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Rezensionen zu
Den Mund voll ungesagter Dinge

Anne Freytag

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PLOT Sophie hat die Nase gestrichen voll. Mit ihrem Vater soll sie zu seiner neuen Freundin nach München ziehen. Sie vermisst Hamburg und ihr altes Leben, auch wenn sogar dort nicht immer alles perfekt war: ihre Mutter hat sie nach der Geburt verlassen, Sophie war noch nie richtig verliebt gewesen und bis auf Lukas, der aber mittlerweile in Frankreich lebt, hat sie kaum Freunde. In München fühlt sie sich einsamer denn je – bis sie das Nachbarsmädchen Alex trifft. Eigentlich möchte sich Sophie ihr nicht öffnen, sondern schmollen und einfach zurück nach Hamburg gehen, doch Alex hat etwas an sich, dass Sophie nicht loslässt. Und auf einmal wird durch einen Kuss alles anders. MEINUNG Als ich von Den Mund voll ungesagter Dinge erfuhr, war ich hellauf begeistert. Ich schätze Anne Freytag als Autorin sehr und war gespannt auf die Umsetzung ihrer Idee. Deshalb habe ich mich gefreut, als die Überraschungspost vom Verlag vor einiger Zeit bei mir eintraf. Der Titel umfasst an die 400 Seiten und folgt der Perspektive der siebzehnjährigen Sophie aus der ersten Person Singular, sodass man sich trotz ihres Missmuts sofort mit ihr identifizieren kann. Der Text wird ab und an von Chatverläufen unterbrochen, doch nie so stark, dass der Bezug verloren gehen könnte. Ganz im Gegenteil, die WhatsApp und Facebook Nachrichten lockern die Atmosphäre meist auf und sorgen dafür, dass man sich fühlt, als stünde man mitten in Sophies Leben. Sophie ist die Protagonistin der Geschichte, die uns Leser auf ihre Reise mitnimmt. Ich habe ihre Charakterdarstellung als eher ungewöhnlich empfunden: sie scheint von allem genervt zu sein und ist auf alle sauer (ob auf ihren Vater, seine neue Freundin, Schulkollegen…). Augenscheinlich wirkt sie dadurch auf den ersten Blick nicht gerade sympathisch, doch Sophie trägt viele innere Konflikte mit sich selbst aus, was dazu führt, dass der Leser einen enormen Einblick in ihre Gedankenwelt erhält. Man weiß sofort, was Sophie genau an ihrem Umfeld und ihrem Leben stört, doch sie hat nicht den Mut, die Dinge laut auszusprechen. Deshalb wirkt sie unnahbar und regelrecht scheu – eine Protagonistin, wie man sie eben nicht oft findet und das genau macht sie zu etwas ganz Besonderem. Sophie muss man einfach in sein Herz schließen. Anne Freytag schafft es, neben Sophie weitere enorm starke Frauenfiguren zu zeichnen. Man könnte meinen, das Nachbarsmädchen Alex wäre ein krasses Gegenstück zu der oft schlecht gelaunten Sophie: sie ist redseliger und weniger launisch, dafür aktiv und sportbegeistert. Aber auch bei Alex geht nicht immer alles im Leben gut. Die Autorin entwickelt interessante Konzepte unterschiedlicher Frauen, die nicht das sind, was sie im ersten Moment zu sein scheinen. Man wird überrascht und gleichermaßen verzaubert. Neben Alex und Sophie gefiel mir Lena sehr gut, die neue Freundin ihres Vaters. Ihr Schicksal rührte mich zu Tränen und machte mich regelrecht sprachlos. Es ist besonders interessant zu sehen, wie sich die Beziehung von Sophie und Lena entwickelt und ich war sehr glücklich über die Auseinandersetzung mit der Familiensituation von Sophie. Die männlichen Charaktere rückten sich für mich durch die starken Frauenfiguren eher in den Hintergrund. Sophies Vater, Lukas und ihre Schulkollegen sowie die männlichen Mitglieder ihrer neuen Familie sind zwar nicht weniger originell, doch sie haben eben auch mit einer enormen Konkurrenz um das Leserherz zu kämpfen. Anne Freytag bündelt viele Themen in ihrem Roman: es beginnt mit einem ungewollten Umzug und die Angst vor dem Umgebungswechsel. Wie fühlt es sich an, wenn man alles stehen und liegen lassen und in eine unbekannte Stadt ziehen muss? Sophie hat keine Lust auf eine neue Schule, wo sie doch kurz vor dem Abitur steht und erst recht will sie nicht in dem Haus wohnen, in dem die Freundin ihres Papas mit ihren Kindern lebt. Familie ist ein wichtiger