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Rezensionen zu
Der gefrorene Himmel

Richard Wagamese

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Anhand der Lebensgeschichte von Saul Indian Horse erzählt Richard Wagamese vom Schicksal der indigenen Bevölkerung Kanadas. Dabei beschreibt er auch die Gewalt in seinem klaren Stil, der ein Bild im Kopf zeichnet und noch Raum für eigene Gedanken lässt. Trotz aller erfahrener Härte entlässt das Buch mit einem Hoffnungsschimmer und einigen positiven Botschaften. Den krönenden Abschluss bildet ein Essay von Katja Sarkowsky, das dieses und andere Bücher Wagameses in einen größeren politischen aber auch autobiographischen Kontext einordnet.

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ergreifend

Von: Lena

03.04.2021

Der gefrorene Himmel von Richard Wagamese ist ein Roman mit autobiografischen Zügen über das Leben des Jungen Saul Indian Horse, welches die Kälte und Hartherzigkeit der damaligen Zeit gegenüber der indigenen Bevölkerung Kanadas aufzeigt, deren „Indianersein“ in sogenannten Residential Schools mit allen Mitteln ausgetrieben werden sollte. Auch Saul gelangt bereits als kleiner Junge an solch eine Schule. Er flüchtet sich vor den Grausamkeiten im Eishockey, das die älteren Kinder auf einem gefrorenen Feld spielen. Schon nach kurzer Zeit fällt sein Talent auf und es beginnt für ihn ein harter und steiniger Weg, sich in der „Welt der Weißen“ zurechtzufinden und gegen Diskriminierung und Rassismus anzukämpfen. Vorneweg: Ich bin kein Fan von Eishockey und habe mich auch noch nie dafür interessiert. Obwohl dieser Roman sehr viel Zeit dafür einräumt, die verschiedenen Spiele, an denen Saul teilnimmt genau wie sein Training ausführlich zu beschreiben, hat dies dem Lesefluss jedoch keinerlei Abbruch getan. Im Gegenteil. Die Schreibweise ist wunderschön (auch der Übersetzer hat hier ganze Arbeit geleistet), die Geschichte selbst berührend und wachrüttelnd. Wenn man sich vorstellt, dass diese „Schulen“ vor noch gar nicht allzu langer Zeit noch gang und gäbe waren, kann das schon mal enorme Bestürzung hervorrufen. Auch der Rassismus, der Saul immer wieder entgegenschlägt und der sehr wahrscheinlich auch in der heutigen Zeit in gewisser Weise noch vorhanden ist, ist schrecklich zu lesen, aber notwendig, um zu verstehen, warum Saul so wurde, wie er hinterher war. Dieser Roman ist keine leichte Kost, aber dennoch so wichtig, gelesen zu werden.

