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Rezensionen zu
The Woman in the Window - Was hat sie wirklich gesehen?

A. J. Finn

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Olivia lebt nach einem Unfall, der eine psychische Störung in ihr auslöste, bis auf einen Untermieter, alleine im Haus der Familie. Sie ist einsam, fühlt sich aber in ihrer selbstgewählten Festung recht wohl. Olivia ist Psychologin, übt seit besagtem Zeitpunkt ihren Job nicht mehr aus, steht aber psychisch Hilfsbedürftigen über das Internet mit Rat und Tat zur Hilfe. Den Rest ihrer reichen Freizeit füllt sie damit, bei einer guten Flasche Wein – oder auch mehreren – alte Filme zu schauen, und ihre Nachbarn zu stalken, soweit das von ihrem Stützpunkt aus möglich ist. Sie kennt sie alle, ihre Gewohnheiten und Tagesabläufe. Als eine neue Familie gegenüber dem Park einzieht, wird dies zu ihrem neuen Projekt. Und die Familie erleichtert ihr die Sache ungemein, denn sie kommen zu Besuch, und zwar nacheinander. Olivia lernt sie nach und nach kennen und macht sich – ganz psychologischer Fachmann – sogleich ein Bild von Vater, Mutter und Sohn. Wie sehr sie sich täuscht und mit ihrem Sachverstand in die Irre leiten lässt, begreift sie erst viel später…. Als Olivia mal wieder ihren Beobachtungsposten einnimmt, beobachtet sie ein furchtbares Verbrechen, deren Schrecken sie sogar die Einschränkungen durch ihre Erkrankung überwinden lassen. Und dennoch stößt sie überall auf Hindernisse und Ablehnung. Denn der Tenor lautet unisono, dass alles in bester Ordnung ist. Dass man einer tablettenabhängigen Frau, die zudem dem Alkohol zuspricht, dann natürlich nicht glaubt, ist klar. Selbst ich hatte immer wieder meine Zweifel, denn zu viele Ungereimtheiten türmten sich im Laufe der Geschichte an, zu viele ungeklärte Fragen kamen mir immer wieder in den Sinn. Die psychisch instabile Olivia, die eine Vielzahl Tabletten nehmen muss und dazu reichlich Alkohol verbraucht, kann sie wirklich eine zuverlässige Zeugin sein? Oder brechen sich langsam aber sicher Wahnvorstellungen in ihr Bahn? Wer temporeiche, actiongeladene und blutspritzende Thriller mag, wird mit „The Woman in the Window“ sicher nicht glücklich werden. Diese Geschichte wird von den leisen Tönen beherrscht. Sie kommt sehr langsam in Gang, ist aber nicht langweilig. Noch nicht einmal langatmig, denn gebannt hing ich an den Lippen der hervorragend lesenden Nina Kunzendorf, die sich mit dem ersten Satz in Olivia zu verwandeln schien. Die Gedanken, Gefühle, Beschreibungen, sie klingen alle nicht so wie über jemand anders erzählt, sondern wirken wie selbst erlebt, was dem subtilen Thrill immer wieder einen ordentlichen Schub gab. Irgendwie spürt man, dass Olivia sehr verwirrt ist und da etwas an ihr nagt, das sie längst nicht verarbeitet hat. Sie muss sich sortieren, lebt langsam, um sich nicht in sich zu verirren, und ich war mehr als gespannt, wie sich das vermeintliche Verbrechen und auch die Hintergründe zum Zustand der Frau auflösen würden. Alles, selbst das kleinste Detail, schien mir wichtig zu sein – und im Nachhinein stellte sich diese Vermutung als richtig heraus. Die Aufklärung aller meiner Ungereimtheiten und Fragen zogen einen riesigen Rattenschwanz an Überraschungen nach sich. Denn kaum etwas ist wie zuvor gedacht, auch nicht die Charaktere…. Das anfangs langsame Tempo nimmt zum Ende hin sehr zu, die Geschehnisse und Erkenntnisse überschlagen sich fast. Die Geschichte ist, wenngleich etwas hanebüchen konstruiert, sehr gut überlegt und umgesetzt, denn sie ist in sich schlüssig und rund. Zudem sind die zahlreichen Details sehr stimmig, was mir spannendes Hörvergnügen bis zum Schluss beschert hat. „The Woman in the Window“ würde ich nicht unbedingt als Thriller bezeichnen, eher als Spannungsroman mit einem grandios ausgearbeiteten Psychogramm der Hauptfigur. Durch das gemächliche Tempo ist keine extrem hohe Aufmerksamkeit gefordert und man kann die Geschichte gut runterhören und dabei ein wenig abschalten, muss keine großen Gedanken- und Merkleistungen vollbringen, und wird dennoch perfekt unterhalten!