Aspekt, der Sophies Leben einen Halt geben könnte – wenn sie es nur zulassen würde. Als Ansprechpartner fungiert nur ihr bester Freund, der aber seit einiger Zeit in Frankreich lebt. Die Autorin thematisiert auch, wie schwer es sein kann, in einer fremden Stadt neue Freunde zu finden. All das begleitet Sophie auf ihrem steinigen Weg zum Erwachsenwerden. Stetig stellt sie sich die Frage, wer sie eigentlich ist. Was mache ich mit meinem Leben? Wo will ich hin? Bin ich eigentlich so, wie ich immer dachte? Dazu gehören auch die neuen Gefühle, die für Alex aufkeimen. Sophie stand bisher nur auf Jungs und fühlt sich nun das erste Mal zu einem Mädchen hingezogen. Wie muss es sich anfühlen, wenn die eigene Sexualität infrage gestellt wird? Sophie fällt es schwer, die Gefühle zuzulassen. Spannend fand ich auch, wie vor diesem Hinblick das sogenannte Slutshaming aufgegriffen wird. Die Kapitel sind meist recht kurz, was dazu führt, dass man schnell noch ein Kapitel lesen will und auf diese Weise regelrecht durch die Seiten fliegt. Ich habe das Buch innerhalb von drei Tagen gelesen, weil ich es einfach nicht aushielt, nicht zu wissen, wie es weitergeht. Aus mal eben ein Kapitel wurden dann kurzerhand 150 Seiten Lesegenuss. Das liegt aber auch daran, dass Anne Freytag einen fantastischen Schreibstil hat. Poetisch und doch klar. Sie bringt alles genau auf den Punkt und schafft es trotzdem, dem Geschriebenen Schnörkel und Rundungen zu geben. Ich bin absolut verliebt in Anne Freytags schriftstellerische Poesie. Die äußere Coveraufmachung hat mich sofort angesprochen – sie erinnert rein optisch durch die Zeichnung an Anne Freytags Mein bester letzter Sommer, unterscheidet sich aber gleichzeitig stark von dem Titel. Das Rot des Hintergrunds greift nicht nur unterschwellig die aufgestaute Wut der Protagonistin auf, sondern bezieht sie sich auch auf die Farbe von Sophies Lippenstift. Erst auf den zweiten Blick erkennt man das angedeutete Regenbogen-Muster in der Schrift, was mir besonders gut gefiel. Dadurch wird nämlich sogleich auch auf die Regenbogenfahne, ein Zeichen für Toleranz, angespielt. Aber nicht nur äußerlich hat der Titel etwas zu bieten, denn schon innerhalb der Klappenbroschur ist eine Sammelillustration mit unterschiedlichen Gegenständen (wie beispielsweise ein Glückskeks oder ein Regenschirm) vorzufinden. Einige dieser Objekte tauchen auch als Vignetten über einer Kapitelüberschrift auf. Viele Kapitelüberschriften sind übrigens an Filmtitel angelehnt, was mich häufig zum Schmunzeln brachte. Wie bei Anne Freytags Romanen üblich, enthält auch Den Mund voll ungesagter Dinge eine Playlist zum Buch. Musik spielt nicht nur für Sophie, sondern auch für die Beziehung zu Alex eine relevante Rolle. Immer wieder tauchen innerhalb der Geschichte Anekdoten zu Songs auf oder man erlebt, dass die Figuren Musik hören. Man kann die Musik zwischen den Seiten förmlich spüren – Gänsehaut-Feeling garantiert! Da ist es besonders schön, dass man die Songs noch einmal alle am Romanende gesammelt vorfindet. Die Playlist könnt ihr euch übrigens hier über ANNE FREYTAGS WEBSITE anhören. Den Mund voll ungesagter Dinge beendete ich mit vielen Tränen in den Augen, weil ich sprachlos war, wie gut mir der Titel gefiel. Ich war überglücklich, so eine großartige Geschichte entdecken zu dürfen, die mir so viel gegeben hat. Sie hat mir auch geholfen, einen besseren Einblick in introvertierte und stillere Menschen zu erhalten. Eine emotionale Achterbahnfahrt, nicht nur für Alex und Sophie, sondern auch für mich. FAZIT In diesem Jahr habe ich noch nichts gelesen, das an Den Mund voll ungesagter Dinge herankommt. Das Buch hat mich ergriffen, mich zum Lachen und zum Weinen gebracht und mich ganz und gar abgeholt. Die Figuren sind interessant und vielschichtig, die Erzählung ist spannend und aufregend. Die Themen sind wichtig und aus dem echten Leben gegriffen. Man kann dieses Buch gar nicht aus den Fingern legen! Ich vergebe deshalb an Den Mund voll ungesagter Dinge von Anne Freytag fünf von fünf Lesebrillen!

