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Rezensionen zu
Der letzte Weg

Eve Smith

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€ 11,99 [D] inkl. MwSt. | € 11,99 [A] | CHF 17,00* (* empf. VK-Preis)

Stell dir vor du hast eine Entzündung und kaum ein Medikament hilft mehr. Stell dir noch dazu vor, du bist über 70 und bekommst überhaupt keine Antibiotika mehr. Ein Harnwegsinfekt oder eine entzündete kleine Wunde führen zum Tod. So ist die Ausgangssituation in Eve Smiths neuem Roman "Der letzte Weg". Nachdem die Medikamente knapp werden und Antibiotika ihre Wirkung verlieren, greifen die Regierungen zu drastischen Maßnahmen. Kate, die als Krankenschwester eigentlich Menschen pflegen soll, damit sie wieder gesund werden, sieht sich nun mit einer neuen Realität konfrontiert, in der sie Patienten auf ihrem letzten Weg begleiten soll. Lily wohnt in einem luxuriösem Seniorenheim und steht kurz vor ihrem 70. Geburtstag. Kein Tag, den sie herbei sehnt. Ihr ist klar, dass selbst die kleinste Krankheit ihren Tod bedeuten kann. Mein Fazit: Was für ein brandaktueller Roman und vor allem, wenn man bedenkt, dass die Autorin die Geschichte noch vor der Pandemie geschrieben hat. Sie führt Wissenschaftler ins Feld, die vor einer Gefahr warnen, aber sie werden nicht gehört. Kommt uns das bekannt vor? Die Regierungen der Welt stellen sich vor die Kameras, um die Bevölkerung zu beschwichtigen. Die Angst geht um und die Gesellschaft wird gespalten. Mich hat das Buch von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt. Denn die Gefahren, die hier aufgezählt werden, sind nicht fiktiv. Antibiotikaresistenz ist ein Wort, das wir in Zukunft häufiger hören werden als uns lieb ist. Eve Smith, eine Autorin die ich mir unbedingt merken werde, denn sie reiht sich mit ihren Geschichten zu Autor*innen ein, wie John Marrs, Andreas Eschbach, Mark Elsberg oder Frank Schätzing. "Der letzte Weg" mein erstes Highlight im Jahr 2022. Ein Lesetipp!

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Der letzte Weg

Von: Nati89

03.02.2022

Am anfang hatte ich wirklich meine schwierigkeit in die geschichte rein zu kommen und zu wissen um was es da geht. In dem buch sind viele charaktere benannt, das man schon aufmerksam lesen sollte um zu wissen um welchen Charakter es da geht. Was ich sehr schade fand war das man nicht wirklich weiss über die charaktere. Sonst kann ich sagen das mir es trotzallem gut gefallen hat, die Schrift war gut lesbar man konnte herausfinden um was es in der geschichte geht und es war spannend. Da es um ein Virus in der geschichte geht, würde ich für die jedigen die schon angst haben oder sich nicht vollfinden in der momentanen situation nicht weiterempfehlen, aber trotzallem es lesen möchten dann los liest es, ihr würdet nichts falsch tuen. Da es hier um ein Rezensionexemplar handelt möchte ich mich bei Heyne Verlag bedanken

