Der Roman „Das Gotteshaus“ von C. J. Tudor schildert die Ereignisse im Dorf Chapel Croft so spannend, dass man ohne Unterbrechung weiterlesen möchte.
Die Handlung des Romans spielt in der Ortschaft Chapel Croft in der englischen Grafschaft Sussex. Hierhin wird Jack Brooks als Pfarrerin versetzt. Mit ihrer Tochter Flo bezieht sie das altersschwache Pfarrhaus. Mit dem Einzug werden beide mit mysteriösen Vorkommnissen, die in der Historie des Ortes begründet scheinen, konfrontiert. Insbesondere finden sie in den unterschiedlichsten Situationen Reisigpuppen, die für im Mittelalter auf dem Scheiterhaufen hingerichtete Mädchen, die Märtyrer von Sussex, stehen. In diesem Zusammenhang haben sie Erscheinungen von brennenden Mädchen. Gleichzeitig wird deutlich, dass im Dorf viele dunkle Geheimnisse das Leben bestimmen. Nach einem Leichenfund in der Kirche und der Erkenntnis, dass der Vorgänger im Pfarramt keines natürlichen Todes gestorben ist, eskalieren die Ereignisse. Insbesondere wird Flo, die Pfarrerstochter, durch den Kontakt zu einem jungen Mann aus dem Ort in den Mittelpunkt der Ereignisse gerückt. Mit Erreichen des Spannungsgipfels werden völlig neue Perspektiven deutlich, die letztendlich zur Klärung und Auflösung von unerwarteten Zusammenhängen und persönlichen Verstrickungen sowie zur Lösung von zwei zurückliegenden Morden und Vermisstenfällen führen.
Der Autorin gelingt es gut, einen intensiven und langandauernden Spannungsbogen aufzubauen, wobei die Handlungen der Personen konsistent und authentisch erscheinen. Der Leser ist geneigt, das fesselnde Buch nicht mehr aus der Hand zu legen und in einem Zug zu lesen. Die deutsche Übersetzung nutzt einen modernen Sprachstil, der den einzelnen Charakteren angepasst ist. Neben der spannenden Schilderung werden psychologische und philosophische Fragen aufgeworfen, die dem Roman eine gewisse Tiefe geben.
Das Buch umfasst 70 Kapitel, einen Prolog und Epilog auf 558 Seiten. Gebunden ist das Buch als Paperback mit einem klappbaren Einband, der sauber, gut verarbeitet und stabil ist. Die äußere Gestaltung ist ansprechend.