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Rezensionen zu
Am Meer

Elizabeth Strout

Die Lucy-Barton-Romane (4)

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Die innige und zugleich schwierige Beziehung zwischen den Protagonisten Lucy und William ist mir seit dem Vorgängerroman „Oh William“ vertraut. Diesmal wird ihr Verhältnis erneut auf die Probe gestellt. Das Coronavirus breitet sich in New York aus, und William bringt seine Ex-Frau in ein Haus in Maine, um sie zu schützen. Auch für Leser, die das Paar noch nicht kennen, wird der Unterschied zwischen den Charakteren sofort sichtbar: Lucy fühlt sich überrumpelt und unterschätzt die Gefahr, während William vernunftgesteuert und tatkräftig alles Nötige in die Wege leitet. Ich konnte mich gut in Lucy hineinfühlen und erinnerte mich daran, dass auch mir der Lockdown damals so surreal vorkam. Ich war gespannt, ob die Ausnahmesituation die Verhaltensmuster, die sich nach 20 Jahren Ehe und 20 Jahre Trennung bei ihnen eingespielt haben, durchbrechen wird. Das Talent der Autorin, subtil und mit wenigen Worten intensive Emotionen und eine existenzielle Erfahrungstiefe zum Ausdruck zu bringen, habe ich schon immer geschätzt, doch in diesem Roman erreicht dies noch eine höhere Stufe. Wie kein anderer schafft sie es, ihre aufmerksamen Beobachtungen, klugen Gedanken über zwischenmenschliche Beziehungen, Ängste und Erinnerungen an traumatische Erlebnisse in eine wunderbare Sprache zu packen. Wie die Pandemie nicht nur das Leben von Lucy, William und ihren Kindern, sondern auch New York verändert hat, ist absolut lesenswert.

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Lockdown Deluxe

Von: Ingeborg Rosen

05.03.2024

Ich gebe zu, „Am Meer“ war mein erster Lucy Barton-Roman, und, egal was in den vorausgehenden vier Werken passiert ist - ich habe gelesen, die Beschreibung des amerikanischen Kleinstadt-Milieus spiele eine grosse Rolle - es hat, so finde ich, den großen Lesegenuss nicht geschmälert. Kurz zum Inhalt: der Roman spielt in den sehr frühen Anfängen der Pandemie, Lucy, Schriftstellerin, wird von ihrem Ex-Mann William, Naturwissenschaftler, mit sanftem Zwang in ein alleinstehendes Haus in Maine gebracht, wo die beiden alles vorfinden, was sie zu einem vergleichsweise angenehmen Leben benötigen. Was folgt ist die Beschreibung eines „Lockdown de Luxe“ (in keinster Weise mit dem zu vergleichen, was leider die Mehrzahl der Familien mit Kindern in 3-Zimmer Wohnungen durchmachen mussten). Wir lesen die in einfacher Sprache, in kleinen Abschnitten geschilderte aus Lucys Persepektive gesehene Beschreibung der Balance zwischen Glück und Unglück, sei es sie (Lucy) oder William, sei es die beiden gemeinsamen, inzwischen erwachsenen, Töchter betreffend. Und was ich hier mit einem schlichten Satz beschreibe ist eine grossartige Bilanzierung von Lucys und Willians Leben, und das meisterhaft !!! umgesetzt. Nicht eine Passage ist langweilig oder redundant, die wenigen Personen, mit denen sich die Bartons treffen, sind wunderbar beschrieben, ebenso die weiten einsamen Landschaften, die sie sich in ein- oder zweisamen Spaziergängen erwandern. Ein grosses Lob auch der Übersetzung von Sabine Roth, die ich mir den Weg zum Genuss des Romans eröffnet hat. LESEN !!!

