Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezensionen zu
Die Schneekönigin

Michael Cunningham

(6)
(4)
(6)
(3)
(1)
€ 10,99 [D] inkl. MwSt. | € 11,30 [A] | CHF 15,50* (* empf. VK-Preis)

Lasst euch verzaubern!

Von: Eva-Maria Obermann

01.04.2015

Wer Märchen liebt, dem wird der Titel die Schneekönigin von Erfolgsautor Michael Cunningham, frisch veröffentlicht im Februar mit 289 Seiten bei Luchterhand wie mir sofort ins Auge stechen. Greift zu! Die Schneekönigin und ihre Spiegelsplitter sind das Hintergrundmotiv dieses beeindruckenden Buches um Leben, Liebe, Tod, Freundschaft und Familie. In New York lebt Barrett, gerade abserviert von seinem Freund, mit seinem Bruder Tyler und dessen krebskranker Freundin Beth zusammen. Als er eines Nachts ein seltsames Licht sieht, glaubt und hofft er auf eine Bedeutung. Zwischen Hoffen, Bangen, Kampf und Niederlage ist dieses Buch eine wunderschöne und zutiefst menschliche Geschichte um die menschliche Psyche und die Suche nach Liebe, mit all ihren Facetten. Der Stil ist mitunter geradezu lyrisch und ich konnte das Buch einfach nicht mehr aus der Hand legen, habe es in drei Stunden regelrecht verschlungen. Die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen den Menschen werden so liebevoll und doch rücksichtslos gezeigt, ihre inneren Schwächen offengelegt und dabei doch die Großartigkeit menschlichen Zusammenhalts gezeigt. Metaphern und Verweise machen das Buch daneben zu einem wahren Fundstück, einem genialen Splitter. Dabei wird der Splitter der Schneekönigin wiederrum als Metapher für unsere Angst entlarvt, den leisen Pessimismus und die Notwendigkeit des Übels, das wir doch nicht wahrhaben wollen. Es gibt kein großes glückliches Ende, das alles in Wohlgefallen auflöst, sondern ein realistischer wie insgeheim optimistischer Blick auf die Welt. Die Suche nach dem perfekten Lied wird für Tyler dabei zu Suche nach Wahrheit, nach Hoffnung, dem inneren Antrieb, dem die Konsequenzen egal sind und der nur ein Ziel kennt. Denn vielleicht ist eben doch der Weg das Ziel. Wie in Andersens Schneekönigin das Entscheidende doch ist, dass das Mädchen sie auf den Weg macht, die Aufgaben besteht, und am Ende einen eher blassen Jungen wiedergewinnt. Sie selbst aber wurde zur Heldin.

Lesen Sie weiter

In dem Buch geht es um das Leben zweier Brüder, welche charakterlich unterschiedlicher nicht sein könnten. Auch ihre Lebenslagen sind oberflächlich nicht miteinander zu vergleichen. Tyler ist ein Musiker, Sänger, der den Durchbruch bisher nicht geschafft hat und all seine freie Zeit mit seiner todkranken Freundin Beth verbringt. Barrett hatte mit dem Literaturstudium begonnen, was er nicht beendete, jobbt nun in einem Secondhand Klamotten Laden und wurde gerade von seinem Freund abserviert. Die Brüder leben zusammen mit Beth in einer Wohnung und darin gleichen sie sich, sie kümmern sich beide liebevoll auf ihre Art um Beth. Beide halten an ihren Träumen fest, jedoch scheitern sie regelmäßig an der Realität. Eines Tages sieht Barrett ein unerklärliches Leuchten am Himmel. Danach erholt sich Beth, entgegen aller ärztlicher Prognosen, von ihrer Krebserkrankung. Tyler glaubt fest an die Genesung durch die Kraft der Liebe. Barrett hingegen überlegt, ob jenes unerklärliches Leuten vielleicht als eine Art göttliches Zeichen zu deuten sein. AUFBAU/STRUKTUR & STIL: Das Buch beginnt in dem Moment, in dem Barrett ein himmlisches Licht über dem Central Park entdeckt. Genau dieses Licht ist wohl auch die einzige Verbindung zu dem gleichnamigen Märchen von Hans Christian Anderson. Es fiel mir schwer im Buch anzukommen. Viele der Szenen und Geschichten sind miteinander verbunden, inhaltlich verschachtelt. Viele Szenen werden angesprochen aber nicht weitergeführt bzw. beendet. Auch wird die amerikanische Politik mit einbezogen. All das erscheint ein wenig verwirrend. Dennoch berührt der Autor mit seiner authentischen, gefühlvollen Art die zwischenmenschlichen Beziehungen und Probleme zu beschreiben. Wenngleich man sich nicht direkt mit den Charakteren identifizieren kann oder soll, so findet sich doch jeder in der Suche nach dem Sinn des Lebens, der Liebe und Geborgenheit, wieder. Sei es durch den Erfolg, das Scheitern oder die Ratlosigkeit, die die Protagonisten teilweise heimsucht. Er bringt den Leser durch viele nicht beendete Szenen und Gedanken zum Mit- bzw Nachdenken. FAZIT: Der Einstieg in das Buch fiel mir wirklich nicht leicht. Die Themen jedoch und der Schreibstil des Autoren haben mich sehr angesprochen. Es ist sicher kein Buch, dass man einfach schnell durch und dann weglegen kann, bei mir "wirkte" der Inhalt nach. Ein beeindruckendes Werk, das zeigt wieviel Glaube an die Liebe, Kraft und die Zuneigung zwischen Menschen doch bewegen kann.

