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Rezension zu
Die fabelhaften Schwestern der Familie Cooke

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Überraschend, großartig, berührend

Von: Fantasie und Träumerei
19.10.2015

Rosemary Cooke ist bis zu ihrem fünften Lebensjahr ein ganz normales Mädchen. So zumindest ihr eigenes empfinden. Sie redet vielleicht ein bisschen zu viel, aber so schlimm kann es nicht sein, denn sonst hätten die Eltern sie weggegeben und nicht ihre Schwester Fern. Die ist nämlich von einem Tag auf den anderen verschwunden, was nicht nur Rosemary, sondern vor allem ihren Bruder Lowell ziemlich verstört. So sehr, dass er die Familie ebenfalls bald verlässt. Erst sein überraschendes Auftauchen viele Jahre später und die Geständnisse der Mutter das Familienleben betreffen, niedergeschrieben in deren Tagebücher, bringen Licht ins Dunkel der Familiendramatik. Mehr über den Inhalt des Romans "Die fabelhaften Schwestern der Familie Cooke" zu verraten, wäre glatt leichtsinnig. Zum einen würde ganz viel Spannung verloren gehen, zum anderen ist das Geheimnis um Fern so prekär, dass die Autorin bewusst die ersten 100 Seiten nutzt, um den Leser behutsam auf die Enthüllung von diesem, vorzubereiten. Und dennoch schlägt sie ein wie eine Bombe. Die Familie Cooke besteht aus einem komplizierten Konstrukt. Beginnen bei den Eltern, zieht sich der negative Verlauf der personellen Entwicklung durch mehrere Generationen. Der Vater hat sich ganz und gar der Wissenschaft verschrieben und opfert dafür schlichtweg alles. Sogar seine eigene Familie. Traurig vor allem deshalb, da seine eigene Wahrnehmung seiner Handlungen durchweg positiv ist. Er empfindet sich als Aufklärer, als Held der Geschichte. Fehler machen andere. Alles wird überspielt oder unter den Tisch gekehrt. Die Mutter passiv, still und verhalten, wird zur Mittäterin. Das Wissen darum treibt sie immer weiter fort vom Geschehen und der Möglichkeit einzugreifen. Die wirklichen Opfer sind die Kinder. Sie laufen auf der Schiene der Wissenschaft, nehmen Verhaltensmuster an, die mit den äußeren Gegebenheiten konform sind, werden dokumentiert, studiert und gegebenenfalls auch aussortiert. Es kommt jedoch immer eine Generation, in der es ein Mitglied gibt, das aus den familiären Strukturen, aus formgebenden Mustern ausbricht. Der Rebell, der aufbegehrt und die Möglichkeit sieht, etwas verändern zu können. Ich würde so gern was über das Ende des Romans schreiben, denn das ist so großartig, so wundervoll herzig, dass mir die Tränen kamen, denn auch, wenn sich die vorangegangenen Worte nach einer schwerwiegenden, vielleicht etwas bedrückenden Geschichte anhören, ist es ein ganz wundervoller Roman. Allein der Erzählton der Autorin macht ihn lesenswert. Hinzu kommt eine skurrile Familie und ein nicht ganz ungefährliches, aber irgendwie auch rührendes Experiment, das dafür sorgt, dass ich Rosemary und Fern nie vergessen werde.

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