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Rezensionen zu
Haie in Zeiten von Erlösern

Kawai Strong Washburn

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Da ich selbst 2 Jahre auf Hawaii verbracht habe, war ich sehr gespannt auf "Haie in Zeiten von Erlösern", denn die Geschichte hört sich sehr interessant an: Als Nainoa mit sieben Jahren von einem Ausflugsboot in den Pazifik fällt und von Haien gerettet wird, gilt er als gottgesegnet – eine Legende ist geboren. Nainoas Familie ist nicht reich und als die Zuckerrohrindustrie auf Hawaii zusammenbricht, kämpft sie mit finanziellen Problemen. Was als Gunstbeweis der hawaiianischen Götter gedeutet wurde, weicht der harten Realität. Die Kinder versuchen ihr Glück auf dem amerikanischen Festland, aber die Sehnsucht nach Hawaii und die magischen Kräfte, die sie dorthin zurückziehen, sind stärker … Kawaii Strong Washburn hat ein unglaublich starkes Debüt abgeliefert, das eine sehr authentische Geschichte erzählt, die das Leben auf Hawaii zeigt, fern ab vom Palmenparadies des Pazifik. Die Probleme, die hier behandelt werden, sind aus dem Leben vieler Hawaiianer gegriffen, die teilweise 2–3 Jobs haben, um zu überleben und das Meer nur noch von weitem sehen. Die Geschichte behandelt Themen wie Glauben, Mythen, Familiendynamik und Geschwisterrivalität. Das Ganze mit unheimlich spannenden Charakteren, von denen jeder seinen eigenen Schreibstil bekommen hat, was mich total fasziniert hat. Ich mochte die verschiedenen Blickwinkel der Familienmitglieder und welchen Einfluss die Erlebnisse auf sie haben. Dabei sind die Charaktere mehr oder minder sympathisch angelegt, man kann sich aber die Handlungen und Gefühle von jedem einzelnen nachvollziehen. Der Autor schafft es mit seinem tollen Schreibstil die Geschichte bildhaft zu erschaffen und den Leser dadurch direkt in die Geschichte zu ziehen. Die verschiedenen Schicksale lassen einen nicht los und sorgen dafür, dass man das Buch gar nicht aus der Hand legen möchte, weil man wissen will, was als nächstes passiert. Haie in Zeiten von Erlösern präsentiert eine aus dem Leben gegriffene mitreisende Familiengeschichte, die mich tief berührt hat. Besonders die Vermischung mit dem mystischen Hawaii hat mir gut gefallen. Kawaii Strong Washburn ist ein Autor, den man im Auge behalten sollte. 5 von 5 Sternen

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Der Einstieg in die Erzählung war so kribblig wie der Abend, den Malia mit ihrem Mann Augie im Waipi’o Valley auf der Ladefläche des Pick-ups unter freiem Sternenhimmel verbrachte. Die (später) dreifache Mutter spricht davon, dass in jener Nacht ihr besonderer Junge gezeugt wurde. „Er ist eine Art Wunderkind, sagten die Lehrer, und Mom und Dad strahlten wie die Sonne, wenn die Lehrer von mir sprachen. Sie fingen an zu sagen, ich sei was Besonderes. Auch dann, wenn Dean und Kaui es hören konnten.“ (S. 31) - erfahren wir später von Nainoa selbst. Multiperspektivisch wird die Geschichte der Familie erzählt, mal spricht das vermeintliche Wunderkind Nainoa, mal sein Bruder Dean oder seine Schwester Kaui. Und immer stehen die Geschwister im Schatten des Bruders Nainoa oder im Schatten ihrer selbst.

