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Rezensionen zu
Das Land der Anderen

Leïla Slimani

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€ 22,00 [D] inkl. MwSt. | € 22,70 [A] | CHF 30,50* (* empf. VK-Preis)

Zeitzeugnis marokkanischer Geschichte

Von: Helga Hensel

28.06.2021

Mathilde verliebt sich in den Marokkaner Amine Belhaj und folgt ihm nach Ende des Zweiten Weltkriegs in seine Heimat. Amines Vater hat einen Hof in der Nähe von Meknès bewirtschaftet und seinem Sohn hinterlassen. Entgegen gewisser Hoffnungen, die einem jugendlichen Freiheitsdrang entsprangen, erwartet Mathilde ein hartes, entbehrungsreiches Leben als Hausfrau und Mutter, während ihr Mann versucht, dem kargen Land Erträge abzuringen, um seine Familie zu ernähren. Bei den wenigen Gelegenheiten, wo Mathilde für Besorgungen oder gesellschaftliche Verpflichtungen in der Stadt ist, erlebt sie den alltäglichen Rassismus der französischen Kolonialisten, deren Einstellung eine Misch-Ehe überdies nicht vorsieht. Auch das Frauenbild der Einheimischen sowie ein gewisses sich-nicht-verständlich-machen-Können gegenüber ihrem eigenen Ehemann ernüchtern die junge Frau. Schnörkellos und bar jeglicher Schönfärberei schildert Slimani den Alltag, durch den ich Mathilde, Amine und ihre Familie begleite. Die landestypischen und historischen Gegebenheiten erscheinen mir fundiert und verleihen dem Buch eine gewisse Schwere, welche mich umfängt. Umso bewundernswerter Mathilde, die – abgesehen von einem kleinen Moment der Schwäche – sich in ihr Schicksal fügt, die Herausforderung annimmt und sich letztlich sogar ein klein wenig Eigenständigkeit verschaffen kann. Grundlage des Romans bietet die Geschichte der Großeltern von Leïla Slimani. Dadurch ist dieser Roman auch ein Zeitzeugnis. Dieses Buch habe ich gerne gelesen. Es ist eine ernste Form der Unterhaltung, die mir auch ein Stück Weltgeschichte nahegebracht hat, welches mir so nicht bekannt war. Dieses eBook habe ich im Rahmen des Angebots von PenguinRandomhouse-Testleser vorab lesen dürfen. Leïla Slimani, Das Land der Anderen, Roman, eBook, Luchterhand Verlag, 17,99 €, 384 Seiten in der Print-Ausgabe, Erscheinungstermin 24.05.2021

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Gegen alle Konventionen

Von: MoMa

27.06.2021

Das Ende des 2. Weltkrieges erlebt die junge, ungestüme Mathilde mit ihrem Vater und ihrer autoritären, konservativen Schwester in einem elsässischen Dorf. Dort lernt sie den Marokkaner Amine Belhaj, ihren späteren Ehemann, der für Frankreich im Krieg gekämpft hat, kennen und leidenschaftlich lieben. Ihr Leben soll ein Abenteuer werden: bunt, aufregend und unkonventionell. 1946 ergreift sie die Gelegenheit, aus ihrem gutbürgerlichen, langweiligen Leben auszubrechen und zieht mit Amine in dessen Heimat. Amine ist beseelt von dem Gedanken, das vom Vater geerbte Grundstück zu bearbeiten. Wie die dort bereits seit vielen Jahren ansässigen französischen Großgrundbesitzer, möchte er sein Land in blühende, moderne Orangenplantagen verwandeln. Doch der erste Weg führt sie in die geschäftige Medina, wo sie einige Zeit in Amines Elternhaus, umgeben von dessen Mutter und Geschwistern, wohnen. Als dann der Umzug in die einfache Hütte auf dem kargen Land erfolgt, ist Mathilde bereits schwanger. Der Traum vom orientalischen Paradies macht schnell der harten Realität Platz. Die unwirtliche Umgebung, der Mangel an Allem und die Einsamkeit belasten die Beziehung. Mathilde spürt, dass sie gesellschaftlich ausgegrenzt ist. Sie gehört nicht zu den wohlhabenden Franzosen, da sie mit einem Marokkaner verheiratet ist, und die Marokkaner sehen in ihr die Angehörige der sie unterdrückenden Kolonialherren. Immer wieder versinkt sie in Melancholie und immer wieder schafft sie es, sich aus den Depressionen herauszuziehen. Diese Zerrissenheit zwischen den Welten spürt und erlebt auch ihre Tochter Aicha. Einerseits das Leben auf dem Hof unter Einheimischen und andererseits die europäische, von Nonnen geführte Schule in der Stadt. Ihr Aussehen und ihre Herkunft machen ihr, trotz hervorragender Leistungen, das Leben unter den meist französischen Schülerinnen schwer. Als es im Jahr 1954 zu Aufständen der Marokkaner gegen die französischen Besatzer kommt, verschärft sich die Lage. Leila Slimani gelingt es durch ihren Schreibstil, dem Leser die Zerrissenheit und Probleme ihrer Protagonisten auf eindringliche Weise nahezubringen. Schnell wird Mathildes Desillusionierung in einem Land mit gänzlich anderen Werten deutlich. Die, erst auf dem zweiten Blick erkennbaren, klaren Grenzen zwischen den Bevölkerungsgruppen und das veränderte Verhalten ihres Ehemanns belasten die Beziehung. Am Beispiel von Amines Bruder wird auch der Hass der Unterdrückten gegen die Besatzer offensichtlich. Ein interessantes Buch, das die Verhältnisse in Marokko aus verschiedenen Sichtweisen beleuchtet.

