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Rezensionen zu
Die Töchter des Nordens

Sarah Hall

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Das England, wie wir es kennen, gibt es nicht mehr… Nach einer Umwelt- und der darauf folgenden Wirtschaftskatastrophe hat sich alles verändert. Die Bevölkerung lebt unter dem totalitären Regime der “Obrigkeit”. Wohnungen werden nur noch behördlich vergeben oder die Menschen müssen in Gemeinschaftsunterkünften leben. Der Strom wird nachts abgestellt, Lebensmittel werden rationiert und das Volk wird diversen Fabriken zur Arbeit zugeteilt. Selbstverständlich werden auch die Frauenrechte massiv eingeschränkt. Geburtenkontrolle wird durch angeordneten Einsatz der Spirale praktiziert. Die namenlose Protagonistin sieht nur einen Ausweg. Sie muss fliehen und will sich einer Gemeinschaft abtrünniger Frauen anschließen. Diese leben schon lange in den Bergen, fernab des Regimes, an einem Ort genannt Carhullan. Deren Anführerin Jackie möchte aus den Rebellinnen eine Armee formen, um die Obrigkeit in Rith anzugreifen und das System zu stürzen. Ein Buch welches spannende Themen aufwirft. Es hat mich anfangs wirklich gepackt und ich habe mich immer wieder dabei erwischt zu Nicken, weil ich dachte: Ja genau solche Szenarien könnten sich entwickeln, wenn die Gesellschaft den Klimawandel weiterhin auf die leichte Schulter nimmt. Ein düsterer Roman über politische Systeme und Machtgefüge in Krisenzeiten. Der Roman hat sehr gut gestartet, wurde aber im Verlauf etwas mühselig zu lesen und hat seine Schwächen. The Times kommentiert: “Eines der besten Bücher des Jahrzehnts” …soweit würde ich wohl nicht gehen.

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England in der Zukunft hat sich durch Klimaveränderungen, Ressourcenmangel und politisches Chaos in einen gescheiterten Staat verwandelt. Wirtschaftlich von den USA abhängig, deren Waren das Leben der einfachen und unterdrückten Bevölkerung sichern sollen. Doch den Menschen bleibt eine bis in die Essensrationen und Fortpflanzung hinein kontrollierte Kasernenexistenz. Die namenlose Erzählerin entfremdet sich von ihrem Mann und träumt von einer Flucht in eine sagenumwobene Gemeinschaft von Frauen in den Bergen. Sie macht sich auf zu Fuß und wird gefunden. Doch die Aufnahme in den Zirkel ist grausam und sie muss erkennen, dass dies nur möglich ist, indem sie ihre eigenen Gefühle zu beherrschen lernt. Mit großer Kraft und sprachlicher Klarheit hat die Schriftstellerin eine düstere Zukunftsvision entworfen. Ich fand beeindruckend, wie strukturiert und willensstark die Frauen ihren Kampf für eine bessere Zukunft vorantreiben und sich dabei gegen ein Leben in Partnerschaft und Familie entscheiden.

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An diesem Buch hat mich die Story total interessiert. Es wird darin eine düstere Zukunftsvision beschrieben in der Umweltkatastrophen und Wirtschaftskrisen das System zerstört haben. Es gibt ein diktatorisches Zusammenleben. Eine junge Frau, die sich »Schwester« nennt, flieht zu der legendären Gruppe weiblicher Abtrünniger, die gemeinsam das System bekämpfen wollen. 🌸Ich muss sagen, dass die Handlung und die Geschichte sehr spannend ist, aber irgendwie blieb es in dem Buch so unpersönlich. Die Protagonistin war für mich einfach nicht greifbar, da man einfach keine richtige Beziehung zu ihr aufbauen kann. Der Anfang des Buches war sehr interessant, aber im mittleren Teil wurde es etwas langatmig. 🌸Es gibt sehr viele Landschaftsbeschreibungen durch die man sich das ganze gut vorstellen kann und die Wahl der Sprache ist sehr passend. . 🌸Ein Buch mit einer spannenden Story, die aber ein paar Schwächen aufweist.

