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Rezensionen zu
Krötensex

Franka Frei

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An diesem neuen Roman von Franka Frei mit dem auffälligen Cover dürfte man als Leser*in in den letzten Wochen schwer vorbei gekommen sein. Ich selbst war in erster Linie gespannt darauf, endlich etwas von der Autorin zu lesen, die mich mit ihren feministischen Themen auf Social Media neugierig gemacht hatte und deren Erstlingswerk „Periode ist Politisch“ auch schon länger auf meiner Wunschliste steht. Beides – Feminismus und Social Media (ach und auch Periode) – wird in diesem Roman ausführlich reflektiert. Unter dem Klappentext konnte ich mir ehrlicherweise nur bedingt etwas vorstellen, doch meine schon seit der Kindheit bestehende Faszination für Zwillinge und andere Schlagwörter wie „Kaff“, „vegane, Adorno zietierende Weltverbessererin“, „um die Welt trampen“ und „body positivity“ trafen bei mir einen Nerv. Anfangs hatte ich Bedenken, ob ich mit dem extrem von Jugend- und Gendersprache sowie Anglizismen geprägten Schreibstil klarkommen werde, schnell entwickelte eben dieser jedoch eine Sogwirkung, die mich immer tiefer in die Geschichte hineinzog. Selbst mit den vielen verschiedenen Dialekten kam ich klar, haben mich sogar regelmäßig zum Lachen gebracht, obwohl das für mich normalerweise ein No-Go ist. Und auch in die Protagonistin, die als sehr extrovertiert dargestellt wird und damit meinem genauen Gegenteil entspricht, konnte ich mich gut hineinversetzen. Schreiben kann die Frau wirklich! Humoristisch und zugleich (selbst)kritisch schafft sie es hier, die Problematiken (und irgendwo auch Luxusprobleme) von heute und insbesondere von Frauen meiner Generation aufzuzeigen: die Schwierigkeit, den Spagat zwischen wichtigen hochaktuellen und politischen Themen wie Rassismus, Rechtsruck, Ost-West-Konflikten, Vorurteilen, Klimawandel und Umweltbewusstsein, Kapitalismus(-Kritik), der digitalen Welt, (intersektionalem) Feminismus etc. und einem zugleich erfolgreichen und selbstbestimmten Leben zu meistern (Beispiel: Sexismus im Berufsleben oder ähnlicher Abhängigkeit und damit verbunden die Vermischung von privat und offiziell/beruflich, ebenso in Bezug auf Social Media). Sie zeigt die Diskrepanz und daraus resultierende Überforderung, etwas in der Theorie für richtig zu halten und in der Praxis danach zu handeln, obwohl es sich falsch anfühlt (vielleicht auch, weil man sein bisheriges Leben von der Gesellschaft anders sozialisiert wurde), ein Idol und Vorbild zu haben und zu merken, dass auch dieses weder unfehlbar, noch allwissend ist und man ihm nicht in allem nacheifern kann … und bei all den genannten Einflüssen von Beginn an herauszufinden, wer frau eigentlich ist, was frau will – während sie nur eine Rolle nach der nächsten spielt. Das einzige Problem, das ich wie auch einige andere zu haben scheinen, war die inhaltliche Zweiteilung des Buches. So fühlte sich die Hauptprotagonistin beispielsweise manchmal unterschiedlich alt an: mal sehr jung und naiv, mal älter ... was natürlich auch ein bewusstes Stilmittel sein könnte, mir persönlich jedoch nicht ganz gefiel, da ich mich immer wieder neu auf sie einstellen und sie einschätzen musste. Und zuletzt gaben mir Details wie der „Muschi-Saft“ im Kühlschrank und generell die Zustände der Berliner WG Rätsel auf/waren mir etwas zu over the top, während ich die Charaktere und Beziehungen durchaus als charmant empfand. Danke an das Bloggerportal und den Heyne Verlag für dieses Rezensionsexemplar!

