Von:
Andreas Seinsch
27.12.2021
Danemärk - ein Wohlfühllland, so denken viele von uns, die Dänemark oft nur aus touristischer Sichtweise kennen und auch lieben. Daß auch in dem Hygge-Staat nicht immer alles so von Wohlbefinden geprägt ist und in Harmonie schwelgt, davon erzählt unter anderem dieser Roman. Maria Just, Kriminalhistorikerin im tatsächlich existierendem Kopenhagener Kriminalmuseum, stolpert im Zuge ihrer Arbeit um eine Ausstellung ungelöster vergangener Mordfälle in eine Kette von Ereignissen, in der sie offenbar selber verwickelt zu sein scheint. Ihre Spur führt weit in die Vergangenheit, in der der dänische Staat Experimente wagte, die ethisch als nicht einwandfrei zu beurteilen sind. Der etwas unsichere Kommissar Mikael steht sowohl vor der Aufgabe, einen seltsamen Mord an einen hochstehendem Mitglied des Roten Kreuzes aufzuklären als auch sich an seinen neuen, etwas zu selbstsicheren Kollegen Frederic zu gewöhnen. Die beiden Autorinnen können hier nicht nur mit historischen und politischen Details der dänischen Gesellschaft punkten, sondern wissen auch geschickt das nicht sehr einfache Privatleben der Akteure in die spannende Handlung mit einzubetten. Der Roman vermag den Leser zu fesseln, ohne mit aufwändig inszeniertem Blutvergießen aufzuwarten, auch die Einbindung der Kriminalhistorikerin ist eine ganz neue Sichtweise. Das Geschehen der Vergangenheit beeinflußt uns alle bis hin zu grausamsten Taten, das macht die Lektüre eindeutig und auf gut zu lesende Weise klar. Ich zumindest freue mich schon auf einen zweiten Fall für die Kriminalhistorikern Maria Just.