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Rezensionen zu
Das Dorf und der Tod

Christiane Tramitz

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Oberbayern, 1921: Vroni, mit 18 Jahren noch nicht volljährig, lässt sich mit Lorenz ein und wird schwanger. Lorenz, einfacher Bäckerssohn, ist nach Ansicht ihrer Eltern, vor allem der Mutter, kein Heiratskandidat für die hochgestellte Fabrikantentochter. Und so darf sie ihn nicht heiraten, obwohl er zu ihr steht und genau das tun möchte. Jung, schwanger, ohne Mann: Vroni wird automatisch zur Dirne, in ihrem kleinen Heimatdorf. Sie wird mehr oder weniger zu Hause in ihr Zimmer gesperrt, bis ihr Baby Franz auf die Welt kommt. Kurz darauf wird sie von den Eltern gezwungen, den bereits 42jährigen Bauern Benedikt zu heiraten und ihr über alles geliebter Sohn Franz wird ihr weggenommen. Vroni zerbricht daran, fügt sich nach einigen Jahren jedoch in ihr Schicksal und funktioniert fortan – von einem glücklichen Leben kann jedoch keinesfalls die Rede sein. Sie bekommt mehrere Kinder von Benedikt, kann denen jedoch keine mütterliche Zuneigung entgegenbringen. Ein Bauernhaus voller Leben, jedoch ohne Liebe. Was der Doppelmord in eben jenem Dorf, so viele Jahrzehnte später damit zu tun hat? Das müsst ihr schon selbst lesen – so viel verrate ich hier nicht. Anfangs las sich die Geschichte ein wenig zäh, ich hatte so meine Probleme. Doch nach einigen Seiten kehrte sich das um – aber sowas von! Vielleicht lag es daran, dass ich meine Erwartungen an einen Krimi zur Seite legte – denn dieses Buch mag viele sein, ein Krimi ist es nicht. Sobald ich das für mich eingeordnet habe, stand dem exzellenten Lesegenuss nichts mehr im Wege. Wir haben es hier mit einem Heimatroman zu tun, der tragisch und dramatisch ist und der durch den außergewöhnlich feinen Schreibstil der Autorin so lebendig und eindrücklich wird, dass es fast weh tut. Wie sie den Mehrfachmord aus dem Jahr 1995 (der einem erstmal gar nicht geläufig ist, sondern den man nur durch kleine eingeschobene Sequenzen in Form von Auszügen aus dem Abschiedsbrief des Mörders/Selbstmörders tröpfchenweise vorgesetzt bekommt) quasi erklärt, wie sie den Leser mit der Dorfgeschichte aus 1921 darauf vorbereitet und die Hintergründe erläutert ist schlicht brillant. Die Schilderungen des Dorflebens, die gesellschaftlichen Zwänge, aber auch das Miteinander, die authentischen Charaktere, die damals nahezu allmächtige Kirche und wie das alles miteinander existiert auch als die Nazizeit ihre Schatten über alles gelegt hat – es ist verblüffend, dass das Lesen über eben dieses kleine Dörfchen und seine Einwohner mich derartig berührt hat und ich völlig in den Bann dieses Buches gezogen wurde. Für mich eine absolute Leseempfehlung, ein Buch, das packt und berührt und erschüttert – sicher auch, weil es auf einer wahren Begebenheit beruht. Von mir gibt es ganz klare 5/5 - auch wenn ich mir wünschen würde, dass das Wort „Kriminalroman“ vom Cover verschwinden würde.

