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Rezensionen zu
Das Dorf und der Tod

Christiane Tramitz

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Das Buch basiert auf einer wahren Begebenheit. 1995, ein idyllisches Dorf in Oberbayern - kurz vor Weihnachten geschieht dort ein tragischer Mehrfachmord. Drei Menschen sterben, der Täter begeht Suizid, die Polizei kommt zu dem Schluss, dass „Hass“ das Mordmotiv gewesen ist, und stellt die Ermittlungen ein. Doch woher kommt dieser unbändige Hass und was sind die Hintergründe? "Christiane Tramitz, selbst in diesem Ort aufgewachsen, macht sich auf die Suche. Alles begann mit einer jungen Frau, einer unglücklichen Liebe und einer tragischen Entscheidung, die sich über zwei Generationen hinweg auswirkte und in die ebenso grauenhafte wie verzweifelte Tat mündete. Basierend auf dieser wahren Geschichte und ihren eigenen Recherchen hat die Bestsellerautorin einen Roman geschrieben, der den alten Fall neu aufrollt". *** Das Buch ist als Kriminalroman gekennzeichnet, ist aber definitiv keiner. Es ist vielmehr ein Mehrgenerationen-Buch dessen Geschichte wenige Jahre vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten beginnt. Die Geschichte ist mehrperspektivisch - der Fokus liegt zum einen auf der Protagonistin Vronie, zum anderen ist das tragende Element die geschichtliche Entwicklung, die eng mit Vronie, bzw. dem Leben im Dorf verbunden ist. Es beginnt mit einer tragischen Liebesgeschichte und unmenschlichen Entscheidungen, die Menschen für andere Menschen trafen, und entwickelt sich zu einem psychologisch emotionalen und traumatischen Erleben für die Beteiligten. Der eigentliche Mord wird auf den letzten paar Seiten thematisiert. Daher ist das Buch kein Kriminalroman sondern eine psychologische Aufarbeitung, vergangener Geschehnisse. Der Schreibstil ist sehr flüssig und thematisch sehr gut auf den Punkt. Die Sprache passt sich der jeweiligen Zeit perfekt an. Die Charaktere sind alle sehr authentisch und sehr empathisch aufgearbeitet. Von mir gibt es 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung.

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*Werbung - Rezensionsexemplar* Mal etwas völlig anderes, ein Buch nach einer wahren Begebenheit, das verleiht dem Ganzen noch mehr Spannung! Eine furchtbare Entscheidung, die hundert Jahre zurückliegt. Eine ausgelöschte Familie. Und ein Dorf, das bis heute schweigt. Nachdem die promovierte Verhaltensforscherin Christiane Tramitz zahlreiche Sachbücher über menschliches Verhalten verfasst hatte, wandte sie sich vermehrt dem Genre True Crime bzw. Tatsachenroman zu. Wenn ich mir überlege, dass dies eine wahre Geschichte ist, bekomme ich immer wieder Gänsehaut. ‚Das Dorf und der Tod‘, geschrieben von Christiane Tramitz und erschienen im Ludwig Verlag. https://www.penguinrandomhouse.de/Paperback/Das-Dorf-und-der-Tod/Christiane-Tramitz/Ludwig/e564247.rhd 1995, ein idyllisches Dorf in Oberbayern. Kurz vor Weihnachten geschieht dort ein bestialischer Mehrfachmord. Drei Menschen sterben, der Täter begeht Suizid, die Polizei kommt zu dem Schluss, dass „Hass“ das Mordmotiv gewesen ist, und stellt die Ermittlungen ein. Doch woher kommt dieser unbändige Hass? Christiane Tramitz, selbst in diesem Ort aufgewachsen, macht sich auf die Suche und stößt auf furchtbare Ereignisse, die über hundert Jahre zurückliegen: Alles begann mit einer jungen Frau, einer unglücklichen Liebe und einer tragischen Entscheidung, die sich über zwei Generationen hinweg auswirkte und in die ebenso grauenhafte wie verzweifelte Tat mündete. Basierend auf dieser wahren Geschichte und ihren eigenen Recherchen hat die Bestsellerautorin einen True-Crime-Roman geschrieben, der den alten Fall neu aufrollt – abgründig, erschütternd und packend. Die Autorin dieses Kriminalromans, macht sich auf die Suche und stößt bei ihren Recherchen auf furchtbare Ereignisse, die über hundert Jahre zurückliegen und über die die Menschen im Dorf bis heute schweigen. In dieser wahren Geschichte hat die Bestsellerautorin einen True-Crime-Roman geschrieben, der den alten Fall neu aufrollt und von allen Seiten beleuchtet. Mich hat die Geschichte, ab der ersten Seite gepackt. Sie führt mich in ein kleines Bauerndorf in den bayerischen Alpen, wo die Zeit still zu stehen scheint. Bis zu dem Zeitpunkt, als Vroni erkennt, dass sie schwanger ist und es vor ihren Eltern nicht mehr verbergen kann. Als sie dann den um einiges älteren Benedikt Feistl heiraten muss und ihr kleiner Sohn bei ihren Eltern aufwächst, nimmt das Drama seinen Lauf. Immer wieder eingeflochten lese ich die in kursiv geschriebenen Gedanken eines jungen Mannes, der mit seinem Schicksal hadert. Wer das ist, werdet ihr beim Lesen schnell herausfinden. Ich finde die Menschen in ihrem kargen Leben in dem kleinen Bergdorf sehr gut vorstellbar gezeichnet. Alle haben ihre kleinen Eigenheiten, die sie so einzigartig und doch beliebig machen. Ich habe diesen abgründigen, erschütternden und packenden Roman sehr gerne mit immer wieder wechselnden Gefühlen gelesen. Er zeigt, was aus Kindern werden kann, wenn sie ohne Liebe und Zuneigung aufwachsen müssen. Spannung pur und eine Leseempfehlung von mir!

