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Rezensionen zu
Die fabelhaften Schwestern der Familie Cooke

Karen Joy Fowler

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€ 8,99 [D] inkl. MwSt. | € 8,99 [A] | CHF 13,00* (* empf. VK-Preis)

Absolut bewegend und überraschend

Von: Sarah aus Lage

31.08.2016

Klappentext: Willkommen bei den Cookes, einer scheinbar völlig normalen Famile: Vater, Mutter, die kleine Rosemary, ihr großer Bruder Lowell und ihre ungestüme Schwester Fern. In Kindertagen ist Fern Rosemarys engste Gefährtin. Doch als die beiden etwa sechs Jahre alt sind, verschwindet Fern plötzlich. Ein Ereignis, das alles verändert. Später, als junge Frau, ist Rosemary still geworden und einsam, ihre Familie ist zerbrochen. Langsam enthüllt Rosemary nun das Rätsel um ihre ganz besondere Kindheit, entfernt alle Masken und erzählt die Geschichte ihrer fabelhaften Schwester. Ich muss sagen, ich bin nicht enttäuscht worden. Eine Familie, ein Geheimnis. Das Buch ist eher etwas anspruchsvoller zum lesen, da Rosemary in vielen verschiedenen Zeiten erzählt. An diese vielen Zeitsprünge muss man sich erst gewöhnen. Hat man sich erstmal eingelesen ist es jedoch leicht und flüssig. Diese Art der Erzählweise passt einfach zu Rosemarys Charakter. Alles in allem ein gelungener Roman. Ich habe mich gut unterhalten gefühlt. Es ist ein brisantes Thema, jedoch sehr berührend dar gelegt. Ich kann das Buch nur weiter empfehlen. Es ist berührend, überraschen und packend.

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Was ist damals passiert?

Von: Edelstella aus Hamm

31.08.2016

Eine junge Frau in einem fröhlichen gepunkteten roten Sommerkleid ist nur zur Hälfte sichtbar. Besser gesagt, von der Hüfte an abwärts. Sie steht am Rande eines Gewässers, in einem diffusen Licht erkennbar. Klar gezeichnet vor ihren Beinen fliegt eine Libelle. Ein farbenfrohes, aber kein fröhliches Cover. Mit hängenden Armen steht die Frau verloren da, wahrscheinlich schaut sie in die Ferne. Direkt auf ihrem Rock fliegt nochmal eine Libelle in einer Blase, die auch den Titel enthält. Es gibt noch eine Besonderheit: Die erste und letzte Seiten sind in knalligem Rot, auf der immer wieder Libellen gezeichnet sind in schwarz, einmal in einer Seifenblase und einmal frei. Für mich sind diese Entdeckungen symbolisch für die gesamte Geschichte: „ Als ihre Schwester verschwand, blieb Rosemary nur die Sehnsucht. Und eine Kindheit mit einem einzigartigen Geheimnis....“ „Aber ihre Abwesenheit machte sich physisch bemerkbar. Ich vermisse ihren Geruch und ihren feuchtklebrigen Atem im Nacken. Ich vermisste ihre Finger, die mir durch die Haare fuhren. Immer saßen oder lagen wir nebeneinander, tagein, tagaus hatten wir unsere Hände aneinander, all das fehlte plötzlich. Meine Haut hungerte nach diesem Kontakt.“ Rosemary fühlt sich halb ohne ihre Schwester Fern, die nach ungefähr 5 Jahren gemeinsamer Kindheit plötzlich verschwand. Ein Ereignis, das alles verändert. Rosemary, die immer ohne Unterlaß redete, ist schließlich still geworden, einsam. Die Eltern gaben ihre damals die Ratschläge, von drei Sätzen den Schönsten auszusprechen und von der Mitte der Geschichte zu erzählen, nur um den Redefluß zu bremsen. Die Autorin benutzt jetzt dieses hervorragende Stilmittel, die Geschichte um Fern aus der Mitte heraus zu erzählen und wir lernen Rosemary im Jahre 1996 kennen, nach 5 Jahren Studienzeit, orientierungslos, sich nach ihrem Bruder Lowell sehnend, der verschwand und die zu ihren Eltern eine Distanz fühlt. Sie versucht jetzt, nach und nach das Geschehen aufzudröseln und zu sich selbst zu finden. Da man von den Libellen sagt: Die Magie der Libelle gibt dir Kraft, selbst zu entscheiden, wann es Zeit ist, für eine Wandlung, kann sich der Leser auf einiges gefaßt machen. Eine außerordentlich tiefgehende Handlung um die Verantwortung der Wissenschaft, der unendlichen Liebe, die gerade in der ersten Sozialisation entsteht, um die Eigendynamik der verschiedenen Lebewesen wird hier erzählt und so manches Mal muss ich mir eine Träne fortwischen, ohne dass ich jemals mit einer kitschigen Formulierung konfrontiert werde. Die größeren Kapitel werden jeweils mit einem Zitat aus Kafka's „Ein Bericht für eine Akademie“ eingeleitet, auch hier geht es wieder um Wandlung..... Ich habe gedacht, ich lese eine lustige und humorvolle Familiengeschichte, nach dem Klappentext und den Kommentaren zu urteilen, aber da kann ich nur sagen: „Das ist zu tief gestapelt, so einfach macht es Karen Joy Fowler uns nicht. Hier liegt ein großer, vielschichtiger Roman vor: Hier geht es um die Sozialisation in frühester Kindheit, hier geht es um Aufwachsen in Freiheit und Unfreiheit, hier geht es um Verlust und Liebe, um Verantwortung und Schuld, um Verantwortung der Wissenschaft für ihr Tun, um Freundschaft, um Veränderung und vor allem um die Einsamkeit des Individuums. Aber es ist auch ein sehr aktuelles Thema aufgegriffen worden, es geht um den Respekt und die Wertschätzung aller Lebewesen und um die Achtung gegenüber derer Gefühle. Ich habe das Buch erst sacken lassen müssen und es nochmal gelesen und ich muß sagen: „Jetzt bin ich überzeugt“: Grandios und packend bis zur letzten Seite. Danke Karen Joy Fowler!

