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Rezensionen zu
Meine Freundin Anne Frank

Hannah Pick-Goslar

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Die Tatsache, dass man Hannah Pick-Goslar zuhört, wenn sie von ihren Erfahrungen während des Holocausts berichtet, liegt darin begründet, dass sie in “Meine Freundin Anne Frank” von ihrer Freundschaft mit der posthum bekannt gewordenen Tagebuchschreiberin berichtet. Das war der mittlerweile verstorbenen Autorin und Aktivistin immer bewusst, sie nutzte diese Besonderheit, um mit ihren Erlebnissen dafür zu sorgen, dass “Nie wieder” nicht zur Floskel verkommt. Letztendlich steht das, was ihr und ihrer Familie widerfahren ist, aber schon für sich alleine als eines von zig Beispielen der grausamen Nazi-Herrschaft und ein doppelt unterstrichenes “Nie wieder!” Eine kurze Kindheit Hannah flüchtet mit ihren Eltern schweren Herzens in die Niederlande, nachdem die Gefahr für jüdische Menschen in Deutschland immer größer wird. Dort trifft sie relativ schnell auf Anne Frank und ihre Mutter, die den gleichen Weg aus den gleichen Gründen eingeschlagen hat. Die beiden freunden sich sofort an, die Familien verbringen viel Zeit miteinander. Die anfängliche Sicherheit bröckelt allerdings stark und schnell. Nach und nach werden den jüdischen Menschen Privilegien entzogen, sie werden von der Gesellschaft abgeschirmt, immer stärker isoliert und als Feind gebrandmarkt. Ein letztes, gemeinsames Fest Eine entscheidende Begebenheit in "Meine Freundin Anne" von Hannah Pick-Goslar ist der 13. Geburtstag von Anne Frank. Schon massiv eingeschränkt, macht die kleine Festgesellschaft das Beste aus dem Tag, feiert verhältnismäßig ausgelassen. Niemand von ihnen weiß, dass es die letzte Zusammenkunft sein wird und bis auf Hannah niemand den Holocaust überleben wird. Im mittleren Teil gibt es zahlreiche Fotos und eine Elegie gibt Informationen darüber, welches Schicksal die jeweiligen Geburtstagsgäste erlitten. Anne Frank und ihre Eltern sind urplötzlich verschwunden. Alle gehen davon aus, dass die Familie es in die neutrale Schweiz geschafft hat und somit dem Schrecken in letzter Minute entkommen ist. Wir alle wissen, dass es anders war und sich fast die komplette Familie Frank zwei Jahre in einem Hinterhaus unter widrigen Bedingungen versteckt hält. Hannahs Vater aber genießt einen unsicheren Schutzstatus, der immerhin dafür sorgt, dass die Familie noch lange geduldet wird und sich keinem der immer häufiger stattfindenden Transporte in vermeintliche Arbeitslager anschließen müssen. Eine unvorstellbare Wirklichkeit Doch irgendwann trifft es sie ebenfalls und die Familie landet, wenn auch als sogenannte Austauschjuden, in einem gesonderten Bereich von Bergen-Belsen. Die Wirklichkeit, die Hannah dort mit ihrer gerade mal zwei Jahre alten Schwester Gabi dort vorfindet, ist so furchtbar, dass man sie sich in seinen schlimmsten Alpträumen nicht ausmalen mag. Hannah Pick-Goslar kann mit ihrer Wortwahl und ihrem Schreibstil nicht abfedern, wie menschenunwürdig das Leben im Lager für alle dort inhaftierten Menschen war. Hannah tröstet sich öfter mit dem Gedanken daran, dass ihre kluge Freundin Anne wenigstens frei in der Schweiz leben kann. Irgendwann erfährt sie, dass Anne im abgeschirmten Teil von Bergen-Belsen sein soll, dort wo es noch grausamer zugeht, als in ihrem Bereich. Durch einen Zaun hat sie die Möglichkeit, mehrfach mit ihr zu sprechen, sehen kann sie Anne nicht. Nach zwei Jahren hat Hannah tatsächlich kaum noch Hoffnung, irgendwann im Austausch freizukommen. Stattdessen besteigt sie 1945 den “verlorenen Zug”, einen Zug, der 13 Tage durch Deutschland irrte und mit der Befreiung endete. “Was ist ein Keks?” Natürlich sind die beschriebenen Zustände schwer zu lesen und nicht leicht zu verkraften. Mindestens genauso schlimm wie die Erniedrigungen, der Hunger und die Gewalt an den Häftlingen, sind die emotionalen Nachwirkungen. Kurz vor Ende des Krieges bietet jemand ihrer Schwester Gabi einen Keks an. Die mittlerweile Vierjährige, die beinahe die Hälfte ihres Lebens im Konzentrationslager Bergen-Belsen verbracht hat, fragt: “Was ist ein Keks?” Mahnendes Beispiel auf Kosten der Opfer Hannah Pick-Goslar zeigt mit ihrem Buch “Meine Freundin Anne Frank”, wie wichtig es ist, diese Erinnerungen für die Nachwelt festzuhalten. Sie werden niemals ihren Schrecken verlieren und immer als mahnendes Beispiel dafür dienen, wozu Menschen fähig sein können. Am Ende des Buches berichtet uns Hannah Pick-Goslar noch von ihrem Ankommen in Palästina. Es ist ein stilles Ankommen, verbunden mit dem Wunsch, die Vergangenheit hinter sich zu lassen und möglichst schnell die verlorenen Jahre auszuholen. Umso mutiger, dass sie sich trotzdem immer wieder mit dem Holocaust konfrontiert, immer wieder diese furchtbaren Ereignisse aufwühlte, um uns vor einer ähnlichen Zukunft zu bewahren.