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Der Inhalt: »Der fesselndste Thriller, den ich seit 'Gone Girl' gelesen habe. A.J. Finn ist ein kühner Debütautor – meisterhaft.« Tess Gerritsen Anna Fox lebt allein. Ihr schönes großes Haus in New York wirkt leer. Trotzdem verlässt sie nach einem traumatischen Erlebnis ihre vier Wände nicht mehr. Anna verbringt ihre Tage damit, mit Fremden online zu chatten, zu viel zu trinken – und ihre Nachbarn durchs Fenster zu beobachten. Bis eines Tages die Russels ins Haus gegenüber einziehen – Vater, Mutter und Sohn. Bei dem Anblick vermisst Anna mehr denn je ihr früheres Leben, vor allem, als die neue Nachbarin sie besucht. Kurze Zeit später wird sie Zeugin eines brutalen Überfalls. Sie will helfen. Doch sie traut sich nach wie vor nicht, das Haus zu verlassen. Die Panik holt sie ein. Ihr wird schwarz vor Augen. Als sie aus ihrer Ohnmacht erwacht, will ihr niemand glauben. Angeblich ist nichts passiert ... Meine Meinung: Nervenkitzel pur und Spannung bis zur letzten Seite. Ich liebe an diesem Buch, dass man bis zu Letzt im unklaren bleibt, welches Spiel hier wohl gespielt wird. Große Unterhaltung und alles bleibt unvorhergesehen. Ich bin kein großer Fan vom Spoilern, werde also hier nur meinen eigenen Leseeindruck zum besten geben. Anna Fox lebt ist gefangen. Gefangen in ihrem eigenen Haus, in ihrem persönlichen Albtraum, den sie versucht mittels Medikamente und Alkohol zu verdrängen. Ihr Leben scheint nur pure Existenz zu sein, den ihre Agoraphobie hat sie fest im Griff. Obwohl oder gerade weil sie Psychologin ist, therapiert sie sich selbst, allerdings mit den falschen Mitteln. Völlig abgestumpft weiß sie nicht mehr Halluzination von Wahrheit zu unterscheiden. An dieser Stelle kommen die Russels in ihr Leben, die sie erst nur über die Linse ihrer Kamera aus dem Fenster heraus beobachtet und die sie schnell in ihren Bann zieht. Es beginnt ein Spiel von Katz und Maus, bei dem man niemanden mehr trauen kann. Vielleicht nicht einmal mehr sich selbst ?!