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Rosemary Cooke ist bis zu ihrem fünften Lebensjahr ein ganz normales Mädchen. So zumindest ihr eigenes empfinden. Sie redet vielleicht ein bisschen zu viel, aber so schlimm kann es nicht sein, denn sonst hätten die Eltern sie weggegeben und nicht ihre Schwester Fern. Die ist nämlich von einem Tag auf den anderen verschwunden, was nicht nur Rosemary, sondern vor allem ihren Bruder Lowell ziemlich verstört. So sehr, dass er die Familie ebenfalls bald verlässt. Erst sein überraschendes Auftauchen viele Jahre später und die Geständnisse der Mutter das Familienleben betreffen, niedergeschrieben in deren Tagebücher, bringen Licht ins Dunkel der Familiendramatik. Mehr über den Inhalt des Romans "Die fabelhaften Schwestern der Familie Cooke" zu verraten, wäre glatt leichtsinnig. Zum einen würde ganz viel Spannung verloren gehen, zum anderen ist das Geheimnis um Fern so prekär, dass die Autorin bewusst die ersten 100 Seiten nutzt, um den Leser behutsam auf die Enthüllung von diesem, vorzubereiten. Und dennoch schlägt sie ein wie eine Bombe. Die Familie Cooke besteht aus einem komplizierten Konstrukt. Beginnen bei den Eltern, zieht sich der negative Verlauf der personellen Entwicklung durch mehrere Generationen. Der Vater hat sich ganz und gar der Wissenschaft verschrieben und opfert dafür schlichtweg alles. Sogar seine eigene Familie. Traurig vor allem deshalb, da seine eigene Wahrnehmung seiner Handlungen durchweg positiv ist. Er empfindet sich als Aufklärer, als Held der Geschichte. Fehler machen andere. Alles wird überspielt oder unter den Tisch gekehrt. Die Mutter passiv, still und verhalten, wird zur Mittäterin. Das Wissen darum treibt sie immer weiter fort vom Geschehen und der Möglichkeit einzugreifen. Die wirklichen Opfer sind die Kinder. Sie laufen auf der Schiene der Wissenschaft, nehmen Verhaltensmuster an, die mit den äußeren Gegebenheiten konform sind, werden dokumentiert, studiert und gegebenenfalls auch aussortiert. Es kommt jedoch immer eine Generation, in der es ein Mitglied gibt, das aus den familiären Strukturen, aus formgebenden Mustern ausbricht. Der Rebell, der aufbegehrt und die Möglichkeit sieht, etwas verändern zu können. Ich würde so gern was über das Ende des Romans schreiben, denn das ist so großartig, so wundervoll herzig, dass mir die Tränen kamen, denn auch, wenn sich die vorangegangenen Worte nach einer schwerwiegenden, vielleicht etwas bedrückenden Geschichte anhören, ist es ein ganz wundervoller Roman. Allein der Erzählton der Autorin macht ihn lesenswert. Hinzu kommt eine skurrile Familie und ein nicht ganz ungefährliches, aber irgendwie auch rührendes Experiment, das dafür sorgt, dass ich Rosemary und Fern nie vergessen werde.