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Ich muss gestehen das es mir zu Beginn etwas schwer fiel in das Buch hineinzukommen. Wir werden in eine völlig verdrehte Welt geworfen, in der es ein großes Problem mit Medikamenten und im Umkehrschluss dadurch mit Krankheiten jeglicher Art gibt. Selbst der kleinste Kratzer einer Hauskatze scheint ein beinahe sicheres Todesurteil zu sein, um nur eines der vielen skurrilen Beispiele zu nennen, über die man sich in der Realität keinerlei Gedanken macht. Dabei schafft es die Autorin den Leser von Beginn an die ständige Bedrohung in alltäglichen Dingen zu übermitteln, weswegen ich direkt nervös war, ohne genau zu wissen warum eigentlich. Aus diesem Grund hätte ich mir gleich von Anfang an etwas mehr Informationen gewünscht, anstatt diese häppchenweise selbst zu entdecken. Ich weiß das ist Geschmacksache und es gibt sicher viele Leser, die es lieben die Geheimnisse einer neuen Welt zu entdecken, doch mir persönlich fehlte durch diese Erzählweise etwas der Anschluss, da ich mit meinen Gedanken immer versucht habe die großen Lücken zu füllen und mir selbst zu erklären, warum, wieso, weshalb. Insbesondere die komplette Medikamentenstreichung für über 70-Jährige war sehr befremdlich und strengte meine Hirnzellen auf Hochtouren an. Nachdem ich dann doch in die Geschichte hinein gefunden hatte, erleben wir das Buch aus der Sicht von 3 unterschiedlichen Personen. Einerseits begleiten wir in der Gegenwart Kate und ihre Familie sowie Lily und Mary in der Vergangenheit. Was diese Menschen gemeinsam haben und wie ihre Schicksale verknüpft sind oder ob das überhaupt der Fall ist, möchte ich euch natürlich nicht vorwegnehmen. Ich fand den Perspektivenwechsel sehr gut von der Autorin gewählt, da unsere Protagonisten völlig individuelle Lebensumstände haben und sich dadurch sehr interessante Einblicke ergeben. Kate ist eine Krankenschwester deren Beruf sich durch die neuen Lebensumstände radikal verändert hat, wobei es im Auge des Betrachters liegt, ob man dies nun positiv oder negativ bewerten möchte. Die Autorin bietet allein in dieser Hinsicht viele spannende Szenen und wirft jede Menge unbequeme Fragen auf, deren Antwort ich für mich selbst bis heute noch suche. Eine unterschwellige Gesellschaftskritik lässt sich dabei auf jeden Fall nicht von der Hand weisen und die unterschiedlichen Meinungen, die hier aufeinanderprallen, waren überaus aufschlussreich und interessant. Lily steht kurz vor ihrem 70. Geburtstag und spürt somit die Bedrohung dieses neuen Systems, in dem Medikamente Mangelware sind und die Versorgung von älteren Personen nicht gewährleistet wird. Sie hat das Glück in einer liebevollen Einrichtung untergebracht zu sein, wobei ich ihren Alltag stets mit regem Interesse beobachtet habe, da für mich hier die Gefahren dieser unbekannten Welt am ehesten greifbar waren. Die letzte im Bunde ist Mary, eine Forscherin in Südafrika, die uns den Disput zwischen den Pharmakonzernen und ihren persönlichen Interessen näherbringt. Hier wie auch generell im Buch werden einige Fachbegriffe aufgeworfen, die jedoch für mich stets verständlich waren und mich daher im Lesefluss nicht störten. Ich empfand das Buch als überaus spannend, mitreißend, bedrohlich und interessant, da ich noch nie einen Thriller gelesen habe, in welchem Medikamente und Krankheiten derart im Fokus stehen. Die Autorin hat eine düstere und deprimierende Zukunft gezeichnet, wobei sie sich an einem Thema bedient, welches aufgrund der derzeitigen Pandemie nicht aktueller sein könnte. Bis auf den etwas holprigen Start, den ich persönlich hatte, kann ich keinerlei Kritikpunkte anbringen, da auf mich alles durchwegs gut recherchiert und greifbar wirkte. Ich fand die Protagonisten authentisch und konnte mit ihnen mitfiebern, wobei Kate meine heimliche Favoritin war. Allen Lesern die genug von Tod, Krankheiten und Medikamenten haben, würde ich wohl eher von diesem Buch abraten, da die ganze Atmosphäre auf mich wie bereits erwähnt eher bedrohlich wirkte und man dafür definitiv in der Stimmung sein muss. Ich habe es nicht bereut dieses Buch gelesen zu haben und würde jederzeit wieder zu einem Werk der Autorin greifen, da ich ihren Schreibstil und ihre Erzählweise sehr zu schätzen wusste.

