Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezensionen zu
Die Stadt der Dolche

Walker Dryden

Die Tumanbay-Saga (1)

(16)
(12)
(6)
(1)
(0)
€ 16,00 [D] inkl. MwSt. | € 16,50 [A] | CHF 22,50* (* empf. VK-Preis)

Mit "Die Stadt der Dolche" offerieren die Autoren Mike Walker und John Scott Dryden eine mehr als überzeugende Adaption der ersten Staffel ihres BBC-Podcasts, auch wenn man dem Roman hie und da seine Herkunft durchaus anmerkt. Das ändert aber nichts an dem spannenden Worldbuilding und der wendungsreichen Geschichte, deren volles Potential sich sicherlich erst im weiteren Verlauf der Reihe ausloten lassen wird.

Lesen Sie weiter

Nachdem ich sehr viel Spaß mit dem Fantasy-Roman “Die Stadt aus Messing” von Chakraborty hatte und ihrem arabischen Flair, war mir sehr nach ähnlichen Romanen. Dabei fand ich “Die Stadt der Dolche” von Dryden und war gleich begeistert – es geht in eine andere Richtung, aber ebenfalls ein sehr packendes Buch, dass in einer Wüstenstadt spielt. Willkommen in Tumanbay – einer Stadt, in der Dolche regieren. Einer Stadt, in der aus Sklaven Regenten werden. Einer Stadt, die von Männern geführt und von Frauen zerschmettert wird. Und alles beginnt an dem Tag, als der Sultan einen abgetrennten Kopf als Geschenk einer Königin erhält. Was er nicht ahnt: Maya, die selbsternannte Rebellenfürstin, hält Tumanbay schon längst in ihrem unsichtbaren Griff. Nun müssen die Anhänger des Sultans eine Revolution niederschlagen – doch wie, wenn Maya so wenig greifbar wie ein Schatten ist? Gregor, der Meisterspion des Sultans, Shajah, die Frau des Sultans, die geheimnisvolle Sklavin Sarah, sie alle schmieden das Schicksal Tumanbays neu. Doch niemand ahnt, nach welchen Regeln sie Mayas Spiel spielen müssen … Viele Rezensenten schreiben, und dem kann ich nur zustimmen, dass der Start in das Buch nicht so einfach ist. Das liegt einfach daran, dass es einige Charaktere gibt, denen wir durch kurze Kapitel folgen (manche nur zwei Seiten lang) und man ohne das vorherige “Dramatis Personae” wäre der ein oder andere schnell verloren gegangen. Aber glaubt mir, sobald ihr drinnen seid, kommt ihr so schnell nicht mehr aus dem Buch wieder raus. Die meiste Zeit befinden wir uns in Tumanbay, eine Stadt in der Wüste – bei Minztee und Honigkuchen, werden Geschichten von schönen Harmesfrauen, Dschinns und Sultans in der brühenden Sonne erzählt. Es ist eine Stadt der Sklaven, Räuber, Spionen und Mörder. Tumanbay ist der Dreh- und Angelpunkt für viele unserer Charaktere, die sich auf den Weg in die Stadt machen oder schon drinnen sind. Und an Personen bittet die Geschichte alles: ein unfähiger Sultan, eine ehemalige Sklavin und nun intrigante Frau des Sultans, ein unterwürfiger Wesir, ein nichtsnutziger Sohn, eine geheimnisvolle neue Sklavin und so viele mehr, die am Schicksal der Stadt beteiligt sind. Alle, auch wenn sie sich nicht alle begegnen, haben was miteinander zu tun und teilweise auf sehr überraschende Art. Überrascht war auch ich von der Handlung, mit so vielen Charakteren kann man vermuten, dass es an der einen oder anderen Stelle zäh wird. Hier wird jedoch ein sehr flottes Tempo gehalten. Auf der einen Seite war es toll, die Spannung war durchweg hoch und ich konnte mich gar nicht davon losreißen. Andererseits bleiben ein paar Dinge auf der Strecke: es gibt Charaktere, die ich bis jetzt nicht einschätzen kann, weil so wenig über sie bekannt ist und die Handlung geht nicht sonderlich in die Tiefe. Was aber gut an der Handlung war, ist die Fülle an Intrigen, Machtspielen, Affären, Verrat und Wendungen – da kann man sich gar nicht sattsehen. An der Stelle verstand ich auch den Vergleich mit der “Game of Thrones”-Reihe – Tumanbay macht dem Konkurrenz. Sprachlich ist es einfacher gehalten, passend zum Tempo der Geschichte und ich an meiner Stelle, habe nicht gemerkt, dass es zwei Autoren abwechselnd geschrieben haben. Ein vollgepackter Fantasyroman mit Abendland-Flair und vielen spannungsreichen Momenten, die einen an das Buch binden! Ihr werdet euch wünschen, gleich die Fortsetzung in der Hand zu halten!