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sehr unterhaltsam

Von: Suse

18.03.2022

Eine furchtbare Entscheidung, die hundert Jahre zurückliegt. Eine ausgelöschte Familie. Und ein Dorf, das bis heute schweigt. 1995, ein idyllisches Dorf in Oberbayern. Kurz vor Weihnachten geschieht dort ein bestialischer Mehrfachmord. Drei Menschen sterben, der Täter begeht Suizid, die Polizei kommt zu dem Schluss, dass „Hass“ das Mordmotiv gewesen ist, und stellt die Ermittlungen ein. Doch woher kommt dieser unbändige Hass? Die Autorin: Christiane Tramitz wuchs in Oberbayern in einem kleinen Dorf auf, zeitweise auch in den rauen Ötztaler Alpen. Zudem sammelte sie während ihrer Berliner Zeit ausreichend Großstadterfahrung. Ihre Leidenschaft gilt dem Reisen, den Menschen und, seit über 30 Jahren, dem Schreiben. Nachdem die promovierte Verhaltensforscherin zahlreiche Sachbücher über menschliches Verhalten verfasst hatte, wandte sie sich vermehrt dem Genre True Crime bzw. Tatsachenroman zu. Neben den Erfolgstiteln »Irren ist männlich«, »Unter Glatzen« und "Das Dorf und der Tod" verfasste sie auch den Spiegelbestseller »Harte Tage, gute Jahre«. Für ihre Veröffentlichung über Straßenkinder erhielt sie den Karl-Buchrucker-Förderpreis. Die Autorin hat zwei Kinder und lebt in Oberbayern. Meine Meinung: Mich hat an diesem Buch natürlich in erster Linie die wahre Begebenheit interessiert. Ich mag Geschichten in kleinen Dörfern, da mich diese an meine Kindheit erinnern. Ich muss erst mal sagen, das mich das Cover sehr angesprochen hat. Atmosphärisch und düster, wie ich finde. Der Schreibstil der Autorin ist super zu lesen gewesen, für mich. Auch die Handlung konnte mich sofort packen und begeistern. Womit ich allerdings meine Probleme hatte, war der Dialekt. Dieser hat mich doch das ein oder andern mal aus dem Takt gebracht. Die Story war aber so interessant, das ich am Ball geblieben bin und die Passagen teilweise überflogen habe. Die Personen waren mysteriös und genau so wie ich sie mir gewünscht hatte. Eine Dorf Idylle wie ich sie auch kenne. Geheimnisse, Intrigen und viel düstere Atmosphäre. Ich war sehr auf das Ende gespannt. Auf das Geheimnis und den wahren Hintergrund. Er war dann doch nicht so erschreckend, wie ich es mir gewünscht hätte. Es ist eben ein Kriminalroman und kein Thriller. Das Buch ist aber dennoch lesenswert. Wer diese Atmosphäre in Büchern mag, kommt auf seine Kosten. Auch die Story war unterhaltsam. Es ist kein Buch was mir lange im Gedächtnis bleibt. Aber es war kurzweilig und gut zu lesen.

