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Rezensionen zu
Die Töchter des Nordens

Sarah Hall

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€ 20,00 [D] inkl. MwSt. | € 20,60 [A] | CHF 27,90* (* empf. VK-Preis)

Dieser Roman ist Dystopie und Utopie in einem und zog mich von Beginn in seinen Bann. „Wenn man jung ist, hat man keine Angst vor dem, was möglich ist. Man kann sich nicht vorstellen, dass die Welt tatsächlich zu Schaden kommen kann, dass während der eigenen Lebenszeit irgendeine echte Katastrophe eintreten wird.“ Doch im England einer nicht ganz so fernen Zukunft gibt es Überflutungen im Lake District nach einer Klimakatastrophe, lange heiße Sommer, Regenzeiten, Stromknappheit und Verfall. Nach Hochwasserkatastrophen, Energiekrise und Versicherungsskandalen leben die Menschen in fest zugeteilten Distrikten, es herrscht Ausgangssperre, Reiseverbot und Zwangsverhütung. Es ist eine Art Militärdiktatur und ihre Marionette, der König von Großbritannien, scheint immerzu Krieg zu führen. Wer sich nicht innerhalb der Sektionsgrenzen aufhält gilt als ´Inoffizieller´. Die Namenlose Protagonistin flieht aus ihrer Ehe und vor der Arbeit in der Fabrik einer dieser Distrikt-Städte auf einen Sagenumwobenen Hof in Cumbria, auf dem nur Frauen leben. Doch das erträumte Paradies ist rauer, als erwartet, es gibt Spannungen innerhalb und Bedrohungen von außerhalb der Gruppe. Doch bald gewöhnt sie sich ein in diesen Ort der rauen Kameradschaft und harten Feldarbeit. Sie verehrt die kämpferische Anführerin Jackie und geht eine Liebesbeziehung mit Shruti ein. Nach und nach blättern die Schichten anerzogener Nachgiebigkeit und Weiblichkeit von ihr ab und sie wird zu der kraftvollen Person, die sich bisher in ihrem Kern verbarg. Als Jackie mit ihren Kämpferinnen in den Krieg gegen die Obrigkeit ziehen will, spaltet sich die Frauengemeinschaft und löst sich auf. Jackie, die charismatische Anführerin, ist eine Charakterstarke Person von Shakespearscher Ambivalenz, während ihr ein Gegenpol mit Shruti gesetzt wird, die der Gewalt abgeschworen hat. „Sie hat die Mauern eingerissen, die uns gefangen hielten. Auf der anderen Seite kam eine frische, rote Wiese zum Vorschein, und aus dem üppigen Boden sprossen all die Blumen des Krieges, die zu pflücken die Geschichte uns verwehrt hatte. Es war wunderschön, darauf zu wandeln. So wunderschön wie die Fells im Herbst “ Dass ihre Truppe keine wirkliche Chance hat, einen Krieg mit der sogenannten Obrigkeit zu überleben ist klar. Trotz der Melancholie, die über allem schwebt, werden keine brutalen Übergriffe auf Frauen geschildert, sondern das Menschenverachtende System an sich kritisiert und angeprangert. Ich mochten den Schreibstil der Autorin sehr, und diese Beschreibung weiblicher Rebellion, Willensstärke, Phantasie und Ausdauer, deren Symbol der gelbblühende, Stachelbewehrte Ginster wird, besitzt die inspirierende Kraft alter Mythen. Die Übersetzung aus dem Englischen von Sophia Lindsey erscheint an einigen Stellen leider etwas holprig.

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Dieser futuristische Roman hat mich beim Lesen völlig mitgerissen und ich fand ihn so gut wie Margaret Atwoods ‚Report der Magd‘. Mir hat der Roman sehr gut gefallen und auf Hinblick der aktuellen Situation der Pandemie wirkt die Geschichte plötzlich so nah…. Da kriegt man beim Lessen richtig Gänsehaut.

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Endlich ist mal wieder ein dystopischer Zukunftsroman erschienen: "Die Töchter des Nordens" @Sarahhall Ich habe mich besonders auf dieses Exemplar @penguinverlag und @Bloggerportal gefreut. Die Times hat es mit "eines der 100 besten Bücher des Jahrzehnts angekündigt". Das schührt natürlich die Erwartungshaltung ungemein. Hall lässt den Roman im Norden Englands in einer nicht so entfernten Zukunft spielen. Nach Umweltkatastrophen und Kriegen stand es schlecht um die Wirtschaft im Land und so hat sich politisch eine  Diktatur formiert. Die Menschen müssen gesammelt in den Städten leben und sind von Essenslieferungen aus dem Ausland abhängig. Aufgrund der politischen Lage ist es Frauen auch verboten Kinder zu bekommen und jede Frau erhält eine Spirale, die nur in Einzelfällen für Sondergenehmigungen entfernt wird. Eine junge Frau die sich in der Erzählung nur Schwester nennt, entflieht dem System in den Norden und sucht einen legendären Ort auf, an dem Frauen in einer Gesellschaft Abtrünniger und Ausgestoßener leben. Auf einer Art Farm in den Bergen des Lake District stellen sie sich den rauhen Bedingungen und werden dort von der eindrucksvollen Jackie angeführt. Das Gemeinschaftsleben basiert auf harter Arbeit und freier Kommunikation. Durch die Umstände die sich in den Städten abspielen wird diese Vereinigung bedroht und radikalisiert sich um letztlich zu den Waffen zu greifen. Ein verzweifelter Schrei um das Land aus seiner Gefangenschaft zu befreien. Doch nicht alle Schwestern sind von diesem Plan überzeugt. Schaffen es 60 Frauen ein System zu stürzen? Hall beschreibt uns die Titelfigur aus der Ich- Perspektive sehr ehrlich und authentisch. Man kann regelrecht in ihre Psyche eintauchen. Mich hat der ganze Roman an die prophetischen Romane "Handmaids Tale" von Atwood oder "The Power" von Aldermann erinnert. Das grundlegende feministische Thema einer frauenfeindlichen Gesellschaft haben alle gemein. Hier jedoch verhält es sich leiser und eingebetteter in die Szenerie der Natur als in das politische Geschehen. Sprachlich drückt sie sich sehr klar und ohne Schnörkel aus oder ohne sich an Klischees zu bedienen. Sehr eindrucksvoll verwischt sie Geschlechtergrenzen. Der Roman an sich ist nicht auf Spannung aufgebaut sondern auf dem Innenleben der Protagonistin, die in "Polizeiakten" ihre persönliche Geschichte erzählt. Dadurch dass die Akten nicht immer vollständig gefunden wurden und z.B. der letzte Kampf dadurch nicht dokumentiert wurde und nur dessen Folgen nimmt es Spannung, aber es verliert nichts von seiner tragischen Wirkung. Ich habe den Roman in einer Sitzung gelesen. Man konnte sich der Stimmung und der Idee der Autorin nicht entziehen. Die Idee einer solchen Gesellschaft ist nicht neu aber wurde hier schön und andersartig umgesetzt.

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