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Schwester hält es keinen Tag länger in ihrem bisherigen Leben aus. Die Welt, die sie früher gekannt hat, gibt es nicht mehr. England steht am Abgrund, die Zentralregierung ist zerfallen und die Menschen organisieren sich in einzelnen Siedlungen, um ums Überleben zu kämpfen. Nahrung gibt es nur noch in Dosen und wird stark rationiert. Jeder muss einer Arbeit nachgehen, auch wenn sie noch so sinnlos erscheint und niemand darf mehr frei entscheiden, ob er Kinder bekommen möchte, da man das Recht auf ein Kind nur durch eine Lotterie gewinnen kann. Schwester sieht ihren einzigen Ausweg darin zu fliehen und sich auf die Suche nach Carhullan zu begeben, die letzte selbstbewirtschaftete Farm in der Hand von Frauen, die sich gegen das System auflehnen. Innerhalb eines Tages habe ich dieses Buch regelrecht verschlungen. Packend und intensiv wird in sieben Akten die Reise von Schwester nach Carhullan erzählt und wie sie dort ein neues Leben beginnt. Zwar ist sie am Anfang noch davon überzeugt, dass Carhullan ihre einzige Option ist, um wieder ein selbstbestimmtes Leben zu führen, aber schon bald merkt sie, dass selbst Carhullan nicht vor Unterdrückung zurückschreckt, um übergeordnete Ziele zu erreichen. Gerade dieser Aspekt hat mir besonders gut gefallen. Denn als ich den Klappentext im Vorfeld gesehen und die Frage gelesen habe „Können Frauen eine bessere Welt erschaffen?“, hatte ich schon meine Befürchtungen, dass das Buch eine sehr einseitige Sicht auf die Dinge einschlägt nach dem Motto: „Wenn Frauen an der Macht sind, dann kann es nur besser laufen“, allerdings haben sich diese Befürchtungen nicht bewahrheitet. Dieses Buch zeigt unverfälscht und ohne Wertung eine Gruppe von Menschen, die nicht davor geschützt ist, sich im Laufe der Zeit zu verändern. Am Anfang erschaffen sie ein Paradies für Frauen, in dem Frauen so leben können, wie sie wollen, aber bald schon verändert sich das Klima in dieser Gruppe. Die Entbehrungen nehmen zu, der Ton wird rauer und es herrschen Zustände wie in einem Gefängnis oder in einem Militärlager. Verantwortlich dafür ist die Anführerin dieser Gruppe, Jackie Nixon. Jackie Nixon ist ein Charakter in diesem Buch, der sehr stark polarisiert. Sie nimmt kein Blatt vor den Mund, ist derb und laut und wirkt in manchen Szenen regelrecht entrückt, wenn sie auf einem Tisch tanzt, als endlich der König von England gestorben ist. Sie führt mit strenger Hand Carhullan und schreckt auch nicht davor zurück, ihre Farm in ein regelrechtes Militärlager zu verwandeln, um endlich ihre Rache am System zu bekommen. Allerdings war sie nicht immer so gewesen. Sie wollte früher alte Denkmuster aufbrechen und etwas Neues mit der Farm erschaffen, um Frauen eine Zuflucht zu bieten. Jedoch ist selbst eine Jackie Nixon nicht davor geschützt, vom Leben gezeichnet zu werden. Als ihr das Wichtigste auf der Welt genommen wird, ändert sich ihre komplette Haltung und sie geht zum Angriff über. Darüber hinaus hat es mir auch sehr gut gefallen, wie verschiedene Fragen während der Handlung aufgeworfen werden. Ein Gespräch ist mir dabei sehr in Erinnerung geblieben, als Jackie Nixon Schwester fragt, ob sie denkt, dass eine Frau, wenn sie Gewalt anwendet, dies eher als Aggressor tut oder weil sie sich verteidigen will und ob eine Frau nicht auch mal von sich aus Gewalt anwenden kann. Zwar diente dieses Gespräch schon damals dazu herauszufinden, wie Schwester generell zu diesem Thema eingestellt ist, aber trotzdem haben mich diese Gespräche nachdenklich gestimmt. Aus diesem Grund kann ich jedem dieses Buch empfehlen, der ein Buch über eine dystopische Zukunft von England lesen und erleben möchte, wie die Einstellung einer Anführerin eine gesamte Gruppe beeinflussen kann.