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"𝑫𝒂𝒔 𝑫𝒐𝒓𝒇 𝒖𝒏𝒅 𝒅𝒆𝒓 𝑻𝒐𝒅" von 𝐶ℎ𝑟𝑖𝑠𝑡𝑖𝑎𝑛𝑒 𝑇𝑟𝑎𝑚𝑖𝑡𝑧 ist ein Kriminalroman der anderen Art. Es handelt sich um die Erzählung eines wahren schrecklichen Verbrechens, welches 1995 in einem kleinen bayrischen Ort verübt wurde. Ein Dorf, in dem die Autorin selbst aufgewachsen ist.  Tramitz geht in dem Buch der Frage nach, was wirklich zu dem Mehrfachmord geführt hat. Dafür begleitet der Leser die Geschichte mehrerer Familien über mehrere Jahrzehnte hinweg. Die Handlung beginnt bereits in den 1920er-Jahren und schildert, wie sich Lieblosigkeit als roter Faden durch alle Jahre zieht. Hinzu kommen die Gegebenheiten der Vergangenheit, denn auch die NS-Zeit gehört natürlich zur Geschichte. Außerdem spiegelt sich die Verbohrtheit der damaligen Zeit in den Taten der Charaktere wieder. Die gesamte Entwicklung der Ereignisse war sehr interessant dargestellt, sodass man nach dem Lesen selbst nach weiteren Informationen recherchieren wollte. Hinten im Buch gibt es dazu auch ein paar Quellenangaben.     In der wörtlichen Rede wurde sogar der bayrische Dialekt aufgegriffen, was die Geschichte abrundete. Wer also mal eine spannende Abwechslung von handelsüblichen Thrillern sucht und sich für True Crime interessiert, ist hiermit gut bedient.  