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Elizabeth Strouts Roman "Am Meer" hat mich tief berührt und nachhaltig beeindruckt. Diese Fortsetzung der Lebensgeschichte von Lucy Barton, einer Figur, die mir bereits aus früheren Werken der Autorin ans Herz gewachsen ist, trifft den Nerv der Zeit und spiegelt auf feinsinnige Weise die Herausforderungen wider, denen wir uns als Gesellschaft stellen mussten und müssen. Die Handlung, die während des ersten Lockdowns in der Corona-Pandemie angesiedelt ist, hat mich besonders fasziniert. Lucy und ihr Ex-Mann William, die sich in einem einsamen Haus in Maine wiederfinden, umgeben von der rauen, aber auch beruhigenden Natur des Meeres, durchleben eine Zeit der Isolation und des Innehaltens. Ihre Beziehung, geprägt von einer tiefen Verbundenheit trotz ihrer Trennung, bietet einen interessanten Rahmen für die Erzählung. Strouts Fähigkeit, alltägliche Momente mit einer solchen Tiefe und Einfühlsamkeit zu beschreiben, dass sie universelle Wahrheiten enthüllen, ist beeindruckend. Die Dialoge zwischen Lucy und William, ihre Gedanken und die Begegnungen mit anderen Charakteren sind so lebendig und authentisch geschildert, dass ich mich als Leser direkt in die Geschichte hineinversetzt fühlte. Die Reflexionen über Familie, Freundschaft und die Zerbrechlichkeit unserer Existenz, die in diesem Roman eine zentrale Rolle spielen, haben mich nachdenklich gestimmt. Insbesondere die Auseinandersetzung mit dem Thema Verlust – sei es der Verlust eines geliebten Menschen, der Verlust der Normalität oder der Verlust von Sicherheit – ist Strout auf bewegende Weise gelungen. Die Atmosphäre des Romans, eingefangen durch die detaillierte und bildhafte Sprache der Autorin, hat mir besonders gut gefallen. Das Meer, das sowohl als Kulisse als auch als Metapher dient, verstärkt die Stimmung der Handlung und symbolisiert die wechselhaften Gezeiten des Lebens. Strouts Meisterschaft zeigt sich nicht nur in ihrer charakteristischen klaren Sprache und der tiefen psychologischen Einsicht in ihre Figuren, sondern auch in der Art und Weise, wie sie es schafft, große gesellschaftliche Ereignisse auf das intimste menschliche Erleben herunterzubrechen. Dies macht "Am Meer" zu einem Roman, der nicht nur unterhält, sondern auch zum Nachdenken anregt und Trost spendet. Zusammenfassend ist "Am Meer" eine Lektüre, die ich wärmstens empfehlen kann. Elizabeth Strouts Werk berührt das Herz und den Verstand gleichermaßen und hinterlässt einen nachhaltigen Eindruck. Es ist ein Roman, der von der menschlichen Resilienz erzählt, von der Fähigkeit, Hoffnung zu bewahren und weiterzumachen, selbst wenn das Leben uns auf die Probe stellt.

