 Seiten ist klar, dass vielleicht kleine "Hänger" drin sind und durch Stephen King bin ich auch durchaus gewohnt, Phasen von Abschweifungen und Rückblenden zu lesen, die mir die Figuren näher bringen sollen, aber das hat hier nicht so gut funktioniert. Wie gesagt wurde es dann aber schon spannend für mich und auch die Atmosphäre ist so langsam auf mich übergegangen. Nicks Bericht über die Bergbesteigung, die aktuelle bedrohliche Situation, der tief verwurzelte Aberglauben in dem Bergdorf nahe dem mysteriösen Berg, das weckt schon viele Gänsehautmomente und es gibt einige unheimliche Szenen. Interessant fand ich auch die Beziehung der beiden Männer. Beide sehen super aus, sind auf ihr Aussehen und ihr Image fixiert, haben keine Geldprobleme und eigentlich ein Musterbeispiel an Oberflächlichkeit. Nichts, was mir sympathisch wäre, aber natürlich muss man etwas tiefer blicken, was die beiden auch machen, indem sie in ihrer Beziehung schon öfter mal die Fragen aufwerfen: Würde ich bei dir bleiben, wenn du krank wirst? Im Rollstuhl sitzt? Entstellt wirst? Fragen mit denen man sich ja meist nicht beschäftigt, bevor nichts schlimmes passiert - die Gedanken hierzu sind vor allem durch Sam sehr offen, direkt und ehrlich zum tragen gekommen. Es gibt wenig, womit Menschen einander so sehr verletzen können, wie wenn sie sich gegenseitig nach dem eigenen Bild umformen wollen. Stattdessen respektiere ich, dass es gerade diese Unterschiede sind, die uns Kraft geben, und sehe jede Unebenheit als Entdeckungsreise und jeden Zusammenstoß als neuen, unbestiegenen Gipfel. Zitat Seite 103 Toll fand ich auch, dass sie in ihrer Beziehung ihre "Schwächen" mit Humor nehmen und sich gegenseitig damit aufziehen, ohne beleidigt zu sein oder sich nicht verstanden zu fühlen. Über sich selbst lachen zu können und überhaupt viele Dinge mit Humor zu nehmen scheint immer mehr ab zu nehmen, ist aber ein relevanter Aspekt, um nicht in eine bodenlose Spirale zu trudeln. Ich finde es jedenfalls einen wichtiger Bestandteil im Zusammenleben, ob in einer Beziehung, in der Familie, im Arbeitsleben oder überhaupt, dass man noch Witze machen und darüber lachen darf. Vieles wird heutzutage zu ernst genommen und dadurch wirken viele noch verbitterter und ärmer in all ihren Gefühlen und im Handeln. Ebenfalls gelungen fand ich die Eindrücke der Bergsteiger. Der Autor hat hier sehr schön das Gefühl entstehen lassen wie es ist, das Verlangen zu haben, einen Gipfel zu besteigen, ja, zu bezwingen. In diese Einsamkeit einzutauchen, sich auf sich selbst zu fixieren und natürlich auf die Gruppe, mit der man unterwegs ist und auf die man sich 100%ig verlassen muss, weil das oft zwischen Leben und Tod entscheiden kann. Diese meditative Wanderung einerseits und die mächtigen Naturgewalten auf der anderen Seite, die einem deutlich machen, wie klein wir sind auf dieser Welt. Und wie berauschend es ist, ein Ziel zu erreichen bzw. sich einen Wunsch zu erfüllen. Etwas, das tief in einem steckt. Als Bergsteiger fühlst du es jedes Mal - die Bedeutung von Geburt, Leben und Tod über eine Spanne von Jahrmillionen hinweg, in denen die Jahreszeiten vorüberjagen wie unser Herzschlag. Zitat Seite 376 Die Kapitel wurden ja immer eingeleitet mit Zitaten aus verschiedenen Büchern aus dem Horror-Genre, was ich sehr gelungen fand. Sie haben immer perfekt gepasst und direkt die richtige Stimmung transportiert. Es gab also vieles, das für mich punkten konnte - trotzdem war es grade am Anfang echt zäh und hat gedauert, bis es mal in Schwung kam. Auch der Stil grade aus der Sicht von Sam war gar nicht meins. Insgesamt im Rückblick muss ich aber sagen, dass ich es gar nicht schlecht fand und ich große Strecken lang gefesselt war und auch die Atmosphäre mochte, auch wenn sie gerne noch unheimlicher hätte werden können. Im Schluss hat mir noch ein fieser Clou gefehlt.

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