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Rezensionen zu
Zwischen Welten

Juli Zeh, Simon Urban

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𝐌𝐞𝐢𝐧𝐞 𝐌𝐞𝐢𝐧𝐮𝐧𝐠: Der Klappentext hat mich sehr angesprochen und so habe ich eine Facettenreiche Geschichte mit verschiedenen Standpunkten erwartet. Genau das habe ich bekommen, allerdings haben mich ein paar Dinge gestört, die mir das Lesen nicht grade vereinfacht haben. Das gesamte Buch besteht aus E-Mails, die sich Stefan und Theresa schicken, an sich erstmal eine nette Idee. Für mich war es oft ziemlich anstrengend die langen Monologe zu verfolgen. Dies sollte sicherlich als stilistisches Mittel dienen, jedoch war das eher nichts für mich. Mir hat die Gegenüberstellung der beiden Meinungen gut gefallen und die verschiedenen Standpunkte fand ich interessant und facettenreich. Mich hat die Geschichte in mancher Hinsicht zum Nachdenken angeregt. Die hochaktuellen Themen wie bspw. Klimapolitik oder Anfeindungen im Netz empfand ich hierbei als besonders interessant. Besonders gegen Ende hat die Geschichte nochmal mächtig an Fahrt aufgenommen und ich habe viel über die verschiedenen Sichtweisen und Möglichkeiten nachgedacht. 𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁: Für mich war das Buch durch das E-Mail-Format nicht so einfach zu lesen, dennoch sind die Diskussionen und die verschiedenen Standpunkte interessant und wichtig.

