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Rezensionen zu
Die Tochter des Doktor Moreau

Silvia Moreno-Garcia

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Geschichte mit Schwächen

Von: bookowl_sarah

07.07.2023

Nachdem mir der Debütroman der Autorin so gut gefallen hatte, habe ich dieses Buch mit großer Freude erwartet. Damals war die Geschichte und der Schreibstil einfach mal was neues für mich und konnte mich begeistern. Bei „Die Tochter des Doktor Moreau“ handelt es sich um eine Neuinterpretation der Insel des Doktor Moreau und die Autorin greift die Geschichte neu auf. Der Schreistil und die Atmosphäre konnten mich wieder begeistern. Die Geschichte beginnt sehr langsam und wird abwechselnd aus der Sicht von der Tochter Carlota und des Angestellten Montgomery erzählt. Manchmal erfährt man auch die selbe Szene aus beiden Perspektiven, was mir nicht ganz so gut gefallen hat. Es geht um die Experimente des Doktors, der Hybriden aus Menschen und Tieren erschafft. Die Geschichte plätschert langsam vor sich hin. Es passiert fast nichts. Am Ende kommt auf ein paar Seiten noch Spannung auf, allerdings nur kurz. Ich hatte mir irgendwie mehr Geheimnisse und Action vorgestellt. Die Charaktere bleiben relativ blass und ich hatte nicht immer eine Verbindung zu ihnen. Erst am Ende wurden sie interessanter. Ein Blick in menschliche Abgründe und gruselige Details habe ich allerdings bekommen. Ich gebe dem Buch 3,5/5 Sternen. Es hatte einige Schwächen und definitiv zu wenig Spannung. Ich habe das Gefühl, man hätte mehr draus machen können. Dennoch hat es mich gut unterhalten, mich nachdenken lassen und wer eine entspannte Geschichte sucht, ist hier richtig.

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Nachdem mir „Der mexikanische Fluch“ von Silvia Moreno-Garcia schon so gut gefallen hatte, war ich sehr gespannt auf ihren zweiten Roman. „Die Tochter des Doktor Moreau“ ist inspiriert von dem 1896 erschienen Roman „Die Insel des Doktor Moreau“ von H. G. Wells und spielt auf der mexikanischen Halbinsel Yucatán. Dort, tief versteckt im Dschungel und abgeschieden von der Welt, liegt das Anwesen des mysteriösen Doktor Moreau, das nicht nur von ihm und seiner Tochter, sondern auch von allerhand merkwürdigen Kreaturen, den Schöpfungen des Doktors, bewohnt wird. Ein absolut spannendes Setting – schauerlich, atmosphärisch und großartig gezeichnet. Dabei ist „Die Tochter des Doktor Moreau“ wie schon Moreno-Garcias erster Roman ein wilder Genremix und lässt sich nicht so richtig einordnen. Es wird romantisch und ein bisschen gruselig, aber auch tiefgründig und moralisch. Denn die Geschichte spielt vor dem realen Konflikt des Kastenkriegs von Yucatán und beschäftigt sich nicht nur mit ethisch fragwürdigen Experimenten, sondern auch mit dem Umgang der europäischen Siedler mit der indigenen Bevölkerung Mexikos. Dabei geht es in Moreno-Garcias Roman bisweilen auch sehr hart zu – nicht übertrieben, sondern eher wohl sehr realistisch, wie man vermuten kann. Eine gruselige Horrorgeschichte zum Thema Genexperimente in einer abgelegenen Gegend vor dem Hintergrund realer Konflikte? Kling erst einmal richtig gut und in ihrer Anlage ist die Geschichte das auch. Allerdings hat sie mich trotzdem bis zum Ende nicht wirklich erreicht. Die Handlung selbst kommt nur sehr langsam in Gang und zieht sich bisweilen wie Kaugummi – so richtig will einfach nichts passieren, obwohl die Hybriden des Doktors eigentlich so viel Stoff für eine packende Story bieten. Hier ging mir das Ganze aber insgesamt zu wenig in die Tiefe. Weder wird thematisiert, wie der Doktor seine Experimente durchführt, wie er bei seinen Forschungen vorgeht und wie die Mischwesen aus Mensch und Tier eigentlich erschaffen werden – noch findet eine tiefergehende Auseinandersetzung mit den historischen Konflikten statt. Alles wird irgendwie angekratzt, aber nicht so richtig zu Ende gebracht. Gestört hat mich hier auch die etwas aufgesetzte Lovestory um Carlota und ihren Verehrer. Ich hätte mir lieber mehr Thrill, mehr Grusel und mehr kluge Dialoge gewünscht. Denn die Dialoge waren mir insgesamt zu oberflächlich und zu schwülstig – zur Handlung haben sie nur wenig beigetragen. Ich musste mich stellenweise sogar dazu zwingen, das Buch wieder zur Hand nehmen. In der Hoffnung, dass endlich irgendetwas passiert, ich mehr Details erfahre und mehr mit den Charakteren mitfiebern kann. Stattdessen blieb die Geschichte für mein Empfinden bis zum Schluss sehr zäh und wurde stellenweise durch Wiederholungen nur noch mehr aufgebläht. Sehr schade, denn wie gesagt: Die Grundidee, das Setting und die Atmosphäre sind eigentlich toll. Aber insgesamt fehlte mir bei „Die Tochter des Doktor Moreau“ einfach der rote Faden, das Ziel, der Sinn hinter der Geschichte. Und so bleibt bei mir am Ende leider nicht viel von der Story haften.

