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Rezension zu
Krötensex

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Krötensex in Amerika

Von: emmasbuecherecke
25.03.2021

Dieser Titel, dieses Cover, alles an diesem Buch von Franka Frei sprach mich erstmal an. Man kann sagen ich sah es, ich wollte es. Nach 40 Seiten war ich nicht mehr so sicher ob der Inhalt genauso cool ist wie die „Verpackung“. Oder bin ich einfach nicht cool? Sätze wie „Neee, das mach ich selbst Digga! Dann bin ich so ins Bad getigert [...]“ S.35 oder „Save, Digga“ S.36 schlugen mir entgegen. Aber worum geht es eigentlich? Frieda absolviert ein Semester in Amerika. Leider liegt dieses Amerika in Sachsen. Es ist ein Dorf in dem alle sächseln, fast alle Nazis sind und es nur eine Kneipe/Klub gibt. Dort ist Frieda gefühlt jede Nacht und macht neue (männliche) Bekanntschaften. „Dömas“ aus Sachsen, Jens den sie schon aus Berlin kennt und Degenhart aus Wien. Die meisten reden ihn ihrem regionalen Dialekt, was ganz lustig ist und es meiner Meinung nach auch authentischer macht. Frieda feiert viel, trinkt viel, raucht ein bisschen Gras und hat Sex – doch mit alldem ist sie nicht wirklich glücklich. Sie sehnt sich danach cool, attraktiv und weltverbessernd zu sein, wie ihre in Athen lebende Schwester Freia. In den ersten ca. 170 Seiten folgt man Frieda durch ihr Leben in Amerika, anschließend geht sie für ihr Praktikum wieder zurück nach Berlin und ich hatte das Gefühl ab da fängt ein neues, oder zweites Buch an. Dieser Teil des Buchs hat mir auch nochmal deutlich besser gefallen. Durch ihre Arbeit als Kulturredakteurin bei einem Fernsehsender und ihrem neuen, erfolgreichen Insta-Account lebt sie plötzlich ein Leben, das ganz anders ist als das in Amerika. Aber so hatte sie es sich ja immer gewünscht. Nur irgendwann nehmen der Druck und Stress zu. Frieda weiß nicht mehr was sie eigentlich macht, warum sie es macht und wer sie eigentlich sein will. Eine Identitätskrise die wahrscheinlich viele junge Menschen durchmachen. Sie beschäftigt sich mit Themen wie Feminismus, Umweltaktivismus, politische Korrektheit, Sexualität, Essstörungen, mentale Gesundheit, Body-Positivity etc. Einige Stimmen sagen, das sei zu viel, da diese wichtigen Themen so nur kurz angesprochen werden und die Themen so an Wertigkeit verlieren. Ich sehe das anders, denn in meinem Kopf sieht es ähnlich aus. All diese Themen sind wichtig und ich beschäftige mich ebenfalls damit – mal mehr, mal weniger. Von daher kann ich als Fazit sagen: Franke Frei trifft den Ton der Zeit. „Krötensex“ ist ein toller und lustiger Coming-of-Age Roman, den ich guten Gewissens weiterempfehlen kann. Auch wenn mich die ersten 170 nicht direkt überzeugt haben, die restlichen 270 Seiten haben es getan. Es ist außerdem der erste Roman den ich gelesen habe, in dem gegendert wird und Surprise: es stört den Lesefluss nicht!

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