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Rezensionen zu
Kairos

Jenny Erpenbeck

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Zeitenwende

Von: andomi

04.03.2022

Jenny Erpenbecks Roman KAIROS ist eine Geschichte der Wende und des Aufbruchs. Das symbolisiert der Umzugskarton auf dem Cover in seiner schlichten Symbolkraft sehr treffend. Erzählt wird die Geschichte aus einer jungen, weiblichen Perspektive. Mit der Jugend schwingen auch die Träume und Hoffnungen mit - umso mehr, da die Wende um den Fall der DDR scheinbar unendliche Möglichkeiten auftat. So hinterfragt Erpenbeck scheinbare Selbstverständlichkeiten des Westens, den dort möglichen Konsum an Gütern und Freizeitangeboten und das nur oberflächlich käufliche Glück. KAIROS ist eine Liebesgeschichte über Grenzen hinweg, changierend zwischen Idealen und anerzogenden Sichtweisen.

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Katharina und Hans sind ein Paar. Hans ist Schriftsteller im Kreis seinesgleichen und weit über 50. Er trifft auf die weitaus jüngere Katharina, die erst 19 Jahre alt ist als sie sich 1986 verlieben. Er genießt die Privilegien dieser Zeit in intellektuellen Kreisen und das macht sie sich zu Nutze um sich Wissen zu erschließen – sie genießt das intellektuelle Kapital das zu damaliger Zeit rar war. Denn es ist die Zeit der DDR, aber der Bruch naht, denn es ist bereits das Ende der DDR eingeläutet. Wir erleben mit ihrer Beziehung das Ende der DDR mit. Nicht nur politisch geht die DDR den Bach runter, auch ihre private Zweisamkeit wird aus den Angeln gehoben. Es steht zwar die Paarbeziehung im Vordergrund der Geschichte, aber auch das zeitgeschichtliche Portrait der Wendezeit aus DDR-Perspektive ist bereichernd geschrieben. Dieser Roman von Jenny Erpenbeck mit dem sinnbildlichen Titel ‚Kairos‘ ist zum einen ein gelungenes historisches Werk mit Blick auf die Zeit der Wiedervereinigung und illustriert gekonnt die Beziehung der beiden vor dieser Kulisse. Kairos, der günstige Zeitpunkt, den man nicht verpassen sollte. Ich interpretiere es im Sinne der weiblichen Protagonistin, die den Augenblick genutzt hat und sich mit Hans zu liieren um für sich eine vorteilhafte Situation zu schaffen, die mit veränderten Verhältnissen wieder kippt. (Ost)Berlin ist in diesem Buch großartig in Szene gesetzt. Es erschließt sich mir wie eine neue Welt, die ich nie kennengelernt habe, bin ich doch im anderen Teil der Stadt groß geworden. Mir hat der Roman gut gefallen, es lass sich stringent und gut. Ob und wieweit hier die DDR und ihr Ende in seiner Dramaturgie richtig dargestellt wurde, maße ich mir kein Urteil an, denn ich habe zwar die Wende erlebt, aber aus westlicher Sicht und als Kind. Fazit: Nicht von der Alter Mann-Junge Frau-Beziehung irritieren lassen, dieser Roman kann so viel mehr!

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"War der Augenblick ein glücklicher, in dem sie damals, als neunzehnjähriges Mädchen, Hans traf?" Das fragt sich Katharina, die Protagonistin in Jenny Erpenbecks neuem Roman "Kairos", als sie zwei Kartons bekommt - vollgepackt mit Aufzeichnungen aus ihrer Vergangenheit - und diese durchsieht. Wir begeben uns zurück in die späten 1980er Jahre. Katharina ist 19, als sie in Ostberlin durch Zufall Hans begegnet. Er ist 53, verheiratet und hat einen Sohn. Es entsteht eine intensive Beziehung zwischen den beiden, die durch diverse Ereignisse zunehmend toxischer wird. Vor dem Hintergrund der untergehenden DDR erzählt Jenny Erpenbeck, die selbst in Ostberlin geboren ist, meisterhaft und kraftvoll von dieser sehr speziellen Liebe zwischen den beiden Hauptfiguren und von einem Land, das dabei ist, auseinander zu brechen. "Kairos" ist kein Roman, der sich einfach so dahinlesen lässt. Man muss sich auf die Lektüre einlassen, ganz langsam, Stück für Stück.

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Ein Roman wie ein Augenblick

Von: Greta Petersen

15.09.2021

Vor der Kulisse der Wendezeit trifft die 19-jährige Katharina den gut dreißig Jahre älteren und verheirateten Hans. Aus einer Affaire wird eine Beziehung. Was anfangs nach einer ungewöhnlichen, aber funktionierenden Beziehung aussieht, wird zunehmend toxisch, die Machtverhältnisse verschieben sich auf der Suche nach Wahrheit und Wahrhaftigkeit immer mehr. Erpenbecks ungewöhnlicher, im Präsens gehaltener Erzählstil trägt den Roman, hält die Lesenden in der Gegenwart des Erzählens, in der Wahrnehmung der Protagonist*innen fest. Die Handlung selbst arbeitet einiges an Stereotypen und Klischees, Sadomasochismus und Homosexualität und eben die Beziehung, in der beide nicht voneinander loskommen, ab. Empfehlenswert ist es, sich eine Playlist zu den Stücken, die im Roman gespielt werden, anzulegen. Das unterstreicht die Stimmung. Keine ganz leichte Kost, aber absolut lesenswert.