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Eine wirklich ganz andere Art an die Geschichte von “Die Insel des Doktor Moreau” von H.C. Wells zu gehen, aber ich habe es geliebt! Dieses Mal ist die “Insel” Yucatan, eine Halbinsel Nordamerikas, wo die Geschichte sich abspielt und wir tauchen ein in die Zeit ein, als die Mayas für ihre Freiheit gegenüber den mexikanischen Tyrannen und “weißen Yucatan” kämpften. Heutzutage nennen wir es den “Kastenkrieg”, der von 1847 bis 1901 ging und für mich ein Teil der Weltgeschichte, über den ich nun wenig in der Schule informiert wurde. Daher gehört der historische Hintergrundaspekt des neuen Mysteryromans von Moreno-Garcia für mich zu einem der besonderen Punkte an ihrem Roman. Auch nimmt dieser Aspekt viel Raum ein, denn es geht nicht allein um den Krieg, sondern auch um die gesellschaftlichen Missstände zu dieser Zeit. Alles eingebettet im Dschungel, wo Doktor Moreau nach dem tragischen Tod seiner Frau und Tochter mit seiner Forschung nach Hybriden startet, bzw. seinen Experimenten zur Entwicklung von Hybriden. Die nicht gänzlich fehlschlägt… Aus ihrem letzten Roman bin ich bereits an eine starke Frauenfigur gewöhnt, hier geht die Autorin aber leicht andere Wege und lässt die Tochter des Doktor Moreau eine Entwicklung durchlaufen. Auf der anderen Seite haben wir die Erzählerstimme von Montgomery, Verwalter des “Sanatoriums”, wie das Projekt von Moreau als Deckmantel genannt wird. Er hat viel durchgemacht, als er in Yucatan landete und ist gut verschuldet, daher nimmt er diesen Job an. Mit gebrochenem Herzen und einem Alkoholproblem ist er für den Doktor wiederum ein leicht manipulierender neuer Mitarbeiter. Die andere Erzählerstimme ist die Tochter des Doktors, die wie erwähnt eine Wandlung durchmacht, bzw. sie wächst mit der Situation mit. Besonders wenn das Leben anfängt, um sie herum interessanter zu werden, durch das Auftauchen eines gewissen Gentlemans. Aber um bis zu diesem Zeitpunkt zu kommen, müssen wir uns an das eher langsame und aufbauende Tempo der Autorin hier gewöhnen. Und wie in ihrem vorherigen Buch, haben wir hier wieder eine passende atmosphärische Mystery-Stimmung mit viel Exotik und leichten gruseligen Elementen. So ganz aber konnte es mich nicht packen, wie ihr vorheriges Buch, weil für mich der detektivische Aspekt viel zu kurz und flach war. Alles andere brachte eine gut abgerundete Geschichte mit sich, aber es hätte an der ein oder anderen Stelle etwas mehr sein dürfen! Wiederum sind ihr hier wieder gut die zwischenmenschlichen Beziehungen gelungen, wie auch die vielfältigen Charaktere/Wesen, die alle einen Eindruck hinterlassen. Langweilig war es dadurch ganz und gar nicht! Moreno-Garcia ist für mich aktuell DIE eine Autorin für historischen-gothic Horror mit feministischen VIbes! Gerne mehr davon!

