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Rezension zu
Echo

Gelungener Horrorthriller mit guter Recherche

Von: _spiegelkind
01.11.2021

„Wenn man die Dynamik zwischen zwei Menschen verändert, starren beide mit großen Augen in ihre eigene Finsternis.“ Der Satz beschreibt die Handlung von „Echo“ ziemlich gut. Und was soll ich sagen? Echo war ein Buch, das mich verdammt heftig beschäftigt hat. An diesem Buch scheiden sich die Geister - und ich verstehe sehr gut, weshalb das so ist. Wir begleiten Seite für Seite die Protagonisten Nick und Sam durch ihre Aufzeichnungen über die Ereignisse nachdem Nick, begeisterter Bergsteiger, schwer verletzt geborgen wird. Sein Kletterpartner? Tot. An seiner Seite? Sam, vollkommen überfordert damit, dass sein Lebenspartner nicht nur für immer im Gesicht entstellt ist, sondern auch noch etwas von dem Berg mitgebracht hat. Etwas, das er nicht greifen kann. Etwas gefährliches. Die Aufzeichnungen der beiden sind nicht immer chronologisch, oft etwas wirr. Sams Umgangssprache, seine Oberflächlichkeit und eine ganze Menge Anglizismen bilden natürlich ein gewisses Klischee ab, das eventuell dem einen oder anderen Lesenden nicht gefallen könnte. Ich persönlich mochte es sehr, auch wenn es ihn nicht unbedingt sympathisch gemacht hat. Aber ihr wisst ja, dass ich keine sympathischen Charaktere brauche, solange sie nur in sich stimmig sind. Und das waren sie. Mir hat gefallen, dass um ihre schwule Beziehung kein Aufhebens gemacht wurde und dass sich der selbst in einer schwulen Beziehung lebende Bestsellerautor getraut hat, das auch in einem Horrorthriller umzusetzen. Das ist ein weiterer Schritt in Richtung Normalität. Die Kapitel endeten mit Zitaten aus verschiedenen literarischen Werken. Sehr oft wurde H.P. Lovecrafts „Berge des Wahnsinns“ zitiert. Für mich als Lovecraftfan war das jedes Mal noch ein kleiner zusätzlicher Gänsehautmoment. Ich mochte auch den Grusel, gerade anfangs. Etwa ab der Hälfte drohte das Buch, mich zu verlieren und das eine oder andere Kapitel der 700 Seiten hat sich ordentlich gezogen. Am Ende wurde ich aber doch immer wieder in den Bann des Maudit, der Echos, der Bergkrähen und des abergläubischen kleinen Dorfs gezogen. Und zu gerne hätte ich noch mehr über den Berg erfahren. Besonders gut hat mir gefallen, dass auch der Autor Bergsteiger ist und sich entsprechend auskannte. Ich habe Dinge gelernt - das ist immer gut. Ich hatte das Gefühl, dass da jemand weiß, was er schreibt. Doppel-gut. Alles in allem also ein guter, wenn auch etwas zäher (man muss einfach sehr aufmerksam bleiben) Horrorthriller mit Gänsehaut-Momenten und einer speziellen Erzählweise.

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