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VORSICHT SPOILER! Dean, Nainoa und Kaui sind Geschwister. Sie leben mit ihren Eltern auf Hawaii, ein einfaches Leben voller Entbehrungen, immer auf der Suche nach dem nächsten kleinen Fitzelchen Glück. Das Schicksal scheint plötzlich eine Chance für die Familie bereitzuhalten. Bei einem Bootsausflug kurz vor dem Umzug in ihre möglicherweise neue Realität fällt Nainoa von Bord. Wer sich ihm als erstes nähert? Die Haie! Doch der größte von ihnen frisst Noa nicht, sondern bringt ihn in seinem Maul liegend zurück zum Schiff. Ein Wunder! Und Noa nimmt sein gottgegebenes Schicksal an, stellt sich als Heiler in den Dienst der Gesellschaft. Was der Familie zunächst Kraft gibt, bringt sie nach und nach auseinander, entfernt alle fünf immer mehr von sich selbst und den anderen. Die Kinder ziehen aufs amerikanische Festland, beginnen ein Leben fernab der hawaiianischen Heimat, weit weg von Mythos und Magie. Doch alle drei – besonders Noa – schaffen es nicht, in dem Leben fernab ihrer Wurzeln anzukommen. Dramen kündigen sich an... „Humor war eine Fremdsprache, die ich mal fließend gekonnt hatte, in der ich jetzt aber nach den einfachsten Substantiven und Verben suchen musste: Es war alles irgendwo da, aber ich kam nicht dran“ (S. 197) „Haie in Zeiten von Erlösern“ ist ein Debüt, das es in sich hat, das literarisch wie inhaltlich vieles vereint, Naturverbundenheit, den Glauben und die Macht der Zivilisation hart einander gegenüberstellt. Kapitelweise kommen die Figuren einem vielstimmigen Gesang gleich zu Wort, stülpen eindrücklich ihr Innenleben nach außen, machen sich nackt vor ihrer eigenen Geschichte, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Immer dabei im Fokus: ihre Familie, auch wenn sie oftmals physisch wie mental weit entfernt scheint. Kawai Strong Washburn kreiert in seinem Roman nicht nur eine im Körpergedächtnis sich festhakende Atmosphäre, die uns ein Hawaii präsentiert, fernab von Blumenketten und Reisekatalogen, sondern auch eine Familiengeschichte, die an die Great American Novels zu gemahnen scheint. Die drei Kinder, die sich in ihrer Unterschiedlichkeit zu emanzipieren versuchen, stehen dabei stets im Mittelpunkt: Noa, der von den Göttern Zurückgeschickte, dem versehentlich eine Last aufgebürdet wird, die er sein komplettes Leben nicht abzuschütteln weiß. Dean, das Sport-Ass, das den permanenten Vergleichen mit seinem Bruder nicht aus dem Weg gehen kann, das sich immerzu beweisen muss und dabei an den Rand von Familie und Justiz rückt. Und Kaui, die Schwester, die den Konventionen von Fraulichkeit besonders im provinziell geprägten Umfeld Hawaiis zu entrinnen versucht, die ihr Glück auf dem Festland sucht, deren Erfolg immer weniger wert zu sein scheint als der ihrer Brüder. Große Kraft und große Last gleichermaßen: die Eltern, die Mutter, die alle zusammenhält, die aber gleichzeitig sich selbst fast vergisst, der Vater, der an den Dramen traumatisch zu zerbrechen droht. All diese fünf Biographien komponiert Washburn in fulminanter Weise zu einem Werk zusammen, lässt die Verbindungen wachsen und schrumpfen, zwingt seine Figuren in immer neue Situationen und Umgebungen. Der stetig über der Szenerie schillernde Schleier des magischen Realismus legt sich wie ein Firnis über das Geschehen, wirkt nie zu dominant oder forciert, sondern stets stimmig eingebettet. Mit „Haie in Zeiten von Erlösern“ bekommen wir als Leser*innen die perfekte literarische Kombination: eine intensive Familiengeschichte, die in einem vielschichtigen und gleichzeitig vermeintlich paradiesisch fremden Setting platziert wird, Charaktere mit immenser Tiefe und Facettenreichtum, mit einer Prise Mystik aufgeladen. Ein Roman, der sich temporeich voran arbeitet, der sich wunderbar pageturnend am Strand lesen lässt und gleichzeitig eine hervorragende Grundlage für soziologische Betrachtungen der hawaiianischen Gesellschaft bietet. Ein kleines Juwel im weiten Ozean der Literatur!

