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Rezensionen zu
Vermintes Gelände – Wie der Krieg um Wörter unsere Gesellschaft verändert

Petra Gerster, Christian Nürnberger

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€ 16,00 [D] inkl. MwSt. | € 16,50 [A] | CHF 22,50* (* empf. VK-Preis)

Die Macht der Sprache

Von: Milena

20.11.2021

Ich bin sehr, sehr angetan von dem Buch, das die bekannte Petra Gerster mit ihrem Ehemann Christian Nürnberger geschrieben hat. Wie subtil Sprache unser Denken und Empfinden, unsere Meinungen und unser Handeln beeinflusst, ist vielen nicht bewusst. Manche finden das Gendersternchen albern, lachen sich über den Doppelpunkt kaputt und meinen, dass das in Wahrheit Luxusprobleme seien, wenn man keine anderen mehr habe! Dem ist wahrlich nicht so. Das sind keine nebensächlichen political correctness-Spinnereien von wenigen, sondern das macht eine andere Welt des Agierens aus. Daher Hut ab vor dem Mut sich mit einem so scheinbaren Randthema zu beschäftigen und die richtigen Impulse anzustoßen. Überzeugen musste mich das Buch nicht, aber ein bisschen mehr Bestärkung doch noch mehr darauf zu achten, konnte nicht schaden!! Entsetzt war ich über die Aussagen, wie sehr das Ehepaar angefeindet wurde, weil sie sich zum Gendern bekennen! Unglaublich!

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Wichtig

Von: wortzauber

20.11.2021

- Achtung Spoiler - Das Buch hat mir insgesamt gut gefallen. Es ist ein wichtiger Beitrag zu einer ganz schwierigen Debatte aktuell. Worum geht es? Es herrscht Aufruhr. Fast alles, was bis vor kurzem als festgefügt, selbstverständlich und gesichert gegolten hat, wird infrage gestellt. Und hat Folgen: abgesetzte Operninszenierungen, mit Warnhinweisen versehene Filme, vom N-Wort bereinigte Bücher, gekündigte Redakteur*innen, Karikaturisten, Wissenschaftler*innen. Mohrenstraßen sollen nicht mehr so heißen, und dass es nur zwei Geschlechter gäbe, hat eigentlich nie gegolten und gilt erst recht nicht mehr, seit es Menschen gibt, die sich auch öffentlich zwischen Mann und Frau verorten und deshalb als non-binär definieren. Ein Buchstabenwurm, der einmal mit LGBT begonnen hat, ist inzwischen bei LGBTQIA* angelangt. Die Diskussion über die sogenannte Identitätspolitik greift auf unseren Alltag über. Es formiert sich Protest dagegen, schon gegen das Gendern wird Sturm gelaufen. Konservative Kommentator*innen liefern die verbalen Knüppel dafür: »Sprachpolizei«, »Gedankenkontrolle«, »Cancel Culture«. Insgesamt gelingt es den Autoren das Thema gut darzustellen. Ich fühle mich bereichert und kann dieses Buch nur empfehlen.

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Die wahnsinnige Aufregung um den "Genderwahn"