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Beim Lesen dieses Romans habe ich gefroren. Nicht weil bei mir zu Hause die Heizung ausgefallen wäre, und auch nicht, weil der Roman sich intensiv mit Eishockey beschäftigt. Sondern weil die Welt des Protagonisten Saul Indian Horse, weil die Atmosphäre im gesamten Roman so kalt, so fast ohne jede Wärme ist. Dabei ist der Protagonist ein liebenswerter und bemitleidenswerter Mensch, der an dem, was ihm als Kind und Jugendlichem angetan wurde, beinahe zerbricht. Richard Wagamese, der 2017 verstorbene Autor, war Angehöriger der indigenen Nation der Ojibwe, die vor allem im Nordwesten Kanadas lebten und leben. Die Geschichte, die er erzählt, trägt viele autobiographische Züge, ohne direkt eine Biografie zu sein. Der Ich-Erzähler Saul wächst in den frühen 60er Jahren des letzten Jahrhunderts bei seiner Familie im nördlichen Ontario auf. Seine Familie blickt auf eine lange Geschichte und Tradition zurück. Besonders seine Großmutter ist für den Jungen eine wichtige Bezugsperson. Sie tut alles, um die Kinder der Familie vor den Behörden zu verstecken. Denn diese bringen alle indigenen Kinder in sogenannte Residential Schools. In diesen Heimen wird den Kindern mit Härte und Gewalt alles Indigene ausgetrieben. Sie dürfen ihre Sprache nicht sprechen, sie dürfen ihre Familien nicht sehen. Sie werden ihrer Kultur und ihrer Herkunft entfremdet. Solche Heime gab es in Kanada seit dem späten 19. Jahrhundert und noch bis 1996. Doch in einem schlimmen Schneesturm stirbt Sauls Großmutter bei dem Versuch, ihn zu beschützen. Er wird gefunden und landet in der St. Jerome’s Residential School. Da ist er noch ein kleiner Junge. „St. Jerome’s nahm alles Licht aus meinem Leben.“ (S. 54). Saul erlebt dort schlimmste Gewalt, Hunger, Angst, Misshandlung und immer wieder den Tod von Kindern. Nonnen und Priester gleichermaßen kennen keine Gnade, keine Liebe, ihr einziges Ziel ist es, die indigenen Kinder zu brechen. Die einzige Zuflucht für das Kind ist er selbst. Saul zieht sich in sich selbst zurück, schweigt, widersetzt sich nicht. Und dann tritt Eishockey in Sauls Leben. Ein neu in die Schule kommender Priester lehrt die Jungen diese Sportart und Saul wird zum absoluten Könner. Er fühlt die Spielzüge der gegnerischen Mannschaft, bevor diese sie selbst ahnt. Saul wird ein Star auf dem Eis, was ihn schließlich auch aus dem Heim rettet und bei einer liebevollen Pflegefamilie unterkommen lässt. Aber je erfolgreicher er und seine Mannschaft werden, desto brutaler und gemeiner werden die rassistischen Angriffe der „Weißen“, die bei allem die Vorherrschaft in Kanada haben. Er versucht, all das zu ignorieren, nicht zu reagieren. Nur Eishockey ist ihm wichtig, dafür lebt er. Aber schließlich zerbricht Saul daran, beginnt zu trinken, wird zum Alkoholiker. Erst der Entzug in einer entsprechenden Einrichtung rettet ihn und führt zu einem versöhnlichen Ende. Der Roman hat zwei Seiten. Auf der einen die harte und schonungslose Schilderung der Qualen und der rassistischen Angriffe, auf der anderen die Beschreibungen von Sauls Kunstfertigkeiten auf dem Eis. Auch diejenigen, die keinerlei Bezug zu Eishockey haben, können diese mit fast lyrischer Feder gezeichneten Bilder nachempfinden. Bei der geradezu poetischen, dabei aber sehr ausdrucksstarken Erzählweise von Richard Wagamese meint man, an einem Lagerfeuer den Geschichten zu lauschen, die so alt sind wie die Menschen. Doch die Geschichte, die Wagamese erzählt, ist alles andere als lauschige Lagerfeuerromantik à la Winnetou. „Dass mir die Wildnis und meine Leute entrissen wurden, war wie ein Riss im Fleisch in meinem Bauch. Immer wenn ich mich bewegte oder sprechen musste, erwachte der brüllende Schmerz.“ (S. 59). Solche Sätze sind es, die einen frieren lassen, solche Sätze sind es, die der Leserin die unglaubliche Brutalität, die absolut gefühllose Grausamkeit des Rassismus im Kanada dieser Zeit vor Augen führen. Der kanadische Premierminister Trudeau hat sich vor ein paar Jahren für all das Unrecht bei der indigenen Bevölkerung seines Landes in aller Form entschuldigt. Doch wird damit irgendetwas wieder gutgemacht? Wird damit irgendetwas ungeschehen gemacht? Richard Wagameses Buch ist keine leichte, keine unterhaltsame Lektüre. Aber es ist ein Buch, das man gelesen haben sollte. Richard Wagamese – Der gefrorene Himmel aus dem kanadischen Englisch von Ingo Herzke Blessing, März 2020 Gebundene Ausgabe, 254 Seiten, 22,00 €