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Inhalt: Amerika. So heißt das Kaff in der ostdeutschen Provinz, in das es Frieda verschlägt, um ihr Studium zu beenden. Selbst schuld, wer das Kleingedruckte in der Studienordnung nicht liest. Leider passt dieses Provinzloch so gar nicht zu Friedas life goal: vegane, Adorno zitierende Weltverbessererin sein, die um die W›elt trampt und ihren shit together hat – wie Freia, Friedas perfekte Zwillingsschwester. Mühelos attraktiv sein wie Freia, das ist die Devise! Sonst wird’s zu viel. Und zu viel ist Frieda eh schon: zu laut, zu groß, zu viel Make-up. Immer und überall. Ob sich am Ende trotzdem body positivity und ein lebenslauftaugliches Praktikum finden lassen? »Ein wahnwitziges Buch. So federleicht wie Franka schreiben nur die, denen das Leben noch nicht dazwischen gekommen ist.« Caroline Rosales Meine Meinung: Der Titel und farbenfrohe Papaya-Einband wecken sofort das Interesse. Beide Elemente spielen in der Erzählung eine wichtige Rolle und finden eine lustige Auflösung. Wie beschreibt man das Gefühl jung zu sein? So richtig jung und wild – aber halt auch unerfahren? Man fühlt sich so erwachsen und frei, hat aber noch keine Ahnung wer man eigentlich wirklich ist oder wer man sein möchte. In diesem Coming-of-Age-Roman gelingt es der Autorin mit ihrem frischen, ehrlichen Schreibstil das Gefühl des Jungseins festzuhalten. Es geht um die Suche nach dem Selbstwert, nach der Einschätzung von Selbst- und Fremdbild und wie man in einer Gesellschaft sich verrotten möchte, in der ein Instagram-perfektes Lebens vollkommene Perfektion suggeriert. Die Geschichte ist Zeitgeistig und behandelt Themen wie Social Media, Feminismus, Klimawandel, Drogenkonsum und Sex – aber allem voran, wie sich die Protagonistin damit auseinandersetzt und ihrem Platz in der Welt findet. Mit Sicherheit mein Mainstream-Werk, aber mich hat es gut unterhalten.