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Mein bester letzter Sommer war für mich lebensverändernd, wie könnte also das neue Buch von Anne Freytag sein. Natürlich nichts anders außer mindestens genauso gut! Unsere tapfere Heldin Sophie hat es nicht leicht, als sie gezwungenermaßen nach München ziehen muss. Es passt ihr alles gar nicht - Die neue Familie: blöd, das neue Haus: blöd, alles ist für sie einfach nur blöd. Dann trifft sie aber auf die Nachbarin, Alex. Schnell ist etwas zwischen den beiden, aber Sophie will sie nicht wollen und hat Angst vor ihren Gefühlen. Sophie durchläuft einen Selbstfindungsprozess in Mitten des Chaos ihrer Gefühle. Es geht also nicht nur um eine Liebesgeschichte, sondern auch um Freundschaft, Familie und das Problem der Selbstfindung bei Jugendlichen. Wie auch schon bei ihrem letzten Buch erzählt Anne Freytag mit einen einzigartigen und wunderbar-angenehmen Schreibstil. Für mich ist dieser genau richtig: Man erhält so viel Einblick in die Gefühlswelt und in die Gedanken der Protagonistin. Und gerade bei diesem Thema ist dies wunderbar, da es das ganze Gefühlschaos noch intensiviert. Sophie hat Angst vor dem, was in ihr passiert und man kann dank des Schreibstils die Entwicklung ihrer Gefühle miterleben. Schon lange gab es kein Buch mehr, welches mich zu lachen, grinsen und weinen bringen konnte. Geschweige denn alles gleichzeitig. Anne Freytag ist eine der wenigen Autoren, welche allein mit geschriebenen Worten solche Gefühle hervorrufen kann. Sie hat es perfektioniert, schmunzelnde Leser mit auf eine Achterbahn der Tränen zu nehmen. Man einer wird zunächst etwas angeschreckt von der Art der Liebesschichte sein. Dennoch finde ich es wahnsinnig toll, dass die Autorin diesen Schritt mit einem gleichgeschlechtigen Liebespaar gemacht hat und es so natürlich und selbstverständlich rüberkommt wie es sein sollte. Es war keineswegs schräg oder unangenehm, eine Lesben-Liebesgeschichte zu lesen. Genau im Gegenteil, denn so süß könnte meiner Meinung nach keine Liebesgeschichte zwischen einem Mädchen und einem Jungen beschrieben werden. Natürlich ist die Liebe etwas anders als in sonstigen Büchern, aber dafür ist sie nicht weniger mitreißend. Auch das ganze Gefühlschaos und die Unsicherheit von Sophie erschien mir herrlich realistisch und am liebsten hätte ich sie einfach nur in die Arme geschlossen und ihr gesagt, dass alles okay ist. Noch zu erwähnen erscheint mit Lukas, Sophies bester Freund. Er wird mir noch lange im Gedächtnis bleiben mit seiner Art und der fast schon überirdischen Verbindung mit Sophie. Nur zu gerne hätte ich auch so einen besten Freund. Denn jedes Mal wenn es eine Szene von den beiden Figuren gab, war ich echt neidisch auf Sophie. Die weiteren Nebenfiguren wie beispielsweise die neue Stiefmutter von Sophie waren mindestens genauso sympathieerregend. Nur allein Sophies Vater erschien mir oftmals ungerecht. Wegen ihm hat sich Sophie mehrmals missverstanden gefühlt, sodass ich am liebsten mitgeweint hätte. Dies ist aber auch ein Beispiel für die beiden Seiten des Buches: Man hat beim Lesen immer ein lachendes und ein weinendes Auge. Was erwartet man von Anne Freytag anderes, als ein lockenloses Gefühlschaos, welches keine Gelegenheit offen lässt, einen zum Weinen oder Lachen und Mitfiebern zu bringen? Falls ich nach Mein bester letzter Sommer noch nicht dazu überzeugt gewesen war, dass diese Autorin einfach den Dreh raus hat, dann hat es nun Den Mund voll ungesagter Dinge getan.