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In "Der letzte Weg" wird eine erschreckende und tief berührende Zukunftsvision beschrieben, die leider sehr glaubhaft ist. Die Bevölkerung stirbt nicht mehr an beispielsweise Krebs, sondern sie sterben an einer Blasenentzündung oder an einer Blutvergiftung. Das Problem: Menschen, die das 70. Lebensjahr erreichen, werden nicht mehr medizinisch behandelt und erhalten keine Medikamente mehr. Sie können sich entscheiden, bei Erkrankungen einen sanften Tod durch Gift zu wählen oder schmerzhaft und allein in Isolierzimmern zu sterben. Die Charaktere und deren Geschichte sind alle sehr authentisch geschrieben und alle Schicksale gehen einem wirklich sehr nah. Der Aufbau des Buches gefällt mir besonders gut. Die Autorin versteht es, den Leser/die Leserin genau im richtigen Moment mit einem Gefühlschaos zu überschütten und parallel einen Spannungsbogen aufzubauen. Ich habe das Buch regelrecht verschlungen und kann es definitiv weiterempfehlen.

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Der Roman zeigt uns eine Zukunft an, die schon längst begonnen hat – Antibiotika Resistenzen und Multiresistente Keime / Bakterien sind schon heute eine Herausforderung für die Behandlung von Patienten. Aber es könnte in einer nahen Zukunft noch schlimmer werden, denn eine wachsende Anzahl von Infektionen, die in der Vergangenheit nicht zur Sterblichkeit geführt haben, sind nicht mehr behandelbar. Darunter Blutvergiftung (durch kleine Verletzungen), Haut- und Wundinfektionen, Lungenentzündung sowie schon totgeglaubte Krankheiten wie Tuberkulose (Schwindsucht). Falsche Verwendung (wie in der Tierhaltung und Fleischherstellung) sowie Missbrauch von Antibiotika (im Gesundheitswesen durch unzulässige oder falsche Anwendung) tragen zusätzlich dem Problem bei. Dadurch ist nicht nur unser Ökosystem belastet, sondern auch unser Trinkwasser und unsere Nahrung. Diese Resistenzen breiten sich in allen Teilen der Welt aus (nicht nur in den sogenannten Industrieländern), was die WHO dazu veranlasst, diese als „unsichtbare Pandemie“ zu bezeichnen. Und die Menschen werden älter als noch vor Jahrzehnten. In dieser Situation setzt dieser Roman ein – denn die Todesursache ist nicht mehr Krebs, sondern an sich harmlose Infektionen, glaubhaft und real wird die Situation an einigen Menschen wie Kate und Lily / Mary und ihr Umfeld beschrieben. Menschen über 70 Jahren werden nicht mehr vollständig medizinisch behandelt, sie gelten als Verursacher der Resistenzen. Aber sie können sich rechtzeitig entscheiden (am besten bevor sie 70 werden) bei einer Erkrankung einen „sanften“ Tod durch Gift (makaber in verschiedenen Geschmacksrichtungen erhältlich) zu entscheiden oder schmerzhaft und allein in Isolierzimmer (menschenunwürdig) zu sterben. Kate ist Krankenschwester, doch statt Patienten zu pflegen hilft sie ihnen zu sterben (Gift). Wir erleben einige Szenen, die einem echt nahe gehen. Aber Kate ist auch privat nach dem Tod ihr (Pflege) Mutter auf der Suche nach ihrer echten (biologischen) Mutter. Sie kann nicht verstehen, wie man ein Baby zur Adoption freigeben kann. Aber es wird nicht nur die Suche nach einer Mutter, die vielleicht nicht gefunden werden will, sondern sie kommt auch langehüteten Geheimnissen und anderen Geschehnissen auf die Spur. Lily lebt in einem recht luxuriösen Pflegeheim, aber auch hier ist die Angst vor Infektionen groß. Zudem hat sie noch eine gefährliche Vergangenheit, die sie noch heute verfolgt und in Gefahr bringt.Der Roman hat mehrere Erzählstränge, einen in der Gegenwart: Kate als Krankenschwester und Lily im Pflegeheim. Aber es gibt auch immer wieder dazwischen Rückblenden in die Vergangenheit vor der großen Krise. Dort erfahren wir auch viel über das Leben von Lily alias Mary. Deshalb werden die einzelnen Kapitel auch aus der Sicht von Kate und Lily / Mary geschildert. Mit zwischen Einschüben, die damals + waren und die jeweiligen Situationen schildert. Einfühlsam, aber auch brutal und ehrlich wird der letzte Weg eines einzelnen oder sogar der Menschheit beschrieben. Der Roman ist spannend zeig uns aber auch eine beklemmende und angstmachende Zukunft. Die Handlung wirkt gut durchdacht und überhaupt nicht theoretisch – dies macht es noch realer und nachvollziehbarer. Ganz nebenbei bekommen auch Pharmakonzerne ihr Fett weg, Geld gierig und skrupellos – über viele Leichen gehend. Mich haben die Handlung aber auch die Hintergründe zu dem Thema gefesselt und ich hatte den Roman in Rekordzeit gelesen – das spricht für ihn. Das die Autorin mit dem Roman für einen Preis nominiert ist – nachvollziehbar. Nur Gemüter, die eh schon durch die jetzige Krise psychisch mitgenommen sind, sollten ihn nicht unbedingt lesen – es könnten weitere Ängste getriggert werden. Von mir gibt es für den Roman volle 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung.

