Wie war das Leben im geteilten Deutschland in den achtziger Jahren? Und wie wirkte sich die Katastrophe von Tschernobyl auf die Menschen aus, welchen Einfluss hatte das auf ihre Gefühle, Ziele und Beziehungen? Das beschreibt Till Rather in seinem Roman, der ein junges Paar beim Umzug von Bonn nach Berlin begleitet. Die anfänglichen Hoffnungen auf ein neues, interessanteres Leben halten der Realität nicht stand und werden von der Angst vor giftigen Wolken überschattet. Die Begegnung mit einer Frau, die vor dem Mauerbau aus dem Ostteil der Stadt geflohen war, führt zu Konflikten und bringt schließlich Beteiligte in Gefahr. Die Geschichte ist spannend, und interessant, streift deutsch-deutsche Geschichte, führt durch Berliner Stadtviertel in Ost und West, bringt einige komische Momente durch neugierige Nachbarskinder ins Spiel und beschreibt auf bewegende Art, was die Teilung des Landes für Familien bedeutete. Manchmal war die Beschreibung der Gefühlslage der Hauptpersonen für mich schwer nachzuvollziehen und dadurch wurde die Lektüre ein wenig mühsam, aber insgesamt war es eine lehrreiche Lektüre, die mich zurück ins Jahr 1986 und meine eigenen Erfahrungen und Gefühle angesichts der Reaktorkatastrophe geführt hat.