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Richard Wagamese, der leider bereits 2017 starb, ist beim Blessing Verlag gleich doppelt vertreten: Nachdem im vergangenen Jahr bereits "Das weite Herz des Landes" erschien, kam nun vor kurzem "Der gefrorene Himmel" heraus - und dieses Buch hat mich sprachlich womöglich sogar noch mehr beeindruckt. Wagamese war Ojibwe, ein indigener Schriftsteller, der in seinen Büchern indianische Identität und den Umgang der Mehrheitsgesellschaft mit den First Nations thematisiert. So manches Element aus "Der gefrorene Himmel" findet Parallelen in Wagameses eigener Biografie, der in Heimen und Pflegefamilien aufwuchs und erst als erwachsener Mann zu seinen Ojibwe-Wurzeln fand. Saul Indian Horse, dem Ich-Erzähler geht es ähnlich: Mit acht Jahren endet er in einem staatlichen Heim unter Leitung von Priestern und Nonnen, wo den Kindern ihr Indianertum mit aller Gewalt ausgetrieben werden soll. Gewalt, Misshandlung und Missbrauch sind an der Tagesordnung, Fluchtversuche werden mit drakonischen Strafen geahndet und das "Indianerfeld" auf dem Schulgelände ist voll mit den namenlosen Gräbern jener Kinder, die sich selbst töteten, um dem Leben im Heim zu entkommen. Saul findet seine Rettung im Eishockey: Zwar darf er beim Spiel der älteren Jungen, die von einem hockeybegeisterten Priester trainiert werden, nicht mitmachen. Doch er darf die Eisbahn vorbereiten, und bringt sich heimlich Schlittschuhlaufen und Hockeytechniken bei. Der schmächtige 13-jährige ist ein Naturtalent, der eine symbiotische Beziehung zu dem Spiel und zum Eis zu haben scheint, wie sich herausstellt, als er durch den Ausfall eines Spielers plötzlich selbst eine Chance erhält. Mehr noch: Sein Hockeytalent verschafft Saul die Chance, das Heim zu verlassen und beim Reservatteasm "Moose" zu spielen, dessen Trainer die Vormundschaft für ihn übernimmt. Zum ersten Mal seit der Trennnug von seinen Angehörigen hat Saul wieder so etwas wie eine Familie. Sein Talent und sein Gespüt für das Spiel überzeugt auch Skeptiker. Er ist so gut, dass auch "weiße" Mannschaften Interesse an ihm haben. Doch Saul muss gleich mehrfach erleben: Für das Publikum, die Medien, für die Gegner, selbst für die eigenen Mannschaftskameraden ist er immer nur "der Indianer". Rassismus wird zur ständigen Erfahrung, ebenso Anfeindungen: "Das Eis ist weiß,und die Spieler sind es auch." In einem Hollywood-Drehbuch würde Saul als einsamer Held alle Widerstände überwinden und triumphieren, Wagamese hingegen zeigt, wie Saul in eine Abwärtsspirale gerät, als Gelegenheitsarbeiter von Job zu Job zieht, ein immer schwereres Alkoholproblem entwickelt und buchstäblich ganz unten ankommen muss, bis er nicht nur seine Sucht, sondern seine Vergangenheit konfrontiert und erkennt, was er erfolgreich verdrängt hat. Ist in "Das weite Herz des Landes" der junge Ich-Erzähler ein Ojibwe, der von seinem weißen Pflegevater nach bestem Wissen mit den Traditionen seines Volkes bekannt gemacht wird, ist Saul ein Entwurzelter. Doch wenn er auf dem Eis steht, wenn er in der Wildnis unterwegs ist, hat er das Gefühl, das Land spreche zu ihm. Die Lebensgeschichte von Saul ist harte Kost, doch Wagamese schreibt geradezu poetisch, mitunter mythisch. Etwa wenn Saul Visionen von seinem Urgroßvater hat. Dann durchdringt ein Hauch von Schamanismus die Welt dieses lakonischen, stillen Erzählers. Hatte Schreiben für Wagamese die gleiche therapeutische Wirkung wie Eishockey für Saul? Vielleicht hat auch er Dämonen mit seinen Büchern bezwungen. Die Behandlung der "First Nations" durch die Mehrheitsgesellschaft, für die sich die kanadische Regierung mittlerweile entschuldigt hat, war jedenfalls abscheulich. Wagamese schafft es, ohne Selbstmitleid den Finger in die Wunden zu legen - und verleiht den Opfern und Überlebenden gerade dadurch ihre Würde. Ein beeindruckendes Buch von einem großartigen Autor.

