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Rezensionen zu
Das Buch Ana

Sue Monk Kidd

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€ 12,00 [D] inkl. MwSt. | € 12,40 [A] | CHF 17,50* (* empf. VK-Preis)

Ich bin eine Stimme…

Von: Daisy Warwick

28.10.2020

…sagt Ana, die fiktive Frau von Jesus Christus. Aufgewachsen in einer vornehmen, jedoch lieblosen Familie, erlernte sie als absolute Ausnahme ihrer Zeit Lesen und Schreiben. Das Schicksal führt sie zu Jesus, der als armer Zimmermann zusammen mit seiner Familie in kleinen Verhältnissen in Nazareth lebt und sich seinen Lebensunterhalt mit Bauarbeiten für die Reichen verdingen muss. „Kleiner Donner“, wie er Ana liebevoll nennt, geht den Weg mit ihm, so lange es möglich ist, verliert jedoch nie ihren Plan aus den Augen, die Stimme all der ungehörten Frauen ihrer Gegenwart und Vergangenheit zu sein und diese mittels ihrer Schriften für die Zukunft zu bewahren. Das Buch spielt in der Zeit von Johannes, dem Täufer, und Jesus Christus und ist eingebunden in die biblische Geschichte. Auch wenn darin keine Ehefrau des Gottessohnes erwähnt wird, besteht doch die Möglichkeit, dass er verheiratet gewesen wäre. Überaus spannend werden die Schicksale der beteiligten Personen und die historischen Stätten verflochten. Dieses Buch liest sich wie ein fesselnder historischer Roman um geschichtliche Persönlichkeiten und ist doch Fiktion.

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Sue Monk Kidd hat mich mit ihren Büchern in den letzten Jahren immer wieder begeistert und fasziniert. Sie schreibt auf unterhaltsame Weise über gut recherchierte Frauenfiguren, die sich innerhalb ihrer Zeit emanzipieren und so Außergewöhnliches leisten. Dabei sind es stets die Freundschaften zwischen den Frauen, die sich gegenseitig unterstützen und sich Kraft geben. Die Bienenhüterin oder Die Erfindung der Flügel begleiten mich auch noch nach Jahren in der Erinnerung, so eindringlich waren die Figuren und ihre Geschichten. Ihr neuer Roman wählt ein zugleich ungewöhnliches wie für manche vielleicht provokantes Sujet: Was wäre, wenn Jesus Christus eine Frau gehabt hätte? Auf dieser Prämisse aufbauend entspinnt sie die Geschichte über Ana. Eine junge Frau aus der Umgebung von Nazareth, die in der engen Konvention ihres Elternhauses fast zu ersticken droht. Einzig ihre verwitwete Tante erkennt Anas Talent für Schriften und Worte. Sie ermutigt das junge Mädchen, in