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Die wirklich sehr ausführliche Schilderung der ganzen historischen Vorgänge und ihrer Ausprägungen im "Leben auf dem Lande" verknüpft mit den unterschiedlichsten Lebenslnien der verschiedenen Familien zu dieser Zeit in einem bayerischen Dorf, machen das ganze recht interessant. Allerdings konnte mich dieser "True Crime" nicht so packen und mitreißen wie anfangs gedacht. Mit dem Erzählstil der Autorin hatte ich ziemliche Schwierigkeiten gehabt. Er wirkt auf mich, wie soll ich es sagen, etwas "alt". Der berühmte Funke sprang hier leider nicht über. Im Sommer 1921 geschieht es. Zwei Liebende Vroni Zinsmayer & Lorenz „Hiasl“ Binder,, die leider nicht zusammen sein dürfen, sind es dann aber doch. Und diese Liebe hat schwere Folgen für das spätere Leben. Also Dorfchronik wiederum war die Geschichte soweit ganz nett erzählt worden. Das ganze schreckliche Elend der Menschen nach dem großen schlimmen Weltkrieg. Die ganzen übrig gebliebenen Kriegsversehrten, die heim kommen und manchmal niemanden mehr von ihrer Angehörigen vorfinden. Viel Dreck, die Armut und vom Hunger getrieben, ja damit mussten die Menschen früher dann irgendwie klar kommen. Die Menschen die in dem kleinem Bergdörfchen leben, konnte ich mir sehr gut bildlich vorstellen. Zwischendurch wird hier auch von den Gedanken des Täters berichtet, sowas finde ich immer recht interessant, was einen solchen Menschen zu so einer Tat am Ende bewegt. Christiane Tramitz hat diesen inzwischen sehr alten Fall neu aufrollt ihn intensiv von allen Seiten beleuchtet und stößt bei ihrer Recherchen nach diesem Kriminalroman auf sehr furchtbare Ereignisse, die über hundert Jahre zurückliegen und über die die Menschen im idyllisches Dörfchen bis heute schweigen. Wenn ich daran zurück denke, bekomme ich noch immer eine Gänsehaut. Fazit: Wer einen sehr spannenden Krimi mit viel Action und Spannung erwartet, den muss ich leider enttäuschen. Das ganze ist für mich eher ein solider Heimatroman.

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Dieses Buch ist vieles. Was es jedoch ganz gewiss nicht ist, egal was der Verlag auf dem Cover drucken ließ – es ist kein Kriminalroman! Der Roman ist ein historischer Roman, er ist eine entsetzliche Lebens-Tragödie und er ist auch ein Heimatroman im besten Sinne des Wortes, ein tragischer Heimatroman, dunkel, trostlos, lieblos. Und dieser Roman ist bedrückend-grandios geschrieben. Es geht um die Menschen in einem kleinen Dorf in Oberbayern, beginnend im Jahr 1921. Diese Menschen begleiten wir über die Jahre hinweg, wie sie sich von der Zukunft viel erhoffen und wie sie sich entmutigt zurückziehen auf das, was getan werden muss, jeden Tag im ewigen Gleichmaß. Wie sie lieben oder auch nicht. Wie sie, geprägt von Tradition und dörflichen Zwängen, einander und sich selbst verlieren. Wie Hitler kommt und geht. Und wie es mit Menschen wird, die keine Liebe erfahren und wo oft nichts anderes mehr bleibt, als „sich Unbeschwertheit ins Hirn zu trinken“ oder unüberwindbare Gebirge von Hass aufzutürmen. Das Buch wehrte sich, von mir gelesen zu werden. Diese entsetzlich kleine Schrift ist eine Zumutung für die Augen. Die langen Absätze ohne Zeilenunterbrechung, die raren Dialoge machen das Lesen ebenfalls schwer. Doch nach zähem und mühsamem Beginn gewannen die geschriebenen Worte eine Kontur, eine geradezu lyrische Kontur, in die einzutauchen einen seltsamen Sog auslöste, dem ich mich nicht mehr entziehen konnte. Das harte dörfliche Leben in seiner Begrenztheit zwischen Pflicht und Tradition beschädigt die Seelen der Menschen, macht sie willenlos und ergeben. Daran kann weder das harte Regiment der Kirche noch politische Verführung etwas ändern. Christiane Tramitz zeichnet ganz fein, wie nebenbei, stille Momentaufnahmen von brachialer Gewalt, die im Gedächtnis bleiben. Das Buch kommt mir vor wie Bilder der Maler der Münchner Schule, auf denen wir vordergründig die Idylle des dörflichen Verbunds und die Schönheit der Natur sehen, während dahinter unsichtbar, aber umso gewaltiger, Kälte und verzweifelter Hass wachsen. Ein beeindruckend starker Roman!