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Es ist schon ein Weilchen, ja, fast ein ganzes Jahr her, als mich Anne Freytag mit „Mein bester letzter Sommer“ begeistern und in emotionale Untiefen stürzen konnte. Ich war deswegen so gespannt, als es dann hieß, dass sie ein neues Jugendbuch veröffentlicht. Meine Öhrchen fingen schon fast an zu schlackern, als es dann auch noch hieß, dass es um ein junges lesbisches Mädchen gehen würde. In Zeiten von lauten Stimmen unter den Bloggern, die Diversität und Authentizität fordern, hat man es als Autor nicht immer leicht, den jeweiligen Ansprüchen der Leser und/oder Bloggern gerecht zu werden. Und gerade wenn es um Gay und Lesbian Romance geht, kann es unglaublich schwierig werden den richtigen Ton für die breite Masse zu finden. Wenn es nach mir geht, hat Anne Freytag das mit Den Mund voll ungesagter Dinge geschafft. Sie hat wieder ein sehr junges Buch, mit einer ebenso jungen Protagonistin erschaffen, die es einem nicht immer leicht macht, sie vollkommen zu mögen. Und der eine oder andere Vergleich zu dem Film „Blau ist eine warme Farbe“ bleibt nicht aus. Denn Sophie und Alex scheinen den beiden Mädchen aus dem Film manchmal zu ähnlich. In der Hinsicht kamen mir manchmal die Gedanken inwieweit die Idee zum Buch Den Mund voll ungesagter Dinge eigenständig war. Jeder der den Film kennt, kann sich da ein eigenes Bild machen. Ich mag da nicht zu viel vorweg nehmen, finde aber persönlich, dass ein gewisser Abschnitt und bestimmte Aspekte der Autorin offensichtlich als Inspirationsquelle gedient haben. Aber es sei auch dazu gesagt, dass sich beide Geschichten im weiteren Verlauf ungemein stark unterscheiden, deswegen sollte man das Buch nicht vorschnell verurteilen. Als Leser leben wir das Leben der Sophie. Ein junges Mädchen, kurz vor dem Abitur. Seit sie denken kann gibt es nur sie und ihren Vater. Dieses Bild wird jäh zerbrochen, als Sophie und ihr Vater zu Lena, der Freundin des Vaters, nach München ziehen. Das ruft so ein paar Spannungen und Probleme auf den Plan, die hier und da im Verlauf der Geschichte eingestreut werden. Mal mehr, mal weniger. Zum einen sind da die inneren Konflikte, die Sophie mit sich selbst ausmacht. Nämlich die Enttäuschung, dass ihre Mutter sie als kleines Baby verlassen und sie mit dem Vater allein gelassen hat; die Trauer darüber, dass diese besondere Zweisamkeit zwischen ihr und dem Vater durch Lena gestört wird und sie sich plötzlich tatsächlich in einer intakten Familie wiederfindet. Dass dabei ein Schulwechsel ansteht und ihr bester Freund Lukas in Paris verweilt, macht die Sache nicht unbedingt besser. Was passiert mit einer Freundschaft, wenn eine dritte Person, in Form eines Partners, auftaucht? Was passiert mit der Familiendynamik, wenn sich zwei Patchwork-artig zusammenschließen? Wann spürt man denn, dass man homosexuell ist und nicht vielleicht bisexuell? All diese Fragen tauchen