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Wie zwei Magneten ziehen sie sich an: Jokum Jokumsen, Student der Literaturwissenschaft, Jazzliebhaber und – zu seinem Leidwesen - über zwei Meter groß. Und Synne Sager, Studentin der Kunstgeschichte, Vegetarierin und Besitzerin von Hubert, einem Hamster, der illegalerweise bei ihr wohnt. Ein Studentenwohnheim in Oslo in den 1970er Jahren. Hier lernen sie sich kennen und lieben. Im Laufe ihres Lebens zieht es die beiden nach San Francisco, wo Jokum sich der Fotografie widmet. Auf seinen Bildern zeigt er das Schöne und die Melancholie des Gewöhnlichen. Er fühlt sich wohl auf der Straße, im Alltäglichen, wo er nicht auffällt. Wohler als in Galerien oder Museen. Synne hingegen ist Kuratorin. Und möchte bekannt werden. Das Besondere leben. Eben gerade nicht gewöhnlich sein. So ungleich sie auch sein mögen, so groß ist doch die Liebe zwischen ihnen. Eine magnetische Liebe. Mit Plus- und Minuspol. Mit Anziehungs- und Abstoßungskraft …


Aus dem Norwegischen von Christel Hildebrandt
Originaltitel: Magnet
Originalverlag: Cappelen Damm
Hardcover mit Schutzumschlag, 960 Seiten, 13,5 x 21,5 cm, 3 s/w Abbildungen
ISBN: 978-3-442-75699-5
Erschienen am  12. March 2018
Lieferstatus: Dieser Titel ist lieferbar.

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Rezensionen

Kraft der Dinge

Von: Constanze Matthes

09.07.2018

Wir sind umgeben von kleinen und großen Dingen. Materiellen Dingen, die man anfassen kann, die auch zerbrechlich sind. Wenn ich mich gerade umsehe, in dem Raum, in dem ich gerade sitze, erblicke ich im Fenster eine formschöne Vase aus grünem Glas, einen Teelichtständer, kleine Katzen- und Eulenfiguren einer Sammlung im Anfangsstadium. Bewusst nimmt man solche Dinge wohl nur in den seltensten Fällen wahr. Für den Fotografen Jokum Jokumsen waren sie indes die Motive, die ihn haben berühmt werden lassen. Dieser Roman mit dem Titel „Magnet“ des norwegischen Schriftstellers Lars Saabye Christensen hat mit einem Umfang von knapp 1000 Seiten Backstein-Charakter und er passt schwerlich in eine zierliche Damenhandtasche. Aber um in jenem Fall die Angst vor dicken Büchern zu nehmen – er ist die Zeit, die er in Anspruch nimmt und die man mit ihm verbringt, mehr als wert. Mehr noch: Jede Seite an diesem Werk ist ein Schatz und lohnt sich zu lesen. Dabei ist die Geschichte recht schnell erzählt: Jokum, Student der Literaturwissenschaften und mit über zwei Metern Körpergröße hoch aufragend, wohnt mit drei anderen Studenten in einer Wohngemeinschaft in Osloer Studenviertel; darunter auch Synne, die sich der Kunstgeschichte widmet. Jokum himmelt seine Mitbewohnerin an, bis aus dieser heimlichen Liebe in Gedanken eine reale Beziehung entsteht. Ob da jener Magnet, den sein Vater ihm einst geschenkt hat, eine Rolle spielt? Wer weiß. Sie werden jedenfalls ein Paar, und Synne ist es auch, die seine Leidenschaft für das Fotografieren wieder entfacht, als sie ihm eine Leica schenkt. Denn ein Motiv zu einem bestimmten Zeitpunkt mit der Kamera und Licht festzuhalten, hat Jokum schon in der Jugend fasziniert. Zusammen verlassen sie Norwegen. Sie setzen ihr Studium in Kopenhagen fort, wo sich Jokum ernsthaft mit der Fotografie beschäftigt und sich darin auch ausbilden lässt. Ihre gemeinsamen Wege führen sie schließlich nach San Francisco, wo Jokums Karriere als weltbekannter Fotograf ihren Anfang nimmt. Er zeigt in der Ausstellung einer Galerie einige seiner Fotografien, auf denen kleine Dinge zu sehen sind. Mit