Lesen Sie weiter

Intrigen soweit das Auge reicht

Von: Jasmin (fluesterndewelt)

28.07.2022

𝚁𝚎𝚣𝚎𝚗𝚜𝚒𝚘𝚗 | Rezensionsexemplar 》Die Stadt der Dolche《 von Walker Dryden "Die Stadt der Dolche" des Autorenduos Mike WALKER & John Scott DRYDEN lässt sich nur schwer in wenigen Worten zusammenfassen. Müsste ich mich auf ein Wort festlegen, wäre es wohl definitiv 'INTRIGEN'! Aber von vorne: Das Buch basiert auf einer erfolgreichen BBC Podcastserie namens "Tumanbay" und ist in 6 Teile unterteilt, in welchen wir allerhand Charakteren begegnen und ihre Geschichte verfolgen. Der Einstieg in die Story war tatsächlich etwas langatmig. Es wurden die verschiedenen Charaktere vorgestellt, allerdings passierte gleichzeitig so absolut gar nichts. Das nahm erstmal die Motivation. Der zweite Teil hingegen lieferte dann tatsächlich voll ab. Die Intrigen begannen, ein Netz wurde gesponnen und die Fragen im Kopf häuften sich. Allen voran immer: wie stehen die Charaktere in Verbindung und tun sie dies überhaupt? Das Buch hatte Höhen und Tiefen. Denn leider konnte die Spannung nicht kontinuierlich aufrecht erhalten werden. Nach 3 aufregenden Teilen, gab es eine Talfahrt. Erst im 6. Teil beschleunigte sich das Ganze erneut. Das Ende ist für mich allerdings etwas zu viel gewesen. Nicht unbedingt, weil sich die Ereignisse überschlagen haben, sondern, weil ich tatsächlich ein, zwei Dinge als "Quatsch" empfand. Was, würde an dieser Stelle allerdings spoilern. Ich hatte dennoch genug Spaß an der Geschichte um sagen zu können, dass ich Band 2 definitiv lesen werde und muss. Das Buch endet mit viel mehr Fragen als Antworten und einem so fiesen Cliffhanger, dass ich das nicht so stehen lassen KANN! Denn jeder einzelne Strang der verfolgten Charaktere hat ein absolut offenes Ende. Das Buch kann ich definitiv empfehlen - sofern man natürlich gewillt ist, sich durch den ersten Teil zu kämpfen. Eine Enttäuschung ist es allemal nicht.