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Mathilde, eine junge Frau aus dem Elsass lässt ihre vom Zweiten Weltkrieg gebeutelte Heimat hinter sich, um sich mit ihrem Mann Amine, einem gebürtigen Marokkaner, in dessen Heimat etwas aufzubauen. Amine hat von seinem Vater einen abgelegenen Hof nahe der Stadt Meknès geerbt. Zunächst hörte sich alles sehr aufregend und spannend an, doch nach und nach müssen die beiden erkennen, dass Vieles nicht so einfach ist. Der Boden rund um den Hof ist steinig und karg, sodass Amine ihm nur unter sehr großen Anstrengungen etwas abtrotzen kann. Und Mathilde, die sich um die Erziehung der beiden Kinder kümmert, eckt immer wieder an. Zudem hat sie mit dem alltäglichen Rassismus zu kämpfen, der ihr als Fremden und Angehörigen der Kolonialherrennation ständig begegnet. Immer wieder müssen Amine und Mathilde spüren, dass die Gesellschaft solche Beziehungen nicht toleriert. Mathilde selbst fühlt sich von Amine oft unverstanden und hat Schwierigkeiten, in der Gesellschaft anzukommen, wo doch Vieles so anders abläuft, als sie es von Zuhause gewöhnt war. Die Männer haben das Sagen und die Frauen haben ihre Meinung für sich zu behalten. Trotz allen Schwierigkeiten versucht Amine immer wieder, seiner Frau das Leben im fremden Land angenehmer zu gestalten und auf ihre Sozialisation Rücksicht zu nehmen, indem er ihr zum Beispiel einen Weihnachtsbaum besorgt. Als die Widerstände der Einheimischen gegen die Kolonialherren zunehmen und gewalttätig werden, sind alle froh, so abgelegen zu wohnen. In ihrem neuen Roman schildert die französisch-marokkanische Schriftstellerin Leïla Slimani sehr eindrücklich, was es bedeutet, in einem fremden Land neu anzufangen. Sehr besonders sind hierbei auch wieder (wie schon bei 'Dann schlaf auch Du') die Sprache und der Erzählton des Romans: manchmal etwas verstörend, aber dennoch sehr schön. Slimani lässt das Marokko der Kolonialzeit wiederauferstehen, erzählt von starken Frauen in einer männerdominierten Gesellschaft und von Liebe zwischen den Kulturen. Fazit: ein Buch mit Sogwirkung - wirklich empfehlenswert

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Leïla Slimani schreibt unfassbar gut, fesselnd und schafft es so, einen in ein unbekanntes Land zu einer unbekannten Zeit zu befördern. Sie beschreibt eine junge Französin, die einen Marokkaner, der für Frankreich im Zweiten Weltkrieg gedient hat, heiratet und mit diesem in das ihr fremde Marokko zieht. Die Charaktere sind realisitsch und kommen einem fast lebendig vor. Man bekommt intime Einblicke in die Abgründe ihrer Seelen, ebenso wie in die Hochgefühle. Nicht bleibt versteckt oder verborgen, es gibt Höhen und Tiefen und genau das macht das Buch lesenswert und sehr realistisch. Wer sich für das Marokko in den 50er Jahren interessiert liegt mit diesem Roman genau richtig.

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Bewegend

Von: Lesemaus

20.06.2021

Das Buch gibt tiefe Einblicke in das Leben von Mathilde in Marokko in den 50 er. Deutlich wird beschrieben wie schwer der Konflikt zweier Nationen als Paar zu dieser Zeit ist. Ich kann es nur weiterempfehlen.