in dem Buch auf. Und sie werden nicht immer 100%-ig beantwortet, aber das ist, meiner Meinung nach, auch nicht die Aufgabe der Autorin. Obwohl Sophie wirklich nicht die Art Protagonist ist, dem die Sonne aus’m Arsch scheint, habe ich sehr schnell eine Sympathie für sie entwickelt. Vielleicht auch gerade weil sie etwas sperrig, zynisch und düster ist. Hier und da ist die Interaktion mit Sophie zwar etwas klischeehaft und ich könnte mir auch gut vorstellen, dass das den einen oder anderen Leser etwas nervt, aber wenn man Sophie offen gegenüber tritt und dem Buch mehr als 100 Seiten Zeit lässt sich zu entfalten, wird man mit einer wunderbaren jungen Liebesgeschichte belohnt. Die 400 Seiten des Buches haben sich für mich unfassbar leicht und zügig gelesen und obwohl es insgesamt auch ein eher ruhigeres Buch ist (bis auf die kleinen, fast schon obligatorischen Dramaspitzen), hatte ich permanent über die vier Tage in denen ich das Buch gelesen habe, enorme Lust weiterzulesen. An der Stelle auch noch ein kleines Lob an Frau Freytag, dass sie sich getraut hat, lesbische Liebesszenen oder auch einfach weibliche Körper im Detail zu beschreiben und dem Leser nicht irgendetwas schwammiges vor die Füße geklatscht hat. Das hatte in dem Zusammenhang eine wunderbare Eindringlichkeit und auf besondere Weise, etwas Intimes. Und damit meine ich nicht auf sexueller Ebene. Sondern es hat gewisse Szenen atmosphärisch bereichert. Und dazu kam, dass ich Sophies Gedanken zu ihrer Anziehung zu Alex nachvollziehen konnte und deswegen unglaublich authentisch fand. Niemand der heterosexuell ist, kann sich zu 100 % in die Gedanken- und Gefühlswelt eines homosexuellen einklinken. Aber die Autorin ist dem, denke ich, sehr nahe gekommen. Denn diese innere Zerrissenheit, die Ungläubigkeit und das eigene Anzweifeln seiner Gedanken und auch die Schilderung eben die Bequemlichkeit und Komfortzone eines „normalen“ heterosexuellen Lebens zu verlassen kamen hier sehr glaubwürdig rüber. Natürlich tauchen auch Probleme und Stolpersteine zu diesem Thema auf, zum Beispiel befindet sich Alex in der Beziehung zu einem Jungen. Allerdings fand ich es schon erfrischend gut ein Buch über eine junge Liebe zwischen zwei Mädchen zu lesen. Rundherum ist Den Mund voll ungesagter Dinge eine Geschichte aus dem alltäglichen Leben eines jungen Menschen. Zauberhaft geschrieben mit Anne Freytags gefühlvollem und leichtem Schreibstil. Wenn auch das Ende letztendlich sehr schnell kam. Fazit Ich habe das Gefühl dem Buch gar nicht richtig gerecht zu werden in dieser Rezension. Ich kann das Buch nur empfehlen. Es hat mich emotional nicht so durchgerüttelt wie Anne Freytags letztes Jugendbuch, allerdings hätte ich das hier auch als fehlplatziert empfunden. Den Mund voll ungesagter Dinge ist nicht gänzlich unkitschig, allerdings war hielt es sich noch im Rahmen, weswegen ich die gesamte Geschichte eher als süß und erfrischend empfand.