sich zu horchen und ihren Gedanken eine Stimme zu geben. Ana soll verheiratet werden – strategisch vorteilhaft für die politischen Pläne ihres Vaters und auch, weil ihr Bruder Judas seit Jahren für Unruhe sorgt und die Familie in Verruf bringt. Doch sieht sie ihre Bestimmung nicht in der Ehe oder dem Kinderkriegen und weigert sich, ihre Zustimmung zur geplanten Verlobung zu geben. Spätestens hier wird deutlich, wie wenig Selbstbestimmung und Spielraum es in der damaligen Gesellschaft rund um das Mittelmeer gab. Ana hat kaum eine Wahl – denn ihr Ungehorsam kann auf die brutalste Weise bestraft werden. Das wird ihr immer wieder vor Augen geführt. Sei es in Form ihrer Tante, die ihre Tochter mit zwei Jahren für immer verlassen musste, die Freundin, die grausam verstümmelt wird, oder sogar die reiche und verhältnismäßig einflussreiche Frau von Herodes Antipas, die schließlich vor einem Mordkomplott durch ihren Ehemann fliehen muss. Überall um sie herum sind Frauen, die sich nach einem selbstbestimmten oder wenigstens friedlichen Leben sehnen, doch durch die Gesetze und (Reinheits-)Regeln in ein starres Korsett gepresst werden. Dann lernt sie Jesus kennen und lieben. Eine sehr seltsame Leseerfahrung, dem jungen verliebten Mann als Love Interest in einem Buch zu begegnen. Sue Monk Kidd beschränkt sich aber in ihrem Buch konsequent auf den Menschen Jesus und hauptsächlich auf die nicht dokumentierten Jahre bis zu seinem Aufstieg zum Bewegungsführer. Es ist durchaus logisch, wenn man ein wenig mehr über die damalige Zeit und die Gebräuche kennenlernt, dass Jesus mit Anfang 20 heiratete und eine Familie gründete. Man begleitet ihn, aber vor allem Ana auf dem Weg zu selbstbestimmten Erwachsenen mit einem festen Glauben und Grundsätzen. Sie zweifeln gemeinsam viele Missstände an und bestärken sich gegenseitig partnerschaftlich auf ihrer Suche nach ihren eigenen Wegen. Ich bin erneut beeindruckt von der intensiven Recherchearbeit, die in der Beschreibung des Alltags und der Lebensentwürfe all der Figuren deutlich wird. Jede Figur ist gründlich durchdacht und in einem Werte- und Glaubenssystem verortet. Auf fast 600 Seiten begleitet man Ana durch ihr bewegtes Leben quer durch verschiedene Mittelmeerländer bis hin ins fortschrittliche Ägypten. So unterhaltsam und zugleich erhellend kann wirklich kaum jemand schreiben. Doch dieser Autorin gelingt es immer wieder, mich über sehr viele Seiten hinweg zu fesseln.