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Erschreckend, schonungslos, mitreißend: Halls Prosa erinnert ein wenig an Margaret Atwoods Roman „The Handmaid‘s Tale“. Auch hier werden in naher Zukunft Menschen, insbesondere Frauen, durch ein totalitäres Regime unterdrückt und planen den Aufstand. Allerdings haben die Frauen in Halls Roman wesentlich mehr Handlungsspielraum, Testosteron und Power! Die Times bezeichnete den erstmals 2007 erschienen Roman als „eines der besten Bücher des Jahrzehnts.“ Dass er 14 Jahre später aktueller denn je ist, sorgt umso mehr für Unbehagen. Ein Must-Read der Extraklasse. England in naher Zukunft. Zerstört durch Umweltkatastrophen und Kriege fristen die Menschen ein kärgliches Dasein in urbanen Ghettos. Im Zuge des „staatlichen Aufbaus“ ist alles reglementiert. Essrationen und Wohnunterkünfte werden zugeteilt, die Meinungsfreiheit gilt als abgeschafft. Frauen wird prophylaktisch ein Verhütungsapparat eingebaut, das Recht aufs Kinderkriegen per Lotterie ausgelost. Die Ich-Erzählerin, die im Roman nur als „Schwester“ auftritt, will sich damit nicht mehr abfinden. Ihre Ehe ist am Ende, ihre Geduld ebenso. Eines Nachts verlässt sie ihr Ghetto und flüchtet nach Carhullan. Diese abgelegene Farm im Lake District wird von ein paar Rebellinnen rund um die Anführerin Jackie Nixon geführt. Der Weg dorthin ist hart. Das Aufnahmeritual allerdings noch härter. Die Frauen führen ein autarkes Leben, versorgen sich selbst mit ökologischer Landwirtschaft im Einklang der Natur. Sie jagen, bauen an, verarbeiten. Zumindest der Teil der Arbeiterinnen. Dann gibt es noch jenen Teil, der zu Kriegerinnen ausgebildet wird. Denn es scheint klar, dass die Regierung irgendwann zuschlagen wird. Schwester hat zunächst Probleme damit, ihren Platz in der Gruppe zu finden. Sie ist die erste Frau, der seit Jahren die Flucht nach Carhullan geglückt ist und die von den wirklichen, katastrophalen Verhältnissen im Draußen zu berichten weiß. Anführerin Jackie scheint ein besonderes Interesse an ihr zu haben. Ist es sexueller Natur? Oder wird Schwester für einen ihrer Pläne instrumentalisiert, ohne es zu merken? Sarah Hall schreibt schonungslos spannend. Die Schmerzen der Protagonistin werden beim Lesen nahezu körperlich spürbar. Schönheit und Schrecken der Natur bringt sie wortgewaltig auf den Punkt. Schnell wird klar, auch das Paradies hat seine Schattenseiten. Krankheiten und Ungeziefer grassieren, die Kälte ist allgegenwärtig, die Arbeit anstrengend. Zwischen den lesbischen und heterosexuellen Frauen gibt es Feindschaften und Eifersüchteleien. Im Zuge der neuen Rollenverteilungen durchlebt Schwester eine erstaunliche Metamorphose. Sie entdeckt eine Stärke – und Härte – in sich, die sie nie für möglich gehalten hätte. In diesem Buch greift Hall in atemlosem Tempo eine Vielzahl von Themen auf. Es geht um das Spannungsfeld zwischen Menschen, Geschlechtern, Individuen und der Gesellschaft. Was darf der Staat? Wo beginnt und endet die Freiheit des Einzelnen? Warum hat sich der Mensch von der Natur entfremdet? Welche Kraft liegt in ihr, welchen Preis fordert sie? Ist es legitim, im Namen des Guten Gewalt anzuwenden? Sind Frauen die besseren Führer oder unterliegen auch sie irgendwann der Versuchung von Macht? Es sind große Themen, die beim Lesen noch lange nachwirken. Fazit: Nervenzerreißende Spannung von der ersten bis zur letzten Seite. Neben dem Plot ist es vor allem der aktuelle Aspekt, der beim Lesen Unbehagen bereitet. In immer mehr westlichen Ländern verlieren Frauen ihr Recht auf körperliche Selbstbestimmung zum Beispiel durch das Abtreibungsverbot. Fast täglich treten neue Femizide in den Schlagzeilen auf, PolitikerInnen und Aktivistinnen werden durch „Incels“ in den Sozialen Medien aufs Übelste angegriffen. Ist die Welt rund um Carhullan näher als wir denken? Halls Buch ist ein wichtiges Werk. Um nicht gar zu sagen ein Meisterwerk!