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Unbedingt lesen!

Von: @lesenmitausblick

03.03.2024

Immer wieder beschäftigen wir uns mit Schicksalen im Zweiten Weltkrieg. Meine Kollegin hat sich für euch die Lebensgeschichte von Hannah Pick-Goslar näher angesehen: Im Penguin Verlag erschien „Meine Freundin Anne Frank“ im Jahr 2023 im Original in Großbritannien. Als deutschsprachige Ausgabe wurde es von Elsbeth Ranke im selben Jahr übersetzt, woran ein hohes Interesse am Lesestoff im deutschsprachigen Raum zu erkennen ist. Anne Frank und ihre Familienangehörigen, durch ihr Tagebuch weltbekannt, taucht im vorliegenden Buch an verschiedenen Stellen auf, jedoch steht das Leben der Autorin Hannah Pick – Goslar im Vordergrund. Im November 1928 geboren erhielt sie für die Fertigstellung ihres Buches Ende 2022 im hohen Alter von 93 Jahren Hilfe von der Journalistin Dina Kraft aus Tel Aviv und umfangreiche Unterstützung ihrer Familie in Israel. Das Buch umfasst 383 Seiten und ist in 18 Kapitel gegliedert. Interessant ist neben dem Werdegang der Mitschülerinnen und Mitschüler von Hannah und Anne auch die Auswahlbibliografie, um weiter in die Zeit vor fast einhundert Jahren einzutauchen. In der Buchmitte sind auf 16 Seiten aussagekräftige Fotos aus dem Privatbesitz von Hannah Pick - Goslar abgebildet, die zum Teil aus einem Fotoalbum stammen, welches bei der Deportation zur Aufbewahrung an eine andere Familie weitergegeben wurde und nur so erhalten blieb. Das allgemeine Grundwissen über die Lebensumstände jüdischer Menschen während der NS-Zeit hat Hannah Pick - Goslar im Rückblick auf ihre Kindheit als erfahrene Erwachsene mit sehr persönlichen und detaillierten Beschreibungen von Alltäglichem, vom traditionellen Familienleben und Schulalltag in den 30er und 40er Jahren in Amsterdam bereichert. Während Anne Frank aus Sicht einer Pubertierenden auf die Welt blickt, berichtet Hannah Pick – Goslar rückblickend über die Geschehnisse in ihrer Kindheit und Jugend bis hin zu ihrem Neuanfang nach dem II. Weltkrieg in Israel, wo sie direkt wieder in ein Kriegsgeschehen hineingeriet. Überraschend war, dass das Palästina – Zertifikat, also die Aussicht darauf, im Austausch nach Eretz Israel zu gelangen, im Konzentrationslager noch zur Anwendung kam. Die Großmutter hatte zu Gunsten der beiden Enkelkinder letztendlich darauf verzichtet ins gelobte Land in Sicherheit zu reisen, obwohl sie auf der Liste stand. Erschütternd sind die Schilderungen über den alltäglichen Überlebenskampf erst im Durchgangslager Westerbork, das sie mit dem „ungeheuerlichen Dienstagszug“ erreichte und später im Konzentrationslager Bergen Belsen, wo beispielsweise 12 Wasserhähne für 4000 Häftlinge ausreichen sollten. Ganz zu schweigen von der Toilettensituation und daraus resultierenden Erkrankungen. Warum Hannah dennoch freiwillig ihren Dienst dort tat, in welchem Zustand sie Anne im Konzentrationslager unter allergrößter Lebensgefahr wiedertraf, welche Entscheidungen sie als Jugendliche treffen musste, um ihre kleine Schwester Gabi zu retten, ihre vielen interessanten Lebensstationen sowie was sie als persönliche Rache an Hitler bezeichnet, ist im Buch nachzulesen. Hannah Pick – Goslar erlebte die erste Theateraufführung über Annes Tagebuch in Israel 1957, bei der sie sich als ihre Freundin zu erkennen gab, die im Tagebuch häufiger als Hanneli auftauchte. Bis ins hohe Alter reiste sie in alle Welt zu Veranstaltungen oder zu Zeitzeugengesprächen in Schulklassen, um Annes Kindheitswunsch, nämlich eine Berühmtheit und Buchautorin zu werden, zu unterstützen. Genau wie Anne Frank wollte sie einfach nur leben und ihre Träume erfüllen. Ich kann dieses Buch uneingeschränkt inhaltlich und preislich empfehlen ab 13 Jahren! (S. Ruschke)