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Verlag: Ludwig Genre: „Kriminalroman“ ISBN: 9783453281240 ET: 2021 Seiten: 287 Der Anfang: „Simon Weber ist zurück im goldenen Dorf, viele Jahre sind seit dem Abschied vergangen. Der alte Mann steht in seiner alten Heimat mitten auf der Wiese des Dorfangers. Er trägt einen ihm zu großen schwarzen Anzug, in dessen Brusttasche drei Rosen stecken. Das Haar ist grau meliert und nach hinten gekämmt, der Körper schlang, die Haltung aufrecht. Simon Weber dreht sich langsam im Kreis. Früher, als er ein Bub war, durfte man nicht auf diese Weise sein. Sie war nämlich der Privatbesitz eines reichen Herren, der dort in einer großen Villa logierte, umgeben von einer hohen Mauer. Jetzt stehen hier weder Villa noch Mauern, nur noch zwei Bänke, auf der einen sitzt eine junge Mutter mit ihrem Säugling und stillt, auf der anderen wiegt ein junger Kerl mit Kopfhörer seinen Körper im Takt der Musik Meine Gedanken zum Buch: ich dachte, es ist ein „True Crime“ Buch, so wie es unter dem Titel steht „nach einer wahren Begebenheit“ Wann hab ich das Buch gekauft? Im November 2021 Was hat mich damals dazu bewogen das Buch zu kaufen? Eine Rezension auf einen anderen Blog, der mich neugierig auf das Buch gemacht hat Welcher Charakter war symphytisch oder unsympathisch? Leider kann ich dazu nichts sagen, da es so viele Charakteren darin gibt Ist es Teil einer Reihe oder steht es allein? Es steht allein Kurzinhalt: Es ist kurz vor Weihnachten. Eigentlich eine friedvolle Zeit. Doch 1995 geschieht hier schreckliches. Drei Menschen werden ermordet und der Täter begeht anschließend Suizid. Nach Ermittlungen kommt die Polizei zu dem Schluss, dass das Motiv Hass gewesen ist. Aber wie kam es dazu? Die Autorin Christiane Tramitz macht sich auf die Suche nach der Wahrheit. Sie findet heraus, dass eine furchtbare Entscheidung, die hundert Jahre zurück liegt, der Auslöser sein könnte. Aber das Dorf schweigt bis heute. . Meine Meinung: Ja, mit Erwartung habe ich das Buch angefangen zu lesen. Wie ihr wisst, liebe ich True Crime. Anfangen tut das Buch mit der Schilderung von Simon Weber, der zurückblickt auf das Leben in seinem Dorf. Vorgestellt werden die unterschiedlichsten Familien und deren Leben zu dieser damaligen Zeit auf dem Land. Die Geschichte geht selber von 1921 mit den beiden Verliebten Vroni und Lorenz, die eine verbotene Liebe haben. Eine schreckliche Situation zur damaligen Zeit, unverheiratet. Leider hat diese Liebe eine Folge, die nicht zur eben dieser Zeit akzeptabel ist. Bis weit hinaus nach dem zweiten Weltkrieg geht diese Dorfchronik, die hier anstatt eins wahren Verbrechens erzählt wird. Positiv ist, dass die Autorin hier die Lebenssituation zu der Zeit auf dem Lande gut dargestellt hat, so dass ich mir diese bildlich vorstellen konnte. Der Erzählstil wechselt immer ab mit der von den zu der Zeit Dorfbewohnern, von Simon Weber und den Gedanken des Täters, diese in Kursiv, Eigentlich ein interessanter Roman, aber ganz unter falschem Genre geschrieben. Für mich ist es kein True Crime, sondern eine Dorfgeschichte. Das eigentliche Verbrechen ist am Ende nur knappe 4 Seiten lang. Am Ende hat Christiane Tramitz noch eine Quellenangabe gemacht über z. B. das Theaterstück, über die Zeit 2er Jahre selber, Gedichte und Lieder usw. Was mir hier jetzt fehlt und das gehört nach meiner Meinung auf jeden Fall hier rein, ist der Hintergrund der Tat. Ein wenig mehr darüber im Epilog z.b. Gerne hätte ich auch gesehen, dass hier eine Art Stammbaum von diesen Familien gibt, denn es kommen hier sehr viele Personen vor und mich hat das mit der Zeit ein wenig verwirrt. Mein Fazit ist, dass es eine interessante Dorfgeschichte ist. Nicht mehr und nicht weniger. Man hätte mehr daraus machen können. Aber hier fehlt zu viel, um dass es ein gutes Buch ist.