Lesen Sie weiter

Die Tumanbay-Saga – Band 1 „Die Stadt der Dolche“ ist der Auftakt der zweiteiligen Tumanbay-Reihe von Walker Dryden – hinter dem Pseudonym steckt das Autorenduo Mike Walker und John Scott Dryden. Die Romane basieren auf dem gleichnamigen, sehr erfolgreichen BBC-Podcast – ich selbst bin erst durch die Bücher auf die Fantasy-Reihe aufmerksam geworden. Das Besondere ist, das die Geschichte aus vielen verschiedenen Blickwinkeln erzählt wird. Die einzelnen Kapitel sind eher kurz und haben oft einen Cliffhanger am Ende, sodass es sehr schwerfällt, das Buch aus der Hand zu legen. Die einzelnen Figuren könnten unterschiedlicher nicht sein – vom mächtigen Herrscher, über Händler und Spione bis hin zu Sklaven - jeder einzelne verfolgt eigene Pläne. Nach und nach setzt sich aus den einzelnen Puzzleteilen ein Gesamtbild zusammen, dass einige Überraschungen offenbart. Die Story selbst ist voller Intrigen und Verschwörungen – alles angesiedelt in einer gefährlichen Stadt, wo jeder eigene Ziele hat. Alles beginnt mit einem „Geschenk“ für den Sultan, das ein geheimnisvoller Gesandter aus der kleinen Provinz Amber dem Herrscher überbringt: Der abgetrennte Kopf einer seiner Vertrauten. Der Sultan schwört Rache und ahnt nicht, wie sich schon bald alles ändern wird – denn auch im Palast geht einiges vor sich. „Die Bewohner dieses Palasts sind wie seine Wände – sie haben alle geheime Verbindungen und verfolgen eigene Ziele.“ – Seite 175, eBook Durch die vielen verschiedenen Blickwinkel wird schnell klar, dass sich einiges zusammenbraut und die Wüstenstadt gefährlicher ist denn je… „In Tumanbay ist nichts, wie es scheint.“ – Seite 305, eBook Der Schreibstil ist direkt und ohne viel drumherum – man bekommt einen Überblick über die Schauplätze und auch einen groben Einblick in die einzelnen Leben der Hauptfiguren. An manchen Stellen hätte ich mir gerne noch mehr Details gewünscht, da die Stadt Tumanbay viele Geheimnisse birgt. Manches geht da etwas unter. Dennoch ist alles gut verständlich und gerade das Rasante ist hier das Außergewöhnliche. Mitten in der Wüste angesiedelt, kommt auch der orientalische Flair gut zur Geltung. Die Atmosphäre ist von Anfang an unheimlich und die Intrigen und Verschwörungen werden schnell sichtbar. Es wird manchmal düster und auch heftig – und schließlich mit Wendungen, die mehr als überraschen… „Und doch war da dieser Dolch mit der gebogenen und schaurig glänzenden schwarzblauen Klinge. Er war eine erschreckende Warnung. (…) Er nahm die Waffe und verstaute sie tief im Schrank. Wo er sie nicht sehen konnte.“ – Seite 319, eBook Mein Fazit: Eine spannende Geschichte voller Intrigen, Verschwörungen und Verrat – alles angesiedelt in einer gefährlichen Stadt. Durch kurze Kapitel und viele verschiedene Blickwinkel setzt sich nach und nach ein Gesamtbild zusammen, das Überraschendes offenbart. Es wird oftmals düster und unheimlich, aber auch abenteuerlich. „Die Stadt der Dolche“ ist kein sehr detaillierter und ausführlicher Fantasyroman, sondern eher schnell erzählt – ab und auch mal etwas zu hastig. Dennoch passt dieser rasante Stil hier zu der besonderen Story und macht neugierig auf den zweiten Band. Lesenswert!

Lesen Sie weiter

Die Stadt der Dolche

Von: Rita Jörs

26.06.2022

Tumanbay, die Geschichte einer Stadt wie in den Erzählungen aus 1001ner Nacht. Man muss diese Art von Märchen mögen, um sich mit Aufmerksamkeit und Spannung in die Handlung hinein zu versetzen. Die Menschen, die in der Stadt leben und jene, die zufällig oder auch gewollt dort landen, sehen sich einem strengen Herrscher und seiner Armee ausgesetzt. Ganz langsam nimmt die Erzählung Formen an und man wird unweigerlich in den (orientalischen) Bann gezogen. Die Art der Gliederung macht es einfach, sich rasch an die Hauptdarsteller heranzutasten. Jedes Kapitel ist immer wieder mit dem Namen eines dieser Hauptfiguren überschrieben. Alles fängt mit einem abgetrennten Kopf an, den der Sultan von Tumanbay als Geschenk von Maya erhält, einer Herscherin, die Tumanbay an sich reißen möchte. Maya zieht unsichtbar ihre Fäden, ohne dass auch nur jemand ahnt, wer sie ist und wieviel Macht sie besitzt. Sklaven werden zu wichtigen Vertrauenspersonen und Vertraute spielen ein ganz anderes Spiel als erwartet. Der erste Band endet in einer Schlacht um die Herrschaft in Tumanbay mit brutalen Morden, Zerstörung aller Herrlichkeit in der Stadt und Angst und Schrecken. Völlig unerwartet offenbaren sich Zusammenhänge und Identitäten, mit denen man nicht im geringsten rechnen konnte. Spannend bis zur letzten Zeile. Ich bin überaus gespannt, wie es weiter geht.