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In einer nahen Zukunft lebt “Schwester” zusammen mit ihrem Mann in Nordengland in einer der letzten funktionierenden Städte. Das Leben wird komplett von der Obrigkeit vorherbestimmt, sei es bei der Wahl der Arbeit, der Heirat oder der Entscheidung, Kinder zu bekommen. Irgendwann beschließt sie, nicht mehr wie die anderen an ihrem eintönigen Dasein zu verzweifeln, sondern etwas zu ändern: Sie macht sich auf zu einer Kommune von Frauen, die autark und sehr abgelegen im ehemaligen Lake District leben. Die Flucht gelingt, doch bevor sie ein vollständiges Mitglied ihrer neuen Gemeinschaft werden kann, muss sie sich einem anstrengenden Aufnahmeritual unterziehen... Sarah Hall siedelt ihre Story “Die Töchter des Nordens” in einer Zukunft an, in der England von einem totalitären Regime beherrscht wird. Die Menschen haben keine Privatsphäre mehr, alles ist bis ins kleinste geregelt. So zieht es Halls Heldin “Schwester” zu einer unabhängigen Gemeinschaft von Frauen. Dort findet das Leben statt, dass sich ihre Protagonistin immer erträumt hat. Die Autorin unterteilt ihren Roman wie ein Theaterstück in sieben Akte, die nur lose miteinander verknüpft und damit ebenso fragmentarisch sind, wie der Informationsfluss in diesem dystopischen Gesellschaftsentwurf. Doch gerade im Insel-Dasein, im selbstbestimmten Selbermachen sieht Hall die Chance für einen Neuanfang, und so liest sich ihr Roman auch spannend wie aus einem Guss.

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Meine persönliche Meinung Das Cover: Das Cover sieht sehr vielversprechend aus. Die Dame in dem grell-orangenen Kleid wirkt kämpferich und bedrohlich. Das Buch sticht mit dieser etwas ungewöhnlichen Gestaltung direkt ins Auge. Die Handlung: Es ist sehr schwierig, in der jetzigen Zeit eine faire Bewertung des Buches abzugeben, ohne ungerecht zu urteilen. Ich probiere es trotzdem. Was hatte ich erwartet? Nun, eine Story so ähnlich wie „Der Report der Magd“. Eine ziemlich düstere Geschichte, in der Frauen unterdrückt werden und skrupellose Politiker das Volk durch ihre Machtausübung einschüchtern.  Und so in etwa wirkte der Inhalt auch tatsächlich auf mich. Diese Dystopie ist erschreckend realitätsnah geschrieben. Für meinen Geschmack schon fast zu realitätsnah. Was mich persönlich so abschreckt ist der Gedanke, dass es tatsächlich irgendwann so kommen könnte, wie in diesem Buch geschildert. Ich muss etwas weiter ausholen: hätte mir jemand im Jahre 2018 ein Buch gegeben, in der das heutige Leben mit dem Coronavirus geschildert wird, ich hätte mich gegruselt, aber hätte wohl auch nie gedacht, dass es irgendwann mal soweit kommen könnte. Und gerade deswegen bin ich gespannt, wie diese Dystopie bei den Lesern ankommen wird. Wir befinden uns in nicht allzu weit entfernter Zukunft. Die Welt wurde durch Krankheit und Umweltkatastrophen nahezu zerstört. Einige wenige Überlebende fristen ein recht trostloses Dasein im Schatten skrupelloser Regierungen. Hier sind Frauen nichts wert. Es wird ihnen sogar untersagt, Kinder in die Welt zu setzen. Nur wenigen Frauen wird dies per Losverfahren gestattet. Die übrigen Frauen werden gezwungen, sie eine Spirale einsetzen zu lassen und werden zu demütigenden Untersuchungen gezwungen. Allein hierfür hätte ich mir schon eine Triggerwarnung gewünscht. Mein Hals wurde vor lauter Wut und Entsetzen während dem Lesen so dick wie eine Keksdose. Die Protagonistin, Schwester, so wird sie das ganze Buch über genannt (ihren wirklichen Namen erfährt man leider auch nicht), will sich mit ihrem Schicksal aber nicht abfinden. In einer Nacht uns Nebelaktion verlässt sie ihren Mann und die Siedlung in der sie bisher gelebt hat und macht sich auf die Suche nach einer Gruppe von Rebellinnen. Die Gruppe, der sie sich anschließt, besteht nur aus Frauen. Das Aufnahmeritual ist brutal und grausam. Die Anführerin Jackie ist zum Kampf gegen das so verhasste System bereit und würde dabei sogar über Leichen gehen. Die komplette Geschichte ist äußerst düster und mir wurde beim Lesen manchmal ganz elend zumute. Die Charaktere waren mir bis auf die Protagonistin durchweg unsympathisch. Die Protagonistin Schwester konnte ich ein wenig für sich einnehmen. Sie hat Schreckliches durchgemacht und ist dennoch eine sehr geradlinige und aufrichtige Person. Der Schreibstil ist fesselnd und die Autorin hat ein richtig spannendes Zukunftszenario geschaffen. Durch bildgewaltige Szenen schaffe sie es, dass ich das Buch in einem Rutsch durchgelesen hatte. Leider hat mich das Buch sehr oft emotional und psychisch runtergezogen. Ich fragte mich sogar, ob das Buch nicht sogar zu einem persönlichen Highlight hätte können werden, wenn ich es nicht zu Coronazeiten gelesen hätte. Mein Fazit: Alles in allem fand ich das Buch sehr spannend und es jetzt nur aufgrund der aktuellen Situation schlechter zu bewerten, erschiene mir nicht fair. Die Autorin hat mich durch spannenden Passagen und vielseitige Charaktere doch überzeugen können und somit bewerte ich das Buch mit 4 von 5 möglichen Büchersternchen.