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Gesponserte Produktplatzierung - Rezensionsexemplar Preis: € 22,00 [D] Verlag: btb Seiten: 576 Format: Hardcover Reihe: - Erscheinungsdatum: 17.08.2020 Inhalt: Mein Name ist Ana. Ich war die Frau von Jesus aus Nazareth. So beginnt der lange erwartete neue Roman von Bestsellerautorin Sue Monk Kidd. Es ist die fiktive Lebensgeschichte von Ana, der Gefährtin Jesu. Die Erzählung setzt im Jahr 16 nach Christus ein, im von den Römern besetzten Galiläa. Dort wächst Ana in einer wohlhabenden jüdischen Familie auf. Sie ist ein kluges Mädchen mit rebellischem Geist und messerscharfem Verstand. Ana lernt Lesen und Schreiben, studiert die Thora und beginnt heimlich die Geschichten der vergessenen Frauen der Heiligen Schrift aufzuzeichnen: Eva, Sarah, Rebecca, Rachel und Ruth. Als Ana vierzehn ist, soll sie an einen alten Witwer verheiratet werden, doch sie lernt auf dem Markt einen jungen Mann mit dunklen Locken und einer großen Sehnsucht in den Augen kennen. Ihre Begegnung wird alles verändern ... Meine Meinung: Die Hauptprotagonistin Ana ist ein junges Mädchen, als wir sie kennenlernen. Sie stammt aus einer reichen, jüdischen Familie und soll zwangsverheiratet werden. Kurz vorher lernt sie auf dem Markt einen jungen Mann kennen, der ihr Schicksal maßgeblich beeinflussen wird: Jesus. Nach vielen Irrungen und Wirrungen schaffen sie es zu heiraten. Doch dies ist erst der Anfang eines langen, erlebnisreichen Lebenswegs. Mir hat Ana als Person unglaublich gut gefallen. Sie ist ein Freigeist und kann lesen und schreiben, was ungewöhnlich für die Zeit ist. Ein besonderes Anliegen für sie sind die Geschichten der vergessenen Frauen. Egal ob aus der heiligen Schrift oder aus ihrem eigenen Bekanntenkreis. Die Schicksale der Frauen und Mädchen bewegen sie und daher sie schreibt sie nieder um ihre Geschichten für die Nachwelt zu erhalten. Ihr sehnlichster Wunsch ist es, eine Stimme zu sein. Im Laufe des Buches entwickelt sich Ana von der jungen Frau, über die Ehefrau, zur gestandenen reifen Frau. Alle Aspekte und Lebensabschnitte sind unglaublich interessant. Es gab nicht einen Moment, in dem mir langweilig wurde. Ihr Freiheitsgeist, ihre Intelligenz und ihr stoisches Durchhaltevermögen machen sie zu einer ganz besonderen Persönlichkeit. Wir erleben neben ihr noch einige andere, starke Frauen. Die Autorin schafft es, dass jede dieser Frauen stark wirkt, auf ihre eigene Art. Egal, welches Schicksal sie ereilt. Jesus ist in diesem Fall tatsächlich eher schmückendes Beiwerk. Natürlich ist er wichtig, doch der Fokus liegt ganz klar auf Ana. Ich hatte ehrlich gesagt etwas Angst, dass es später viel um Jesus und seine Wunder gehen würde. Doch die Autorin schafft es elegant einen Bogen zu schlagen und wir erleben ihn als Menschen und Ehemann. Das hat mir gut gefallen. Natürlich ist die Geschichte komplett fiktiv, doch sie basiert auf gut recherchierten Fakten der Geschichte und lässt auch immer mal wieder ein paar Weisheiten aus der Bibel einfließen, die sich ganz natürlich einfügen. Für Leser, die noch nie die Bibel gelesen haben, würde es überhaupt nicht auffallen. Der christliche Glaube steht nicht im Fokus, sondern die Emanzipierung von Ana und allen Frauen um sie herum, als Ehefrau eines einfachen, gottesfüchtigen Mannes. Dieser Roman ist so vielschichtig. Und Ana als Person haut mich immer noch um. Ich werde das Buch sicher noch mehrfach lesen, das steht fest! Nach diesem beeindruchenden Werk werde ich mir auch die anderen Bücher der Autorin anschauen. Und ich habe bei diesem Buch tatsächlich eine große Ausnahme gemacht und mir meine liebsten Stellen markiert, so richtig mit Textmarker und Post-its. Das mache ich sonst nie! Aber hier hatte ich das Bedürfnis dazu, da es so viele tolle Stellen gibt. Eins der beeindruckendsten Bücher, die ich seit langem gelesen habe. Ich brauchte tatsächlich einige Tage, bis ich es "verarbeitet" hatte, im positiven Sinn. Es hat mich sehr berührt und fasziniert. Fazit: Sie war eine Stimme! Definitiv. "Das Buch Ana" ist eines der Bücher, an die ich mich für den Rest meines Lebens erinnern werde. Es gehört zu meinen großen Allzeit-Highlights. Daher natürlich 5 Sterne.