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Ein Buch, dass in letzter Zeit doch in aller Mund war und schon irgendwie ein Hype hat. Also freute ich mich nun besonders diese Geschichte zu lesen. Es mich macht es immer neugierig, ob ich sie auch so gut finden werde, ob es auch mich packt. Im Vordergrund steht, wie der Titel schon sagt, Familie Cooke, die eigentlich eher normal wirkt. Die Mutter ist allerdings depressiv, der Vater ist Verhaltensforscher und hat sich nebenbei dem Alkohol verschrieben. Sicher ist das nicht normal, aber dennoch kommt es häufig vor. Mich interessieren aber mehr die Schwestern und ihre Verbindung zueinander. Fern, die eine Schwester verschwindet spurlos. Rosmary redet stets viel, aber scheint daran zu zerbrechen als Fern verschwindet. Sie wird ganz still, verändert sich. Lowell, der Bruder, hält den Stress in der Familie nicht aus. Er haut ab und gerät auf die schiefe Bahn. Etwas zerstörte das Gleichgewicht in der Familie und die Ich-Erzählerin Rosmary berichtet, wie es dazu kam. Die Rückblenden sind nicht so leicht zu lesen, da sie ständig hin und her springen. Man verliert dadurch leicht den roten Faden. Dennoch, vieles ist berührend, und oft bringen mich die Zeilen und beschriebenen Ereignisse zum Nachdenken. Irgendwann kann ich den roten Faden dann komplett halten und habe einen genauen Blick auf die Familie und fühle eine ganz besondere Bindung. Ich bin fasziniert und gespannt zu gleich. Wie wird alles ausgehen? Werden sich Knoten lösen? Rosmarin redete zuvor sehr viel. Doch in der Familie wurde um vieles ein Schleier gelegt. Anfangen bei der völlig überforderten Mutter zum Vater bis hin zu einem Verlust mit Folgen. Irgendwie gibt das Buch aber auch Hoffnung. Am Ende hat Verlust auch etwas Leichtigkeit, Erkenntnis und einen besonderen Reichtum. Und egal ob Tier oder Menschen, wir müssen wir uns miteinander unterhalten, aber auch gegenseitig schützen. Denn wir sind in dieser Welt miteinander verbunden und vieles mehr. Einziger Mängel ist, dass öfters Rechtschreib- und Ausdrucksfehler auftauchen. Dies auch schon auf der Inhaltsangabe der Rückseite. Kleine Fehler, die sicher bei einer neuen Auflage schnell behoben werden können. Das tut dem zauberhaften Roman aber kein Abbruch. Manchmal reden wir viel. Vielleicht um zu verdecken. Und manchmal schauen wir zurück auf wundervolle Dinge, die unser Leben bereichern. Oft ist es eine ganz besondere Verbundenheit, die unser Leben bereichert, und so etwas hatten Fern und Rosmarin. Ihr Geheimnis werde ich nicht verraten. Es lohnt sich so sehr, das Buch zu lesen und ihr Geheimnis selbst herauszufinden. Manche Geschichten verzaubern einen Menschen und ich finde diese tut es ganz besonders. Ein Buch voller Hoffnung, das man in diesem Jahr auch unbedingt lesen sollte. Ich werde noch lange an Familie Cooke denken. Herrlich lesenswert. © Rezension, 2015 Sanni Gedankenlabyrintherin

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Hier stimmt alles

Von: Dorothee

02.08.2015

Die Geschichte ist packend, ungewöhnlich und wird mit soviel sprachlichem Witz und treffenden Bildern erzählt, dass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen wollte. Nach 10 Seiten habe ich schon mal nachgesehen, wieviele Bücher die Autorin sonst noch geschrieben hat - absolute Suchtgefahr! Es lohnt sich, die englische Ausgabe zu lesen. Manches kann man einfach nicht ohne große Verluste übersetzen.