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Dies ist mal wieder ein Buch, bei dem der Klappentext völlig falsche Erwartungen weckt. Wer einen Kriminalroman erwartet, könnte enttäuscht werden. Ja, es gibt einen Dreifachmord. Durch Einschübe in die Handlung kristallisiert sich relativ bald heraus aus welchen zwei Familien der Täter stammen kann (und letztendlich ist es eigentlich völlig egal). Die Tat ist eigentlich nur der Aufhänger für die Erinnerungen eines alten Mannes. Diese führen uns in ein bayrisches Dorf in den 30ger Jahren bis hin in den zweiten Weltkrieg. Es ist viel Beziehungsdrama, unerfüllte Träume, unerwiderte Gefühle und Hoffnungslosigkeit in dieser Geschichte. Die Autorin zeigt eindringlich, wie eine Dorfgemeinschaft funktioniert und wie sie erschüttert wird, wenn der ein oder andere sich nicht gemeinschaftskonform verhält. In diese Dorfidylle, die einem wie fernab der Zeit vorkommt, bricht dann der erwachende Nationalsozialismus und die Autorin schildert auch diese Auswirkungen sehr eindringlich. Aber außer den vielen Schicksalsschlägen, die die heranwachsende Dorfjugend und späteren Erwachsenen ereilen, passiert irgendwie nicht viel. Ich hatte beim Lesen die ganze Zeit das Gefühl, auf dieses Dorf zu schauen und den Kopf schütteln zu müssen über die vielen Verwicklungen, die sich aus Verlangen, Eifersucht und Borniertheit ergeben haben. Und habe immer auf die Tragödie gewartet oder die vielen Todesfälle, die mir der Titel suggeriert hat. Vergebens. Natürlich waren unglückliche Einzelschicksale dabei, aber bis auf die Nazis und ihre Ideologie auch nichts wirklich Erschütterndes. Ich weiß gar nicht so recht, wie ich diese nicht mal 300 Seiten bewerten soll. Vielleicht hätte die Autorin sich noch die Zeit nehmen sollen, den Bogen in die Gegenwart zu schlagen – und zwar nicht nur über die Notizen des Täters sondern mit echter Handlung. Letztendlich war ich doch ziemlich enttäuscht, weil ich einen Krimi erwartet hatte und „nur“ Zeitgeschichte bekam. So reicht das nur für 3 Sterne und wirklich empfehlen kann ich das Buch auch nicht. Fazit: Erinnerungen eines alten Mannes an seine Jugend in einem idyllischen Bergdorf mit persönlichen Schicksalen. Kriminalfall? Nicht wirklich.

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Dieses Buch erzählt eine Geschichte nach einer wahren Begebenheit - es ist ein Kriminalroman, der im Jajhr 1995 angesiedelt ist - und zwar in einem Dorf in Oberbayern. Wir befinden uns in der Zeit kurz vor Weihnachten - es wird ein fürchterliche Mehrfachmord verübt. Drei Menschen kommen zu Tode. Der Täter bringt sich danach selbst um. Was war das Motiv für den Mord? Die Autorin ist in diesem Ort aufgewachsen. Sie begibt sich auf die Suche nach der Wahrheit und findet Informationen zu schrecklichen Ereignissen heraus, die vor einem Jahrhundert passierten. Der alte Fall wird sozusagen neu aufgerollt und fesselnd lebendig beschrieben .... Ein "Roman", der mich in seinen Bann gezogen hat. Leseprobe: ========= Simon Weber lehnt sich zurück und wartet eine Weile, bevor er weiterredet. "Ja, ja, wir sahen, was da oben eschahn. Aber hier unten, im Dorf, das wir das goldene nannten, weil es für uns nichts Schöneres gab, da waren wir blind. ... Dieser True-Crime-Roman ist extrem gut geschrieben und entsprechend auch recherchiert, er hat mich überzeugt und ich wurde informativ und spannend fesselnd authentisch unterhalten. Man kann sich sehr gut eindenken. Das Buch ist in zwei Teile gegliedert. Das Buch beginnt mit der Schilderung der Tat, diese steht aber dann schlussendlich nicht im Mittelpunkt der Handlung. Wir lerenen Simon Weber kennen, der seinem Freund versprochen hat, dessen 90. Geburtstag gemeinsam zu feiern - der aber ist tot. Simon kommt zurück und steht am Grab seines Freundes - in Gedanken versunken geht er zurück ins Jahr 1921, als eine Liebe begann sich zu entwickeln, die von den Eltern nicht geduldet war. Das daraus hervorgegangene Kind lebt schließlich bei den Eltern der Mutter und sie selbst muss ihr Leben mit einem Mann verbringen, den sie alles andere als liebt. Der Vater dieses Kindes geht Dann finden wir uns im 1995 wieder. In ebendiesem Dorf passiert das genannte Verbrechen. Wahnsinnig gut geschrieben - absolute Empfehlung !!!

