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Rezensionen zu
Die Chroniken der Meerjungfrau - Der Fluch der Wellen

Christina Henry

Die Dunklen Chroniken (5)

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„Ein Vogel in einem Käfig weiß immer noch, dass er in einem Käfig sitzt, selbst wenn die Stäbe aus Gold sind“ Zitat aus dem Buch, S. 304. Zuallererst möchte ich das wunderschöne Cover und den Buchschnitt, der die gesamte Aufmachung noch aufwertet, erwähnen. Es ist auf jeden Fall sehr gelungen und ich liebe es einfach. Und nun zum Inhalt: Wenn man die anderen Bücher von Christina Henry gelesen hat, dann erwartet man eine düstere Geschichte und Atmosphäre. Dieses war hier leider nicht der Fall. Auch enthält es nur sehr wenig Spannung, jedoch ist es eine sehr lesenswerte Geschichte, die an den echten P.T. Barnum (Zirkuspionier, Schausteller aus New York) anlehnt und so wird die Geschichte mit seinem Leben verknüpft. Auch die anderen erwähnten Charaktere hat es damals im 19. Jahrhundert gegeben unteranderem seine Ehefrau Charity, seine Tochter Caroline und seinen Kollegen Levi Lyman. Zugegeben eine Meerjungfrau gab es damals nicht, dennoch konnte P.T. Barnum die Menschen sehr gut Täuschen. Zu Anfang der Geschichte erfahren wir warum Amelia aus dem Wasser ans Land kommt und es ist auch durchaus nachvollziehbar. Wir bekommen einen Einblick ins Amelias Liebesgeschichte und schon sehr schnell lernen wir Levi Lyman und P.T. Barnum kennen. Wir begleiten Amelia auf der Reise ihres Lebens und dürfen ihre Geschichte als Meerjungfrau in New York mitverfolgen… Amelia als Protagonistin habe ich persönlich zu Anfang als sehr starke Persönlichkeit empfunden. In Anbetracht der damaligen Zeit, in der die Frauen nichts zu sagen hatten, konnte sie sich sehr gut gegenüber P.T. Barnum durchsetzen. Auch wenn ich teilweise ihre Denkweise als auch ihre Taten nicht nachvollziehen konnte, hat sie es dennoch ganz gut gemeistert. Da sie gerne Reisen und die Welt entdecken möchte und dafür Geld benötigt, schließt sie mit P.T. Barnum einen Vertrag und tritt in seinem Museum als Fitschi-Meerjungfrau, auf. Als ich die Geschichte anfing zu lesen hatte ich einfach andere Erwartungen, die leider nicht erfüllt worden sind. Zum Beispiel dachte ich laut Klappentext, dass die Meerjungfrau nach New York verschleppt wird und sich präsentieren muss, jedoch ist sie freiwillig dorthin gegangen, und zwar aus Einsamkeit und auch wenn sie ständig an ihre erste Liebe zurückdenkt und gefühlt das ganze Buch durch an Jack zurückdenkt und die Liebe thematisiert, so habe ich natürlich bei den Annährungen zwischen ihr und Levi den Eindruck gewonnen, dass sie auch das nur aus Einsamkeit macht. Besonders gefallen hat mir jedoch, dass in der Erzählung auch Themen wie z.B. Aberglaube, Frauen als Besitz des Mannes, Religion, Geldgier, Umgang mit Tieren angesprochen wurden, jedoch wurden auch diese nur oberflächlich behandelt. In meinen Augen ist es eine solide Geschichte und auch Märchenliebhaber machen mit diesem Buch nichts verkehrt, wer jedoch laut Klappentext auf eine düstere Erzählung gehofft hat, der wird leider enttäuscht sein.

