Stefanie Gerstenberger gehört schon seit langer Zeit zu meinen absoluten Lieblingsautorinnen und auch ihr neuster Roman konnte mich voll und ganz überzeugen und hat mir einige sehr schöne Lesestunden beschert. Für mich ist sie eine der Geschichten-Erzählerinnen überhaupt. Sie versteht es einfach, den Leser von der ersten Seite an zu fesseln. In ihren Büchern nimmt sie den Leser mit nach Italien, zu wunderschönen Orten und Landschaften. So auch in dieser Geschichte.
Luna führt in München mit ihren Bruder ein gutgehendes Ristorante. Namensgebend ist eine Kindergeige, die von ihrer Großmutter Anna Battisti angefertigt wurde. Trotzdem fühlt sich Luna in ihrem Leben nicht wohl, sie ist nicht glücklich. Nach einen Schicksalsschlag begibt sie sich auf eine Reise nach Italien um mehr über Anna herauszufinden und ihren Vater zu suchen, der die Familie vor vielen Jahren verlassen hat. Im Gepäck hat sie die kleine Geige, als Reisebegleitung kommt ihre Bekannte Gitta mit.
Als Leser begleitet man dieses Gespann sehr gern nach Cremona, spaziert dort durch die engen Gassen und genießt das leckere Essen, möchte neben ihnen sitzen und das Dolce vita genießen. Folgt völlig atemlos nach Sizilien und Turin und lernt dort ein völlig anderes Italien kennen. In eingeschobenen Kapiteln erzählt Stefanie Gerstenberger die Geschichte Annas, Lunas Großmutter, die so voller Dramatik steckt, dass man nicht anders kann als mit Anna mitzuleiden.
Mein Liebling in diesen Roman war jedoch Gitta, die sich für Luna als sehr angenehme und unkomplizierte Reisebegleitung entpuppt. Sie hat immer und überall eine Lösung und keine Probleme damit ihre Vorteile auszuspielen, Kurzerhand wickelt sie auf sehr charmante Weise die Menschen um den Finger. Dies gelingt ihr ohne dabei verletzend oder anmaßend zu sein und mit ihrer Art avanciert sie von der Nervensäge zu einer echten Freundin.
Aber auch die vielen anderen Nebencharaktere machen diesen Roman zu etwas ganz besonderen.
Viel habe ich beim Lesen auch über das Handwerks des Geigenbaus und seinen Feinheiten und Besonderheiten gelernt und erfahren, zum Beispiel, dass es Frauen lange Zeit nicht erlaubt war eine Geige zu bauen und dafür zu zeichnen.
"Bella Musica" ist ein wunderbarer Roman über das Sich-Finden, über Familie und Freunde und natürlich auch über Amore. Unbedingt lesen!