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Die Geschichte ist so komplex, dass es mir schwerfällt, alles in nur wenige Sätze zu packen. Sie vereint vieles, eine sehr bewegende Familiengeschichte, eine große Portion Gesellschaftskritik, Einblicke in die Kultur, das Leben und die Mythen Hawaiis. Es wird aber weniger mythisch, als es zunächst scheint. Durch den Niedergang der Zuckerrohrindustrie verliert Vater Augie seine Arbeit und muss mit Nebenjobs seine Familie über Wasser halten. Das reicht aber nicht, um die Familie vor dem finanziellen Ruin zu retten. Durch den fortschreitenden Tourismus auf den Inseln und dem täglichen Überlebenskampf entfernt sich Hawaii immer weiter von ihrer ursprünglichen Kultur, Wohlstand ist das Privileg weniger, die Familie Flores ein Beispiel Tausender, die am Rande der Gesellschaft und im Schatten der florierenden Metropole leben. »Das Königreich Hawai’i war schon lange zerstört – der atmende Regenwald und die singenden grünen Riffe zermalmt vom Haole-Kommerz (Weiße) der Beach-Resorts und Wolkenkratzer -, und so lange schon rief das Land.« S. 9 Bevor die Familie aus ihrem Tal wegzieht, um Arbeit zu finden, unternimmt sie mit ihren drei Kindern einen Bootsausflug. Der damals 7-jährige Nainoa fällt dabei ins Meer, doch die Haie, die ihn umkreisen, bringen ihn wohlbehalten zum Boot zurück. Das scheint die große Wendung zu sein. Denn seit dem Tag besitzt Noa magische Kräfte und kann Krankheiten durch Handauflegen heilen. Eine Legende ist geboren und gleichzeitig eine Hoffnung, denn seine Gabe bringt zusätzliches Geld ein. Aber seine Gabe ist Segen und Fluch zugleich. Die Geschwister Kaui und Dean stehen im Schatten ihres Bruders. Das ursprüngliche Familiengefüge beginnt sich zu verschieben. Um ihren Kindern eine bessere Zukunft zu ermöglichen, schicken sie sie zum Studium auf das amerikanische Festland. Wir erleben die großartige Geschichte aus den einzelnen Perspektiven der Familienmitglieder. Jeder versucht auf seine Weise, mit Noas Gabe umzugehen und seinen Weg zu finden. Es dauert, bis auch Kaui und Dean ihre Talente erkennen. Verstreut in verschiedenen Städten sind sie allerdings immer Fremde, die Sehnsucht nach der Heimat bleibt, aber auch die Suche nach der eigenen Identität, ihren indigenen Wurzeln. Jeder der Charaktere hat eine unverkennbare Stimme, jeder ist vielschichtig und authentisch. Kawei Strong Washburn schaffte es, mir sein Land zu zeigen, von dem ich nur wenig wusste. Denn Hawaii ist viel mehr als nur Traumstrände und Postkartenmotive. Die tiefgründige Familiengeschichte ist vielschichtig und berührend. Sie bringt die Sehnsucht der Hawaiianer nach ihrer Ursprünglichkeit zum Ausdruck. Ich bin durch den Roman wie auf einer Welle geritten. Hin und her gerissen zwischen den Charakteren, die gefangen sind zwischen zwei Welten. Wie die Geschwister an sich selbst und an Nainoas Gabe zerbrechen, und sich am Ende wieder aufrichten. Kritisch schildert er die soziale Realität, die Armut und Perspektivlosigkeit der Menschen in seiner Heimat. Ein Paradies, das vor dem touristischen Ausverkauf steht. Doch er zeichnet auch ein Bild der Hoffnung und Rückbesinnung zur Natur. Mit seinem Debüt hat er einen starken Eindruck bei mir hinterlassen, der wohl noch eine Weile nachhallen wird.