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Von allem zu viel: Wie trashig kann ein Buch sein? Das habe ich mich die ersten paar Seiten fortwährend gefragt und die über vierhundert Seiten doch in zwei Tagen inhaliert. Nicht nur die Protagonistin Frieda, auch diese ganze Geschichte ist einfach "zu viel". Zu viel Dialekt, zu viele Konversationen, die in englischer Sprache geführt werden, zu viele lustlose Liebesnächte, Alkoholexzesse und zu viel Geschwisterklinsch. Doch hinter der Fassade entpuppt sich "Krötensex" sehr bald als kritischer Roman, der vom Erwachsenwerden erzählt (mit zu vielen Klischees) und die Gefahren von Social Media, den (zu hohen) Ansprüchen an sich selbst und sein Umfeld, Burnout und Esstörungen thematisiert. Das Buch lässt sich lose in drei Drittel unterteilen. Im ersten Drittel realisiert die Protagonistin, dass es sich lohnt, das Kleingedruckte in der Studienordnung zu lesen und absolviert murrend, aber ohne wirklich etwas dagegen tun zu können ihr nicht sehr erfolgreiches Austauschsemester in der deutschen Provinz Amerika, statt in die USA zu reisen. Im zweiten Drittel tut sich Frieda mit ihrer Zwillingsschwester Freia zusammen (und ich sage euch, die Namen in diesem Buch: zu viel, definitiv) und wird zur veganen Öko-Influencerin. Im dritten Drittel ist Frieda am Ende mit ihren Nerven, sie ist haltlos überarbeitet und unterernährt, hat den Kontakt zu ihrer Schwester abgebrochen und kaum noch ein analoges Leben. Gelingt es ihr, den Absprung zu schaffen und sich vom Zwang, zu posten, Kalorien zu zählen und stets verfügbar zu sein, zu lösen? Wenn "zu viel" so richtig unterhaltsam ist: Selten hat sich ein "zu viel" in einem Buch so unterhaltsam und zugleich wichtig angefühlt, wie in "Krötensex". Und zum ersten Mal in meinem Leben habe ich das Gefühl, ein wenig zu alt und zu geerdet zu sein, für ein Buch. Einzelne Themen darin sind für mich - zum Glück - kein Thema mehr oder waren es nie. Einige Erfahrungen habe ich nie machen müssen und bin froh darüber. Ich stehe an einem anderen Punkt im Leben als Frieda und habe mich trotzdem auf sie und ihr Leben eingelassen und vor ihr realisiert, in welcher Abwärtsspirale sie sich befindet (und mich darüber gefreut, dass sie es auch noch bemerkt hat). Für einige Leser*innen ist dieses Buch genau das, was sie gerade brauchen. Viele von ihnen werden jünger sein, als ich es jetzt bin, mehr auf der Suche, vielleicht ein wenig zu viel (oder zu wenig) und der Inhalt dieses Buches ist vielleicht für einige ein wichtiger Anhaltspunkt: eine Person Mitte Zwanzig, die sie mit Worten an die Hand nimmt und ihnen aufzeigt, was alles schief gehen kann, dass es sich aber auch lohnt, auf sich und die wahren und echten Menschen in seinem Leben zu vertrauen. Und, wirklich...das WG-Leben in "Krötensex" ist definitiv auch zu viel. Zu schmutzig, zu versifft, zu dramatisch und die Kühlschränke sind alle zu leer und die Drogen definitiv zu einfach zu besorgen. Aber obwohl meine WG-Efahrungen sehr überschaubar sind (und sich darauf beschränken, dass der Liebste und ich zwei Jahre lang einen Untermieter hatten), so kenne ich doch auch einzelne im Buch dargestellten Stereotypen zu genüge, was wiederum für beste Unterhaltung gesorgt hat. Meine Empfehlung: "Krötensex" ist einfach zu viel (es sind auch ca. 100 Seiten zu viel), aber dieses "zu viel" fühlt sich gut an und unterhaltsam und ich denke, dass alle, die gerade von zu Hause ausziehen, volljährig werden oder ihr Auslandsemester (oder die Karriere als Social-Media-Star) antreten, dieses Buch lesen sollten. Und alle anderen dürfen ebenfalls gerne dazu greifen und es sich mit diesem trashigen Roman vom Erwachsenwerden in der Leseecke gemütlich machen und sich an Leid und Freud der Krötenweibchen und ihren Krötenmännchen ergötzen.

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Inhalt: ⁣ Amerika. So heißt das Kaff in der ostdeutschen Provinz, in das es Frieda verschlägt, um ihr Studium zu beenden. Selbst schuld, wer das Kleingedruckte in der Studienordnung nicht liest. Leider passt dieses Provinzloch so gar nicht zu Friedas life goal: vegane Weltverbesserin sein, die um die Welt trampt und ihren shit together hat. ⁣ Sie findet sich oft „zuviel“: zu laut, zu groß, zu viel Make-up und versucht mit mal mehr mal weniger Erfolg, in der heutigen Welt klarzukommen. ⁣ ⁣ Es geht um die Suche nach dem Selbstwert in der heutigen Zeit. Wer möchte ich sein? Wie sollen andere mich wahrnehmen? Und dann dieser immerwährende Druck der Gesellschaft perfekt sein zu müssen! (Gerade neben der eigenen Zwillingsschwester, die Frieda so vollkommen erscheint.)⁣ Umzingelt von den aktuellen Themen wie Feminismus, Klimawandel, Tinderstories, Instagram, Drogen und (unbefriedigendem) Sex: Frieda ist überfordert und möchte trotzdem alles mitnehmen was geht. ⁣ ⁣ Meinung:⁣ Auch wenn ich es stellenweise ein bisschen zu albern und „drüber“ fand und mir gerne noch ein bisschen mehr Handlung gewünscht hätte: Franka Frei schreibt sehr ehrlich, frisch und „frei von der Leber weg“. ⁣ ⁣ Ich persönlich fand hier die Sprache herausragend: Von tiefstem sächsisch über Berliner „Digga“-Slang und Denglisch, zu ausgeprägtem bayrisch ist alles dabei. Ich habe manchmal beim Lesen sehr lachen müssen. Herrlich!⁣ ⁣ Die Themen sind sehr aktuell und am Puls der Zeit: Ein Roman in dem sich sicher viele junge Menschen wiederfinden.⁣ ⁣ Von mir gibt es gute 3,5/5 ⭐️⁣