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„Ich fange an, mich selbst zu zensieren. Wo darf ich hingucken, ohne dass es eine Belästigung ist? Was darf ich sagen? Wem darf ich die Tür aufhalten? Mit wem darf ich im Fahrstuhl stehen? Ich ertappe mich dabei, meine Gedanken darauf zu überprüfen, ob sie missverständlich sein könnten. Das ist Wahnsinn, Tessa.“ Inzwischen geht es mir selbst manchmal so, dass ich dreimal überlege, ob das jemand falsch verstehen kann, ehe ich etwas in den social media Kanälen poste. Die vielen shitstorms, die sich tagtäglich beispielsweise auf Twitter ereignen, erlebe ich als schockierend. Interessant ist zum Beispiel, wie dieser neue Roman von Juli Zeh in der Presse aufgenommen wird. Hier gibt es nämlich auch bereits ein kräftiges Vor-Verurteilen, weil Juli Zeh mit ihrem Schreiben und ihrer öffentlichen Meinung nicht dem Mainstream entspricht, somit scheinbar nicht auf „der richtigen Seite“ steht. „Zwischen Welten“ zeigt mir noch einmal in aller Deutlichkeit, was da wirklich passiert und welche Auswirkungen es auf betroffene Personen hat, von allen Seiten aufgrund einer Äußerung, die oftmals bewusst falsch ausgelegt wird, angeklagt und gebrandmarkt zu werden. In diesem Roman betrifft es nicht nur eine Karriere, sondern zerstört beinahe eine Familie. Juli Zeh und Simon Urban greifen Themen der aktuellen Debatten auf. Sie zeigen genau, wie es mit der Meinungsfreiheit aussieht, beim Thema Gendern, Rassismus, Klimawandel, Identität, eben „woken“ Themen, wie vorsichtig man sein muss, um nicht im Auge des Sturms zu landen. Zeh hat die Form eines Email-Austauschs gewählt, was mir zunächst unpassend erschien, dann aber doch stimmig war. „Die Welt wird nicht gerechter, wenn man an der Sprache rumschraubt und alles auf einer Meta-Ebene behandelt. Das interessiert nur die Akademikerblase. Außerhalb deiner Welt sind Menschen entsetzt, dass ihre Probleme ignoriert werden, während man Kunstwerke mit Sternchen benennt.“ Hauptprotagonisten sind Stefan und Theresa. Beide kennen sich aus ihrer Studienzeit in Münster, als sie zusammen in einer WG wohnten und die allerbesten Freunde waren. Theresa, 41, lebt inzwischen in einem Dorf in Brandenburg, sie hat nach dem Tod des Vaters den Bio-Bauernhof übernommen. Sie ist verheiratet und hat zwei Söhne. Sie verschwand damals einfach ohne Erklärung aus dem Münsteraner WG-Leben. Stefan, 46, studierte weiter und schaffte es bis nach Hamburg in die Führungsebene im Bereich Kultur einer großen, bekannten Wochenzeitung. Er lebt als Single und hat sich ganz seiner Karriere verschrieben. Zufällig begegnen sich beide in Hamburg wieder und verbringen zusammen einen Tag an der Außenalster, der allerdings unversöhnlich im Streit endet. Zu unterschiedlich sind die Meinungen, die sie jeweils vertreten, zu eingefahren sind sie in ihrer jeweiligen Lebenssituation. Im ersten Teil tauschen sich beide in kurzen Whats App Nachrichten aus, die oftmals wild durcheinander den anderen und dessen Meinung anklagend hin und her sausen. Hier zeigt sich, wie wenig geeignet dieser Weg ist, sich wirklich mit einem anderen Menschen auseinanderzusetzen. In diesen Nachrichten zeigt sich auch, dass Stefan wohl damals in Theresa verliebt war und womöglich immer noch ein wenig davon übrig ist. „Wer existenziell lebt (ich), muss nicht sensationell leben (du). Wer das Existenzielle verloren hat (du), braucht die Sensation. Das unterscheidet dich und mich. Es unterscheidet Stadt und Land.“ Stefans Zeitung ist im Umbruch; er selbst sorgt mit dafür, dass Themen, wie der Klimawandel in den Vordergrund treten, lässt gar „Aktivisten“ ohne Zeitungserfahrung in der Redaktion mitarbeiten, stellt damit aber auch die Neutralität der Presse in Frage. Einige Zeit später merkt auch Stefan, dessen Mentor und Chef, ein kluger Mann mit reichem Erfahrungsschatz, der ihm viel Verantwortung überträgt, dass es eben doch aus dem Ruder geraten kann, wenn einseitig angesagte Themen die klassische Berichterstattung plötzlich dominieren soll. „Und verdächtig wird es in meinen Augen, wenn sich ein Mainstream entwickelt, der keinen Widerspruch mehr duldet. Wenn Leute (wie du) auf einmal blind werden für Gegenargumente und abweichende Meinungen. Wenn es keine Diskussion mehr geben soll, sondern nur noch alternativloses Handeln.“ Theresa kämpft im dörflichen Brandenburg um ihr Überleben als Landwirtin. Sie ist auf Zuschüsse vom Staat angewiesen, damit sie ihre Angestellten bezahlen kann und ihre Familie durchbringt. Die Ehe mit Basti kriselt, die beiden Jungen leiden darunter. Doch die Regierung sagt heute so, morgen so. Ein langfristiges Planen ist da nicht drin, in der Landwirtschaft gerade mit Tieren, aber notwendig. Kühe sind nicht mehr angesagt. Doch der Nachbar, der deshalb extra eine Biogasanlage gebaut und das Vieh abgeschafft hat, wird ebenfalls durch Gesetzesänderungen im Stich gelassen und steht am Rand der Insolvenz. Warum sich Stefan und Theresa weiter austauschen, ist mir oft unklar. Sie treffen sich sogar noch einmal in Hamburg, doch auch diese Begegnung endet im Streit und in einer körperlichen Auseinandersetzung (die Stefan später sogar zum Verhängnis wird). Als sie dann jedoch beginnen, sich lange Emails zu schreiben und tiefer auf einander eingehen, scheint sich ein Weg zueinander anzubahnen. Vielleicht auch, weil sich in dieser Zeit, bei beiden so viele Widrigkeiten in der Arbeit ergeben, dass sie sich einsam fühlen und einander durch den Austausch stützen können. Fast gehen sie soweit, gemeinsame Zukunftspläne zu überlegen. Doch kommt es anders. Stefans Chef wird aus der Zeitung gemobbt, weil er einen „falschen“ Satz sagt. Stefan ist damit gleich wieder im Rennen. Und Theresa wird selbst zur politischen Kämpferin um bessere Bedingungen für die Landwirtschaft. Für sie endet es weitaus bitterer als für Stefan, der sein Fähnchen offenbar leichter im Wind schwenken kann … Überall gibt es Stimmen, die diesen Roman für vollkommen misslungen halten. Selten höre ich Lob. Nun ist natürlich klar, dass Juli Zehs Romane vom Inhalt leben. Sprachlich und formell gibt es da keine Highlights. Ich empfinde den Roman trotzdem als gelungen und als sehr wichtiges Zeitdokument. Mir spricht die Heldin Theresa sehr oft aus dem Herzen. Zumal ich durchaus einmal Einblick hatte, wie Landwirtschaft und generell das Leben auf dem Land/Dorf grundlegend anders funktioniert als in der Großstadt. Es ist immer gut, einmal „in den Schuhen eines anderen zu gehen“. Es ist wichtig, dass es Menschen gibt, die nicht nur mit dem Mainstream mit schwimmen, sondern mutig dagegen halten. Gerade in der Presselandschaft mangelt es meinem Empfinden nach daran. Presse sollte neutral berichten und keine politisch vermeintlich richtigen Positionen beziehen. Was Juli Zeh in Interviews bezüglich der Lesart sagt, finde ich noch wichtig zu erwähnen. Simon Urban und sie wollten damit darauf hinweisen, dass es wichtig und sinnvoll ist im Gespräch, im Austausch zu bleiben, auch wenn man vollkommen gegenteilige Meinungen vertritt.