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Wo fängt die Wahrheit und ist es die Wahrheit oder ist das alles eine Fiktion? Anna, die Hauptfigur dieses Buches, lebt alleine in ihrem großen Haus in New York. Sie leider an Agoraphobie, d. h. sie kann aufgrund eines psychischen Erlebnisses ihr Haus nicht mehr verlassen. Mit ihrem Mann und ihrer Tochter, von denen sie getrennt lebt, hat sie regelmäßig Kontakt. Anne vom Beruf Psychologin verbringt ihre Tage damit mit ihren Leidensgenossenen zu chatten, Schwarz/Weiß-Filme zu schauen und ihren Kummer in Alkohol zu ertränken, was natürlich aufgrund ihrer Medikamente, die sie regelmäßig einnehmen muss, wohl keine gute Lösung ist. Ein weiteres Hobby von Anna ist es ihre Nachbarschaft zu beobachten. Als sie eines Tages Zeugin eines brutalen Überfalls wird, will sie natürlich helfen, ist mit der Situation das Haus zu verlassen, so überfordert, dass sie in Ohnmacht fällt. Als sie aus ihrer Ohnmacht erwacht, erzählt ihr der herbeigerufene Polizist, dass nichts geschehen ist und sie sich das ganze wohl eingebildet hätte, was wohl die Nebenwirkungen der Psychopharmaka, die sie zusammen mit dem Alkohol einnimmt wäre. Anna beharrt aber weiterhin darauf, dass etwas Schreckliches passiert sei. Kann sie den Polizisten überzeugen. Und ist etwas passiert oder hat sie sich alles eingebildet? The Woman in the window ist ein spannungsreicher Thriller und weiß den Leser zu unterhalten. Dass es der Debütromans des Autors ist, merkt man zu keiner Zeit und hätte es aufgrund der Schreibweise aber auch der sehr spannenden Geschichte, nicht erwartet. Es ist ein ruhiger Thriller ohne die blutigen Elemente, aber an Hochspannung fehlt es trotzdem nicht. Mich hat das Buch sehr gut unterhalten und die zahlreichen Wendungen waren hochspannend und nicht vorherzusehen. Der Autor ist hier auch sehr sensibel mit dem Thema Agoraphobie und damit, was es für einen Menschen bedeutet, umgegangen. Ich konnte, einmal angefangen dieses Buch nicht mehr aus der Hand legen. Beste Voraussetzungen für ein gutes Buch. Ein Buch, welchesin jedem guten Bücherregal stehen sollte. Ich bedanke mich ganz herzlich bei dem Autor, dem Verlag sowie dem Bloggerportal für das Reziexemplar.

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Grandioses Setting, spannenden komplexe Charaktere

Von: 100. Geschichten

11.05.2018

Der Autor schafft es beim Leser Bilder im Kopf herzustellen, indem er seine Protagonistin ihre erlebten Situationen mit alten "Film noir" vergleichen lässt. Auch das Setting und die Gedanken in der Ich Perspektive nehmen den Leser unmittelbar an den Ort des Geschehens. Annas Figur ist perfekt durchdacht und absolut authentisch. Ich mochte sie auf Anhieb. Das Schicksal von Anna und ihre Vergangenheit lassen sich erahnen und doch bleibt Anna ein Rätsel, welches nach und nach, wie ein Puzzle, ein Gesamtbild ergibt. Ab dem zweiten Drittel nimmt der Thriller Fahrt auf und es kommt zu überraschenden Wendungen. Es ist nie so, wie es auf dem ersten Blick scheint und das liebe ich bei Thrillern. Die Schreibweise ist kurz und prägnant. Kurze Kapitel. Viele Spannungsbögen. Der Autor spielt mit dem Leser. Lässt zwischendrin glauben, was die Polizei glaubt und man verzweifelt mit der Protagonistin. Ein grandioses Thriller Meisterwerk. Ich warte auf die Verfilmung! Absolute Leseempfehlung!  5 von 5 Sterne. Ich danke dem Blanvalet Verlag und Randomhouse für das Rezensionsexemplar. Dies hatte keinerlei Einfluss auf meine Meinung!

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A. J. Finn kramt tief in der Schatzkiste alter spannender Schwarz-Weiß-Filme. So liebevoll, wie er “Vertigo”, “Das Fenster zum Hof” oder “Warte bis es dunkel ist” zitiert, so gestaltet er auch seinen spannenden Thriller um die an Agoraphobie leidende Anna Fox. Was geht hier wirklich vor und was spielt sich nur in ihrem Kopf ab? Immer wieder lockt uns Finn auf falsche Fährten, indem er die Story konsequent aus Annas Ich-Perspektive erzählt und das Drama gekonnt inszeniert. So ist “Woman in the Window” ein fesselnder Krimispaß. Authentisch und sehr lebendig intoniert von Nina Kunzendorf, macht das Hörbuch mal wieder richtig Appetit auf klassischen Suspence à la Hitchcock.