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Klappentext Amerika. So heißt das Kaff in der ostdeutschen Provinz, in das es Frieda verschlägt, um ihr Studium zu beenden. Selbst schuld, wer das Kleingedruckte in der Studienordnung nicht liest. Leider passt dieses Provinzloch so gar nicht zu Friedas life goal: vegane, Adorno zitierende Weltverbessererin sein, die um die W›elt trampt und ihren shit together hat – wie Freia, Friedas perfekte Zwillingsschwester. Mühelos attraktiv sein wie Freia, das ist die Devise! Sonst wird’s zu viel. Und zu viel ist Frieda eh schon: zu laut, zu groß, zu viel Make-up. Immer und überall. Ob sich am Ende trotzdem body positivity und ein lebenslauftaugliches Praktikum finden lassen? Meine Meinung Das Cover des Buches ist einfach der absolute Hammer! Ich liebe es total! Die Protagonistin des Buches ist Frieda Flieker, die meist eins ist – zu viel. In „Krötensex“ begleiten wir sie bei ihrem Selbstfindungsprozess. Im Verlauf der Geschichte merkt man wie sie sich weiterentwickelt und ihre Ansichten hinterfragen. Insgesamt sind die Charaktere des Buches sehr authentisch, dennoch ist es mir teilweise schwer gefallen einen Zugang zu diesen zu finden. Die Handlung war mir teilweise etwas wirr und ich habe den ein oder anderen Zusammenhang aus den Augen verloren. Besonders am Anfang fand ich das Buch auch eher zäh und langatmig. Es wurde jedoch von Seite zu Seite besser. Besonders die letzten 100 Seiten fand ich sehr stark, eindringlich und aussagekräftig. Die Darstellung wie Frieda mit den Anforderungen ihrer Generation zu kämpfen hat ist aber insgesamt sehr gelungen und macht deutlich wie es ist in der heutigen Zeit jung zu sein. Man steht nicht nur unter dem Druck der Leistungsgesellschaft, sondern soll sich möglichst umweltfreundlich verhalten, unabhängig, schlank und feminin sein. Dabei spielen natürlich auch Social Media eine große Rolle. Der Schreibstil von Franka Frei hat mir gut gefallen. Die Sprache im Buch ist sehr vielfältig. Der Leser trifft nicht nur auf einige Dialekte sondern auch auf die englische Sprache. Dies könnte eventuell für einige Leser problematisch sein. Franka Frei spricht in diesem Buch sehr viele wichtige Themen an. Es geht nicht nur um Bodyshaming, Sexualisierung, Selbstfindung und Selbstzweifel sondern unter anderem auch um Tierschutz und Umweltschutz! Fazit „Krötensex“ ist ein Coming-Of-Age-Roman über Selbstfindung und das Jungsein, der wichtige und hochaktuelle Themen anspricht. Leseempfehlung!