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Juli Zeh konnte mich mit "Über Menschen" sehr überzeugen, ganz im Gegenteil zu dem früheren Werk "Leere Herzen". Umso gespannter war ich, ob "Zwischen Welten", bei dem Juli Zeh sich Simon Urban mit ins Boot geholt hat, an meine Begeisterung von "Über Menschen" anknüpfen kann. Thematisch und auch vom Schauplatz Brandenburg gibt es einige Gemeinsamkeiten, trotzdem ist "Zwischen Welten" auch wieder ganz anders. Inhaltlich sprach mich der Klappentext bzw. die Inhaltsangabe der Verlagsseite, sehr an. Es werden Themen behandelt, die unsere Gesellschaft (beginnen zu) spalten. Jeder bekommt dies in seinem persönlichen Umfeld oder zumindest in den sozialen Medien mit. Verpackt in diesem Briefroman wird man mit verschiedenen Themen konfrontiert und muss sich fragen, wo steht man selbst. Wie ist der eigene Umgang mit verschiedenen Meinungen, bleibt die Kommunikation noch respektvoll? Wie ist die eigene Streitkultur, die Empathie und das Miteinander, wenn Meinungen auseinander gehen? Die beiden Protagonisten Theresa und Stefan tauschen sich im Roman per E-Mail und What`s App über ihre Leben aus, die sich in zwei komplett andere Richtungen entwickelt haben. Als Leserin fiel es mir leicht, dem Schlagabtausch zu folgen. So ein Briefwechsel lässt sich leicht lesen und bleibt auch spannend. Einige Sequenzen fand ich sehr übertrieben, machen aber auch klar, wie wichtig es ist sich Gedanken über die aktuelle politische und gesellschaftliche Situation und den eigenen Standpunkt zu machen und zu hinterfragen, ob auch andere Meinungen ihre Berechtigung haben - es nicht immer nur schwarz und weiß gibt, sondern auch viele verschiedene Grautöne. Beim Lesen steht man nicht immer nur auf einer Seite, die Sympathien wechseln zwischen den Protagonisten hin und her. Beide Seiten haben ihre Probleme. Man merkt wie sehr jeder in seiner eigenen Welt gefangen ist und die Gegenseite gar nicht richtig hört oder hören kann. Die Stimmung spitzt sich immer mehr zu und am Ende war mir die Entwicklung doch zum Teil etwas zu "radikal" - die Stimmung kocht immer mehr hoch. Stefan kommt mir manches mal vor, wie ein Fähnchen im Wind. Der Roman spiegelt aber sehr schön wieder, wie es aktuell in der Gesellschaft aussieht, auch wie in den sozialen Medien kommuniziert wird und welchen Einfluss die Medien haben. Ein Roman, der durch seine Aktualität und Brisanz überzeugt, wenn auch teilweise überspitzt dargestellt. Unbedingte Leseempfehlung.