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Klappentext Anna Fox lebt allein. Ihr schönes großes Haus in New York wirkt leer. Trotzdem verlässt sie nach einem traumatischen Erlebnis ihre vier Wände nicht mehr. Anna verbringt ihre Tage damit, mit Fremden online zu chatten, zu viel zu trinken – und ihre Nachbarn durchs Fenster zu beobachten. Bis eines Tages die Russels ins Haus gegenüber einziehen – Vater, Mutter und Sohn. Bei dem Anblick vermisst Anna mehr denn je ihr früheres Leben, vor allem, als die neue Nachbarin sie besucht. Kurze Zeit später wird sie Zeugin eines brutalen Überfalls. Sie will helfen. Doch sie traut sich nach wie vor nicht, das Haus zu verlassen. Die Panik holt sie ein. Ihr wird schwarz vor Augen. Als sie aus ihrer Ohnmacht erwacht, will ihr niemand glauben. Angeblich ist nichts passiert ... Cover & Titel Das Cover ist sehr dunkel gehalten, was wirklich gut zur aktuellen Lebenssituation der Protagonistin Anna passt. Es sind metallic-blaue Streifen zu sehen, die eine Jalousie abbilden, die unterhalb des Buchstaben „o“ heruntergedrückt wird, als würde dort jemand mit der Hand das Rollo zur Seite schieben, um besser hindurchschauen zu können. Der Titel „the woman in the window“ ist ebenfalls sehr passend, da die Protagonistin sehr viel Zeit damit verbringt, ihre Nachbarn durchs Fenster hindurch zu beobachten. Meine Meinung Das Buch hat mich von der ersten Seite an gepackt, sodass ich es gar nicht weglegen wollte. Die Geschichte ist chronologisch aufgebaut und durch ein Datum zu Beginn jedes neuen Kapitels gekennzeichnet. Innerhalb der Tageskapitel gibt es weitere Unterkapitel, die den einzelnen Tag weiter gliedern und kleinere Zeitsprünge darstellen. Das Buch ist aus der Sicht der Protagonistin Anna geschrieben, sodass der Leser nur das erfährt, was Anna ihn wissen lässt, beziehungsweise was sie wahrnimmt. Die ehemalige Kinderpsychologin leidet seit einem traumatischen Ereignis unter einer Angststörung namens Agoraphopie, die sie selbst beschreiben würde als die Angst vor Räumen, die sie nicht kontrollieren kann. Daher verlässt sie ihr Haus nicht mehr und ihr Untermieter kümmert sich um alle Angelegenheiten, die sich nicht von zu Hause aus erledigen lassen. Ich habe beim Lesen das Gefühl gehabt, Anna von Seite zu Seite näher kennenzulernen, sie besser zu verstehen und mit ihr mitzuleiden. Sie ist eine wirklich sympathische, aber auch starke und intelligente Protagonistin, die mir sehr ans Herz gewachsen ist. Auch wenn zu Beginn nicht wirklich viel passiert, war das Buch durchgehend spannend und wurde schließlich immer spannender. Besonders gut gefallen hat mir, dass es immer wieder Wendungen gab, die ich so nicht erwartet hätte und die die Geschichte somit unvorhersehbar machten. Mir hat es außerdem gut gefallen, dass der psychologische Aspekt in diesem Thriller eine große Rolle gespielt hat und zwar nicht „nur“, weil die Protagonistin unter einer Angststörung leidet, sondern auch, weil sie selbst Kinderpsychologin und somit selbst quasi Profi auf dem Gebiet ist. Ein ganz besonderes und wirklich spannendes Buch, das ich nur empfehlen kann! Autor „The woman in the window“ ist A. J. Finns Debütwerk, wobei es sich bei diesem Namen um ein Pseudonym von Daniel Mallory handelt. Der Autor hat schon für viele Zeitschriften, wie die Los Angeles Times, Wahsington Post und das Times Literacy Supplement (UK) geschrieben. Er wurde in New York geboren, wo er auch heute wieder lebt.