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Erneut möchte ich eine fesselnde Geschichte von Elizabeth Strout, einer erfolgreichen Autorin, vorstellen, die uns mit ihrem Bestseller »Am Meer« in einen idyllischen Küstenort Crosby in Maine entführt. In Zeiten der Corona-Pandemie und des Lockdowns sehnten sich viele nach einem Tapetenwechsel, nach neuen Eindrücken und nach der beruhigenden Wirkung des Meeres.Die Schriftstellerin Lucy war zwanzig Jahre mit William verheiratet. Mittlerweile sind sie schon zwanzig Jahre geschieden und waren anderweitig verheiratet. Als Lucys zweiter Mann vor fast einem Jahr verstorben war, fiel sie in ein tiefes Loch. Dann kam der Virus. Vor lauter Trauer hat Lucy die Wirkung des Virus nicht wirklich wahrgenommen. Aber William war wieder näher an sie heran gerückt und hat sie davon überzeugt, mit ihm in ein kleines Häuschen an einem Ort am Meer zu reisen. Er wollte sie und sich vor dem Virus schützen und den Menschen im überfüllten New York den Rücken kehren. Lucy dachte, es wäre nur für zwei Wochen, musste dann jedoch feststellen, dass sie in dem kleinen Küstenort in Maine wie in der Isolation lebten, die sie wegen des Lockdowns auch nicht verlassen konnte. Übrigens kennen die Leser der Romane von Elizabeth Strout den Küstenort Crosby bereits. Zumindest aus dem Roman »Die langen Abende« waren sie schon mal hier und müssen sich nicht wundern, dass alte Bekannte wieder die Wege kreuzen. Hier lernte sie auch die Situation kennen, von den Nachbarn als arrogant als New Yorker angefeindet zu werden. Nun erlebt Lucy also den Blick auf ihre Freunde und ihre Familie aus der Isolation heraus, aus der Ferne. Sie hat Zeit, viel Zeit, über sehr viel nachzudenken. Es verblüfft mich immer wieder, wie die Schriftstellerin den ganz normalen Alltag so interessant und spannend darzustellen vermag. Sie beobachtet akribisch ihre Umwelt und wahrscheinlich auch sich selbst. Aber das danach, vor allem die kleinsten Gefühle, so detailgetreu darzustellen, dass nahezu jeder Leser sagen kann „Ja, so geht es mir auch“ ist einfach umwerfend. Die Pulitzer-Preisträgerin Elisabeth Strout hat nicht nur den Blick für das Detail, sie kann diesen auch hervorragend in Worte fassen. Wenn ich solch einen Roman wie diesen lese, stelle ich immer wieder fest, wie wenig sich der eine Mensch von anderen unterscheidet. Ob Amerikanerin oder Deutscher, die Gefühle im Inneren sind die gleichen. Oder andersherum: Wie kann eine amerikanische Schriftstellerin wissen, was ich in Deutschland fühle? Bei solch einem Erzählstil fühle ich eine tiefe Verbundenheit mit diesem Roman. Ich erhalte wegen des sanften Plaudertons das Gefühl, als würde die Autorin neben mir auf dem Sofa sitzen und von sich erzählen. Sätze wie „Ich hatte noch nie ein Arbeitszimmer gehabt. Für mich allein, meine ich. Nie.“ kommen so schlicht daher, dass man sich einfach angesprochen fühlen muss. Andererseits war dies mein erster Roman zur Corona-Pandemie. Der zeitliche Abstand dazu war wohl ausreichend, damit ich mich jetzt wieder mit dem Thema befassen konnte. Ich muss sagen, die Beschreibungen der Situationen, sind wohltuend. Nicht hysterisch und schrill, sondern einfach so, wie es wirklich war. Das hat mir sehr gefallen. Schließlich hat Elisabeth Strout den natürlichen Mikrokosmos zu dieser Zeit genutzt, um die Beziehung der Menschen untereinander unter die Lupe zu nehmen. Denn es geht um Liebe, große Gefühle, Verluste, Ängste, Familie und so viel mehr als nur den Virus. Besonders geschickt fand ich, dass die Autorin nur sehr, sehr wenig von Corona spricht. Für sie ist es einfach nur der Virus. Der Roman erhält damit so eine Allgemeingültigkeit, die mich beeindruckt. Sollte es in einigen Jahren erneut eine Pandemie geben, würde dieser Roman sicher seine Gültigkeit behalten, denn der Virus ist, wie oben gesagt, nicht der Mittelpunkt sondern nur die Schale. Dieser Roman von Elizabeth Strout bietet eine wunderbare Flucht in eine ruhige und besinnliche Welt während des Lockdowns. Die vielen Geschichten und Gedanken, die darin enthalten sind, spiegeln auf beeindruckende Weise meine eigenen Gedanken und Gefühle wider, obwohl zwischen der Welt von Strout und mir sicherlich ein großer Unterschied besteht. Es ist erstaunlich, wie sehr wir uns in den Erfahrungen anderer Menschen wiederfinden können. Dieser Roman ist eine Empfehlung für jeden, der sich nicht scheut, den Lockdown anhand eines fiktiven Romans in Erinnerung zu rufen. © Detlef Knut, Düsseldorf 2024