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grandios

Von: inaintrovert

25.03.2021

„𝘐𝘤𝘩 𝘨𝘭𝘢𝘶𝘣𝘦, 𝘪𝘤𝘩 𝘸𝘪𝘭𝘭 𝘮𝘪𝘤𝘩 𝘸𝘦𝘪𝘵𝘦𝘳𝘦𝘯𝘵𝘸𝘪𝘤𝘬𝘦𝘭𝘯. 𝘜𝘯𝘢𝘣𝘩𝘢̈𝘯𝘨𝘪𝘨 𝘸𝘦𝘳𝘥𝘦𝘯, 𝘴𝘵𝘢𝘳𝘬 𝘶𝘯𝘥 𝘣𝘦𝘸𝘶𝘯𝘥𝘦𝘳𝘯𝘴𝘸𝘦𝘳𝘵. 𝘜𝘯𝘥 … 𝘳𝘢𝘶𝘴 𝘢𝘶𝘴 𝘮𝘦𝘪𝘯𝘦𝘳 𝘬𝘭𝘦𝘪𝘯𝘦𝘯, 𝘦𝘯𝘨𝘦𝘯 𝘍𝘰𝘳𝘮.“ (S.215) ⠀ 𝗪𝗼𝗿𝘂𝗺 𝗴𝗲𝗵𝘁'𝘀? Die zwanzigjährige Frieda ist entsetzt, als sie bemerkt, dass ihr Semester in Amerika nicht den Kontinent meint, sondern ein Kaff im Osten Deutschlands. Zum Glück hängen zwei ihrer Freunde auch in Amerika fest. Alles was Frieda will, ist, so zu sein wie ihre Zwillingsschwester Freia und auf keinen Fall so zu sein wie sie selbst: zu laut, zu groß, zu viel. Freia ist die Weltverbesserin, die Freiheitliche, die die jede*r mag. Wie kann es Frieda schaffen, Selbstwert zu finden und ihr eigenes Glück zu schmieden? ⠀ 𝗠𝗲𝗶𝗻𝗲 𝗠𝗲𝗶𝗻𝘂𝗻𝗴: Eine zeitgenössisches Coming-of-Age, in dem ich mich wiederfinden konnte. Franka Frei hat genau dort eingesetzt, wo die junge Generation gerade steht, wo es am meisten weh tut: am Selbstwert, der von außen UND innen bestimmt wird; der durch Vergleiche mit anderen leidet, der durch das Frausein in unserer Gesellschaft bestimmt wird. ⠀ Frieda wird hin und her geworfen von den Anforderungen ihrer Generation: Sei möglichst unabhängig, tue alles für die Selbstverwirklichung, sei dabei möglichst schlank, feminin (what?!) und begehrenswert. Verhalte dich frei, reise um die Welt, achte aber auf deinen ökologischen Fußabdruck! Es ist verständlich, dass Frieda unter dieser Last erdrückt wird. ⠀ Beim Lesen hat das immer wieder geschmerzt. Wir leben momentan in einer Ratgeber-Gesellschaft: Optimiere dein Leben, wo es geht. Einziges Ziel: Sei glücklich, optimiere dich, verwirkliche dich. Das hat alles seine Berechtigung, aber kann auch zum Wahn des Nicht-genug-Seins führen. ⠀ Auch wenn Friedas Gedanken oftmals ernst und kritisch sind, ist das Buch dennoch locker. Es macht Spaß, Frieda und ihre Clique zu begleiten. Ein paar Längen hatte es, aber so ist das ja beim Erwachsenwerden 😉 Und der Titel könnte etwas in die Irre führen. Aber ich bin dankbar für dieses Buch und die Nachricht, die es sendet.