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Eine ans Haus gefesselte Frau beobachtet durch ihr Fenster, wie ihre neue Nachbarin ermordet wird. Doch niemand glaubt ihr. Kommt Ihnen das bekannt vor? A. J. Finn macht keinen Hehl aus seinen Anleihen an das Hitchcock-Meisterwerk „Das Fenster zum Hof“ aus dem Jahr 1954. Absolut spektakulär ist seine Umsetzung in die Moderne gelungen! Überraschende Wendungen, beklemmende Einblicke in eine traumatisierte Seele und drei verschiedene Suspense-Ebenen machen das Buch zu einem Pageturner par excellence. Da geriet sogar Stephen King ins Schwärmen… Die ehemalige Kinderpsychologin Anna Fox leidet an Agoraphobie. Menschenmassen, offene Plätze und alles, was sich außerhalb ihrer vier Wände abspielt, machen ihr Angst. Seit einem traumatischen Vorfall vor zehn Monaten hat sie ihr Haus in New York nicht mehr verlassen. Mann und Tochter sind fort, ihren Job musste sie aufgeben. Derart um eine eigene Existenz gebracht, verbringt sie ihre Zeit neben ihrer Leidenschaft für alte Schwarz-Weiß-Krimis damit, ihre Nachbarn zu beobachten. Durch eine Kamera zoomt sie sich in das Leben der Anderen. So auch bei Jane und Alistair Russel, die mit ihrem sechszehnjährigen Sohn Ethan ins Nebenhaus einziehen. Wenige Tage später beobachtet Anna, wie Jane Russel blutüberströmt zusammenbricht. Etwas Spitzes ragt aus ihrer Brust. Anna ruft die Polizei und will der Frau zur Hilfe eilen, wird allerdings ohnmächtig, als sie versucht ihr Haus zu verlassen. Die Ermittler wollen ihr nicht glauben. Denn eine ihr völlig fremde Frau stellt sich als die „wahre“ Jane Russel vor. Scheinbar ist nichts passiert. Dies führt Anna zu einem weiteren Problem. Als Zeugin macht sie einen wenig seriösen Eindruck. Seit ihrem Trauma hat sie ein ausgeprägtes Alkoholproblem entwickelt und schluckt dazu hochdosierte Medikamente, die vor allem in Verbindung zu Halluzinationen führen können. Hat Anna sich alles nur eingebildet? Will sie damit Aufmerksamkeit erregen? Ist dies ein versteckter Hilferuf? Die Polizei stellt die Nachforschungen ein. Also versucht Anna mit ihren begrenzten Möglichkeiten, selbst Licht ins Dunkel zu bringen. Plötzlich erhält sie Drohungen, fühlt sich verfolgt, hat zunehmend Probleme Realität und Traum auseinanderzuhalten. Wem wird sie zuerst in die Hände fallen – dem eigenen Wahn oder dem vermeintlichen Mörder? A. J. Finn ist ein spannendes Meisterwerk gelungen. Mit der Garantie zum Fingernägelkauen! Dies funktioniert deshalb so hervorragend, weil sein Plot mit drei verschiedenen Spannungsebenen spielt. Da ist zum einen die Storyline über das Verbrechen. Hat sich Anna alles nur eingebildet oder wurde die mysteriöse Frau wirklich ermordet? Wenn ja, von wem? Die zweite Spannungsebene zeigt den alptraumhaften