Lesen Sie weiter

Alle wollen nach Tumanbay, in die Stadt, in der alle die gleiche Chance haben, bis zum Sultan aufzusteigen, selbst ein Sklave. Man muss nur intrigant und skrupellos genug sein. Die Geschichte besteht aus mehreren Erzählsträngen für verschiedene Protagonisten, die geschickt miteinander verwoben werden. Die Welt ist brutal und grausam, niemand vertraut niemandem und selbst wer es geschafft hat, muss höllisch aufpassen, nicht morgen von seinem besten "Freund" vom Thron gestoßen zu werden. Das stört mich ein bißchen an dem Buch. Kaum hat man Vertrauen zu einem Charakter gefasst, wird aufgedeckt, dass auch diesem kaum zu trauen ist. Die anderen Charaktere bleiben eher blass und wursteln sich so durch. Das Ende ist offen, aber eine Fortsetzung folgt.

Lesen Sie weiter

Die Stadt der Dolche ist der erste Teil der Romanfassung des erfolgreichen BBC-Podcasts Tumanbay. Doch kann die Geschichte auf dem Papier ebenso überzeugen wie die Vorlage? In Die Stadt der Dolche verschlägt es uns in die Stadt Tumanbay, Mittelpunkt und Umschlagplatz eines ganzen Imperiums. Gestützt auf ihrer hervorragenden Lage und dem florierenden Sklavenhandel breitete die Stadt im Laufe der Jahrhunderte ihren Einflussbereich immer weiter aus und eroberte Stadt für Stadt. Infolge dessen entwickelte sich Tumanbay selbst zu einem Schmelztiegel unterschiedlichster Kulturen und Gesellschaftsschichten, in dem Armut und Reichtum nah beieinander liegen. Doch noch ist jedes große Imperium eines Tages zusammengebrochen und auch Tumanbay droht dieses Schicksal: In einer fernen Provinz erhebt sich die Usurpatorin Maya und schart innerhalb kürzester Zeit eine erhebliche Zahl von Anhängern um sich. Sultan al-Ghuri, seines Zeichens Herrscher von Tumanbay, muss zu allem Überfluss schon bald feststellen, dass Maya nicht die einzige Gefahr ist, die Tumanbay droht. Innerhalb der Stadt haben verschiedene Akteure ihre Netze ausgebreitet und setzten zu einem Machtkampf an, dessen Ausgang niemand vorhersehen kann… Ich muss gestehen, dass ich vor der Lektüre des Romans noch nichts von der Podcast Vorlage Tumanbay gehört habe. Umso überraschter war ich, als ich zu Recherchezwecken reingehört habe. Von 2015 bis 2020 veröffentlichten die Drehbuchautoren und Podcaster John Scott Dryden und Mike Walker (= Walker Dryden) mit Unterstützung des BBC vier Staffeln eines wirklich aufwendigen und liebevoll inszenierten Projekts. Die Bezeichnung Podcast ist dabei wohl dem Zeitgeist geschuldet, vor 10 Jahren wäre ihr Unterfangen glatt als Hörspiel durchgegangen – mit allen Annehmlichkeiten, die dieses Format nun mal so mit sich bringt. Die Stadt der Dolche wird auch als Game of Thrones im Orient beworben, ein Vergleich, der zwar nachvollziehbar, aber nicht ganz zutreffend ist. Zutreffend ist, dass das Autorenduo von einem Machtkampf um ein gewaltiges Reich erzählt und sich dabei einer Vielzahl an Charakteren bedient. Über 15 Erzähler haben ihren Auftritt in diesem Band und gerade zu Beginn fällt es dabei schwer, den Überblick zu bewahren. Doch dieser Zustand ist nicht von Dauer, da sich frühzeitig Hauptfiguren herauskristallisieren und so ein Stück weit Orientierung bieten. Die Autoren haben dabei sichtlich bemüht, den Figuren Leben einzuhauchen und sie greifbarer zu