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Eine True-Crime-Story aus Oberbayern, deren unheilvolle Wurzeln bis ins Jahr 1921 zurückreichen. Nicht erst seit Romanen wie „Das finstere Tal“ von Thomas Willmann wissen wir, dass es im abgeschiedenen Mikrokosmos der Bergwelten um die Frauenrechte meist nicht zum Besten stand. Mein Körper gehört mir? Fehlanzeige. Diese bittere Erfahrung muss auch die achtzehnjährige Dorfschönheit Vroni machen, die von „Hallodri“ und Revolutionär Lorenz kurz nach dem Ersten Weltkrieg schwanger wird. Um einen Skandal zu vermeiden, greifen ihre Eltern zu drastischen Maßnahmen. Die böse Saat des Verderbens ist gesät. Doch sie reift erst Generationen später zu den Früchten des Zorns heran und entlädt sich im Jahr 1995 in einer ungeheuerlichen Tat. Autorin Christiane Tramnitz ist selbst in diesem bayerischen Dorf aufgewachsen und rollt den Fall aus verschiedenen Perspektiven auf, wobei ihr ihre Erfahrungen als promovierte Verhaltensforscherin zugutekommen. Das Resultat ist kein Krimi im eigentlichen Sinn. Sondern eine spannende Universalgeschichte, die der Gesellschaft zwischen zwei Weltkriegen den Spiegel vorhält. Denn auch außerhalb von Vronis persönlichem Unglück wimmelt es von Tragödien. Die Verlierer des ersten Weltkrieges – arme, von den „Judenbanken“ ausgeblutete Bauern – werden zu radikalen Vorreitern der NSDAP. Helfer, Mitläufer, Geflüchtete, Widerständler, Opfer und Täter kristallisieren sich immer mehr im Verlauf des Plots heraus. Von klein an zu Gehorsam erzogen, von Eltern und Kirche der eigenen Stimme beraubt, wächst eine Generation heran, die nicht gelernt hat, für eigene oder die Rechte anderer einzutreten. Um sich der zentralen Frage „Wie konnte das passieren?“ anzunähern, springt die Autorin gekonnt zwischen verschiedenen Perspektiven. Erstens die erzählende Ebene, einmal aus Sicht von Vroni, einmal aus Sicht des jungen Simon Weber, alias Simmerl, der im Dorfladen eine Ausbildung macht. Zweites: die Abschiedsbriefe des Mörders. Drittens: der gealterte, fast neunzigjährigen Simon, der nach Jahrzehnten ins „goldene Dorf“ zurückkehrt, um die Ereignisse aus heutiger Sicht zu kommentieren. Fazit: „Wir haben alle dazu beigetragen, dass es so gekommen ist, weil wir dachten, die Geschichte sei Schicksal gewesen.“ (S. 284) Was der Autorin ebenfalls hoch anzurechnen ist – sie berichtet ausgewogen. Und sie zeigt, wie sich Ansichten im Laufe der Zeit ändern können, von der Verklärung bis hin zur brutalen Konfrontation. Da ist zum Beispiel der Charakter der Vroni. Von der Mutter als stolz, stur und wild bezeichnet, glaubt die junge Vroni noch daran, ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen zu können. Nachdem sie zur „Dirne“ gefallen ist, wird ihr Wille gebrochen – der Kindsvater verjagt, der Sohn ihr entrissen und Vroni zur Ehe mit einem wesentlich älteren, verkrüppelten Bauern gezwungen. Äußerlich stark, bringt sie acht weitere Kinder zur Welt, verhilft ihrer Familie zu einem gewissen Reichtum. Doch innerlich ist sie leer, kann die Kinder des „falschen Mannes“ nicht lieben. In den Augen des Enkels wird sie jedoch idealisiert. Sie hat ihr Schicksal ertragen, sie wurde durch dieselben Einflüsse zum Opfer gemacht, die auch ihn zum Opfer gemacht haben. Die Dorfgemeinschaft vor der ebenso idyllischen wie brutalen Bergwelt verlangt Anpassung, um zu funktionieren. Jeder soll die ihm zugewiesene Rolle erfüllen, sich an die Regeln von Gott, den Eltern, den politischen Entscheidungsträger halten. Dafür hält die Gemeinschaft zusammen. Man darf im Dorfladen anschreiben, steckt sich gegenseitig Vorräte und Gelegenheitsjobs zu. Brigitte, eine Altersgenossin Vronis, bringt ebenfalls ein uneheliches Kind zur Welt. Sie zieht es in der Anonymität der Stadt auf. Die Türen der Nachbarn sind verschlossen, dafür kann sie ihr Kind behalten, einen eigenen Beruf wählen. Auch Simons hochbetagter Blick schwankt. Das „goldene Dorf“, mittlerweile von der landwirtschaftlichen Gemeinde zum Touristenort geworden, scheint ihm „als habe der Ort kein Gesicht, keine Seele mehr, sondern trüge eine Maske, in makelloser Schönheit erstarrt.“ (S. 8) Die Bänke mit den Alten sind leer, auf den Straßen spielen keine Kinder mehr, Vieh und Misthaufen sind verschwunden. Die Buche hat japanischem Ahorn Platz gemacht. Wehmut nach der guten alten Zeit? Auch dies nicht. „Und so haben wir nicht geredet, wir haben unsere Gefühle und Wünsche, unsere Ängste aber auch das Begehren in unserer Seele versteckt und dort erstickt.“ (S. 284) Mochte die Dorfgemeinschaft in sich selbst ruhend funktionieren, so stieß sie an ihre Grenzen, wenn Gefahr von außen drohte. Statt mutig gegen Unrecht aufzubegehren, duckt man sich lieber weg. Verdeutlicht wird dies an einer der faszinierendsten Figuren des Buches. Alois Trachsler ist der „König“ des Dorfes. Ein „Hexer“, der Warzen wegsprechen kann, Kräuterelixiere herstellt und diese zur Stimmungsaufhellung auch mal unters Weihwasser mischt. Trotz seines wunderlichen Auftretens ist er einer der wenigen Weisen des Dorfes, da er mit dem Herzen sieht. Ihm entgeht nicht, was unter der korsettartigen Oberfläche brodelt. Von den Bewohnern als liebenswürdiger Spinner respektiert, verhindert doch niemand den Abtransport des „Irren“ durch die Nazis. Was nicht sein darf, kann nicht sein. Also wegducken und weitermachen. Fazit: Ein faszinierendes Buch, bei dem die eigentliche Kriminalgeschichte in den Hintergrund rückt. Es ist ein psychologischer Zeitraffer über „vererbte Traumata“, über den Preis verschiedener Lebensentwürfe und Frauenbilder, persönlichem Schicksal und Kollektivschuld. All dies vor beeindruckender Alpenkulisse, die sich mal in schönstem Postkartenidyll, mal als lebensfeindliche Umgebung präsentiert.