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Hawaii. Die Zuckerrohrplantagen werden stillgelegt, unzählige Hawaiianer verlieren ihre Arbeit, während die „Haole“ - die Weißen - die Inseln überrennen und mit ihrem Protz und ihrer Geldgier einen Ausverkauf des Landes starten. Der Tourismus überfällt die Insel wie eine der sieben Plagen. Und die Magie der Inseln, die Geschichte der Götter wird immer weiter zurückgedrängt. Familie Flores ist eine der Betroffenen. Um über die Runden zu kommen, wandern sie auf die Hauptinsel aus, um zumindest eine Arbeit zu bekommen. Irgendwie schaffen sie es, durch zu kommen. Ihre drei Kinder wachsen auf, und ihnen wird ein Studium auf dem amerikanischen Festland ermöglicht. Mutter Malia versucht zumindest im Geiste, alte Traditionen und altes Wissen aufrecht zu erhalten. Es scheint auch in ihren Kindern weiter zu leben. Nainoa wird, so unglaublich es klingt, als Siebenjähriger von Haien gerettet. Und seitdem trägt er eine besondere Gabe in sich. Er wird zum Mittelpunkt der Familie, alles dreht sich um ihn, oft sehr zum Leidwesen seiner Schwester Kaui und Bruders Dean. Mit seiner Gabe kommt etwas Geld in die leere Familienkasse – also kein Wunder, dass seine Geschwister in seinem Schatten ausharren müssen. Aber auch sie sind vom Schicksal begünstigt, haben Gaben und Talente. Nur dauert es sehr lange, bis sie ihrer gewahr werden und voll ausnützen können. Bis dahin leben sie ihr Leben auf dem Festland, jeder in einer anderen Stadt, so gut oder schlecht wie sie können. Erst als ein Unglück passiert, zieht es es sie zurück zu ihren Eltern. Der Kreislauf des Lebens hat den Zenit überschritten und steuert seinem Anfang entgegen. Doch was ist der Anfang? Und das Ende? Washburn beschreibt in diesem wunderbaren Roman die Geschicke seiner Protagonisten. Diese kommen Kapitel für Kapitel selber zu Wort, teilen uns ihre Freuden, aber hauptsächlich ihre Sorgen und Ängste. Sie reifen alle heran, bis auch sie bemerken, dass sie etwas Besonderes sind. Jeder nutzt sein Talent letztendlich auf die beste Art und Weise. Es ist ein Aufschrei, wie sich der Mensch von der Natur entfernt, obwohl er gleichsam ein wertvoller Teil davon ist. Erst der ein oder andere Schicksalsschlag lässt das alte Gespür für die Götter, die Weisheit der Natur, wieder in den Körpern aufleben. Der Autor spannt somit, zumindest sehe ich das so, einen weiten Bogen über die hawaiianischen Legenden. Wie geht man mit Verlusten, Trauer um? Was bedeutet Hoffnung? Was sind Erfolg, Reichtum, Geld? Was ist Familie letztendlich? Hoffnungsvoll und/oder melancholisch – jeder muss seinen eigenen Weg finden. Washburn präsentiert und hier einen unvergleichbaren Roman. - Ganz große Leseempfehlung!

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It‘ s a hai-p! 🦈 ❤

Buchhandlung Im Gegenlicht

Von: Florian Valerius aus Trier

06.09.2022

„Haie“ ist ein Roman, in den ihr eintauchen müsst, von dem ihr euch davontragen lassen müsst, wie von einer Welle. Der an der Hamakua-Küste von Big Island, Hawaii geborene Kawai Strong Washburn hat ein meisterhaftes, magisches & eindringliches #ownvoices Debüt über eine hawaiianische Familie geschrieben. Vor den Augen der Leser*innen lässt er die Mythen und die Kultur Hawaiis lebendig & greifbar werden. Was die Geschichte jedoch auszeichnet und so besonders macht, ist der grausame soziale Realismus, den er uns anhand seiner Figuren vor Augen führt. Der hat nämlich nichts mit dem Postkarten- und Filmkitsch (garniert mit einem Lei) zu tun, den wir alle kennen. Das Leben für die Bewohner ist von Armut, Arbeitslosigkeit und fehlenden Perspektiven geprägt. So ist es auch nahezu konsequent, dass die drei Kinder der Familie aufs Festland gehen, um dort ihr Glück zu machen. Der Ruf der Heimat verhallt jedoch nie in ihren Herzen- und macht sie so zu suchenden, getriebenen & zerrissenen Menschen. Jede Figur bekommt ihre eigenen Kapitel, jede Figur hat ihre eigene, unvergleichliche Stimme, bzw. ihren Sound. Anfangs macht dies das Buch etwas sperrig - es braucht seine Zeit, bis man in den Rhythmus findet. Sobald es jedoch „Klick“ macht, lässt einen die Geschichte nicht mehr los - eine epochale Geschichte, die alle Sinne berührt, berauscht und verzaubert. Eine Geschichte über Verlust, Wurzeln & Heimat, Familienverbundenheit & Erlösung. #leseempfehlung !

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