machen, indem sie etwa ihre Vorgeschichten integrieren. Überschlägt man allerdings die Zahl der Figuren und die Seitenanzahl dieses Bandes, dann kann man sich schon denken, dass dies nicht bei allen Figuren gleichermaßen gut und ausführlich gelingt. Während etwa die Hauptfigur Gregor viel Raum eingeräumt bekommt und entsprechend einigermaßen plastisch wirkt, bleibt sein Gegenspieler Cadali die ganze Erzählung über blass und bedient einfach nur alle Klischees, die man von einem Hof-Intriganten erwartet. Bei vielen anderen Charakteren wiederum ist es einfach noch nicht abschließend möglich, sich ein Bild zu machen, da uns die Autoren bislang bewusst (?) Informationen vorenthalten. Auch bietet die geringe Seitenzahl wenig Raum für interne Entwicklungen der Protagonisten. In den meisten Fällen ist das auch unerheblich, da bei ihnen Machtspiele im Vordergrund stehen. Auffällig wird das nur, wenn die Entwicklung gerade im Mittelpunkt des Erzählstrangs stehen soll. So etwa beim Kronprinzen Madu, der innerhalb kürzester Zeit ohne wesentliche Anhaltspunkte eine ziemlich unglaubwürdige Wandlung vom faulen Thronfolger zum relativ reifen jungen Mann durchmacht. So sehr mir die Idee eines kurzen und in sich abgeschlossenen Zyklus gefällt – ich hätte mir angesichts der verfolgten Dimensionen einige Hundert Seiten mehr gewünscht. So muss leider der eine oder andere Charakter unter einer verknappten Darstellungsweise leiden. Ein wesentlicher Bestandteil der meisten Fantasy-Romane ist das Worldbuilding, also der Aufbau einer glaubwürdigen und faszinierenden Welt. Wie bereits erwähnt, findet ein Großteil der Handlung in der Stadt Tumanbay selbst statt, nur wenige andere Passagen spielen etwa in der Wüste oder auf dem Meer. Die Autoren versuchen dabei ihrer Geschichte einen passenden orientalischen Rahmen zu verpassen, sei es durch bloße Nahrungsmittel, Gerüche oder auch nur entsprechende Gebäude. Dies gelingt ihnen auch recht gut, aber auch hier offenbart sich ein strukturelles Problem: Als Podcast war Tumanbay gar nicht darauf angewiesen, durch sonderlich viel Text ein glaubwürdiges Setting zu erschaffen, dafür standen schließlich Audio-Elemente zur Verfügung. Diese können aber naturgemäß nicht eins-zu-eins umgesetzt werden und so fehlt stets das gewisse Etwas, dass die Stimmung von gut zu sehr gut getragen hätte. Was ich persönlich für viel schlimmer halte, ist die unglaubwürdige und inkonsequente Integration der Sklaven-Thematik. Dafür, dass immer und immer wieder betont wird, dass die Stadt Tumanbay ihren wirtschaftlichen Erfolg ihren Sklaven verdankt, scheinen Sklaven dort ein recht angenehmes und beinahe schon luxuriöses Leben führen zu können. Die wenigen Szenen, in denen die Thematik konsequent behandelt wird, können bei Weitem nicht die Szenen aufwiegen, in denen Sklaven eher wie freie Menschen agieren. Natürlich heißt das nicht, dass ich mir mehr Szenen wünsche, in denen auf die negativen Aspekte dieses Daseins hingewiesen wird, aber in der hier vorliegenden Form ist das alles andere als schlüssig und konsequent. Positiv aufgefallen ist mir der kaum vorhandene Einsatz von phantastischen Elementen. Das hört sich erst einmal widersprüchlich an bei einem Fantasy-Roman, aber wenn man einige einschlägige Romane hinter sich