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Zwischen Welten/Zwischenwelten

Von: Ingeborg Rosen

07.02.2023

Das Wichtigste zuerst: Ein Roman ganz nach meinem Geschmack! Ein spannender Pageturner und, was noch wichtiger ist, ganz nah am Leben - manchmal sogar so nah, dass es schmerzt! Das literarische Leben findet nur wenige Monate vor der realen Jetztzeit statt. (Über den Inhalt muss an dieser Stelle nichts gesagt werden, darüber ist schon genug zu lesen.) Dem Duo Zeh/Urban, bzw. Urban/Zeh gelingt es tatsächlich, in kurzen, konzisen Sätzen den Zwiespalt, in dem sich die handelnden Personen befinden, realitätsnah in Worte zu fassen, ihre jeweiligen Welten zu beschreiben, die Handlung findet zwischen Welten statt. Und das gelingt beiden so großartig, dass darüber im Kopf des Lesers Zwischenwelten entstehen. Stellenweise kommt es zu überzogenen klischeehaften Selbstdarstellungen (Stefan) oder erstaunlich elaborierten Diskursen nach 12 Stunden Einsatz auf dem Bauernhof - das muss der Leser einfach tolerieren. Schon vor dem Erscheinen des Romans wurde in der Presse viel über darüber und über die Form geschrieben, whats app Roman, Briefroman 2.0 ... und dass, kurz gesagt, alle, wirklich alle aktuellen „heißen“ Themen angesprochen würden. Zum Glück stimmt das auch, was die Vielfalt der diversen Themen betrifft, so vielfältig wie die aktuelle Realität eben. Was das Formale betrifft, so erscheint mir die Geschwindigkeit, die durch die Form der Whats apps (und auch der mails) entsteht, durchaus dem Inhalt angemessen und treibt das Geschehen bis zur Atemlosigkeit voran. Bei der Aufzählung der „heißen“ Themen kam mir immer zu kurz, dass es auch grundsätzlich um Journalismus, bzw. seine Zukunft geht. Befinden sich die Medien, und besonders die Print-Medien (schon) in einer Zwischenwelt? Oder zwischen Welten? Spannend ist es jetzt abzuwarten, ob/wie der Roman nach 5 - 50 Jahren rezipiert wird, ebenfalls, ob dieser Roman mit seiner fast unglaublichen Aktualität das überhaupt braucht … P.S. Ein Wort über das Cover - ich gebe zu, dass ich zunächst befremdet war über den meiner Meinung nach „zu“ schönen Schwan, aber im Verlauf klärte sich der Bezug, Schwäne haben ihr Leben lang einen (!) Sozialpartner und darüberhinaus verteidigt der Schwan sein Revier bis aufs Blut.

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Hallo zusammen. Zum Wochenstart möchte ich euch #zwischenwelten von #julizeh und #simonurban vorstellen. Der Roman, der vor drei Wochen im Handel erschienen ist, wird schon heiß diskutiert und vielfach gelobt. Ich selbst habe keine Rezension bisher dazu gelesen, weil ich bisher alle Romane - bis auf Adler und Engel- von ihr verschlungen, in den Autorenhimmel gehoben habe und dementsprechend einfach angenommen habe, dass er mir auf jeden Fall gefallen würde oder sogar wieder Chance auf ein #jahreshighlight haben würde. Kurz zum Inhalt: Theresa und Stefan, zwei Freunde aus Studienzeiten, die mehr Familie als Freunde füreinander waren, treffen sich nach 20 Jahren wieder. Das Treffen ist ein Desaster, dennoch oder gerade deswegen bleiben sie in Kontakt; allerdings hauptsächlich per Mail bzw. messenger. Schnell wird klar, dass es hier um (misslingende) Kommunikation, (mangelndes) Verständnis und Verstehenwollen geht, vor allem eben in der digitalen Welt. So empfinde ich das digitale setting als sehr stimmig. Die beiden Charaktere liefern sich mal gepfefferte, dann wieder feinsinnige, aber auch rechthaberische Schlagabtausche und machen dabei eine (Schein-) Entwicklung durch, denn am Ende kommt der große Knall. Mehr verrate ich dazu erst mal nicht. Zu Beginn war ich neugierig und vor allem gierig, habe gelesen und mich gut einfühlen können; Stefan blieb für mich immer mit schalem Beigeschmack, was sehr gut zu seinem blasiert, arroganten Charakter gepasst hat. Da der Roman eher eine Idee oder eine Kritik transportiert, dafür aber weniger eine Handlung, wurde meine Gier weniger, zwischenzeitlich war ich auch genervt von dem mangelnden Vermögen zweier eigentlich doch cleverer Erwachsenen offen zu debattieren. Getragen haben mich durch die teilweise vorhandenen Durststrecken die Hoffnung auf ein fulminantes Ende und die spannenden Hintergrundinfos zu den Problemen der ökologischen Landwirtschaft. Das Durchhalten in der Mitte hat sich gelohnt, wurde ich doch mit einem spannenden Ende belohnt; wenngleich es ein wenig absehbar war. Ich kann euch also eine Empfehlung aussprechen, auch wenn es an vorherige Romane der Autorin m.M. nach nicht heranreicht.