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Der alte Simon kehrt nach vielen Jahren in sein Heimatdorf zurück und besucht seinen Freund auf dem Friedhof. Dort auf der Bank sitzend, blickt er zurück und erinnert sich an Geschehnisse, die über 100 Jahre zurückliegen. 1921, Die junge, lebenslustige Vroni und der Bäckerssohn Lenz sind sehr verliebt. Doch als Vroni schwanger wird, verheiraten die Eltern sie mit dem verhassten, älteren Bauern Feistl und entziehen ihr das Kind. Die Vroni tat mit leid, weil man die Entscheidung der Eltern überhaupt nicht verstehen kann. Aber da sie erst 18 war, musste sie gehorchen. Was eine kaltherzig getroffene, falsche Entscheidung für das Leben der drei nachfolgenden Generationen bedeuten kann, hat mich erschüttert. Was früher im Dorf passierte, erfährt der Leser aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Mehrere Bewohner aus verschiedenen Generationen kommen hier zu Wort. Und es wird einem klar, wie beschwerlich das Leben für die Menschen in dieser Zeit war. Außerdem erzählt ein junger Mann in Kursivschrift über seinen Hass auf die Familie und dass er vorhat, zu töten. Was es damit auf sich hat, erfährt der Leser aber erst auf den letzten Seiten. Somit ist das Buch kein Krimi im herkömmlichen Sinne, sondern eher ein historischer Roman oder eine Art Dorfchronik. An den Schreibstil von Christiane Tramitz musste ich mich erst gewöhnen. Ich war schon drauf und dran, das Buch direkt nach dem ersten Kapitel wegzulegen, doch die positiven Rezensionen haben mich davon abgehalten. Und das war gut so. Mir hat `Das Dorf und der Tod` gut gefallen, zumal es sich um wahre Begebenheiten handelt. Über das schreckliche Verbrechen, das 1995 in dem Dorf in Oberbayern geschehen ist, hat die Autorin lange recherchiert und anschließend diesen True- Crime-Roman geschrieben. Durch den besonderen Schreibstil fühlt man sich zurück in die Zeit versetzt und kann tief in die Geschichte eintauchen.

