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Rezensionen zu
Ihr habt keinen Plan, darum machen wir einen!

Der Jugendrat der Generationen Stiftung, Claudia Langer

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Eine schöne Utopie

Von: Hardy Knoll

18.11.2019

Die jungen Autoren fordern viel. Einen kompletten Umbruch in fast allen Bereichen. Sei es der Klimawandel, Demokratie, Wirtschaft, alles wird angegangen und mit radikalen Forderungen belegt. Dass diese Forderungen übertrieben sind, ist den Autoren klar. Selbst wenn nur ein Teil davon umgesetzt wird, wäre das ein Erfolg. Nur bleibt die Frage, wie das Ganze passieren soll. Wer soll die Reichen entmachten und ihr Vermögen aufteilen? Wer wird das Schulsystem komplett auf den Kopf stellen? Wer verbannt die Autos von den Straßen und sorgt dafür, dass egal wo, jeder/jede mit öffentlichen Verkehrsmitteln zeitgerecht befördert wird? Wo kommt das Geld her? (ach ja, ich vergaß, das nimmt man den Reichen weg). Ich gehöre leider der Generation an, die den Klimawandel etc. verursacht hat. Allerdings gehöre ich auch der Generation an, die die größten Entwicklungen erlebt hat. Der erste Farbfernseher im Wohnzimmer war ein Wunder. Dann als Jugendlicher: der erste PC. Und einige Jahre später das erste MOBILtelefon. Die Jugendlichen heute wachsen damit auf, sie kennen keine Welt ohne Internet. Da sind die baselines sehr verschieden. Manchmal vergessen sie leider auch, das jedes Handy, Tablet, etc. ohne Billigbauteile aus Asien zusammengebaut wurde. Containerschiffe sind Umweltkiller. Genauso wie Kreuzfahrtschiffe. Aber wer will einem Rentner, der sein Leben lang gearbeitet hat, verbieten sich jetzt den Luxus zu gönnen? Natürlich ist das dumm und wird uns über kurz oder lang zerstören. Können wir es abwenden? In einer schönen Utopie vielleicht. Aber das würde bedeuten, dass alle Menschen gleichzeitig auf der Erde entsprechend handeln würden. Deutschland wird in diesem Buch eine Vorreiterrolle zugesprochen. Hier wird der Einfluss deutlich überschätzt. Zudem wenn Deutschland wie gefordert sein Wirtschaftssystem ändern würde. Afrika, China, Indien haben andere Sorgen als auf das kleine Deutschland zu blicken, das im Übrigen von der Industrie lebt. Autos werden alle verboten? Gerechte Bedingungen für alle? Ja, aber wer gibt den Menschen Arbeit? Im Buch wird für alle Arbeit gefordert und Gerechtigkeit. Ja, das will jeder. Aber in einer Welt, die verschiedene Bedingungen an verschiedenen Standorten bietet, wird dies nicht passieren. Genauso wenig, wie plötzlich alle den Klimawandel aufhalten werden. Der Mensch begreift dann, wenn die Gefahr vor ihm steht. Wir fahren zu schnell, bis zum Unfall, wir rauchen und trinken, bis wir krank werden (obwohl jeder 2. Krebs bekommen wird, aber es trifft immer die anderen). Evolutionär und genetisch ist der Mensch auf Kurzsichtigkeit programmiert. Anders könnte er sein Leben nicht meistern. Ich habe drei Jahre in Afrika gelebt. Wer nichts hat, lebt bis zum nächsten Tag und dann weiter. Was in 20 Jahren sein wird, ist vollkommen egal. Der Mensch ist ein Tier, dass sich fortpflanzen und seine Kinder großziehen will. Das ist die Biologie. Das er Verstand und eigenen Willen hat ist eine nette Zugabe, die ihn aber auch an den Rand der Existenz gebracht hat. Wer alles hat, kann viel fordern. Wenn man aber plötzlich nicht mehr alles hat, sieht es ganz anders aus. Nehmen Sie den Menschen 2 Wochen den elektrischen Strom weg und das Raubtier Mensch zeigt sein wahres Gesicht. Wer Kinder hat, will ihnen viel bieten. Zu verzichten, weil möglicherweise eine düster Zukunft droht, ist nicht vorgesehen. Eltern kümmern sich zuerst um das direkte Überleben und dann um anderes. Wer will Milliarden von Menschen in den Drittländern klar machen, dass sie sich einschränken müssen, um die Welt zu retten? Der Mensch ist eine der vielen Tierarten, die vom Aussterben bedroht ist. Daran wird auch ein Buch voller laut eingeforderter Maßnahmen nichts ändern. Und noch ein Tipp für das nächste Buch: Im Vorwort einfach erwähnen, dass aus Umweltschutzgründen auf Gendering verzichtet wird. Das spart Druckerschwärze und Papier.

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