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Fernab der Zivilisation von Mexiko wächst Carlotta auf der Halbinsel Yucatan auf. Als uneheliche Tochter des berüchtigten Doktor Moreaus erfährt sie eine Ausbildung, die der anderer junger Frauen des 19. Jahrhunderts ganz und gar unähnlich ist: Ihr Klavierspiel lässt zu wünschen übrig, Französisch spricht sie ganz passabel, aber sie lernt, Wunden zu nähen, Zähne zu ziehen und Spritzen zu verabreichen. Denn sie und der Doktor teilen sich die Abgeschiedenheit der Insel mit einigen ungewöhnlichen Kreaturen, die von der Behandlung und eigens entwickelten Medizin des Doktors abhängig sind. Doch als der Sohn eines reichen Geschäftsmanns in Yucatan auftaucht, gerät nicht nur die Welt um die Hacienda des Doktors und seine Kreaturen ins Wanken. Denn Carlotta empfindet zum ersten Mal Zuneigung zu einem Mann. Etwas, das gefährlich werden könnte. Jedoch nicht nur für sie selbst. Viele von euch kennen sicher die Vorlage der Geschichte „Die Insel des Doktor Moreau“ – wenn nicht den Roman selbst, so doch die Handlung vage aus vielen anderen Filmen und Serien, die sich darauf beziehen. Ich habe H.G. Wells‘ Klassiker der Schauerliteratur bereits vor vielen Jahren gelesen (ich hatte eine Phase, in der Romane hundert Jahre alt sein mussten, um gut zu sein) und sehr geliebt, auch wenn ich mich – zugegeben – heute nicht mehr an viele Einzelheiten erinnere. Wie auch das Original lebt „Die Tochter des Doktor Moreau“ vor allem von der Atmosphäre. Man fühlt die Hitze regelrecht auf der Haut, atmet auf, wenn die Nacht hereinbricht und schwelgt zusammen mit Carlotta (und auch Montgomerys) in deren Gefühlen. Horror oder Grusel kommt nicht auf. Für einige ist das vielleicht enttäuschend, für mich hat das aber dem Roman keinen Abbruch getan. Die Geschichte liest sich wie ein Unterhaltungsklassiker des späten 19. oder frühen 20. Jahrhunderts: Jane Eyre, Rebecca, Sturmhöhe, hat jedoch keinerlei Schwere der Vergangenheit. Für mich ein wunderbarer historischer Schmöker, der mich in seiner phantastischen Atmosphäre vollkommen gefangen nehmen konnte. Ich hoffe, dass noch weitere Werke von Moreno-Garcia übersetzt werden.

