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Rezension zu
Das Buch Ana

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Über die Sehnsucht gehört zu werden...

Von: federspule
19.10.2020

„Mein Name ist Ana. Ich war die Frau von Jesus ben Joseph aus Nazareth. Ich bin eine Stimme.“ Mit diesen Worten beginnt und endet die fiktive Lebensgeschichte von Ana, der Gefährtin Jesu. Mit ihrem Werk „Das Buch Ana“ gelingt es Sue Monk Kidd Frauen im erdrückenden Umfeld von Patriarchat und religiösen Fesseln eine Stimme zu verleihen. Worum geht’s? Die Erzählung setzt im Jahr 16 nach Christus ein, im von den Römern besetzten Galiläa. Dort wächst Ana in einer wohlhabenden jüdischen Familie auf. Sie ist ein kluges Mädchen mit rebellischem Geist und messerscharfem Verstand. Ana lernt Lesen und Schreiben, studiert die Thora und beginnt heimlich die Geschichten der vergessenen Frauen der Heiligen Schrift aufzuzeichnen: Eva, Sarah, Rebecca, Rachel und Ruth. Als Ana vierzehn ist, soll sie an einen alten Witwer verheiratet werden. Auf dem Markt wird sie ihm vorgeführt, sie ist entsetzt. Ein junger Mann mit dunklen Locken und sanften Augen erkennt ihre Verzweiflung und hilft Ana. Ihre Begegnung wird alles verändern. „Wenn Jesus wirklich eine Frau hatte, dann wäre sie die Frau in der Historie, die am deutlichsten zum Schweigen gebracht wurde, und die am dringendsten eine Stimme braucht, um sich Gehör zu verschaffen.“ Mit diesem Nachwort fasst die Autorin sehr passend ihren Roman zusammen. Denn wir begleiten in diesem herausragenden Roman nicht die Geschichte des historischen Jesus, sondern wir begleiten Ana, wir sehen die damalige Welt mit ihren Augen und erleben dabei, wie es sich anfühlt als Frau zu einer benachteiligten, bevormundeten und am Rande der Gesellschaft existierenden Personengruppe zu gehören. Darum mag es auch nicht verwundern, wenn Anas inbrünstiges Gebet, das sich nicht etwa an Gott, sondern an eine weibliche Gottheit namens Sophia richtet lautet: „Wenn ich dereinst zu Staub geworden bin, sprich diese Worte über meiner sterblichen Hülle: Sie war eine Stimme.“ „Das Buch Ana“ ist ein wundervolles Buch, das einen einfühlsamen, flüssigen Schreibstil hat und mit einer Protagonistin aufwarten kann, die ihren Spitznamen „Kleiner Donner“ nicht umsonst trägt. Außerdem erinnert uns Ana daran, dass der Kampf der Frauen um Gleichberechtigung schon sehr viel früher begonnen hat, als man(n) es sich vorzustellen vermag...

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