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Familie. Freundschaft. Einsamkeit. Erwachse werden. Wer bin ich ? Anne Freytag ist mit dieser Geschichte ein Buch gelungen, das vieles gibt und noch mehr hinterlässt. Eigentlich sollte dieses Buch in jeder Buchhandlung leicht schimmern, damit es von jedem entdeckt wird - von Jungs & Alt. Tabu Themen, die keine sind , greift sie mit viel Fingerspitzengefühl auf und das ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen. Unverblümt. Echt. Und genau das ist das erste Wort, das mir einfällt, wenn ich an die Geschichte vom Sophie & Alex denke. Die Geschichte ist vieles, aber vor allem "echt" und wichtig. " Also, wenn ich einen Film schauen oder eine Serie oder eben ein Buch lese, dann will ich, dass es sich so anfühlt, als wäre ich Teil der Handlung. Wie eine unsichtbare Nebenfigur. Ich will vergessen, dass jemand sich das alles nur ausgedacht hat" [ Seite 294] & das ist der Autorin hier gelungen. Mit liebevollen Details hat sie Charakter erschaffen, die bleiben. Ich hatte das Gefühl, dass ich wirklich Schritt für Schritt mit Ihnen gehe. Vor allem und natürlich hat Sophie es mir angetan. Ich war in ihrem Kopf, hab verstanden und gefühlt. Dann war ich ihr Kopf. Sie war da. Ich war innerlich zerrissen. Oder war das Sophie? Es passiert so selten, dass man als Leser nicht nur von oben draufschaut - sondern mittendrin ist. Und plötzlich versteht. Ich bin Anne Freytag dankbar. Ich bin dankbar dafür, dass sie den Lesern die Verständnis suchen - Verständnis entgegenbringt. Dass sie den Lesern, die nicht verstehen, Verständnis beibringt. Bei Fragen , hinter denen schon lange ein Punkt stehen sollte, setzt sie ein Ausrufezeichen! Die Botschaft ist einfach. Es geht ums verstehen. Verständnis. Für Mich. Für Dich. Für Uns. Offener. Ehrlicher. Echter. Sich selber finden ist nicht leicht. Es ist wie ein Labyrinth bei dem es keinen Ausgang gibt. Eine ewige Aufgabe, voller Hürden. Keine Schublade passt. Kein Muster genug. Seltsam? Seltsam ist anders. Und anders ist besonders. & genau so soll es sein. " Den Mund voller ungesagter Dinger" ist ein Buch mit einer Botschaft , die die Welt braucht und von denen es noch viel mehr geben müsste. Die Geschichte von Sophie & Alex macht unsere Welt ein bisschen besser. Anne Freytag ich ziehe meinen Hut. & Danke für "Where is my mind". Und all das andre. ______________ "Wenn Sophie es sich aussuchen könnte, wäre ihr Leben simpel. Aber das ist es nicht. Und das war es auch nie. Das fängt damit an, dass ihre Mutter sie direkt nach der Geburt im Stich gelassen hat. Und endet damit, dass Sophies Vater plötzlich beschließt, mit seiner Tochter zu seiner Freundin nach München zu ziehen. Alle sind glücklich. Bis auf Sophie. Was hat es bloß mit dieser verdammten Liebe auf sich? Sophie selbst war noch nie verliebt. Klar gab es Jungs, einsam ist sie trotzdem. Bis sie in der neuen Stadt auf Alex trifft. Das Nachbarsmädchen mit der kleinen Lücke zwischen den Zähnen, den grünen Augen und dem ansteckenden Lachen. Zum ersten Mal lässt sich Sophie voll und ganz auf einen anderen Menschen ein. Und plötzlich ist das Leben neu und aufregend. Bis ein Kuss alles verändert."

