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Rezension zu
Zwischen Welten

Ein Roman, der durch seine Aktualität und Brisanz überzeugt.

Von: Frau Curly
07.02.2023

Juli Zeh konnte mich mit "Über Menschen" sehr überzeugen, ganz im Gegenteil zu dem früheren Werk "Leere Herzen". Umso gespannter war ich, ob "Zwischen Welten", bei dem Juli Zeh sich Simon Urban mit ins Boot geholt hat, an meine Begeisterung von "Über Menschen" anknüpfen kann. Thematisch und auch vom Schauplatz Brandenburg gibt es einige Gemeinsamkeiten, trotzdem ist "Zwischen Welten" auch wieder ganz anders. Inhaltlich sprach mich der Klappentext bzw. die Inhaltsangabe der Verlagsseite, sehr an. Es werden Themen behandelt, die unsere Gesellschaft (beginnen zu) spalten. Jeder bekommt dies in seinem persönlichen Umfeld oder zumindest in den sozialen Medien mit. Verpackt in diesem Briefroman wird man mit verschiedenen Themen konfrontiert und muss sich fragen, wo steht man selbst. Wie ist der eigene Umgang mit verschiedenen Meinungen, bleibt die Kommunikation noch respektvoll? Wie ist die eigene Streitkultur, die Empathie und das Miteinander, wenn Meinungen auseinander gehen? Die beiden Protagonisten Theresa und Stefan tauschen sich im Roman per E-Mail und What`s App über ihre Leben aus, die sich in zwei komplett andere Richtungen entwickelt haben. Als Leserin fiel es mir leicht, dem Schlagabtausch zu folgen. So ein Briefwechsel lässt sich leicht lesen und bleibt auch spannend. Einige Sequenzen fand ich sehr übertrieben, machen aber auch klar, wie wichtig es ist sich Gedanken über die aktuelle politische und gesellschaftliche Situation und den eigenen Standpunkt zu machen und zu hinterfragen, ob auch andere Meinungen ihre Berechtigung haben - es nicht immer nur schwarz und weiß gibt, sondern auch viele verschiedene Grautöne. Beim Lesen steht man nicht immer nur auf einer Seite, die Sympathien wechseln zwischen den Protagonisten hin und her. Beide Seiten haben ihre Probleme. Man merkt wie sehr jeder in seiner eigenen Welt gefangen ist und die Gegenseite gar nicht richtig hört oder hören kann. Die Stimmung spitzt sich immer mehr zu und am Ende war mir die Entwicklung doch zum Teil etwas zu "radikal" - die Stimmung kocht immer mehr hoch. Stefan kommt mir manches mal vor, wie ein Fähnchen im Wind. Der Roman spiegelt aber sehr schön wieder, wie es aktuell in der Gesellschaft aussieht, auch wie in den sozialen Medien kommuniziert wird und welchen Einfluss die Medien haben. Ein Roman, der durch seine Aktualität und Brisanz überzeugt, wenn auch teilweise überspitzt dargestellt. Unbedingte Leseempfehlung.

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