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„Die Tochter des Doktor Moreau“ von Silvia Moreno García Ich hatte mir einen Schauerroman erhofft, und traf auf historische Science Fiction mit moralischen und ethischen Fragen. Die Frage, wie und ob man den Mensch mit Hilfe der Wissenschaft verbessern kann, prägt den Roman und die Handlung. Neben historischen Fakten trifft man auf interessante Charaktere und beeindruckende wissenschaftliche Elemente. Trotzdem konnte der Roman Moreno Gacías Debüt „der mexikanische Fluch“ nicht das Wasser reichen🌿 Der Anfang ist sehr seicht erzählt, mir hat besonders der Raum der abgelegenen und vom Dschungel beschützen Hacienda gut gefallen, obwohl ich es mir noch mystischer gewünscht hätte. Die Handlung wird aus zwei Sichten erzählt, aus der von Carlota, der Tochter des Doktors, und von Montgomery, dem Gutsverwalter. Gerade die Figur von Montgomery bringt eine humoristische Komponente in die Handlung. Nicht ganz überzeugt hat mich die Figur von Carlota, die erst am Ende des Romans aufregend und interessant wurde, im Verlauf der Handlung jedoch etwas farblos war. Zum Glück hat sich das geändert :) Trotz einiger kleiner Schwächen ist die Thematik hochaktuell und regt zum Nachdenken an, das Genre der historischen Science Fiction erfrischt das Ganze🌟

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Die Autorin hat den Klassiker „Die Insel des Doktor Moreau“ von H.G. Wells neu interpretiert. Vielleicht lag es daran, dass ich das Buch nicht gelesen habe, dass „Die Tochter des Doktor Moreau“ leider hinter meinen Erwartungen zurückgeblieben ist. Gerade auch, weil ich von dem vorherigen Buch von Silvia Moreno-Garcia, „Der mexikanische Fluch“, total begeistert war. Darum geht es: Carlotta Moreau wächst in den Tiefen des mexikanischen Dschungels auf. Auf der Halbinsel Yucatán lebt sie zusammen mit ihrem Vater, dem Vorsteher des Haushalts Montgomery und den sogenannten Hybriden zusammen. Als der Sohn ihres Geldgebers Lizalde auftaucht, macht er der schönen Carlotta den Hof und das Drama nimmt seinen Lauf… Was dieses Buch wieder hat, ist eine besondere Atmosphäre, was an dem tollen Schreibstil der Autorin liegt. Abwechselnd aus Carlottas und Montgomerys Sicht erzählt, wird den Lesenden langsam klar, was hinter den Hybriden steckt: Halb Mensch, halb Tier müssen die armen Kreaturen als billige Arbeitskräfte für den Geldgeber Lizalde schuften. Es war einfach monströs und bizarr. Die vielschichtigen Charaktere sind gut herausgearbeitet und ich fand, dass besonders Dr. Moreau eine interessante Figur ist. Carlotta ist nicht nur bildhübsch und sanft, sie ist auch wild und ungezähmt und sie ist, wie das Cover unschwer erahnen lässt, die Hauptperson in der Geschichte. Ich habe vergeblich auf den großen Twist oder Kick gewartet und so kommt die Geschichte eher ruhig daher und hatte leider Längen für mich. Meiner Meinung nach hätte man auf jeden Fall mehr aus allem rausholen können. Trotz allem ist es ein interessantes und anderes Buch fernab des Mainstreams. Ich vergebe 3,5 von 5 Sternen und bin auf die nächsten Werke von Moreno-Garcia gespannt.