Von: welterlesen.de

17.11.2021

Ich gebe zu, bis vor kurzem hielt ich Gendern auch für Quatsch und dachte mir: „Wir haben doch wirklich größere Probleme.“ Wenn in Interviews meist Menschen, die etwas jünger sind als ich, das Gendersternchen durch den „glottal stop“ in der Sprache angedeutet haben, habe ich innerlich die Augen gerollt und gedacht: „Lass gut sein.“ Erste Zweifel an meiner Haltung bekam ich beim Lesen von Facebook-Kommentaren. (My guilty peasure!) Die Tagesschau schrieb da z. B. einen wichtigen Artikel zu einem der Themen, die unsere Welt gerade beschäftigen. Ich will mir also anschauen, was Deutschland, zumindest der Teil, der auf Facebook Kommentare schreibt, zu diesem Thema so denkt, stattdessen aber allgemeines Aufgerege über den Genderwahn, die Verhunzung der Sprache und dass das doch gefälligst verboten werden müsse. Und je mehr ich so lese, umso mehr denke ich mir, diese Aufregung darum, dass sich einige Menschen entschieden haben zu gendern, finde ich jetzt eigentlich wahnsinniger als den angeblichen Genderwahn. Denn: „Wir haben doch wirklich größere Probleme.“ Schließlich wird doch niemand gezwungen zu gendern. Und so kam Petra Gersters neues Buch „Vermintes Gelände“ genau zum richtigen Zeitpunkt für mich. Neben der Verwendung des Gendersternchens geht es auch um die achtlose Verwendung von Wörtern, die im heutigen Sprachgebrauch einfach nichts mehr zu suchen haben. Ein kluges, ausgleichendes Buch einer Autorin, die keine Angst hat, Stellung zu beziehen. Gendern, ja oder nein? Kann jeder machen, wie er möchte, die Autorin hat sich dazu entschieden, es zu tun, denn wenn man durch die Verwendung des Gendersternchens alle Menschen mit einbeziehen kann, warum denn nicht. Oder etwas banal ausgedrückt, wenn man damit vielen Menschen hilft, kann man es doch machen, schmerzt doch nicht. N- und Z-Wort? Beim N-Wort muss man da wahrscheinlich nur noch mit den Vorvorgestrigen diskutieren, beim Z-Wort besteht vermutlich noch mehr Diskussionsbedarf. Auch da stimme ich mit der Autorin völlig überein. Das sind Wörter, deren Verzicht uns nicht schmerzt. Wenn ich denn ein großer Fan des scharfen Schnitzels ungarischer Art bin, wird es mir doch bestimmt genauso gut schmecken, wenn ich es nicht mehr mit dem Z-Wort beschreibe und zusätzlich beleidige ich niemanden. Die Autorin sagt an keiner Stelle, dass ganz Deutschland jetzt in irgendeiner Weise zu sprechen und schreiben hat, das tun eher die vermeintlichen Hüter der deutschen Sprache, die vermutlich noch nie etwas von Sprachwandel gehört haben. Egal, sie müssen ja nicht gendern. Aber vielleicht würde diesen ja ein wenig Leichtigkeit und Lockerlassen im Leben auch mal gut tun. Die Zeit wird sowieso zeigen, was sich durchsetzt und was nicht, so auch die Meinung der Autorin. Sprache lässt sich nicht festschreiben. Und dass gewisse Wörter aus dem Wortschatz fallen, das hat es auch schon immer gegeben und es war dann auch nie schade drum. Großartiges Buch einer intelligenten Frau, die wirklich Relevantes zum Thema schreibt, die die Argumente von allen Seiten beleuchtet und irrsinnige Auswüchse auf allen Seiten beim Namen nennt.

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Was darf man heute noch sagen?