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Ein Gleichnis seiner Zeit

Von: Katha1983

11.09.2021

Ein Beziehung zwischen Alt und Jung in den Zeiten um den Mauerfall, welche in Ost Berlin spielt. Es ist eine Liebe wie sich nicht gegesätzlicher sein kann: Sie naiv und jung, er ein gestandener Mann mit narzisstischen Zügen. Es geht um Machtspiele und eine verstörende Beziehung der beiden Protagonisten, aber auch um die geschichtlichen Rahmenbedingungen dieser Zeit. Zweiteres hat mir gut gefallen, da ich auch in dieser Zeit geboren und ein Stück aufgewachsen bin. Die Beziehung weniger, da mich vor allem der Altersunterschied von 34 Jahren gestört hat. Liest man zwischen den Zeilen, kann man auf Parallelen zwischen den Machtspielen der Liebesbeziehung und denen dieser Zeit ziehen. Auch der Karton mit dem Dokumenten kann als Gleichnis gesehen werden. Der Schreibstil der Autorin ist ein anderer, da sie auch öfter in die 3. Person wechselt. Ich empfand ihn jedoch als angenehm und flüssig. Alles in allem ein gelungenes Werk, welches ich auch gerne weiterempfehle.

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Liebe oder was sonst?

Von: Monis

08.09.2021

Erstmal möchte ich erwähnen, dass die Schriftstellerin eine gebürtige Ost-Berlinerin ist. Sie schreibt, was sie gelebt und vielleicht auch erlebt hat. Das kann nur jemand, der in dieser Zeit, in dieser Stadt aufgewachsen ist. Ich hätte mir mehr geschichtlichen Hintergrund gewünscht. Es ist einfach eine Liebesgeschichte mit einem Paar, welches versucht, mit einem großen Altersunterschied klar zu kommen. Kairos ist kein Buch, welches man mal eben so liest. Es braucht eine gewisse Konzentration und viel Durchhaltevermögen.

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Toller Roman

Von: Carina

07.09.2021

Die Story des Romas ist toll, sehr fesselnd. Allerdings ist der Schreibstil gewöhnungsbedürftig und ich habe sehr lange gebraucht um in einen Lesefluss zu kommen.

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Porträt einer toxischen Beziehung

Von: Anne Meydam

31.08.2021

Im Berlin der 80er Jahre trifft die 19jährige Katharina eines Tages den 53jährigen Hans. Sie verlieben sich in einander und kommen nicht mehr voneinander los. Hans ist verheiratet, hat einen Sohn und geht nicht zum ersten Mal fremd. Er denkt gar nicht daran, sich von seiner Frau zu trennen, und dies ist nur ein Problem in dieser komplizierten Beziehung. Als Katharina für einige Monate ein Praktikum in Frankfurt an der Oder macht, verbringt sie eine Nacht mit einem Kollegen. Später wird sie es Hans erzählen, und damit beginnt ein beispielloser Psychoterror. Er fragt sie immer wieder nach allen Einzelheiten, beschimpft und demütigt sie, glaubt nicht an ihre Liebe und Aufrichtigkeit. Immer wieder macht er sie klein. Er verhört sie wie ein Stasioffizier und fordert absolute Ehrlichkeit ein. Aber sagt er selbst die Wahrheit? Der Leser fragt sich zunehmend verstört, warum Katharina an dieser Beziehung festhält, zumal die zuvor geschilderten sadomasochistischen Praktiken schon befremdlich genug sind. Die junge Frau lässt alles mit sich machen. Sie selbst hat die Reitgerte gekauft. Schließlich verdient sie Strafe. Das Ganze spielt sich vor dem zeitgeschichtlichen Hintergrund des Niedergangs der DDR ab. Es sind die Jahre vor dem Mauerfall und nach der Wende. Die politischen Verhältnisse und die private Beziehung spiegeln sich gegenseitig: eine utopische Liebe findet ihre Entsprechung in der Utopie eines kommunistischen Systems, das allen anderen Staatsformen überlegen ist. Am Ende wird deutlich, in welchem Maße auch der so von sich überzeugte Schriftsteller und Rundfunkmitarbeiter Hans gelogen und getäuscht hat, als Katharina viele Jahre später in einer Art Rahmenhandlung die Kartons mit den Dokumenten und Aufzeichnungen von Hans und ihren eigenen Koffer voller Tagebücher und Notizen für eine Rekonstruktion ihrer Beziehung auswertet. Da erfährt auch sie - und mit ihr der Leser - erst die ganze Wahrheit. Ein guter Roman mit kleinen Schwächen.

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