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Als sich Stefan und Theresa nach 20 Jahren zufällig wieder über den Weg laufen, kracht es erst einmal gewaltig. Doch die beiden haben Handynummern getauscht und bleiben in Kontakt. Über E-Mails tauschen sie sich über weltbewegende Themen aus und geraten aneinander, aber auch zueinander. Der Einstieg in das Buch fiel mir sehr schwer. Irgendwie war mir das anfangs etwas zu politisch. Schnell hatte ich mich dann aber eingelesen und konnte das Buch kaum noch zur Seite legen. Man muss hier teilweise zwischen den Zeilen lesen, dann findet man ein Buch, das einen kaum noch loslässt. Mir hat vor allem die Geschichte in der Geschichte sehr gut gefallen: wie sich Stefan und Tessa annähern, was hinter den Kulissen spielt. Die Mails fand ich teilweise aber ermüdend lang und auch, dass sich die beiden kaum zuhören und aufeinander eingehen. Da liegen wirklich Welten zwischen den beiden. Das Buch ist sehr aktuell, verpackt die Klimakrise, den Ukrainekrieg und das Gendern in eine Handlung. Vor allem aber das Gendern von Stefan hat mich mit der Zeit nur noch genervt*innen. Bewegt und aufgerüttelt hingegen hat mich das Schicksal Theresas. Dass es so schlimm um die Bauern steht, hätte ich nicht gedacht. Das Ende fand ich für mich nicht befriedigend, was vor allem an Tessas Entwicklung lag. Fazit: Eigentlich mag ich Juli Zeh und ihre Romane sehr gerne. Zwischen Welten empfand ich – trotz aller Begeisterung – für etwas schwächer. „Unterleuten“ und „Über Menschen“ fand ich sehr viel besser. Vielleicht ist dies auch dem Schreibstil geschuldet: ein Buch nur über Whats apps und E-Mails aufzubauen ist nicht einfach. Schnelle Passagen wechseln sich ab mit langwierigen und es fehlt einfach ein wenig am Zwischenmenschlichen.

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Klappentext: Zwanzig Jahre sind vergangen, als sich die Landwirtin Theresa und der Journalist Stefan zufällig wiederbegegnen. Aus unterschiedlichen Lebensentwürfen sind gegensätzliche Haltungen geworden: Klimapolitik, Gendersprache, Rassismusvorwürfe - es ist, als liefen die Gräben ein gespaltenen Nation mitten durch ihre Beziehung. Kann ihre Freundschaft die Kluft noch überbrücken? Meinung: Juli Zeh ist bekannt für politische Bücher. Doch dieses, welches sie zusammen mit Simon Urban geschrieben hat, ist noch politischer als alle anderen zuvor. Hierbei ist es sehr spannend, dass die beiden Figuren zwei völlig verschiedene Meinungen haben. Man weiß als Leser dabei nie, was man selbst als richtig oder falsch empfinden soll. Die Themen, mit welchen sich die Autoren beschäftigen, sind brandaktuell und zeigen Schwachstellen in unserem politischen System auf. Des Weiteren finde ich es sehr spannend, dass diese Romane nur aus E-Mails, WhatsApp und Telegramm Nachrichten besteht. Die Figuren wurden sehr gut charakterisiert und haben im Buch eine Wandlung durchlebt. Jeder, der politische Bücher liebt, kommt an diese nicht vorbei.

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