hat, dann ist man über jede gebotene Zurückhaltung froh. Prägend für die Struktur des Romans ist die Dialoglastigkeit, die sicherlich auch der Podcast-Vorlage geschuldet ist. Wenn deutlich mehr als die Hälfte des Romans aus Dialogen besteht, dann ist das ein deutliches Zeichen dafür, dass es sich bei ihnen um das Herzstück des Romans handelt. Mit ihnen steht und fällt letztlich die Erzählung: Stimmen die Dialoge, dann haben wir einen überaus unterhaltsamen Fantasy-Roman vor uns, stimmen sie nicht, dann allenfalls Durchschnitt. Und hier lässt sich immerhin festhalten, dass die Dialoge öfters stimmen, als nicht. Auf jeden Fall sorgt die Dialoglastigkeit in Verbindung mit den kurzen Kapiteln für ein unglaublich hohes Lese- und Erzähltempo – wir Leser fliegen geradezu durch die Geschichte. Und dies tut der Geschichte in jeglicher Hinsicht gut. Viele Schwächen in Sachen Worldbuilding oder Charakterentwicklung fallen kaum auf, weil der Leser selten Gelegenheit hat, einen Moment innezuhalten und geordnet über das Geschehene nachzudenken. Stattdessen wird dieser Aufbau noch durch die spannenden Intrigen am Hof von Tumanbay flankiert, die dafür sorgen, dass man als Leser überhaupt nicht zur Ruhe kommt und gebannt der Handlung folgt. Insgesamt lässt sich allerdings feststellen, dass Die Stadt der Dolche sehr abhängig ist von der Hörspielvorlage. So ein Hörspiel lebt nun einmal auch von guten Erzählern, die der Geschichte kraft der Emotionen ihrer Stimme mehr hinzufügen, als es der eigentliche Text zulassen würde. In den meisten Szenen ist es den Autoren gelungen, dies gut umzusetzen. Umso mehr fällt es auf, wenn dies nicht gelungen ist. Wenn sich etwa ein Protagonist in den Katakomben verirrt und im Dunkeln durch die Gänge irrt, dann ist das handwerklich solide gemacht, aber man merkt auch als Leser, dass diese Szene nur im Rahmen eines Hörspiels wirklich gut funktionieren kann. Die Stadt der Dolche ist ein moderner und unterhaltsamer Fantasy-Roman, der vieles richtig und nichts wirklich falsch macht, aber auch in keinem Bereich wirklich herausragt. Tumanbay wird sicherlich nicht in 100 Jahren zu den 10 besten Reihen des Genres zählen. Wer damit leben kann, wird aber mit einer überaus spannenden und temporeichen Erzählung belohnt, die einem bis zum Ende nicht zur Ruhe kommen lässt und neugierig auf die Fortsetzung (Der vergiftete Thron) macht, die die Reihe gleichzeitig zum Abschluss bringen wird. Fazit: Die Stadt der Dolche erfindet das Genre nicht neu und leidet an der einen oder anderen Stelle unter einer inkonsequenten Podcast-Umsetzung. Abgesehen davon haben wir es hier mit einem wahren Pageturner zu tun, der für einige Stunden spannende Unterhaltung bietet. Wer einfach nur gute Unterhaltung sucht, ist hier genau richtig!

Lesen Sie weiter

Die Stadt der Dolche

Von: Lese-Maus

03.06.2022

›Die Stadt der Dolche‹ erzählt eine Geschichte, die große Begeisterung entfacht und den Leser total hineinzieht und nicht mehr los lässt. Sehr zugänglich geschrieben, einzigartig und unwiderstehlich. Der eindringlichen Erzählung gelingt eine feinfühlige Figurenzeichnung und ein großer Weltenentwurf. Perfekt geschrieben, die der Meisterassassine den Dolch führt.

Lesen Sie weiter

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.