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In naher Zukunft sprechen die Mehrheit der Bakterien nicht mehr auf Antibiotikabehandlungen an, die Anzahl resistenter Superbakterien wächst. Grund ist der fahrlässige Umgang mit Antibiotika durch die Behandlung von Nutztieren, wodurch sie in die Nahrungskette gelangten und das frühzeitige Absetzen der Medikamente bei Erkrankungen. Um die noch wirkungsvollen Antibiotika zu sparen, wurde in England ein Gesetz erlassen, dass Patienten über 70 Jahre vom Zugang zu Antibiotika ausschließt. Schon harmlose Infektionen stellen schließlich das Todesurteil dar. Kate Connelly arbeitet als Krankenschwester auf einer Isolierstation, wo sie erkrankten Menschen Beihilfe zum Suizid leistet. Radikale Pro-Leben-Aktivisten protestieren gegen die Regierung und die Gesetzgebung und bedrohen die Angestellten in solchen Krankenhäusern. Auch Kate wurde bereits körperlich attackiert. Ihre Adoptivmutter ist vor Kurzem gestorben, da auch ihr im fortgeschrittenen Alter nicht mehr geholfen werden konnte. Am Todesbett riet sie Kate nach ihrer leiblichen Mutter zu forschen, die sie nie kennengelernt hat. Lily Taylor steht kurz vor der Schwelle, dem 70. Geburtstag. Sie leidet an Arthritis und ist in einer luxuriösen Seniorenresidenz untergebracht, wo sie liebevoll umsorgt wird. Als sie eine Postkarte von einem anonymen Absender erhält, wird sie von ihrer Vergangenheit, die sie so lange erfolgreich verdrängen konnte, eingeholt. Ungefähr 47 Jahre zuvor, 27 Jahre vor der "Großen Krise" forscht die Engländerin Dr. Mary Sommers in Südafrika als Botanikerin an einem Heilmittel gegen Tuberkulose. Unter dem Druck von Pharmakonzernen und Wissenschaftlern, die den Tod weniger Menschen in Kauf nehmen, um eine Mehrheit zu retten, gerät Mary zunehmend in einen Interessenkonflikt, denn sie hat sich in einen der Pharmakologen verliebt. "Der letzte Weg" handelt von der Antibiotikakrise, einem Zukunftsszenario, das - nicht nur vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie - erschreckend realistisch ist. Multiresistente Keime, ein Bevölkerungsschwund, Bioterrorismus, Medikamentenknappheit und eine Ungleichbehandlung von Patienten abhängig von ihrem Alter prägen den Alltag in naher Zukunft. Grenzen sind geschlossen und die Menschen stehen unter permanenter medizinischer Aufsicht um eine Verbreitung von Krankheiten zu verhindern. Abende in Diskotheken oder spontane Umarmungen sind undenkbar. Die Beschreibungen dieser schon fast apokalyptischen Zukunftsvorstellung wirken authentisch und werden durch die die vorgestellten Charaktere und ihre Familien lebendig. Die Arbeit als Krankenschwester, die für Kate überwiegend bedeutet, den Patienten zu einem schnellen Tod zu verhelfen, ist grausam und auch die Angst alter Menschen, die sich fast ausschließlich in steriler Umgebung aufhalten müssen, beklemmend. Die Autorin verwendet Fachbegriffe, überfordert die/ den Leser*in jedoch nicht. Die Geschichte bleibt durchgehend nachvollziehbar und schlüssig. Die Wechsel der Perspektiven sorgen für Abwechslung und Mini-Cliffhanger, während die Einschübe aus Zeitungsartikeln die Fiktion noch bedrohlicher wirken lassen. Es ist eine Mischung aus Medizin-Thriller, Dystopie und Familientragödie, die nicht nur aufgrund des bedrückend realistisch beschriebenen Zukunftsszenarios sondern auch durch die Einzelschicksale der Charaktere spannend und gleichzeitig emotional berührend beschrieben ist. Am Ende bleibt nur zu hoffen, dass diese Geschichte keine Prophezeiung, sondern eine Warnung ist, rechtzeitig einzulenken, um ein solches katastrophales Szenario zu verhindern, das nicht nur die Todeszahlen in die Höhe schießen lässt, sondern auch Sozialneid hervorruft und Bürgerkriege provozieren könnte.