bahnbrechendem Erfolg. Weitere Ausstellungen sowie lobende Besprechungen folgen. Er wird schließlich in die legendäre Sammlung des Museum of Modern Art New York aufgenommen, soll zudem einen Pavillon auf der renommierten Biennale in Venedig mit seinen Werken füllen. Doch nahezu jedes Leben hat nicht nur Sonnenseiten, auch Schatten gehört dazu; so wie in der Beziehung zwischen Jokum und Synne, die nicht immer harmonisch erscheint. Denn Synne ist nicht nur Ehefrau, sondern auch Kuratorin. Sie treibt ihren Mann förmlich an, der sich indes nicht unbedingt als Künstler sieht, sondern als ein eher geruhsamer Sammler und Finder. Christensen verschmilzt in seinem Roman heitere, ja komische Szenen mit Passagen voller Melancholie, ausgelöst durch Verkuste und tragische Ereignisse sowie die im Fall Jokums enge und herzliche, im Fall von Synne indes kühle und schwierige Beziehung zu den Eltern. Große Fragen an das Leben, die Jokum und der Erzähler des Buches stellen, prägen den Roman. Zeit und Vergänglichkeit, die Einsamkeit und Stille der kleinen Dinge, Liebe und Leid sind Themen, die in großartigen weil weisen Gedanken, die sich an vielen Stellen des Romans finden, der sich dadurch reich mit bunten Postits zieren lässt. Der Erzähler ist dabei kein Geringerer als ein späterer WG-Mitbewohner von Jokum und Synne, der an einen Roman über dieses junge Paar und seine Erlebnisse schreibt, der just auch den Namen „Magnet“ hat, so dass der Christensen wunderbar mit der Rolle des Autors und des Schreibens spielt; durchaus auch selbstreflexiv, wird an einer Stelle doch von der nicht-linearen Struktur gesprochen, jener Struktur, die es zulässt, dass der Leser zwischen den Zeiten, den Jahrzehnten springt. Im Verlauf der Handlung, die sich von den 70er-Jahren bis in die Jahre nach der Jahrtausendwende erstreckt, kreuzen sich mehrfach die Wege der WG-Bewohner, zu denen auch Bengt, Kommunist und später Berater, sowie der Musiker Arvik zählen. Dabei webt Christensen auch immer wieder geschickt reale Personen und Ereignisse in das Geschehen ein: Auf einem Konzert von Leonard Cohen kommen sich Jokum und Synne näher. Tom Waits will ein Bild von Jokum für das Cover eines neuen Albums. Geradezu omnipräsent: der dänische Karikaturist und Komiker Robert Storm Petersen, kurz Storm P. genannt, der mehrfach erwähnt wird. Auch die Literatur spielt eine nicht unwesentliche Rolle, vor allem Franz Kafkas „Der Prozess“ ist ein Werk, mit dem sich der Fotograf intensiv beschäftigt. „Magnet“ ist ein sehr auf die beiden Helden und ihr nahes Personenumfeld fixierter Roman, der während der Lektüre gerade magnetisch, um mit dem Titel des Buches zu spielen, auf den Leser wirkt, will man es doch einfach nicht aus den Händen legen. Weil es nicht nur unzählige nachdankenswerte Passagen enthält, sondern jeden ansprechen kann: Er ist ein Muss für Fotografen, da viele Gedanken sich mit der Rolle der Fotografie und des Fotografen beschäften, er bietet aber auch den passenden Lesestoff für Freunde des Entwicklungsromans. „Magnet“ ist ein Buch, das einen ungemein bereichert und berührt, und stünde, wäre es von einem bekannten amerikanischen Schriftsteller verfasst worden, wohl schon längst auf der Bestsellerliste. Lars Saabye Christensen, der mich mit seinen Werken bereits über Jahre seit seinem Roman „Yesterday“ begleitet, hat sich in die Riege großer Autoren geschrieben – nicht nur jenen seines Heimatlandes. Es wird Zeit, dass die Literatur des skandinavischen Landes endlich die Beachtung findet, die sie verdient.

