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Rezension zu
Am Meer

Elizabeth Strouts Werk berührt das Herz und den Verstand gleichermaßen

Von: Daniel Pietrzik
05.03.2024

Elizabeth Strouts Roman "Am Meer" hat mich tief berührt und nachhaltig beeindruckt. Diese Fortsetzung der Lebensgeschichte von Lucy Barton, einer Figur, die mir bereits aus früheren Werken der Autorin ans Herz gewachsen ist, trifft den Nerv der Zeit und spiegelt auf feinsinnige Weise die Herausforderungen wider, denen wir uns als Gesellschaft stellen mussten und müssen. Die Handlung, die während des ersten Lockdowns in der Corona-Pandemie angesiedelt ist, hat mich besonders fasziniert. Lucy und ihr Ex-Mann William, die sich in einem einsamen Haus in Maine wiederfinden, umgeben von der rauen, aber auch beruhigenden Natur des Meeres, durchleben eine Zeit der Isolation und des Innehaltens. Ihre Beziehung, geprägt von einer tiefen Verbundenheit trotz ihrer Trennung, bietet einen interessanten Rahmen für die Erzählung. Strouts Fähigkeit, alltägliche Momente mit einer solchen Tiefe und Einfühlsamkeit zu beschreiben, dass sie universelle Wahrheiten enthüllen, ist beeindruckend. Die Dialoge zwischen Lucy und William, ihre Gedanken und die Begegnungen mit anderen Charakteren sind so lebendig und authentisch geschildert, dass ich mich als Leser direkt in die Geschichte hineinversetzt fühlte. Die Reflexionen über Familie, Freundschaft und die Zerbrechlichkeit unserer Existenz, die in diesem Roman eine zentrale Rolle spielen, haben mich nachdenklich gestimmt. Insbesondere die Auseinandersetzung mit dem Thema Verlust – sei es der Verlust eines geliebten Menschen, der Verlust der Normalität oder der Verlust von Sicherheit – ist Strout auf bewegende Weise gelungen. Die Atmosphäre des Romans, eingefangen durch die detaillierte und bildhafte Sprache der Autorin, hat mir besonders gut gefallen. Das Meer, das sowohl als Kulisse als auch als Metapher dient, verstärkt die Stimmung der Handlung und symbolisiert die wechselhaften Gezeiten des Lebens. Strouts Meisterschaft zeigt sich nicht nur in ihrer charakteristischen klaren Sprache und der tiefen psychologischen Einsicht in ihre Figuren, sondern auch in der Art und Weise, wie sie es schafft, große gesellschaftliche Ereignisse auf das intimste menschliche Erleben herunterzubrechen. Dies macht "Am Meer" zu einem Roman, der nicht nur unterhält, sondern auch zum Nachdenken anregt und Trost spendet. Zusammenfassend ist "Am Meer" eine Lektüre, die ich wärmstens empfehlen kann. Elizabeth Strouts Werk berührt das Herz und den Verstand gleichermaßen und hinterlässt einen nachhaltigen Eindruck. Es ist ein Roman, der von der menschlichen Resilienz erzählt, von der Fähigkeit, Hoffnung zu bewahren und weiterzumachen, selbst wenn das Leben uns auf die Probe stellt.

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