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Gestaltung: Die Aufmachung dieser Neuinterpretationen klassischer Märchen ist absolut gelungen. Alle Bände haben einen grau-beigen Hintergrund gemeinsam, farbig sind die Schemen der Figuren auf dem Cover abgebildet. Auch dieser Band hat wieder "Spuren" auf dem Buchschnitt, dies mal sind es menschliche Fußabdrücke im Wechsel mit Muscheln. Ein süßes Detail, das die gesamte Aufmachung abrundet. Im Übrigen sehen alle Bände der Chroniken nebeneinander wunderschön aus! Darum geht's: Amelia ist eine Meerjungfrau und eines Tages dem Fischer Jack an Land gefolgt. Die beiden haben mehrere glückliche Ehejahre miteinander verbracht, in denen Amelia zwischen Mensch und Meer hin- und herwechseln konnte. Doch nach Jacks Tod sucht Amelia Trost von der Einsamkeit, sodass sie beginnt von einem neuen Leben zu träumen, als ein Mann aus der Ferne sie bittet, Teil von P. T. Barnums Kuriositäten Museum zu werden... Idee/ Umsetzung: Ich finde die Idee hinter den "Dunklen Chroniken" von Christina Henry total besonders, da ich insbesondere als Kind sehr gerne Märchen gehört und gelesen habe und diese nun im düsteren Gewand noch mal ganz neu entdecken kann. Ich weiß nicht genau, auf welches Märchen sich Christina Henry hier bezieht, aber es ist eine Mischung aus "Die kleine Meerjungfrau" und der historischen Figur P. T. Barnum, der mir insbesondere aus der Verfilmung von "The Greatest Showman" bekannt vorkam. Die Geschichte spielt 1842 in einem kleinen Fischerdorf in Maine und später in New York City. Schon am Anfang fand ich die Stimmung sehr märchenhaft, als Amelia aus dem Wasser steigt, ihr Körper sich dem Land anpasst und sie der Liebe wegen ein Leben zwischen den Welten wählt. Die Geschichte nimmt eine neue Richtung als sie nach New York City schwimmt, um sich das Museum von P. T. Barnum anzusehen, der sie gerne als Meerjungfrau im Museum und Shows groß herausbringen würde. Ich mochte die Geschichte an sich rundum gerne. Ich fand es spannend etwas über die USA im 19. Jahrhundert zu erfahren, die Umsetzung des Kuriositäten Museums und auch die Einschläge von Emanzipation und Amelias Rolle der Frau und/oder des fantastischen Wesens. ABER: Für mich ist das Buch kein wirkliches Horror-Buch bzw. passt in meinen Augen am wenigsten in die "Dunklen Chroniken". Das heißt nicht, dass das Buch schlecht ist, in keinster Weise, aber es ist keine Horror-Adaption, wie die anderen Werke der Reihe. Eher eine Neuinterpretation des Märchens mit historischen Einschlägen und einer Prise Romantik. Figuren: Die Figuren fand ich sehr interessant. Amelia ist eine starke Frau, die in Anbetracht der Zeit damals genau weiß, was sie will, und sich vom geldgierigen Barnum nicht übers Ohr hauen lässt. Sie träumt vom Reisen, der Freiheit und der Geborgenheit, und nimmt einige Strapazen in Kauf, um dort hinzugelangen, z.B. bei Barnum aufzutreten. An ihrer Seite ist Levi, Barnums helfende Hand, der sich immer mehr in Amelia verguckt und sie unterstützt, ihren Willen durchsetzen zu können. Über P. T. Barnum als historische Figur habe ich bisher nichts gelesen, hier wurde er als hinterlistiger Geschäftsmann dargestellt, der Amelia insbesondere als Geldquelle und tierähnliches Wesen ohne Rechte gesehen hat. Obwohl er am längeren Hebel sitzt, bekommt Amelia durch ihre wilde, sympathische Art viel Unterstützung durch Levi und Barnums Frau Charity, sodass er meistens zurückstecken muss und letztendlich für Amelia eine kleinere Bedrohung darstellte, als ich durch den Klappentext angenommen hatte. Schreibstil: Der Schreibstil von Christina Henry hat mir bisher immer gut gefallen und lebt vor allem durch die Dialoge. Ich hätte mir in diesem historischen Setting manchmal ausführlichere Beschreibungen der Umgebung gewünscht, z.B. von New York oder auch den gesamten Barnum Museum. Der Spannungsbogen war hier nicht so konstant wie bei Peter Pan oder Alice, ich habe die Geschichte eher als plätschernd empfunden, zwischendurch gab es die ein oder andere interessante Wendung. Generell ist es aber das ruhigste Buch der Reihe. Ende: Das Ende kam ziemlich abrupt, aber hat mir gut gefallen. Es gibt einen Epilog, der uns verrät, wie es nach vier Jahren um Amelia steht, sodass keine Fragen offen geblieben sind. Ich habe das Buch gerne gelesen und zufrieden zugeklappt, aber es hat nicht so nachgewirkt, wie Peter Pan es heute noch tut. Fazit: "Die Chroniken der Meerjungfrau" reiht sich in die tolle Sammlung der Dunklen Chroniken von Christina Henry ein, ist für mich aber leider einer der schwächeren Bände der Reihe. Die Geschichte um Meerjungfrau Amelia im Setting des 19. Jahrhundert war schön zu lesen, aber mir hat der Horror Faktor gefehlt, besonders dunkel war dieser Band nicht. Mein Favorit bleibt Peter Pans Neuinterpretation, und ich freue mich jetzt schon auf die Geschichte von Rotkäppchen im Frühjahr 2022.

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