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Meine Meinung zum Buch: Elizabeth Strout ist in diesem vierten Band der beliebten Reihe um die erfolgreiche Schriftstellerin Lucy Barton und ihrer Familie wieder ein wunderbar emphatisches Buch über eine sympathische und starke Frau gelungen. Lucy's zweiter Mann David ist verstorben und Lucy trauert immer wieder gedanklich um diesen schweren Verlust. Aber sie hat mit William , ihrem Ex-Ehemann einen treuen Freund behalten, der sie vorsichtig aus ihrem New Yorker Leben während des Beginns der Corona Pandemie herausholt um sie zu beschützen, denn Lucy erkennt anfangs die Gefahr durch die aufkommende Pandemie nicht. Die beiden ziehen zusammen nach Maine, führen dort in einem schlichten, alten Haus am Meer ein einfaches und zurückgezogenes Leben auf dem Land. Es ergeben sich Freundschaften und Begegnungen mit der ansässigen Bevölkerung, auch mit einer neu auftauchenden Halbschwester und deren Familie von William. Die beiden Töchter Chrissie und Becka treffen sich in der Pandemie Zeit wieder mit den Eltern auf dem Land. Alle, vor allen Dingen aber Lucy leidet unter dieser unfreiwilligen Trennung. Die harten Einschränkungen des öffentlichen Lebens zu Beginn - und während der Corona Pandemie in den Grossstädten, machen allen schwer zu schaffen. Der klare, sehr angenehme und gut informierende Schreibstil der Autorin hat mich sofort mit der Protagonistin Lucy vertraut gemacht, obwohl ich die drei Vorgängerbände dieser Reihe nicht gelesen habe. Lucy's Gedankenwelt , die sich oft um ihre beiden Töchter und ehemaligen Ehemänner drehte, kam mir nicht aufgesetzt und/oder zu fiktiv vor, sondern war voll aus dem Geschehen einer normalen Familie erzählt. Die Sehnsucht einer Mutter nach der Kindheit und fröhlicher Jugend beider Mädchen, die mehr und mehr von eigenen Lebensproblemen beansprucht werden, kam mir sehr bekannt vor. Auch beide Ehemänner haben einen grossen Platz in Lucy's Herzen eingenommen, wobei eine Annäherung an William, den lebenden Ex-Ehemann wieder stattfindet, sehr zum Erstaunen der beiden gemeinsamen Töchter Chrissie und Becka. Die unsichere und angstvolle Atmosphäre, die zu Beginn der Pandemie überall, vor allem in den Städten geherrscht hat, hat mich stark an selbst erlebte Situationen erinnert und viele unangenehme Erinnerungen wieder hochkommen lassen, wie das Benutzen von Handschuhen beim Einkaufen. Oder das unerlässliche Tragen von Gesichts-Masken, die zu Beginn der Pandemie aus Stoff selbst genäht wurden. All das hat die Autorin vorsichtig in ihrer Familienerzählung verwoben und diese Ängste sehr gut erklärt und begründet. Meine Bewertung: FÜNF ***** STERNE für diese aus dem Leben gegriffene wunderbare Familiengeschichte. Herzlichen Dank an die Autorin und den Luchterhand Verlag für das gebundene Rezensionsexemplar mit dem ansprechenden Cover!

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Der neue Roman von Elizabeth Strout ist endlich da! Schön, dass die Geschichte von Lucy Barton hier weitererzählt wird. Die sympathische Schriftstellerin Lucy, die man schon aus dem Roman ‚Oh William‘ kennt, verlässt mit ihrem Exmann William im März 2020 New York als der Lockdown anfängt. William hat ein altes Haus für sie beide in Maine direkt an der Küste gemietet, weitab von allem. Geplant waren nur ein paar Wochen bis man wieder in die Normalität zurückkehren kann. Doch es werden Monate, die die Beiden in dem Haus direkt am Meer verbringen. Es kommt sogar so weit, dass Lucy beschließt nicht mehr in ihre New Yorker Wohnung zurückzukehren, in der sie mit ihrem zweiten Mann, David, bis zu dessen Tod glücklich gelebt hat. Auch die beiden Tochter Becka und Chrissy haben New York den Rücken gekehrt und sind gemeinsam aufs Land zu Chrissys Schwiegereltern gezogen. In der Zurückgezogenheit beginnen alle ihre Vergangenheit und ihre Beziehungen aufzuarbeiten und es treten sämtliche Geheimnisse und Probleme zu Tage, die es zu lösen gilt. Und wieder bezaubert Elizabeth Strout mit ihrer unvergleichlichen Sprache ihre Leser. Eine wunderschöne Geschichte, die von Zusammenhalt, Familie, Freundschaft und Liebe erzählt und die zeigt, was wirklich wichtig im Leben ist, wenn alles droht zusammenzubrechen. Vielen Dank an das Bloggerportal und den Luchterhand Verlag für das unvergleichliche Leseexemplar!