Lesen Sie weiter

Beth liegt im Sterben, der Krebs ist auf dem Vormarsch. Aller Realität zum Trotz und gerade deshalb werden sie und Tyler heiraten. Wenn er, der mäßig bis nicht erfolgreiche Musiker, doch nur wenigstens dieses eine Mal den perfekten Song schreiben könnte, etwas, das er noch nie geschafft hat. Immer hinkte das vollendete Werk seinen Erwartungen und Vorstellungen hinterher, kam nie an die Musik heran, welche er durch das Kokain zu erreichen suchte. Vergebens. Doch dieses Mal muss es anders werden, Beths Hochzeitsgeschenk muss all das ausdrücken, was er für sie empfindet, ohne dabei bedeutungslos oder emotional zu sein. Dieser Song soll ewig sein, sie begleiten, dorthin, wohin Tyler ihr nicht folgen kann. Tylers Bruder Barrett, auch er trotz bester akademischer Voraussetzungen eine im materialistischen Sinne gescheiterte Existenz, fristet sein Leben zwischen wechselnden unbefriedigenden Jobs und zunehmend lapidarer werdenden Trennungen. Was aber bedeutet dieses Licht, das auf ihn zurück geblickt hat? Hat ihm das Universum, oder Gott, oder irgendwas eine Nachricht geschickt, seine Existenz wahrgenommen? Ist es ein Omen, was er am nächtlichen Himmel des Central Parks erlebt, bevor er in die schäbige Wohnung in Bushwick zurückkehrt, die er sich mit seinem Bruder Tyler und dessen sterbender Freundin teilt? Als sich Beths Zustand zu bessern beginnt, finden selbst die Ärzte kein passenderes Wort als „Wunder“ - doch hat dieses Wunder entgegen aller Erfahrung und Wahrscheinlichkeiten bestand? Kann die Hoffnung und das überirdische Licht das Schlimmste abwenden? (...) Der Splitter des Spiegels im Märchen, bei Tyler eine verirrte Schneeflocke, eine kostbare Auszeichnung, Barretts Begegnung mit dem Licht ähnelnd, kann jedoch nicht ewig in seinem Auge verbleiben. Irgendwann muss der Zauber des Schnees vergehen und mit ihm der Schwebezustand, in den er ihn und Beth gehüllt hat. In wechselnden Perspektiven der sich im Laufe der Romanhandlung enthüllenden vier (nicht drei, wie man zu Beginn glaubt) Protagonisten erzählt der Autor von verzweifelter, zum Scheitern verurteilter Hoffnung, von Liebe, die einen aus unerwarteter Richtung trifft, und nicht zuletzt von der unabwendbaren Realität des Seins, die durch keinen Zauber abgewandt werden kann - auch wenn sie bisweilen unter einer sanften Decke aus Schneeflocken zu verschwinden scheint.