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Keine leichte Kost

Von: Strandläuferin

30.03.2021

Dem Autor Richard Wagamese ist ein herausstechender Roman gelungen, der tief bewegt, wachrüttelt und enorme Bestürzung hervorruft. Die sehr ergreifende und authentische Erzählweise kann mit der Vita von Wagamese begründet werden, der – ebenfalls indigener Herkunft - auch nicht in seinem Elternhaus aufwuchs und bis ins junge Erwachsenenleben von seinen indigenen Wurzeln ferngehalten wurde. Saul, die Hauptperson des Romans, schreibt seine Vergangenheit im Rahmen einer Therapie auf. Diese rückblickende Schilderung der Zustände in der kanadischen Residential School, in die er nach dem Tod seiner Großmutter gebracht wurde, lassen einen regelrecht erstarren. Misshandlungen sowohl physischer als auch psychischer Art, zu verrichtende harte Arbeiten, emotionale Kälte sind an der Tagesordnung und lassen den ein oder anderen Schüler nur den Suizid als Lösung sehen. Saul jedoch findet seine Nische in seiner großen Leidenschaft Eishockey, das ihm ein wenig Sonne in sein Leben bringt und ihn später aufgrund seines außergewöhnlichen Talents einen Ausweg bereithält. Ein wunderbar geschriebenes Buch, das man nicht einfach nebenbei lesen kann. Schockierende Schilderungen von extremem Rassismus gegen Menschen indigener Abstammung, daraus resultierenden unsäglich leidvollen Erfahrungen, die den Leser zutiefst erschüttern. Aber auch die wohltuenden Erinnerungen an die liebevolle Zeit mit der Großmutter, die ihn möglicherweise mit einer gewissen Resilienz ausgestattet haben. Eine schwere Kost in einem fesselnden Roman verarbeitet, der einen noch lange gedanklich beschäftigt. Außergewöhnlich und sehr empfehlenswert.

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"Der gefrorene Himmel".... Ein Buch, das auf den ersten Blick nicht meine erste Wahl gewesen wäre. Umso mehr freut es mich, dass ich mich auf etwas eingelassen habe, das meine normale Leseroutine durchbrochen hat. Ich war von Anfang an von der Geschichte des (zunächst) kleinen Sauls gefesselt. Kein Kapitel, in dem ich nicht mitfieberte, mitfühlte und mitlitt! Die Natur Kanadas aus Sicht der Ojibwe Indianer konnte man förmlich spüren und vor sich sehen. Richard Wagamese schaffte es durch eine ausdrucksstarke und äußerst anschauliche Sprache, seine Leidenschaft für die Ojibwe und die Natur auch für jemanden, der noch nie dort gewesen ist, so lebendig zu gestalten, dass man beim Lesen das Gefühl hat, vor Ort zu sein. Dies ist jedoch nur eine Seite des Buches. Die viel dunklere Seite, das, was man vielen Indianern Nordamerikas angetan hat, wird einem auch nach dem letzten Kapitel noch nicht loslassen. Dennoch bin ich so froh, das Buch gelesen zu haben, denn ich meine, dass man viel mehr auf die Geschichte und vor allem die Leiden der Indianer aufmerksam machen sollte. Einer Kultur ihre Werte, Traditionen und ihren Glauben austreiben zu wollen, sollte nie, nie mehr vorkommen! Umso wichtiger ist es, dieses dunkle Kapitel aufzurollen und den Menschen zugänglich zu machen. Besonders stechen aber auch die Szenen heraus, in denen Sauls Leidenschaft zum Eishockey deutlich wird. Man freut sich für ihn und ist froh, dass er etwas gefunden hat, dass ihm glücklich macht. Doch auch das kann nicht wieder gutmachen, was man ihn und tausenden anderen Kindern in den Residential Schools noch bis in die 1990er Jahre angetan hat! Ich hoffe, dass möglichst viele dieses Buch zur Hand nehmen, auch wenn es vielleicht nicht das gewohnte Genre ist, und sich einmal die Welt von Saul hineinziehen lassen.