Alltag einer an Agoraphobie Erkrankten. Ein offenes Zimmer, ein geklapptes Fenster, das Klingeln an der Haustür – scheinbar alltägliche Dinge rufen in Anna bereits Panikattacken hervor. Der Blick in ihr klaustrophobisches Innenleben, komplett ausgegrenzt von der unkontrollierbaren „Welt da draußen“, erzeugt Beklemmung. Was uns zur dritten Spannungsebene führt. Wie kam es zu Annas Trauma? Etwas Schreckliches muss in ihrer Vergangenheit passiert sein. Nach und nach lüftet sich das Geheimnis. Mit Leichtigkeit schafft es der Autor, die Ausgangssituation von Alfred Hitchcocks „Das Fenster zum Hof“ ins Jetzt zu transportieren. Die Begleitumstände sind heute ganz andere. Der Lieferservice bringt das Essen bis vor die Haustür. Via Skype lassen sich Französischunterricht und Schachturniere mit virtuellen Bekanntschaften abhalten. Und durch DVDs und Flatrates gibt es unbegrenzten Zugang zu den Geschichten anderer Leute. Dazu ein attraktiver Untermieter, der bei Erledigungen und Reparaturen zur Hand geht. Eigentlich braucht Anna ihr Haus gar nicht zu verlassen, oder? Als ihre begrenzte Welt durch das Verbrechen erschüttert wird, wird ihr klar, wie einsam sie in Wirklichkeit ist. Wem soll sie sich anvertrauen? Ihre Familie ist weg, die Polizei will ihr nicht glauben, der Psychiater verschreibt ihr stärkere Medikamente. Anna muss ihre Dämonen selbst besiegen, um nicht daran zu zerbrechen. Dabei wächst sie zu einer starken literarischen Frauenfigur heran, die es ganz ohne Mann, Polizist oder Retter an ihrer Seite schaffen kann. Übrigens: Mit Dämonen kennt sich A. J. Finn bestens aus. Nachdem er über 15 Jahre lang an Depressionen gelitten hat, wurde 2015 bei ihm eine bipolare Störung diagnostiziert. Fans von Filmklassikern kommen bei diesem Buch ebenfalls ganz auf ihre Kosten. Die Geschichte weist zahlreiche Referenzen an die Krimis der 40er bis 60er Jahre auf, zum Beispiel „Vertigo“ oder „Die schwarze Natter“. Auch der Name Jane Russel – in Anlehnung an die Schauspielikone – kommt nicht von ungefähr. Daneben ist A. J. Finns Sprache klar, modern, pointiert. Er schafft es sogar, ironische Sidekicks in die Materie einfließen zu lassen. Zudem verfügt er über ein gutes Gespür für szenisches Schreiben. Ob der Journalist und ehemalige Oxfordstudent da schon geahnt hat, das sein Buch einmal verfilmt wird? Form und Sprache des Buches eignen sich dafür jedenfalls hervorragend. Fazit: A. J. Finn ist die literarische Neuentdeckung des Krimigenres. Alfred Hitchcock dürfte in seinem Grab Freudensprünge vollführen, Stephen King honoriert ihn als würdigen Kollegen und wir Leser können uns auf eine schlaflose Nacht plus eventuell diverse Gläschen Merlot zur Beruhigung (sowie in Anlehnung an die Vorlieben der Protagonistin) einstellen.