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》Sie war unverblümt und doch reizend. Aber wie sehr sie auch mit dem Fächer wedeln mochte, Soireen und literarische Salons waren ihr ebenso fremd wie die Sprache der Blumen.《 (Zitat aus ‚Die Tochter des Doktor Moreau‘, S. 88) Darum geht’s: Mexiko, 1871: Mitten im Dschungel auf der Halbinsel Yucatan, fernab der Zivilisation, befindet sich das als Heilanstalt getarnte Labor von Dr. Moreau. Angewiesen auf seinen Geldgeber betreibt der Doktor geheime Forschungen. Doch die Resultate sind nicht wie erwünscht und Dr. Moreau steht kurz davor alles was ihm lieb ist zu verlieren. Als Eduardo Lizalde, der Sohn von Moreaus Auftraggeber, die Hacienda besucht, scheint sich zunächst alles zum Positiven zu fügen. Denn Eduardo hat sich in die liebreizende Carlota, Moreaus Tochter verliebt und macht ihr den Hof. Doch dann kommen nach und nach immer mehr dunkle Geheimnisse ans Licht. Das größte und gefährlichste davon betrifft Carlota selbst. Meine Meinung: Eins vorweg: Wer mitreißenden Horror und eine gruselige Atmosphäre sucht, der wird sie hier nicht finden. ‚Die Tochter des Doktor Moreau‘ war mein erster Roman von Silvia Moreno-Garcia und einfach komplett anders als ich ihn mir erwartet habe. Horror ist definitiv vorhanden – aber eher von subtiler Machart. Inspiriert von H.G. Wells ‚Die Insel des Doktor Moreau‘ schreibt Silvia Moreno-Garcia über grausame Experimente, die der Doktor in seinem geheimen Labor, das selbst Carlota nicht kennt, durchführt. Ich kannte H.G. Wells Werk bislang nicht und war daher von den Enthüllungen sehr überrascht. Doch auch wenn man Wells Werk kennt, ist das Entsetzen und Grauen nicht weniger präsent. Der Roman kommt mit wenig Handlung aus. Tatsächlich habe ich mir vorallem in der ersten Hälfte einige Male gedacht, dass es nett wäre, wenn mal was passieren würde. Trotzdem konnte ich aber auch nicht aufhören zu lesen, weil mich die Charaktere so vereinnahmt haben. In einer Zeit, in der Frauen sich den Männern zu fügen haben, geht Carlota ihren ganz eigenen Weg. Sie ist wunderschön, freundlich und liebreizend und sie hat genaue Ziele vor Augen. Carlota dabei zu begleiten, wie sie ihr Schicksal selbst in die Hand nimmt, hat mich sehr mitfiebern lassen. Und auch ihr dunkles Erbe fand ich wahnsinnig spannend, auch wenn ich schon recht früh geahnt habe, welches Geheimnis in ihr schlummert. Während die erste Hälfte wie gesagt sehr ruhig erzählt ist, wird es in der zweiten Hälfte ein bisschen temporeicher. Und es kommt auch zu einigen Wendungen in der Geschichte. Man darf sich aber wie gesagt keine mitreißende Action à la Indiana Jones erwarten. Erzählt wird die Geschichte nicht nur aus Carlotas Perspektive. Die zweite Perspektive ist Montgomery, ein Trunkenbold mit dem Herz am rechten Fleck, den das Leben und die Liebe übel mitgespielt haben. Als Verwalter der Hacienda zählt es seinen Aufgaben sich um die Experimente zu kümmern. Die Experimente sind es auch, die im Fokus stehen. Genauso wie die Frage inwieweit der Mensch in die Natur eingreifen darf. Ich war richtig ergriffen und entsetzt über das Leid, welches sich hinter den vier Wänden der Hacienda verbirgt. Neben den Forschungen und wissenschaftlichen Experimenten geht es auch um Ausbeutung und Sklaverei. Historischer Hintergrund ist der Kastenkrieg – ein Konflikt zwischen Mayas und der Mexikanischen Bevölkerung. Die Autorin schreibt im Nachwort einiges dazu. Ich kann nur empfehlen dieses auch zu lesen, allein schon um ein besseres Gefühl für die ganze Situation zu bekommen. Ich habe das Buch wirklich sehr gerne gelesen. Nicht zuletzt auch wegen des schönen Schreibstils bzw. der wunderbaren Übersetzung von Frauke Meier. »Es ist, wie es ist. Für uns alle gibt es einen Pfad, dem wir folgen müssen, und ein Schicksal, das im Buch der Tage festgeschrieben ist.« (Zitat aus ‚Die Tochter des Doktor Moreau‘, S. 211) Fazit: ‚Die Tochter des Doktor Moreau‘ war komplett anders als erwartet. Silvia Moreno-Garcias Erzähltempo ist ruhig. Über weite Strecken passiert nicht viel. Und doch konnte ich das Buch nur schwer aus der Hand legen, war ergriffen von dem Leid und dem Schmerz, welcher sich tief im mexikanischen Dschungel abspielt. Ich kann das Buch all jenen empfehlen, die gerne ruhige Geschichten mit historischem Hintergrund lesen und sich auch gerne mit moralischen und ethnischen Fragen beschäftigen.