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Simon Weber kommt als alter Mann in seinen Heimatort, das „goldene Dorf“, zurück. Er kann mit der Vergangenheit nicht seinen Frieden machen und hat sich schon oft gefragt, wie es zu dem schrecklichen Verbrechen kommen konnte, bei dem drei Menschen ermordet wurden und der Täter Suizid beging. Lag ihm eine schicksalhafte Entwicklung zugrunde oder war es allein menschliche Schuld? Auf dem Friedhof, vor dem Grab seines einst besten Freundes sitzend, lässt er die Ereignisse von gut 7 Jahrzehnten Revue passieren. Er beginnt im Jahr 1921, als die 18-jährige Vroni eine Liebesbeziehung mit dem 2 Jahre älteren Lorenz Binder hat. Die Gemeinschaft in dem Dorf ist zu dieser Zeit eng, man fühlt sich als große Familie, hilft sich, wo man kann. Doch Vroni bekommt ein uneheliches Kind – zu der Zeit eine Schande für die ganze Familie. Sie darf den Vater ihres Sohnes nicht mehr sehen, sondern muss einen wesentlich älteren, ungeliebten Mann heiraten und auf dessen Hof hart arbeiten. Über die Jahrzehnte ändert sich viel im „goldenen Dorf“, forciert durch die Zeit des Nationalsozialismus und den 2. Weltkrieg. Die Dorfgemeinschaft bricht immer mehr auseinander, der Zusammenhalt schwindet, bis schließlich jeder gegen jeden ist. Am Ende von Simon Webers Gedankenreise, im Jahr 1995, als durch politische Ereignisse, Krieg, Wegzug und Tod kaum noch jemand der einstigen Bewohner in seinem Heimatort lebt, geschieht ein furchtbarer Mehrfachmord, der Täter bringt sich anschließend um. Resümee: Dies ist kein Kriminalroman im klassischen Sinne, in dem es meist um die Aufklärung eines bereits verübten Verbrechens durch Ermittler geht, oder um die Planung und Durchführung einer Tat. Als Simon Weber zu Beginn des Buches in sein Heimatdorf zurückgekehrt ist und auf dem Friedhof vor dem Grab seines einstigen Freundes sitzt, ist zwar auch bereits ein Mehrfachmord geschehen. Das wissen er und der Leser. Doch die Tat wurde bereits durch die Polizei aufgeklärt, die Akte geschlossen; die Ermittlungen sind nicht Gegenstand der Handlung. Im Gegensatz zum Leser ist Simon Weber bekannt, was passiert ist, wer der Täter ist und wo sein Motiv zu suchen ist. Ohne dies jedoch preiszugeben, schildert er die Ereignisse, die sich während der letzten rund 70 Jahre in seinem Heimatort zugetragen haben und sich - einer Familiensaga gleich – über mehrere Generationen erstrecken. Im Mittelpunkt stehen dabei zunächst Vroni und ihre Familie (Teil 1) und dann Simon Weber, genannt Simmerl, selbst (Teil 2). Beleuchtet werden dabei die Zeit- und Lebensumstände, vor allem die Moralvorstellungen, gesellschaftliche Hintergründe, das soziale Umfeld und die Psyche einzelner Akteure. Ihn beschäftigt die Frage, ob es diese jahrzehntelange Entwicklung ist, die in dem Mehrfachmord ihren grauenvollen Abschluss findet, dieser durch das Schicksal also quasi vorgezeichnet war, oder ob es sich um die Schuld eines Einzelnen handelt. Genau dies ist auch die Frage, die sich der Leser am Ende der Lektüre stellt. Eine Antwort darauf muss jeder selbst finden. Durch kursiv gedruckte Einschübe, in denen der Täter zu Wort kommt, wird von Mal zu Mal ein wenig deutlicher, um wen es sich dabei vermutlich handeln wird. Endgültige Klarheit erhält der Leser aber erst ganz zum Schluss. Gleiches gilt für das Motiv. Fazit: Christiane Tramitz ist in dem „goldenen Dorf“, wie der Ort hier genannt wird, selbst aufgewachsen und hat das reale Verbrechen zum Anlass genommen, intensive Recherchen zur Vergangenheit anzustellen. Entstanden ist ein spannender Generationenroman, eine True-Crime-Story, ein Entwicklungs- oder Kriminalroman … passend wäre alles.

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Es ist jetzt schon einige Zeit her, als ich das Buch ausgelesen habe. Und dennoch kann ich mich nur beim Anblick des Buchcovers wieder in die Szenerie hineinversetzen. Der True-Crime-Roman „Das Dorf und der Tod: Kriminalroman nach einer wahren Begebenheit“ von Christiane Tramitz umspannt eine Geschichte die von der Zeit des Ersten Weltkrieges über Generationen hinweg bis in die (Fast-) Gegenwart hineinreicht. Dabei war für mich die eigentliche Tat gar nicht so das spannende Element. Viel eher war und bin ich immer noch fasziniert von der bildlichen Darstellung der Autorin. Ich liebe ihre Sprachgewandtheit. Da habe ich mich tatsächlich an einer urbayerisch eingedeckten Tafel als Beobachterin wiedergefunden. Was für mich unheimlich prägend und immer noch nachklingend ist: Die Geschichte rund um Vroni und Lenz. Und deren ganze Tragik. Ich musste hierüber sogar sprechen. Mich mitteilen und austauschen. Mit meinem Mann. Mit einer Freundin. Das hat mich echt beschäftigt. Was bin ich doch froh, in der heutigen Zeit zu leben. Nicht damals. Wobei die Menschen in 50 oder hundert Jahren sicherlich genauso denken werden. Für mich ist „Das Dorf und der Tod: Kriminalroman nach einer wahren Begebenheit“ ein malerischer Kriminalroman, der die tragischen Seiten der damaligen Zeit bis ins Feinste skizziert. Bis hin zu den Geschehnissen, die wir alle hoffentlich nie vergessen werden, als Mahnmal. Christiane Tramitz schreibt so wunderbar anschaulich, inklusive Dialekt der Handelnden, dass man zunächst gar nichts von der Tragweite der Geschichte erahnen kann. Für mich ein Buch, welches ich ungern zwischendurch aus den Händen gelegt habe.

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