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INHALT: Anna Fox lebt allein. Ihr schönes großes Haus in New York wirkt leer. Trotzdem verlässt sie nach einem traumatischen Erlebnis ihre vier Wände nicht mehr. Anna verbringt ihre Tage damit, mit Fremden online zu chatten, zu viel zu trinken – und ihre Nachbarn durchs Fenster zu beobachten. Bis eines Tages die Russels ins Haus gegenüber einziehen – Vater, Mutter und Sohn. Bei dem Anblick vermisst Anna mehr denn je ihr früheres Leben, vor allem, als die neue Nachbarin sie besucht. Kurze Zeit später wird sie Zeugin eines brutalen Überfalls. Sie will helfen. Doch sie traut sich nach wie vor nicht, das Haus zu verlassen. Die Panik holt sie ein. Ihr wird schwarz vor Augen. Als sie aus ihrer Ohnmacht erwacht, will ihr niemand glauben. Angeblich ist nichts passiert ... MEINUNG: Ich glaube mich daran erinnern zu können, dass das Buch auch in einem Atemzug mit Girl on the Train oder auch Gone Girl verglichen worden ist. Ich mochte beide Romane und bin auch Fan von den Romanen, in denen man als Leser der Protagonistin oder dem Protagonisten nicht trauen kann bzw. sie sich selbst irgendwann nicht mehr trauen können, weil sie im Einfluss von Tabletten und Alkohol stehen. Und genauso ist auch Anna, Doktorin der Psychologie. Anna leidet nach einem schweren Trauma an Agoraphobie, d.h. sie hat Angst vor freien Flächen und kann daher das Haus nicht verlassen. Anna verbringt ihr Tage mit chatten, Schach spielen und Nachbarn beobachten. Dabei trinkt sie leider viel zu viel. Man sollte nicht scheuen sie als Alkoholikerin zu bezeichnen. Anna nimmt auch eine ganze Reihe von Psychopharmaka und sonstigen Tabletten, damit sie den Tag übersteht. Was Anna Trauma ausgelöst hat wird erst nach und nach aufgelöst. Irgendwann habe ich eine Ahnung bekommen, was wirklich passiert ist. Der Grund ist eigentlich nebensächlich, aber doch so wichtig, weil er eben auch Anna Erkrankung ausgelöst hat. Man könnte denken, dass Anna eine schwierige Protagonistin ist, aber das empfand ich überhaupt nicht so. Ich mochte sie von an Anfang an. Ich fand sie auch nicht bemitleidenswert, weil sie sich noch eine gewisse Souveränität beibehalten hat. So berät sie z.B. auch andere mit der gleichen Erkrankung in einem Forum. Die Ironie dabei ist wohl, dass diese Ratschläge ihr selbst nicht wirklich helfen. Der Autor hat das Buch in Tage eingeteilt und innerhalb mancher Tage gibt es ein oder mehrere Kapitel. Die Kapitel sind zu Anfang sehr kurz und man kommt schnell voran. Eigentlich bin sonst kein Fan von solchen sehr kurzen Kapiteln, aber hier nutzt der Autor es als stilistisches Mittel. Wenn die Kapitel kurz sind, dann passiert auch nicht viel in Annas Alltag. Ab dem Zeitpunkt des Überfalls werden die Tage und Kapitel länger und umfangreicher, was auch wieder genau zum Geschehen passt. Auch atmosphärisch ist das Buch äußerst gelungen. Sowohl Annas Gemütszustände als auch die ganze Atmosphäre in ihrem Haus und was dort passiert ist sehr einnehmend. Die Seiten sind nur so dahingeflogen. Annas große Leidenschaft sind alte Filme. Mir hat das zwar alles nichts gesagt, aber es ist immer wieder Thema in dem Buch. Einige ausgewählte Zitate waren sehr gut gewählt und haben wiederum zu Annas Gedanken oder der Situation gepasst. Schriftstellerisch wirklich eine herausragende Leistung! Ein ganz minimaler Schwachpunkt war für mich nur der Schluss. Es kommt der Punkt, wo man nicht weiß, ob alles wirklich passiert oder ob es eine Halluzination von Anna als Nebenwirkung ihrer Tabletten ist. Der Schluss kommt dann ziemlich plötzlich. Ich habe es nicht kommen sehen, war dann aber hinsichtlich der Originalität etwas ernüchtert und nicht mehr ganz so mitgerissen, aber das ist Jammern auf hohem Niveau. FAZIT: Ich habe das Buch innerhalb von drei Tagen verschlungen und bin immer noch begeistert von der Geschichte, die vielleicht nicht neu ist, aber die richtig gut verpackt ist und mich der schriftstellerischen Leistung einfach begeistert hat. Ich freue mich auf das nächste Buch von diesem Autor!

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