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Krötensex in Amerika

Von: emmasbuecherecke

25.03.2021

Dieser Titel, dieses Cover, alles an diesem Buch von Franka Frei sprach mich erstmal an. Man kann sagen ich sah es, ich wollte es. Nach 40 Seiten war ich nicht mehr so sicher ob der Inhalt genauso cool ist wie die „Verpackung“. Oder bin ich einfach nicht cool? Sätze wie „Neee, das mach ich selbst Digga! Dann bin ich so ins Bad getigert [...]“ S.35 oder „Save, Digga“ S.36 schlugen mir entgegen. Aber worum geht es eigentlich? Frieda absolviert ein Semester in Amerika. Leider liegt dieses Amerika in Sachsen. Es ist ein Dorf in dem alle sächseln, fast alle Nazis sind und es nur eine Kneipe/Klub gibt. Dort ist Frieda gefühlt jede Nacht und macht neue (männliche) Bekanntschaften. „Dömas“ aus Sachsen, Jens den sie schon aus Berlin kennt und Degenhart aus Wien. Die meisten reden ihn ihrem regionalen Dialekt, was ganz lustig ist und es meiner Meinung nach auch authentischer macht. Frieda feiert viel, trinkt viel, raucht ein bisschen Gras und hat Sex – doch mit alldem ist sie nicht wirklich glücklich. Sie sehnt sich danach cool, attraktiv und weltverbessernd zu sein, wie ihre in Athen lebende Schwester Freia. In den ersten ca. 170 Seiten folgt man Frieda durch ihr Leben in Amerika, anschließend geht sie für ihr Praktikum wieder zurück nach Berlin und ich hatte das Gefühl ab da fängt ein neues, oder zweites Buch an. Dieser Teil des Buchs hat mir auch nochmal deutlich besser gefallen. Durch ihre Arbeit als Kulturredakteurin bei einem Fernsehsender und ihrem neuen, erfolgreichen Insta-Account lebt sie plötzlich ein Leben, das ganz anders ist als das in Amerika. Aber so hatte sie es sich ja immer gewünscht. Nur irgendwann nehmen der Druck und Stress zu. Frieda weiß nicht mehr was sie eigentlich macht, warum sie es macht und wer sie eigentlich sein will. Eine Identitätskrise die wahrscheinlich viele junge Menschen durchmachen. Sie beschäftigt sich mit Themen wie Feminismus, Umweltaktivismus, politische Korrektheit, Sexualität, Essstörungen, mentale Gesundheit, Body-Positivity etc. Einige Stimmen sagen, das sei zu viel, da diese wichtigen Themen so nur kurz angesprochen werden und die Themen so an Wertigkeit verlieren. Ich sehe das anders, denn in meinem Kopf sieht es ähnlich aus. All diese Themen sind wichtig und ich beschäftige mich ebenfalls damit – mal mehr, mal weniger. Von daher kann ich als Fazit sagen: Franke Frei trifft den Ton der Zeit. „Krötensex“ ist ein toller und lustiger Coming-of-Age Roman, den ich guten Gewissens weiterempfehlen kann. Auch wenn mich die ersten 170 nicht direkt überzeugt haben, die restlichen 270 Seiten haben es getan. Es ist außerdem der erste Roman den ich gelesen habe, in dem gegendert wird und Surprise: es stört den Lesefluss nicht!

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Es handelt sich um einen zeitgenössischen Coming-of-Age Roman, der genau dort ansetzt, wo es unserer Generation am meisten wehtut: Sei du selbst - frei, stark und unabhängig. Dabei aber bitte auch Öko, vegan, emanzipiert, weltgewandt, Adorno lesend und verliebe dich ja nicht - denn Männer halten uns Frauen doch klein! Unsere Protagonistin Frieda verkörpert all diese Widersprüchlichkeiten und möchte am liebsten all das sein.. Aber trotzdem ja nicht zu viel, zu laut, zu dick und zu unemanzipiert! Franka Frei hält in ihrem Roman unserer gesamten Generation einen Spiegel vor und zeigt, wie viel Druck dabei entstehen kann, wenn man „einfach nur man selbst sein“ will...oder muss. Der Druck, mit anderen mithalten zu können; der Druck, wenn man Dinge nicht mag, die aber scheinbar alle anderen mögen; der Druck, herausfinden zu wollen, wer man ist und was man wirklich will. Ich empfehle das Buch allen Menschen, die gerne mal ein etwas anderes New Adult Buch lesen möchten und nicht traurig sind, wenn mal kein Prinz auf einem weißen Pferd daher geritten kommt. 😜

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