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Von: Nicole Gnewuch

26.01.2017

Anne Freytag schreibt Geschichten, wie das Leben sie nicht authentischer zeichnen könnte. So voller Leben, Gefühl, Liebe und Schmerz. Ihre Geschichte ist wie eine Achterbahnfahrt und lässt einen vollkommen verändert zurück. Für mich ein sehr berührendes Buch zu einem Thema, über das noch immer nicht vollkommen offen gesprochen wird. Großartig und mitreißend, rundum herzerweichend erzählt!

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Strandbuchhandlung Zinnowitz

Von: Maria Lauke aus Zinnowitz

20.01.2017

Und wieder eine wundervolle Geschichte von Anne Freytag! Wieder zeigt sie, dass Liebe nicht immer ganz so einfach ist, dass Liebe nicht diesen einen geraden Weg geht – und, dass sie sich doch immer lohnt!

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Buchhandlung Jost GmbH

Von: Tobias Wrany aus Bonn

16.01.2017

Im Verlaufe des Buches diskutieren die beiden Hauptfiguren einmal ihre Tauglichkeit als Hauptpersonen in einem Film oder Buch - allerdings mit negativem Endurteil, wobei sie damit natürlich in diesem Fall doch einmal einer Standardvorgabe des Genres entsprechen, wonach sich die Protagonistinnen grundsätzlich unterschätzen; sind es doch gerade die unperfekten Merkmale der Erzählerin, welche sie und den Roman so ungemein lebendig und gefühlsecht machen. Ecken und Kanten, die sie objektiv betrachtet nicht immer liebenswert dastehen lassen, hat sie, die auch selbst sehr genau weiß, warum sie von ihrem besten Freund gerade die Ansicht einer Miesmuschel aus dem Urlaub gesendet bekommt, ebenso, wie die Handlung von "Den Mund voller ungesagter Dinge" eben auch eher einem Langstreckenschwimmen in rauen Gewässern ähnelt, statt sanft auf Klischeeoberflächen entlang zu paddeln. Dass der Roman gerade auf emotionaler Ebene so hervorragend funktioniert liegt dabei nicht zuletzt an dem unglaublichem Einfühlungsvermögen, mit dem Anne Freytag das Geschehen schildert, aber auch an der absoluten Stimmigkeit, mit welcher die übrigen Rahmenbedingungen, wie eine sorgfältige Zeichnung von Haupt- und Nebenfiguren, die richtige Dosis Humor und ein sorgfältig erdachter Handlungsverlauf versehen sind. Und ganz besonders schön ist eine kleine Stelle am Schluss, wenn, nur anhand fragmentarischer Tagebuchnotizen, die Romanze noch einmal im Schnell-durchlauf rekapituliert wird, nur diesmal nicht aus Sicht der Ich-Erzählerin, sondern aus Alex' Blickwinkel - mit überaus interessanten Einblicken in vorangegangene Schilderungen, was im Grunde gleich zu einer erneuten Lektüre von "Den Mund voll ungesagter Dinge" animiert.

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Von: Manuela Ronning

13.01.2017

Mit einfühlsamer Sprache und gutem Gespür beschreibt Anne Freytag eine junge Liebe unter zwei Freundinnen. Endlich mal ein Roman zu diesem Thema! Toll.

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