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Von: Nadine Schwabbauer

27.07.2015

Sehr gut geschrieben. Fesselnd und sehr mitfühlend.

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Rosemary Cooke hat zuerst ihre geliebte Schwester Fern und später auch ihren Bruder Lowell „verloren“. Ihre Abwesenheit überschattet das Familienleben und hat aus dem gesprächigen, fröhlichen Mädchen eine schweigsame junge Frau gemacht. Auch den Bezug zur depressiven Mutter und ihrem autoritären Vater hat sie dadurch mehr oder minder verloren. Im Verlauf der Handlung von „Die fabelhaften Schwestern der Familie Cooke“ begleiten wir Rosemarys Kindheit mit Fern und erfahren mehr über die Ereignisse die zur Auflösung der Familie führten. Die Handlung des Buches beginnt in der Mitte der Geschichte, streift dann den Beginn und landet schließlich bei einem unerwarteten Ende. So chaotisch und besonders dieser Aufbau der Handlung ist, so besonders und chaotisch ist auch die Familie Cooke. Von Rosemary bekommen wir einen direkten Einblick in ihre Kindheit und erfahren, wie aus dem fröhlichen und ständig quasselnden Mädchen die ruhige, in sich gekehrte junge Frau wurde. Dabei sind alle Beschreibungen so unglaublich direkt und lebhaft erzählt, dass ganz starke und besondere Bilder entstanden sind, die mich während der Lektüre begleiteten. Das liegt an der Beschreibung der Umgebung und Charaktere, die detailliert und fein sind, aber nicht ausufernd oder lähmend. Nur eben genau so viel, wie nötig ist, um eine ganz besondere Atmosphäre zu transportieren. Es fällt mir wirklich schwer das Buch zu beschreiben ohne den großen Clou und absoluten Wow-Moment der Geschichte zu nahe zu kommen. Denn in dieser Hinsicht ist „Die fabelhaften Schwestern der Familie Cooke“ einfach perfekt. Satz für Satz entsteht ein Bild vor unserem inneren Auge, nur um dann alle Erwartungen mit einem Schlag, einer Information, zu durchkreuzen. Und genau so musste es sein! Nur durch diesen Kniff gelingt es, genau die Sicht auf die Geschichte zu provozieren, die für diese Handlung unentbehrlich ist. (Jetzt wird’s wirr? Dann schlage ich vor, dass du dieses Buch unbedingt sofort liest!) Viele „Familienromane“ locken ja mit düsteren Geheimissen und echten Tragödien, häufig wird dort zu viel versprochen. In diesem Buch ist es ganz anders: mit einfachsten Mitteln und ganz ohne zu dramatisieren, wird eine umso fesselndere Geschichte erzählt. Ich war mehrfach zu Tränen gerührt. Ich habe wirklich nichts auszusetzen und habe die Geschichte absolut genossen: vom tollen Aufbau über die besonderen und durchweg einprägsamen Charaktere bis hin zu den hunderten kleinster Details. Diese Geschichte ist was für’s Herz und den Kopf (denn aus beiden will sie lang nicht raus…).