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Leïla Slimani zeigt mit ihrem historischen Roman „Das Land der Anderen“ das Leben einer französisch-marokkanischen Familie nach dem Ende des zweiten Weltkriegs bis in die Mitte der 50er-Jahre. Der Autorin gelingt ein authentischer Einblick in deren Lebenswirklichkeit durch die Verarbeitung der Geschichte ihrer eigenen Großeltern. Im Mittelpunkt des Romans steht dabei die Französin Mathilde, die sich nach dem Krieg in Amine Belhaj verliebt, der als marokkanischer Offizier der französischen Armee diente. Nach ihrer Heirat verlassen sie Mathildes Heimat, um ein Leben in Marokko zu führen, wo Amine von seinem Vater ein Stück Land geerbt hat. Zuerst müssen sie eine Zeit lang bei Amines Mutter und Geschwistern leben, bevor sie sich mit harter Arbeit aus dem Nichts eine Farm aufbauen. Schon kurz nach ihrer Ankunft in Nordafrika wird Mathilde klar, dass ihr Leben nicht das erhoffte Auswandererabenteuer wird, sondern hart und entbehrungsreich. Immer wieder zeigt sich, dass ihre Art zu denken, ihre Sozialisation, ihre Religion, ihrer Wünsche sich von denen Amines derart unterscheiden, dass ihre Vorstellungen vom Leben oft in Konflikten aufeinanderprallen. Auch Mathildes Schwägerin Selma und ihre Tochter Aïcha sind hierfür Spiegelbilder. Als Mathilde nach dem Tod ihres Vaters für kurze Zeit in das Elsass zurückkehrt, wird deutlich, wie vielschichtig die Autorin den Titel des Werks angelegt hat. Mathilde merkt, dass sie sich ihrer alten Heimat, in der sie sich zwar nach wie vor wohlfühlt, doch entfremdet hat, da sie den Draht zu ihrer Schwester verloren hat und ihre eigenen Kinder in Marokko leben. Dort gehört sie als Französin jedoch zu den Besatzern, die von den Marokkanern selbst als Unterdrücker und Fremdlinge wahrgenommen werden. Ein Konflikt, der auch in der Familie der Belhajs schwelt. Mit ihrer eingängigen Sprache macht es Leïla Slimani dem Leser leicht in die Welt der personalen Erzähler einzutauchen und sie aus ihren Augen zu betrachten. Ein lesenswertes Buch für alle, die sich für interkulturelle Konflikte und französische Geschichte interessieren.

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Die Elsässerin Mathilde verliebt sich nach Ende des Zweiten Weltkrieges in Amine und zieht mit ihm nach der Hochzeit nach Marokko, wo er versucht, den von seinem Vater geerbten Hof zu bewirtschaften. Während sie ihre beiden kleinen Kinder aufzieht, stößt sich immer wieder an ihre Grenzen bezüglich der Traditionen, der Ablehnung als Französin, die ihr widerfährt. Während man einerseits durch die Sprache der Autorin von der ersten Seite an gebannt in die Geschichte gezogen wird durch die Beschreibung der Gerüche, Farben etc. fehlt mir der rote Faden im Buch. Die Szenen sind relativ beliebig aneinandergereiht bzw. für mich oft nicht auserzählt genug. Trotzdem ein interessantes Buch über eine starke Protagonistin.

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Leïla Slimani nimmt uns in ihrem Buch "Das Land der Anderen" mit nach Marokko. Wie begleiten die Reise der Elsässerin Mathilde nach dem zweiten Weltkrieg in das Heimatland ihres Ehemanns Amine, der für Frankreich im zweiten Weltkrieg als Soldat gedient hat. Wir lernen auf dieser Reise aber nicht nur Mathilde und ihre Ehemann kennen, sondern auch dessen Bruder Omar, der für ein freies Marokko kämpft, seine Schwester Selma, die für ein freies Leben kämpft und weitere Menschen die Mathildes Leben prägen. Der/die Leser*in erlebt die Zerissneheit der jungen Frau zwischen ihren europäischen Wurzeln und dem tradiotionellen Sein auf dem marokkanischen Land, zwischen dem Islam und dem Christentum, zwischen den eigenen Bedürfnissen und der Aufgabe für die Familie. Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Es hat mir (wie so oft) Einblicke ein Teil unserer Geschichte gegeben, welche ich bisher noch nicht auf dem Schirm hatte. Ich war zwar schon in Marokko im Urlaub, habe mich aber leider nicht mit der Geschichte des Landes beschäftigt, mit der Besetzung der Franzosen und dessen Folgen. Dies wurde mir durch dieses Buch sehr bewusst und ich werde mich nach dem Lesen noch einmal genauer mit der Geschichte des Landes beschäftigen. Neben den geschichtlichen Faktoren hat mich vor allem das Schicksal von Mathildes Leben gefesselt und ich habe mit der Protagonistin mitgelitten und mitgefiebert. Mathilde ist mir ans Herz gewachsen. Die Autorin Leïla Slimani hat, wie Mathilde, ebenfalls ins Marokko und in Frankreich gelebt. Vermutlich macht dies das Buch so authentisch. Die Beschreibungen der Medina, der Riads sind so passend, dass ich mich dirkt zurück in dieses Land gesetzt gefühlt habe. Wenn die Autorin eine Einsamkeit Mathildes beschreibt, kriecht diese Einsamkeit ebenfalls in mich hinein. Vor allem die Art zu schreiben von Leïla Slimani hat mich dazu gebracht das Buch nicht nur zu erlesen, sondern wirklich zu erleben. Es ist das erste Buch der Autorin, welches ich gelesen habe. Nach dieser Lektüre möchte ich aber auch unbedingt ihre weiteren Werke lesen.

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