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Carlotta Moreau wächst fernab der Zivilisation im mexikanischen Dschungel auf. Ihre einzigen Bezugspersonen sind ihr Vater, ein begabter Wissenschaftler, dessen gesamte Aufmerksamkeit auf seine Experimente gerichtet ist, der Vorsteher des Haushaltes Montgomery, der der Flasche nicht abgeneigt ist und die Experimente ihres Vaters – Hybride zwischen Tier und Mensch. Carlotta ist glücklich, doch da trifft Eduardo Lizalde ein, der Sohn ihres Geldgebers, und beginnt, Carlotta den Hof zu machen. „Die Tochter des Doktor Moreau“ ist eine Neuerzählung des Romans „Die Insel des Dr. Moreau“ von H.G. Wells. Ich habe mir im Vorfeld eine Inhaltsangabe zu diesem Klassiker durchgelesen und konnte dadurch auch einige Elemente wiederfinden, kann jedoch nicht beurteilen, welche Überschneidungen es generell gibt. Es hat etwas gedauert, bis ich in dieses Buch hineingefunden habe. Zunächst gibt es einen Teil, welcher erzählt, wie Montgomery zu Doktor Moreau kam und wie er Carlotta kennenlernte. Hier zeichnete sich bereits etwas ab, das sich über weite Teile des Buches zog: Oft wurden Abschnitte, welche wir bereits aus Montgomerys Sicht gesehen hatten, erneut aus Carlottas Sicht erzählt oder andersherum. Und auch wenn beide Charaktere ihre eigenen Gedanken zu der entsprechenden Situation hatten, gab es meiner Meinung nach nicht genug Neues, um dies immer wieder zu rechtfertigen. Nachdem ich aber einmal in die Geschichte reingekommen war, war diese doch sehr interessant. Mir gefielen besonders die Abschnitte, in denen es um Carlottas Freundschaft mit den Hybriden ging. Hiervon hätte ruhig deutlich mehr vorhanden sein können, anstelle der etwas seltsamen Liebesgeschichte, welche in der zweiten Hälfte einen Großteil des Fokus einnahm. Die Charakterisierung von Montgomery und Doktor Moreau fand ich sehr spannend. Diese beiden Charaktere waren vielschichtig und ich habe noch nachdem ich das Buch beendet hatte, länger über ihre Motivationen nachgedacht. Auch Carlotta war ein gut dargestellter Charakter, auch wenn ich mit ihrer leichten Naivität wenig anfangen konnte – diese war aber absolut verständlich, wenn man bedenkt, wie sie aufgewachsen ist. Meine Meinung ist etwas gespalten in Bezug auf die Maya-Rebellion, welche im Buch thematisiert wurde. Einerseits fand ich es enorm spannend, dass hier dieser historischer Bezug eingebracht wurde, aber andererseits hätte ich mir einfach mehr dazu gewünscht. So wie es dargestellt wurde fühlten sich einige Geschehnisse einfach etwas zu praktisch an. Fazit: „Die Tochter des Doktor Moreau“ ist ein interessantes Buch mit vielschichtigen Charakteren, das meiner Meinung nach sein Potenzial nicht immer voll ausgenutzt hat.

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