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Aber es könnte in einer nahen Zukunft noch schlimmer werden, denn eine wachsende Anzahl von Infektionen, die in der Vergangenheit nicht zur Sterblichkeit geführt haben, sind nicht mehr behandelbar. Darunter Blutvergiftung (durch kleine Verletzungen), Haut- und Wundinfektionen, Lungenentzündung sowie schon totgeglaubte Krankheiten wie Tuberkulose (Schwindsucht). Falsche Verwendung (wie in der Tierhaltung und Fleischherstellung) sowie Missbrauch von Antibiotika (im Gesundheitswesen durch unzulässige oder falsche Anwendung) tragen zusätzlich dem Problem bei. Dadurch ist nicht nur unser Ökosystem belastet, sondern auch unser Trinkwasser und unsere Nahrung. Diese Resistenzen breiten sich in allen Teilen der Welt aus (nicht nur in den sogenannten Industrieländern), was die WHO dazu veranlasst, diese als „unsichtbare Pandemie“ zu bezeichnen. Und die Menschen werden älter als noch vor Jahrzehnten. In dieser Situation setzt dieser Roman ein – denn die Todesursache ist nicht mehr Krebs, sondern an sich harmlose Infektionen, glaubhaft und real wird die Situation an einigen Menschen wie Kate und Lily / Mary und ihr Umfeld beschrieben. Menschen über 70 Jahren werden nicht mehr vollständig medizinisch behandelt, sie gelten als Verursacher der Resistenzen. Aber sie können sich rechtzeitig entscheiden (am besten bevor sie 70 werden) bei einer Erkrankung einen „sanften“ Tod durch Gift (makaber in verschiedenen Geschmacksrichtungen erhältlich) zu entscheiden oder schmerzhaft und allein in Isolierzimmer (menschenunwürdig) zu sterben. Kate ist Krankenschwester, doch statt Patienten zu pflegen hilft sie ihnen zu sterben (Gift). Wir erleben einige Szenen, die einem echt nahe gehen. Aber Kate ist auch privat nach dem Tod ihr (Pflege) Mutter auf der Suche nach ihrer echten (biologischen) Mutter. Sie kann nicht verstehen, wie man ein Baby zur Adoption freigeben kann. Aber es wird nicht nur die Suche nach einer Mutter, die vielleicht nicht gefunden werden will, sondern sie kommt auch langehüteten Geheimnissen und anderen Geschehnissen auf die Spur. Lily lebt in einem recht luxuriösen Pflegeheim, aber auch hier ist die Angst vor Infektionen groß. Zudem hat sie noch eine gefährliche Vergangenheit, die sie noch heute verfolgt und in Gefahr bringt. Der Roman hat mehrere Erzählstränge, einen in der Gegenwart: Kate als Krankenschwester und Lily im Pflegeheim. Aber es gibt auch immer wieder dazwischen Rückblenden in die Vergangenheit vor der großen Krise. Dort erfahren wir auch viel über das Leben von Lily alias Mary. Deshalb werden die einzelnen Kapitel auch aus der Sicht von Kate und Lily / Mary geschildert. Mit zwischen Einschüben, die damals + waren und die jeweiligen Situationen schildert. Einfühlsam, aber auch brutal und ehrlich wird der letzte Weg eines einzelnen oder sogar der Menschheit beschrieben. Der Roman ist spannend zeig uns aber auch eine beklemmende und angstmachende Zukunft. Die Handlung wirkt gut durchdacht und überhaupt nicht theoretisch – dies macht es noch realer und nachvollziehbarer. Ganz nebenbei bekommen auch Pharmakonzerne ihr Fett weg, Geld gierig und skrupellos – über viele Leichen gehend. Mich haben die Handlung aber auch die Hintergründe zu dem Thema gefesselt und ich hatte den Roman in Rekordzeit gelesen – das spricht für ihn. Das die Autorin mit dem Roman für einen Preis nominiert ist – nachvollziehbar. Nur Gemüter, die eh schon durch die jetzige Krise psychisch mitgenommen sind, sollten ihn nicht unbedingt lesen – es könnten weitere Ängste getriggert werden.