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Der Plot des Romans hat mich sofort angesprochen. Denn ich mag Romane in denen ein Geheimnis aus der Vergangenheit Auslöser für Geschehnisse in der Jetztzeit sind. Ein Mehrfachmord in einem Dorf scheint das Ende einer langen Tragödie zu sein, die zwei Generationen davor begann. Die Autorin, die selbst im Dorf aufgewachsen ist, begibt sich auf Spurensuche und beginnt die Geschichte des Dorfes und der involvierten Familien zu erzählen. Es beginnt mit einer Liebe, die nicht sein darf und mit vielen unglücklichen Menschen. Die Geschichte wird langsam erzählt und ruhig, für mich sogar etwas langatmig. Aber sie trifft sehr gut die Stimmung des Dorfes, welches auch mitten in den Hass des Nationalsozialismus gerät. Sehr gut wird die Stimmung in der Zeit des Nationalsozialismus eingefangen, wie es die Menschen verändert und auch Hass gesät wird. Besonders gelungen ist die Entwicklung der Protagonistin Vroni. Sie wäre mir als erwachsene Mutter sehr unsympathisch gewesen, vor allem ihr Umgang mit ihren Kindern schmerzte mich, aber die Autorin hat gut herausgearbeitet warum die lebenslustige Vroni so wurde. Spannung wurde erzeugt vor allem auch von den Wechseln in die Gegenwart. Da wurde dem Täter Raum gegeben sich zu erklären, so dass man direkt die Auswirkungen eines vernachlässigten Kindes spüren konnte. Da der Roman als Kriminalroman oder True Crime Roman beworben wurde, hatte ich eine wenig mehr Crime erwartet, aber es ist eher eine psychologische Studie und Geschichtsporträt eines kleinen Dorfes in Deutschland. Dennoch kann ich den Roman weiterempfehlen für Leser:innen, die keinen typischen Krimi möchten.

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Die Idylle trügt

Von: mimitatis_buecherkiste

07.12.2021

Als 1995 in einem idyllischen Dorf in Oberbayern ein Mehrfachmord geschieht, bei dem drei Menschen sterben und der Täter danach Suizid begeht, sitzt der Schock tief. Christiane Tramitz findet bei ihren Recherchen heraus, dass die Gründe für dieses Verbrechen über hundert Jahre zurückliegen. Sie stößt auf eine unglaublich tragische und erschütternde Geschichte, die sie in diesem Kriminalroman zusammengefasst hat. „Sie waren grausam gegenüber einer Frau, die aus Liebe Schändliches getan hatte. Indessen, es war Liebe, das hat der König mit eigenen Augen gesehen, es war Liebe, damals im Sommer.“ Seite 90 Es begann im Jahre 1921, was in einer Tragödie endete und eine ganze Familie auslöschte. Spannend und mitreißend erzählt die Autorin hier die Geschichte einer Liebe, die nicht sein durfte und die Jahrzehnte später zu einem Mehrfachmord führte. Passend zum Geschehen ist die Sprache veraltet, der Dialekt ausgeprägt, aber sehr gut verständlich. Ich brauchte ein wenig, um richtig reinzukommen ins Buch, aber dann war es um mich geschehen. Die damalige Zeit war keine schöne, besonders für Frauen war es hart und unfair, denn zu melden hatten diese nichts. Akribisch recherchiert ergibt sich eine Geschichte, die mich erschüttert und traurig gemacht hat. Für Liebhaber von True Crime ist dieses Buch ein Muss, für alle anderen ein besonders spannendes Stück Kriminalgeschichte. Von mir gibt es vier Sterne und eine Leseempfehlung.

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