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ANA ist in Sue Monk Kidds beeindruckendem Roman die fiktive Ehefrau und Wegbegleiterin von Jesus von Nazareth, mit dem sie gemeinsam und auf Augenhöhe ihre Stimme gegen Ungerechtigkeiten und für eine bessere Welt erhebt. Dabei spielt der biblische Jesus nur eine untergeordnete Rolle, im Zentrum steht Ana als eigenständige und ebenbürtige Gefährtin, die Jesus menschlicher und nahbarer erschienen lässt. Ana und all die anderen starken Frauenfiguren haben mich von der ersten Seite an in ihren Bann gezogen -sie haben mich durcheinandergewirbelt, mich inspiriert, tief berührt und über vieles nachdenken lassen! Ich wünsche uns mehr Frauen wie Ana, die ihre Stimme erheben, sich für ein gleichberechtigtes Leben einsetzen, gegen Ungerechtigkeiten kämpfen, auf ihr Herz hören und dabei immer Mensch bleiben! Sue Monk Kidds bereichernder und faszinierender Roman gehört zu meinen Lese-Highlights 2020!

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Über die Sehnsucht gehört zu werden...

Von: federspule

19.10.2020

„Mein Name ist Ana. Ich war die Frau von Jesus ben Joseph aus Nazareth. Ich bin eine Stimme.“ Mit diesen Worten beginnt und endet die fiktive Lebensgeschichte von Ana, der Gefährtin Jesu. Mit ihrem Werk „Das Buch Ana“ gelingt es Sue Monk Kidd Frauen im erdrückenden Umfeld von Patriarchat und religiösen Fesseln eine Stimme zu verleihen. Worum geht’s? Die Erzählung setzt im Jahr 16 nach Christus ein, im von den Römern besetzten Galiläa. Dort wächst Ana in einer wohlhabenden jüdischen Familie auf. Sie ist ein kluges Mädchen mit rebellischem Geist und messerscharfem Verstand. Ana lernt Lesen und Schreiben, studiert die Thora und beginnt heimlich die Geschichten der vergessenen Frauen der Heiligen Schrift aufzuzeichnen: Eva, Sarah, Rebecca, Rachel und Ruth. Als Ana vierzehn ist, soll sie an einen alten Witwer verheiratet werden. Auf dem Markt wird sie ihm vorgeführt, sie ist entsetzt. Ein junger Mann mit dunklen Locken und sanften Augen erkennt ihre Verzweiflung und hilft Ana. Ihre Begegnung wird alles verändern. „Wenn Jesus wirklich eine Frau hatte, dann wäre sie die Frau in der Historie, die am deutlichsten zum Schweigen gebracht wurde, und die am dringendsten eine Stimme braucht, um sich Gehör zu verschaffen.“ Mit diesem Nachwort fasst die Autorin sehr passend ihren Roman zusammen. Denn wir begleiten in diesem herausragenden Roman nicht die Geschichte des historischen Jesus, sondern wir begleiten Ana, wir sehen die damalige Welt mit ihren Augen und erleben dabei, wie es sich anfühlt als Frau zu einer benachteiligten, bevormundeten und am Rande der Gesellschaft existierenden Personengruppe zu gehören. Darum mag es auch nicht verwundern, wenn Anas inbrünstiges Gebet, das sich nicht etwa an Gott, sondern an eine weibliche Gottheit namens Sophia richtet lautet: „Wenn ich dereinst zu Staub geworden bin, sprich diese Worte über meiner sterblichen Hülle: Sie war eine Stimme.“ „Das Buch Ana“ ist ein wundervolles Buch, das einen einfühlsamen, flüssigen Schreibstil hat und mit einer Protagonistin aufwarten kann, die ihren Spitznamen „Kleiner Donner“ nicht umsonst trägt. Außerdem erinnert uns Ana daran, dass der Kampf der Frauen um Gleichberechtigung schon sehr viel früher begonnen hat, als man(n) es sich vorzustellen vermag...