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Obwohl die Parallelen zwischen der Welt, die Smith entwirft (geschlossene Grenzen, Maskenpflicht, zu spätes Handeln der Regierungen), und unserer eigenen "Covid-Zeiten"-Äquivalentwelt unschwer zu erkennen sind, sollte man sich darüber im Klaren sein, dass dieser Roman vor der Pandemie in der realen Welt geschrieben wurde und von einer Krise handelt, die noch nicht eingetreten ist, aber eine Möglichkeit/Wahrscheinlichkeit bleibt. "Der letzte Weg" verbindet dystopische Fiktion im Stil von Atwood mit der Sensibilität eines Thrillers, um eine unheimliche, nur allzu glaubhafte nahe Zukunft zu schaffen. Die wiederholten Warnungen von Medizinern und Wissenschaftlern vor Antibiotikaresistenzen wurden ignoriert, und resistente Bakterienstämme grassieren rund um den Globus, während die menschliche Bevölkerung hinter strengen Grenzkontrollen und Hygienestationen festsitzt. Ein einfacher Schnitt kann tödlich sein, Tuberkulose geht in Europa in die zweite Runde, und die Müttersterblichkeit ist so hoch wie seit dem finsteren Mittelalter nicht mehr. Die Hauptfigur Kate arbeitet als Krankenschwester in einem Palliativkrankenhaus für über 70-Jährige, in denen Euthanasie möglich ist (wenn man rechtzeitig unterschrieben hat), Antibiotika zu bekommen jedoch nicht. Nach einer persönlichen Tragödie, die sie emotional und beruflich sehr belastet, macht sie sich auf die Suche nach ihrer entfremdeten leiblichen Mutter und stößt dabei auf ein Dickicht von dunklen Geheimnissen, sowohl persönlicher als auch epidemiologischer Art. Die Beziehungsdynamik im Buch - und davon gibt es mehrere, die sich über mehrere Generationen erstrecken - wird gut behandelt, wobei die Handlung zwischen einem Südafrika vor der Krise, das von einer humanitären TB-Katastrophe heimgesucht wird, und einem Großbritannien der nahen Zukunft, das sich in einem ähnlichen Zustand befindet, hin und her springt. Das Beängstigende daran ist, wie glaubwürdig das alles wirkt. Der einzige Teil, der mich nicht ganz überzeugt hat, war die Leichtigkeit, mit der die Regierung die entsprechenden Gesetzte verabschiedet - das schrecklich altersfeindliche Gesetz, das ältere Menschen verurteilt -, wenn man bedenkt, wie mächtig dieser Wahlblock im Vereinigten Königreich ist. Abgesehen davon war ich begeistert (obwohl ich mir wünschte, ich wäre es nicht)! Ich kann mir vorstellen, dass sich einige Leute fragen werden, ob dies die Art von Buch ist, die sie im Moment lesen wollen, aber ich würde behaupten, dass das Lesen über eine noch schlimmere Krise irgendwie kathartisch ist - außerdem ist immer noch Zeit, Maßnahmen zu ergreifen, um diese spezielle Zukunft zu vermeiden. Erinnern Sie sich noch an den Januar 2020, als wir im Westen auf die sich füllenden Intensivstationen in China blickten und dachten: "Niemals hier"? Nun, mit der Antibiotikaresistenz sind wir so ziemlich an diesem Punkt angelangt. Hoffen wir, dass dieser Roman Fiktion bleibt. 5 Sterne.

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