Lesen Sie weiter

Inhalt: Cunningham porträtiert das Leben von außergewöhnlichen Menschen, die alle mit ihren eigenen Problemen zu kämpfen haben. Barrett ist Ende 30, beruflich erfolglos, homosexuell und wurde wieder einmal von der vermeintlich großen Liebe verlassen. Er lebt bei seinem älteren Bruder Tyler in Bushwick/New York, der ein ebenso erfolgloser Musiker ist, ab und zu zu Drogen greift und dessen Verlobte Beth scheinbar unheilbar an Krebs erkrankt ist. Als Barrett eines Abends ein seltsames Licht sieht, glaubt er an einige göttliche Fügung, doch was will sie ihm sagen? Hängt Beths plötzliche Genesung eventuell mit diesem Licht zusammen? Rezension: Das Cover des Buches hat mich sofort in seinen Bann gezogen - zusammen mit dem Titel wirkt es sehr mystisch, verträumt und ein wenig kühl: Ich stelle mir verschwommene Schneeflocken vor, die an einem ruhigen Abend vor sich hin treiben. Der Roman an sich konnte mich dann allerdings nicht so schnell in seinen Bann ziehen. Ich fand es schwierig, in die Handlung hineinzukommen und konnte zu Beginn nicht ganz fassen, worum es in Die Schneekönigin eigentlich geht. Die Figur des Barrett war für mich von Anfang an eben so fremd wie die seines Bruders Tyler und dessen Verlobten Beth. Das liegt meiner Meinung nach an der personalen Erzähperspektive, die Cunningham gewählt hat: Der Erzähler schlüpft mal in diese Rolle, mal in jene - eine wirkliche Nähe zu den Charakteren entsteht dadurch nicht. Ich konnte mich nicht in sie hineindenken, sondern hatte eher das Gefühl, sie von oben herab zu beobachten und aus dieser Perspektive erschienen sie mir einfach wie ein durcheinandergewürfelter Haufen skurriler Persönlichkeiten. Möglicherweise wollte Cunningham genau das erreichen, aber mich persönlich hat das leider überhaupt nicht berührt. Das hat mich stellenweise ein wenig erschreckt, denn ich hatte nicht einmal Mitleid mit der sterbenskranken Beth geschweige denn mit den beiden Brüdern, die beide gleichermaßen tragisch und komisch sind. Denn komische Momente gab es, auch wenn die Handlung für mich teilweise so schlecht nachzuvollziehen war, dass ich manchmal genervt weiterblätterte. Ich begreife, was Cunningham mit seinem Buch vorhat: Er zeichnet das Porträt verschiedener, auf die ein oder andere Weise gescheiterter Persönlichkeiten, die mit ihrem jeweiligen Leben zu kämpfen haben. Diese Leben berühren sich immer wieder gegenseitig. Das ist einerseits schon faszinierend, aber der Blick des Erzählers ist mir doch ein wenig zu nüchtern, zu unpersönlich und einfach zu wenig einfühlsam. Bis zur letzten Seite konnte ich mich mit keiner der Figuren identifizieren und fühlte mich immer noch so, als würde ich einen Fremden beobachten. Sicherlich ist das ein Aspekt, den viele Leser interessant und erfrischend finden, ich allerdings brauche Gefühle, ich brauche Nähe, denn sonst erscheinen mir die Charaktere wie seelenlose Puppen. Auch die Dialoge waren so nüchtern, wirkten ein ums andere Mal erzwungen und gestelzt - ich kann mir Barrett, Tyler, Beth, Liz und die anderen einfach nicht als reale Menschen vorstellen und das ist für mich das größte Problem des Romans. Nichtsdestotrotz gefällt mir die Grundidee von Cunningham ganz gut, auch wenn mir die Motive von Andersens Schneekönigin gefehlt haben beziehungsweise zu undeutlich waren. Die Geschichte an sich ist durchaus interessant, hat mich aber leider nicht berührt. Da das mein erstes Buch des Autors ist, werde ich vermutlich nicht noch einmal zu einem seiner Werken greifen, obwohl ich gelesen habe, dass sie durchaus gut sein sollen. Vielleicht stört mich auch einfach Cunninghams Schreib- und Erzählweise, jedenfalls bin ich mit Die Schneekönigin leider gar nicht warm geworden. Trotzdem möchte ich mich ganz herzlich beim Luchterhand Verlag für das Rezensionsexemplar bedanken, eine Erfahrung war es auf jeden Fall.

Lesen Sie weiter

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.