Von: Jennifer Hempel

17.11.2021

Die deutsche Sprache befindet sich ständig im Wandel. Dabei bleibt es nicht aus, dass Neuerungen erst einmal kritisch gesehen werden. So verhält es sich derzeit auch mit dem sog. Gendern. Die ehemalige Nachrichtenmoderatorin Petra Gerster wurde im Netz für ihre gegenderten Redebeiträge vielfach gescholten und bedroht. Ihr Mann, der Journalist Christian Nürnberger, wollte das nicht länger tatenlos hinnehmen und hat seine Frau zum Schreiben dieses gemeinsamen Buchs überredet. Denn beim "Krieg der Wörter" geht es nicht nur um richtiges bzw. geschliffenes Deutsch, sondern auch um politische Korrektheit. Kurzum, was darf man heute im 21. Jahrhundert überhaupt noch sagen, ohne jemanden vor den Kopf zu stoßen. Bekannte Politiker, Fernsehmoderatoren und Sportler sind bereits über das Z- bzw. N-Wort gestolpert und wurden dafür öffentlich gerügt oder gar ihrer Funktion enthoben. Können englische Abkürzungen, wie PoC oder LGBT, die Problematik lösen? Ich bin diesbezüglich eher skeptisch und finde es gegenwärtig immer schwieriger, den richtigen Ton zu treffen, weil zu viel Identitätspolitik mit in die Thematik reinspielt. Das Journalistenpaar hat mit seinem Buch die richtige Diskussionsform getroffen. Denn darin nähern sich Gerster und Nürnberger faktenbasiert und unterfüttert mit bekannten Stimmen (Schauspieler, Moderatoren, Germanisten und DUDEN-Redaktionsleitung) der hochbrisanten Sprachproblematik und lassen auch ihre eigene Einstellung nicht außen vor. Verpackt in kleinen Essays, die sich sehr spannend lesen, werden die derzeitigen sprachlichen Entwicklungen umfangreich durchleuchtet. Auf diese Weise kann sich jeder Leser leicht seine eigene Meinung bilden und am umkämpften Diskurs teilhaben. Letztendlich haben wir es in der Hand, ob unsere Sprache zum "verminten Gelände" (s. Titel) wird oder wir Ausnahmen/Neuerungen zulassen, um unserer vielfältigen Gesellschaft auch sprachlich gerecht zu werden. Dafür muss man m.E. nicht vollkommen aufs generische Maskulinum verzichten oder alte Straßen (wie z. B. Mohrenstraße) umbenennen. Ich halte hier einen Mittelweg für die beste Lösung.

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Die frühere Nachrichtenredakteurin Petra Gerster und ihr Ehemann, Christian Nürnberger haben gemeinsam ein wichtiges Buch um den seit geraumer Zeit zunehmenden Kampf um unsere Sprache geschrieben. Sprache befindet sich immer im Wandel und natürlich wird es immer Menschen geben, die sich gegen Neuerungen wehren. Egal ob es dabei um das Gender-Sternchen geht, Abkürzungen wie z. B. LGBT, PoC oder um Worte, die da sie aus einem rassistischen und/oder sexistischen Zusammenhang stammen und daher nicht mehr verwendet werden sollen, um die Gefühle der betroffenenMenschen zu respektieren, die Autoren schauen sehr genau hin, zeigen Ursachen und verschiedene Wege des damit Umgehens auf. Nicht zuletzt aus eigener Betroffenheit heraus, können sie, vor allem wohl Frau Gerster sehr genau nachempfinden, was heute so alles passieren kann, wenn jemand, wie bei Frau Gerster sich an ihrer Verwendung des Gendersternchens stört. Bedrohungen und Beschimpfungen waren ebenso die Folge wie auch positive Rückmeldungen. Das fand ich ziemlich erschütternd! Es muss einem ja nicht alles gefallen, man kann im konstruktiven Dialog sein und unterschiedlicher Meinung, nur warum müssen einige Zeitgenossen dann gleich Andersdenkende bedrohen und/oderbeschimpfen? Es geht in diesem Buch auch um politische Korrektheit, auch Überkorrektheit, um selbsternannte Moral- und Sittenwächter, die anscheinend auf der Lauer liegen und nur darauf zu warten scheinen, dass jemand einen Fehler macht oder zu machen scheint. In kurzen Abschnitten beleuchten die Autoren die aktuellen Entwicklungen der Sprache, auch ihre eigene Meinung kommt zu Wort. Ich habe beim Lesen immer wieder kleine Pausen eingelegt, um genügend Zeit zu haben das Gelesene zu durchdenken und auch meine persönliche Meinung dazu. Aber schlussendlich liegt es in den Händen von uns allen, wie wir mit dem Thema umgehen und ob wir unsere Sprache und die vielen möglichen Meinungen zu den Veränderungen der Sprache zum „Verminten Gelände“ machen.

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