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Elizabeth Strout hat mal wieder zugeschlagen. Dieses Jahr am Valentinstag kam ein weiterer Roman der Erfolgsautorin auf den Markt. Mit „Am Meer“ hat Strout die Protagonisten Lucy und William erneut zum Leben erweckt und uns gezeigt, wie unergründlich die Wege der Menschheit manchmal sind. Vielen Dank @bloggerportal und @LuchterhandLiteraturverlag für diesen sanften Coronalockdownroman. Elizabeth Strout setzt die Erzählung von Lucy Barton fort, einer einfühlsamen Heldin, die die Schläge des Lebens kennengelernt hat. Während des Lockdowns sucht sie gemeinsam mit ihrem Ex-Mann William Unterschlupf in Maine in einem alten Haus am Meer. Es ist eine bewegende Erzählung über die Bande von Familie und Freundschaft, über die Fragilität des Daseins und die unerschütterliche Hoffnung, die uns weiterleben lässt, selbst wenn die Welt ins Wanken gerät. Lucy Barton, eine erfolgreiche Schriftstellerin und Mutter zweier erwachsener. Aus anfänglichen Wochen werden Monate, in denen Lucy und William in dem einsamen Haus am Meer verweilen und ihre komplizierte Vergangenheit Revue passieren lassen. Wie viele bereits während es Lockdowns gemerkt haben, kehrt solch eine Ausnahmesituation die verschiedensten Facetten menschlichen Daseins ans Licht. Strout gelingt es mit ihren Charakteren und Nebencharackteren ein Spektrum menschlicher Individuen in ihrem Roman unterzubringen, welches die Pandemie Gesellschaft widerspiegelt. Strout überzeugt mit ihrem ruhigen und feinfühligen Erzählstil und ihrer scharfen Beobachtungsgabe. Man taucht in die Psyche Lucys ein und folgt der Pandemie fragmentarisch aus ihrer Sicht. Ihre Gedanken kommen und gehen wie Wellen. Beklemmung, Liebe und Muttergefühle wechseln sich ab. Man ist zutiefst berührt von Lucys Sorgen und Ängsten. Ich persönlich jedenfalls fühle mich in eine Zeit der Ungewissheit zurückversetzt. Doch exakt in dieser Zeit ging das Leben und Lieben weiter. Diese Verknüpfung gelingt Strout hervorragend. Besonders in Lucy haben wir eine extrem empathische Protagonistin, in die man sich gerne hineinversetzen möchte. Mal wieder hat mich die Autorin mit topaktuellem Inhalt und klaren Schreibstil überzeugt. Endlich mal ein ehrliche und fragile Menschenstudie im Lockdown. Hut ab!

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Elizabeth Strout wurde für ihre Werke schon vielfach ausgezeichnet. Unter anderem mit dem renommierten Pulitzer-Preis. Nun wurde ihr neuester Roman “Lucy by The Sea” ins Deutsche übersetzt und für mich stand außer Frage, dass ich ihn sofort lesen muss. Denn Elizabeth Strout lesen, das ist für mich ein ganz besonderes Erlebnis. Ich merke, dass es mir dabei gar nicht so sehr um die Geschichte geht - die übrigens sehr interessant ist, dazu später mehr - sondern um die Emotionen, die sie in mir auslöst. Elizabeth Strout schafft es gleichzeitig, ein Gefühl der Beklemmung in meiner Magengegend zu verursachen und mein Herz ganz weit werden zu lassen. Beim Lesen ihrer Romane bin ich fröhlich und traurig zugleich. Ich bin einerseits voller Mitgefühl mit ihren Protagonistinnen und hadere andererseits mit ihren Entscheidungen. Aber immer bin ich von der ersten Seite an tief versunken in ihren einzigartigen Schreibstil und ihre wundervoll klare Art Geschichten zu erzählen. In “Am Meer” begleiten wir Lucy Barton und ihre Familie nun schon zum vierten Mal. Die Handlung beginnt Anfang 2020, zu Beginn der Corona-Pandemie. William, ihr Ex-Mann und Vater der beiden Töchter Chrissy und Becka, schafft Lucy, kurz bevor die Lage eskaliert, aus New York heraus. Gemeinsam beziehen sie in Maine ein Haus am Meer und werden dort viele gemeinsame Monate verbringen. Lucy Barton ist dabei ehrlicher und verletzlicher denn je, ihre traumatische Kindheit mit der schwierigen Beziehung zu ihrer kaltherzigen Mutter auch im fortgeschrittenen Alter stets präsent. Anhand dieses Romans die Anfänge der Corona-Pandemie noch einmal an mir vorbeiziehen zu sehen, war für mich zusätzlich zu dem, was Elizabeth Strout eh schon in meiner Gefühlswelt auslöst, sehr bewegend. Sich zu erinnern, wie unbedarft wir am Anfang waren, nicht wissend welch langer Weg durch diese Pandemie vor uns liegt. In ihren kurzen und prägnanten Sätzen hat die Autorin durch Lucy Barton all diese Gefühle wieder aufleben lassen. Gleichzeitig ist “Am Meer” aber so viel mehr als nur ein Roman über eine Pandemie und die politischen Ereignisse dieser Zeit in den USA. Es ist ein wunderbar feinfühliger Familienroman. Ein Roman, der vor Liebe zu seinen Figuren überquillt. Ein Roman, der mich glücklich und beseelt zurücklässt und mich wünschen lässt, dass Elizabeth Strout uns durch viele weitere Romane an ihrem Können teilhaben lässt. (5/5)

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