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Vom Glück einen 1000-Seiter zu lesen ...

Von: Marina Büttner

25.05.2018

Lars Saabye Christensens neuer Roman hat 950 Seiten. Keine davon ist verzichtbar. Ihn zu lesen bedeutet Eintauchen, die Zeit vergessen, obgleich der norwegische Autor vor allem über die Zeit schreibt. Anhand des Hauptprotagonisten, der Fotograf ist, lässt sich das besonders gut aufzeigen. Fotografieren ist Zeit stoppen, festhalten, der Moment der Vergangenheit, der hernach beim Betrachten in der Gegenwart geschieht, die Erinnerung daran, die womöglich ganz anders war. Überhaupt erfahre ich hier viel über Fotografie, eine Faszination, die auch den gesamten Roman mit trägt. Jokum Jokumsen, 22 Jahre alt und Student der Literaturwissenschaft, misst über 2 Meter. Dass er mit dieser Größe geschlagen ist, macht ihm immer wieder zu schaffen. Erst als seine Zimmernachbarin im Studentenwohnheim, Synne, zwei Jahre älter, Kunstgeschichte studierend, ihm erzählt, dass er Giacomettis „Der Schreitende“ ähnelt, den sie sehr mag, ist er eine Weile damit versöhnt. Denn er ist verliebt in Synne. Das ist der Anfang. Wir sind im Oslo der 70er Jahre. Christensen weiß diese Zeit atmosphärisch dicht darzustellen: Jokum, der sich mit Kafkas „Prozeß“ herumschlägt, Jazz statt Rock mag und unter seiner Größe leidet, auch körperlich, die Proportionen stimmen nicht. Nebenan die schöne Synne, die heimlich im Wohnheim den Hamster Hubert hält. Tatsächlich kommen die beiden im ersten Teil des Buches zusammen. Was mich wirklich irritiert, ist, dass dieses Paar imgrunde überhaupt nicht zueinander passt und trotzdem lange miteinander lebt. Jokum ist der Träumer, der Kreative, der begabte Fotograf, der Synne abgöttisch liebt, ja, der sich von ihr bevormunden lässt, bis mir als Leserin, die Wut hochsteigt auf diese Frau. Ist es womöglich wirklich so, dass einer in einer Beziehung immer mehr liebt? Von Synne gibt es jedenfalls kaum Zeichen der Liebe, eher starke Launenhaftigkeit gepaart mit Sarkasmus. Sympathisch ist sie mir als Leserin nicht. Blickt man auf ihr chaotisches Elternhaus zurück, kommt vielleicht etwas Verständnis auf. Jokum hingegen kommt aus einem intakten Elternhaus. Sein Vater kommt ursprünglich aus Dänemark und schwärmt für den Karikaturisten Storm P., der im Roman immer wieder auftauchen wird, ebenso wie der Magnet, der auch vom Vater kommt. Zeitsprung/Ortswechsel: Nach einem kurzen Zwischenspiel in Dänemark, leben die beiden nun in San Francisco, sind verheiratet. Synne schreibt ihre Doktorarbeit, Jokum fotografiert Dinge. Synne hat ein ganz anders Tempo als Jokum. Sie treibt ihn an, verhilft ihm zur ersten Ausstellung und sagt ihm, was zu tun ist, legt ihm die Worte für Interviews vor und er macht alles mit. Sie ist letztlich eher seine Managerin als seine Frau und führt ihn zum Erfolg. Doch ist das noch er selbst? „Er hatte Dinge verschoben. Er hatte sie zurechtgelegt. Das Foto vom Zimmer des Matrosen war nicht echt. Das machte Jokum zu dem Künstler, der er nicht sein wollte. Er wollte nur einer sein, der zufällig an einem Punkt vorbeikam, wo etwas ist. Und aus dem, was ist, sollten die Bilder entstehen und durch sie bestehen.“ Die Jahre vergehen. Jokum wird berühmt, gibt Interviews, sogar für das heimische norwegische Fernsehen. Das MOMA kauft Fotos an und man lädt ihn ein zur Biennale in Venedig. Doch Jokum wird das alles mehr und mehr zuviel. Er hört auf mit dem Fotografieren. Nachdem ein Fotozyklus über Synnes Schwangerschaft ausgestellt wird, sie das Kind aber verlieren, entsteht eine immer tiefere Kluft zwischen beiden, es kommt zur Trennung. Einmal noch sehen sie sich, als Synne sehr krank wird … „Es müsste eine Probezeit geben für alle, die sich verändern wollten. Man sollte eine Frist bekommen, den Entschluss wieder rückgängig machen zu dürfen, wenn es einem nicht gefiel, wie man geworden war.“ In den letzten Kapiteln geht es etwas verwirrend zu und doch durchdringt man letztlich die feinen Gewebe der verschlungenen Lebenswege des Paares. Und immer bleibt alles in Bewegung, wenn man es nicht fotografisch festhält. Denn Erinnerungen trügen und jeder hat seine eigenen… „Ließ das Alter womöglich alles zur Komödie werden? Sollte das, was in der Jugend als Tragödie dastand, mit den Jahren einer Farce ähneln?“ Zwischendurch gibt es Kapitel, die aus gänzlich anderer Perspektive berichten, und zwar zunächst aus einem Heim? einer Anstalt? einer Klinik?, genau weiß man es noch nicht. Dort erzählt einer, der Jokum und Synne aus Studentenzeiten in Oslo kannte, und der offenbar dem Schreiben vollkommen verfallen ist. (Es ist gleichzeitig die Erzählerstimme). Er arbeitete endlose Jahre an seinem ersten Roman und ausgerechnet am Erstverkaufstag mit geplanter Release-Lesung bohren sich zwei Flugzeuge in New York in die Twin-Towers … Christensen hat auch mit Magnet ein wunderbares Stück Literatur erschaffen, mit viel Witz und philosophischer Tiefe. So, wie ich es bereits vom lange zuvor erschienenen Roman „Der Halbbruder“ kenne. Der Autor ist ein König der Metaphern und ein Künstler der Konstruktion: Sprache und Inhalt als gelungene Komposition. Die Figuren sind lebendig beschrieben und besitzen alle eine gewisse Skurrilität. Man merkt an der Sprache auch, dass Christensen Lyriker ist. Warum der Roman Magnet heißt? Das ist Jokums Geheimnis … Magnetisches Leuchten!

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Vita

Lars Saabye Christensen, 1953 in Oslo geboren, ist einer der bedeutendsten norwegischen Autoren der Gegenwart. Seine Bücher sind in 36 Sprachen übersetzt und wurden vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Nordischen Literaturpreis, mehrmals mit dem Norwegischen Kritikerpreis, dem Preis des Norwegischen Buchhandels sowie dem Preis des Norwegischen Verlegerverbandes.

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