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Dieses Buch handelt von Rosemary Cooke und wie sie zunächst ihre Schwester und dadurch dann auch ihren Bruder verlor. Nein, es ist kein Krimi und auch kein Schicksalsroman im üblichen Sinne, doch um das zu begreifen, um muss man ein wenig weiter ausholen und das will Rosemary, die die Geschichte aus ihrer Sicht erzählt, zunächst nicht. Sie war als Kind eine unheimliche Plapperliese und deshalb haben ihr ihre Eltern einige Regeln auferlegt: Von drei Dingen, die ihr einfallen, sollte sie immer nur eine, nämlich die beste der drei Sachen erzählen. Außerdem sollte sie sich kurz halten und deshalb direkt in der Mitte der Erzählung beginnen. Diese beiden Regeln hat sie auch als erwachsene Frau verinnerlicht und wendet sie nun auch auf diese Geschichte an – außerdem ist sie schon längst keine Plapperliese mehr…. Sie beginnt ihre eigene Geschichte also in der Mitte, in den 90ern, als sie zum College geht und in einen Streit eines Pärchens in der Kantine gerät. Die junge Frau, die ihren Partner beschimpft, beginnt mit Geschirr und Stühlen zu werfen, sodass schließlich die Polizei gerufen wird. Aus irgendeinem Grund hält man Rosemary für nicht ganz unschuldig an der Kantinenverwüstung und so landet sie ebenfalls in einer Zelle. Damit ist der Grundstein für eine ungewöhnliche Freundschaft gelegt. Zum ersten Mal in Rosemarys Leben hat sie eine Freundin und sie spürt, wie diese emotionale Nähe tief vergrabene und verdrängte Erinnerungen aus ihrer frühsten Kindheit an die Oberfläche spülen. Die Erinnerungen an ihre frühe Kindheit in den 70ern und frühen 80ern werden nicht in chronologischer Reihenfolge erzählt, sondern wie sie bei Rosemary ausgelöst werden: Mal ist es eine Anekdote an ihren rebellischen Teenager-Bruder, mal eine frühe Erinnerung aus ihren ersten Lebensjahren. Doch alle Ereignisse scheinen sich nur um ein traumatisches Ereignis herum zu drehen und durch es bestimmt zu werden: Das Verschwinden von ihrer Schwester Fern. Es gibt also Ereignisse MIT Fern und dann gibt es die düstere Zeit OHNE Fern. Durch die sehr unzuverlässige Ich-Erzählerin wird man mehr als einmal hinters Licht geführt. Sie erzählt bruchstückhaft und in geschönten Anekdoten. Erst nach und nach, zögernd und fast schamhaft enthüllt sich die eigentliche Geschichte der Familie Cooke. Zugleich schafft des der Ton der Erzählung einen in den Bann zu ziehen und eine Sogkraft zu entwickeln, dass man Rosemary nur zu gern alles glauben möchte und sich gern von ihr lenken lässt. Rosemary ist zugleich zynisch und schonungslos, wenn es ihre eigene – nicht gerade beeindruckende – Person geht. Der schwarze Humor, mit dem sie nach und nach sich selbst und ihre eigenen Schutzmechanismen aufdeckt, die sie sich über die Jahre angewöhnt hat, um bloß nicht an eines erinnert zu werden: Ihre Schwester Fern und wie tief diese ihre eigene Persönlichkeit geprägt hat. Denn Fern war etwas ganz besonderes und wie ein Abdruck, ein Mahl, hat sie ihre Familie geprägt und bis ins Mark verändert. Gerade deshalb gefällt mir das Cover mit dem Baum so gut, weil es gut diesen Roman widerspiegelt: All die Äste und Verzweigungen stehen für die unterschiedlichen Begebenheiten in der Familie Cooke und all das konnte nur aus dem verborgenen Wurzelwerk erwachsen, das tief in der Vergangenheit ruht. Die Wendungen in diesem Buch können einen völlig unerwartet treffen und deshalb möchte ich nicht zu viel über das eigentliche Thema und die Beweggründe der einzelnen Familienmitgliedern erzählen, denn der Überraschungsmoment ist viel zu geschickt konzipiert. Ihr solltet hier einfach darauf vertrauen, dass das Buch umwerfend ist, wenn man sich nicht zu sehr darüber im Vorfeld informiert. Ich wusste zwar vorher, worum es geht und was der Überraschungsmoment ist, doch habe ich trotzdem jede einzelne Seite genossen. Fazit Ein schöner, spannender Familienroman mit einer ungewöhnlichen Familie und einer gehörigen Portion schwarzem Humor. Allein für diese ungewöhnliche Ich-Erzählerin mit starker Stimme lohnt sich das Buch sehr!

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