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Meine Meinung Das Buch Ana war mein erstes Buch der amerikanischen Autorin Sue Monk Kidd und es wird sicher nicht mein letztes von ihr sein. Die Autorin erzählt vom ersten Satz an unglaublich fesselnd und einnehmend die Geschichte der jungen Frau Ana. Es beginnt alles im Jahr 16 n.Chr. Ana ist ein 14-jähriges, sehr aufgeschlossenes und neugieriges Mädchen. Ihr liebstes Hobby ist das Schreiben und das in einer Zeit, in der Frauen das Lernen und Schreiben strengstens verboten ist. Doch Ana lässt sich davon nicht aufhalten. Sie beginnt nicht nur heimlich damit das Leben der vergessenen Frauen aus der heiligen Schrift niederzuschreiben, sondern hält auch ihre Geschichte und jene der Frauen, die sie auf ihrem Lebensweg begleiten, fest. Ana gibt ihnen allen eine Stimme. Ana ist eine Stimme! Ich bin absolut überwältigt davon was Sue Monk Kidd zu Papier gebracht hat. Ich hätte noch viel, viel Länger weiter lesen können und bin zugebenermaßen auch ein bisschen traurig, dass ich mich nach ca. 570 Seiten von Ana verabschieden musste. Ana ist so eine starke Persönlichkeit, eine Rebellin ihrer Zeit, und ich hab ihre Geschichte wirklich geliebt. Die junge Frau ist eine Kämpfernatur durch und durch. Sie kämpft für ihre Freiheit und die Verwirklichung ihrer Träume. Aber nicht nur Ana war eine ganz wunderbare Protagonistin. Auch die anderen Haupt- und Nebencharaktere wie Anas Tanta Yaltha, ihr Bruder Judas, aber natürlich auch ihr Ehemann Jesus, wurden absolut treffend und authentisch gezeichnet. Ich kann mir wirklich vorstellen, dass sie alle genau so gelebt haben könnten. Man merkt einfach beim Lesen, dass die Autorin sich eingehend mit der damaligen Zeit auseinandergesetzt haben muss. Sie verknüpft gekonnt Fakt und Fiktion miteinander und lässt historische und biblische Ereignisse in ihren Roman einfließen. Ich konnte ganz wunderbar mit all meinen Sinnen in die Zeit nach Christi Geburt abtauchen; diese schmecken, fühlen und riechen. Was Sue Monk Kidd hier gelungen ist, ist wirklich meisterhaft. Die Autorin schreibt die Geschichte nicht um. Sie eröffnet uns jedoch einen neuen, anderen Blickwinkel. Wir werden wohl nie erfahren, ob Jesus tatsächlich verheiratet war. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass es genau so gewesen sein könnte, wie Sue Monk Kidd es in ihrem Werk erzählt. Ja, ich möchte daran glauben, dass es Ana, die starke und mutige Frau an Jesus Seite tatsächlich gegeben hat. Fazit Das Buch Ana aus der Feder von Sue Monk Kidd ist ein bildgewaltiger, historischer Roman, der uns Leser/innen in die Zeit kurz nach Christi Geburt entführt. Es geht um Ana, eine junge Frau aus einer wohlhabenden jüdischen Familie, die später auch die Ehefrau von Jesus wird. Das ist aber nur ein Detail am Rande. Vordergründig ist Anas Geschichte. Ihr Kampf um Freiheit, ihr Bestreben nach Glück und die Verwirklichung ihrer Sehnsüchte stehen im Fokus dieses historischen Epos. Ana erzählt die Geschichte der Frauen in einer Zeit, in der diesen das Schreiben und Lernen verboten war. Sie gibt ihnen eine Stimme. Für mich ist Das Buch Ana ein absolutes Herzensbuch und Lesehighlight, das mein Bücherregal mit Sicherheit nie wieder verlassen wird. Ich kann es wirklich nur empfehlen! Lasst euch diesen großartigen historischen Roman nicht entgehen.

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"Mein Name ist Ana. Ich war die Frau von Jesus aus Nazareth." So beginnt dieses Buch unter dem ich mir erstmal nicht wirklich vorstellen konnte, was mich erwartet. Jetzt beim Schreiben der Rezension, wird mir bewusst in welcher wahnsinnig, spannenden und grandiosen Geschichte ich abtauchen durfte. Worte sind zu wenig um das Buch zu beschreiben, anders kann ich es nicht sagen. Der sprachgewaltige Erzählstil gemischt mit philosophischen und spirituellen Aspekten ist dazu noch lehrreich und toll recherchiert. Die Autorin vermittelt keine Lehre, die uns in eine Richtung drängen möchte. Vielmehr hinterfragt sie und regt zum Nachdenken an. Zusammenfassen oder auf Passagen des Buches einzugehen, ist mir in diesem faszinierenden Werk zu wenig und ich würde der Geschichte Anas in keinem Wort gerecht werden, daher verzichte ich darauf. Erwähnen sollte ich allerdings, das die Geschichte fiktiv ist, wobei sie auf historische Recherchen zurück greift, außerdem soll das Buch nicht den christlichen Glauben vermitteln! Ein Meisterwerk !