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Der gefrorene Himmel

Von: pixibuch

29.03.2021

Ein Buch, das dem Leser lange nicht aus dem Kopf geht und man hat viel darüber nachzudenken. Der Autor ist ein indigener Kanadier. In diesem Buch läßt er teilweise sein Leben und das Leben seiner Vorfahren miteinweben. Saul gehört dem Stamm der Ojibwe an. Er erzählt sein Leben aus einer Suchtanstalt, in der er sich befindet, um von seiner Alkoholsucht freizukommen. Bis zu seinem achten Lebensjahr wächst er bei seiner Großmutter auf, da seine Eltern dem Alkohol total verfallen sind. Die Großmutter lehrt ihm die indianische Lebensweise. Als diese stirbt, wird er zwangsweise in die Residential School eingewiesen. Dort werden sie gezüchtigt, die indianische Lebensweise wird ihnen herausgeprügelt und sie werden sexuell belästigt. Saul beginnt mit dem Eishockey, um damit all den Schmerz und die Wut hinauszuschreien. Er wird einer der besten Spieler und darf in den führenden Mannschaften mitspielen. Doch das Schicksal, indianischer Abstammung zu sein, holt ihn ein und er verfällt dem Alkoholismus. Der Autor erzählt in kurzen Kapiteln sehr detailliert Sauls Leben und man spürt, dass dies nicht Fiktion ist, sondern diese intensiven schmerzhaften Schilderungen muß man selbst erlebt haben. Mit eindrucksvollen Worten beschreibt er Kanadas Natur, die weiten Wälder, die zugefrorenen Seen und die miefigen Industriestätte. Das karge und menschenverachtende Leben in der Residential School. Und seine großen Erfolge beim Hockey, wo Saul alle Techniken des Spiels beherrscht und schneller als alle anderen war. Mich hat das Buch tief beeindruckt. Die einzelnen Kapitel sind sehr kurz gehalten und man muß nach jedem Kapitel immer wieder innehalten um das zu verstehen, was da erzählt wurde. Der eisblaue Einband mit dem Pferd im Vordergrund weist auf die indische Tradition des Autors hin. 100 % zu empfehlen. Und man fragt sich, wer gibt den Menschen das Recht, die alten indianischen Traditionen und Rituale diesen Menschen zu verbieten.

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ergreifende Geschichte

Von: Flughund

28.03.2021

Im Rahmen seiner Therapie von der Alkoholsucht erzählt Saul Indian Horse, Anfang 30, seine Geschichte. Bis zu seinem 8. Lebensjahr wuchs er bei seiner Familie nach der Tradition der Ojibwe auf. Nach dem Tod seiner Großmutter (und dem Verschwinden der Eltern) wurde er in eine spezielle Schule für Indianerkinder gesteckt, die "St. Jerome's Residential School". Dort sollte ihnen alles indianische ausgetrieben werden, Züchtigungen und auch sexueller Missbrauch waren an der Tagesordnung. Durch sein Talent für Eishockey schaffte es Saul schließlich, dieser Schule zu entfliehen. Auch wenn ich selber mit Eishockey nichts anfangen kann, muss ich sagen, dass das Spiel in diesem Buch hervorragend geschildert wird. Die Geschichte ist aufgrund der harten Thematik nicht immer schön, aber ergreifend. Man fühlt als Leser mit Saul mit. Der Rassismus gegen Menschen mit indigener Abstammung ist auch ein wichtiges Thema in diesem Buch. Ein trauriger Aspekt des Buches ist, dass in der Schule offensichtlich viele Kinder sterben, nicht nur durch Krankheiten, sondern auch durch Suizid. Die Sprache des Autors ist klar und schön, das Buch ist einfach zu lesen, ohne jemals platt zu sein.

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