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"Die Töchter des Nordens” spielt in einer nicht allzu weit entfernten Zukunft. England ist stark vom Klimawandel getroffen. Eine Rezession, außenpolitische Probleme, Kriege, Rohstoffmangel und Epidemien haben zum Zusammenbruch der Zivilisation geführt. Nun herrscht ein totalitäres Regime, ein großer Teil der Menschen lebt in Städten, wo sie stumpfsinnigen Arbeiten nachgehen und sich mit Drogen betäuben. Mutlosigkeit, Überdruss und Verbitterung haben längst um sich gegriffen. Der Körper von Frauen ist in dieser Welt fremdbestimmt. Sie werden gezwungen zu verhüten und es ist dieser Akt der Gewalt, der der Protagonistin letztlich die Kraft gibt, zu fliehen. Ihr Ziel ist die abgeschiedene Farm Carhullan, auf der Frauen in einer Gemeinschaft zusammen leben. Doch selbst die Mauern dieser Utopie sind nicht stark genug, um die Außenwelt von einem gewaltsamen Eindringen abzuhalten. In der fiktiven Welt des Romans zählt nur noch das Überleben. Alles ist auf das Wesentliche reduziert. Auch die sexuellen Triebe sind entfesselt und wirken rauer, roher. Der Körper ist darüber hinaus ständigen Verletzungen und Verwundungen ausgesetzt und muss abgehärtet und gestärkt werden, um die harte Arbeit auf der Farm aushalten zu können und sich gegen Angriffe verteidigen zu können. Doch es ist nicht unbedingt diese Körperlichkeit, die den Roman für mich aus der Masse an dystopischen, eco-feministischen und Climate Fiction Texten herausstechen lässt. Vielmehr sind es die Allgegenwart der Natur, die Verbindung von Mensch und Natur und die Landschaftsbeschreibungen. Während die Protagonistin in der Natur zunächst vor allem einen Zufluchtsort sieht, die Natur bis zu einem gewissen Grad sogar romantisiert, muss sie schon sehr bald am eigenen Leib erfahren, wie hart das Überleben in ihr ist. Doch trotzdem geht auch eine Befreiung und ein Selbstfindungsprozess mit ihrer Flucht in die Natur einher. Der Roman stellt die Frage, was man bereit ist zu opfern, um für die eigenen Ideale zu kämpfen. Er idealisiert und verklärt nicht und stellt auch die weiblichen Hauptfiguren und die Gemeinschaft der Frauen auf authentische Weise dar.

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