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Die Liebesgeschichte von Ana und Jesus und eine Geschichte über Emanzipation und Selbstbestimmung. Dieser Roman war ein „Muss“, nachdem ich bereits „Die Bienenhüterin“ und „Die Erfindung der Flügel“ mit Begeisterung gelesen habe und weil mich die Idee dahinter sofort reizte: Jesus war verheiratet, aber nicht, wie schon an anderen Stellen durchgespielt, mit Maria Magdalena sondern mit der fiktiven Frau Ana, die noch dazu die Schwester von Judas ist. Gleichzeitig muss ich einräumen, dass ich etwas skeptisch war wegen meiner Befürchtung, eine verklärte, abgedroschene oder gar missionarische Bibel-Geschichte lesen zu müssen. Aber weit gefehlt! Wir begeben uns auf eine Zeitreise zurück ins Jahr 16 nach Christus und landen im von Römern besetzten Galiläa. Hier wächst die schlaue, wissensdurstige und aufgeweckte Ana mit ihrem Bruder Judas in einer wohlhabenden und einflussreichen jüdischen Familie auf. Ihr Vater ist ein Schriftgelehrter und der oberste Berater des Herrschers Herodes Antipas. Ana lernt dank ihres Vaters, gegen den Widerstand ihrer Mutter und obwohl es Frauen in der damaligen Zeit eigentlich verboten war, lesen und schreiben. Sie studiert die Thora und interessiert sich besonders für die darin vorkommenden Frauen Eva, Sarah, Rebecca, Rachel und Ruth. Voller Enthusiasmus und Leidenschaft schreibt sie deren Geschichten auf Papyrusrollen nieder. Mit 14 Jahren soll das freiheitsliebende Mädchen mit dem älteren kleinwüchsigen Witwer Nathaniel verheiratet werden, wogegen sie sich erfolglos wehrt. Es ist selbstredend und nachvollziehbar, dass sie nicht im Geringsten begeistert davon ist, diesen Mann mit dem verbitterten Gesichtsausdruck zu heiraten. Fasziniert ist sie allerdings von dem warmherzigen und einfühlsamen Jesus von Nazareth, den sie recht zeitgleich auf dem Markt trifft und der ihre Verzweiflung erkennt. Glücklichen Zufällen ist es zu verdanken, dass Jesus und Ana schließlich ein Paar werden. Der wunderbare Erzähl- und bildgewaltige Schreibstil von Sue Monk Kidd vermochte mich erneut zu fesseln. Sie erschafft authentische Charaktere und vermittelt ein glaubwürdiges Bild der damaligen Zeit. Sie hat, so wirkt es, genau recherchiert und hält sich an die historischen Gegebenheiten wie Kleidungsstil und religiöse Bräuche. Alles könnte genau so gewesen sein. Sie baut historische Personen wie Herodes Antipas und Judas sowie weitere fiktive Figuren wie Anas Tante Yaltha, eine gebildete, alleinstehende Frau und ihre Freundin Tabitha in die Geschichte ein, wodurch sie noch interessanter und abwechslungsreicher wird. Die Autorin erzählt im Grunde eine bekannte Geschichte, aber dadurch, dass sie sie aus Frauensicht erzählt und mit fiktivem Material anreichert, wirkt sie neuartig und ist überhaupt nicht langweilig oder abgedroschen. Außerdem und darüber hinaus gibt die Autorin in dem Roman denjenigen Frauen eine Stimme, die sich gegen das Althergebrachte, gegen fragwürdige Konventionen und gegen eine männerdominierte Welt wehren und für ihre Selbstbestimmung eintreten, was der Geschichte etwas Zeitloses und Modernes gibt. Ich empfehle diese faszinierende, berührende und fesselnde Lektüre gerne weiter! Es ist originell und spannend, das Neue Testament aus Sicht einer klugen, gebildeten und kritischen Frau kennenzulernen. Um Gefallen an dem Roman zu finden muss man meines Erachtens übrigens weder religiös, noch bibelfest oder gläubig sein. Ein spannendes und lesenswertes Vergnügen!

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