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Bereits mit 14 Jahren habe ich „Das Tagebuch der Anne Frank“ gelesen, was mich nachhaltig beschäftigt hat. Insofern war ich sehr gespannt auf diesen Titel. Zu allererst sei angemerkt, dass es ein autobiographisches Werk über Hannah Pick-Goslar ist und Anne Frank ihren Platz als deren Freundin darin findet, es aber nicht maßgeblich um sie geht. Es ist vielmehr ein weiteres wichtiges und absolut lesenswertes Buch gegen das Vergessen. Wir Lesenden begleiten Hannah Pick-Goslar auf all ihren Stationen von Deutschland, über die Niederlande bis hin ins Konzentrationslager Bergen-Belsen. Auch die Zeit nach 1945 und ihren weiteren Werdegang werden noch gerafft erzählt und wie es zu diesem Buch kam. Erscheint ihre Kindheit in Deutschland und auch später in Amsterdam noch als glücklich und großteils „normal“, dank ihrer behütenden Familie, ist für mich von Beginn an eine gewisse Beklemmung spürbar. Die schrittweise Absprache sämtlicher Rechte und immer weiter fortschreitende Ausgrenzung der Juden in den Niederlanden intensivierten dieses Gefühl. Die Ich-Perspektive schaffte hier zusätzliche Nähe und Unmittelbarkeit, die mich das Erzählte im späteren Teil phasenweise nur schwer ertragen ließ. Gerade die Schilderungen während ihrer Zeit im Durchgangslager Westerbork und in Bergen-Belsen konnte ich nicht am Stück lesen. Zu plastisch und grausam waren die Bilder vor meinem inneren Auge. Sie erfährt und erträgt unfassbares Leid und hat gleichzeitig immer noch Glück, denn sie gehört zu den „wertvollen“ Juden. Wie makaber und absurd sich das auch anhören mag. Der Gedanke an ihre Freundin Anne Frank und ihre gemeinsame Zeit in Amsterdam, gab ihr dabei immer wieder Kraft. Hannah Pick-Goslar war eine bemerkenswerte Frau, die es sich nach dem zweiten Weltkrieg zur Aufgabe gemacht hat, über die Gräueltaten des Naziregimes zu sprechen und somit dafür sorgte, dass uns allen dieser Teil der Geschichte präsent bleibt. Ihre Memoiren hat sie hier, gemeinsam mit Dina Kraft, gelungen in Worte gefasst. Ein Zeitzeugenbericht, der mich nicht nur erschüttert und zum Weinen gebracht hat, sondern auch mit Bewunderung für diese Person zurücklässt. „Staunend stellte ich fest: Mir ist warm, und ich bin nicht hungrig. Ich wiederholte die Worte in dem Versuch, diese Information zu verarbeiten.“ S. 276   🌟🌟🌟🌟🌟/5

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Das Schicksal von Hanneli, Anne und ihren Familien macht einen sehr betroffen. Was man sich fragt "Warum hat denn niemand geholfen"? Viele Länder hätten helfen können, haben es aber nicht, auch die USA nicht. Sehr traurig, es muß so furchtbar gewesen sein. Es macht sehr nachdenklich.

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„Für Hitler und seine Anhänger waren wir der Feind. Der jüdische Feind. Ich konnte nicht begreifen, warum das alles geschah - was hatten wir Juden denn getan? Wofür wurden wir bestraft? Soweit ich wusste, bestand unsere einzige Missetat darin, dass wir Juden waren.“ ---- INHALT: Hannah Pick-Goslar, auch Hanneli genannt, wird 1928 in Berlin geboren. Als die Nationalsozialisten an die Macht kommen und die Lebens- und Arbeitsbedingungen für Juden in Deutschland immer schwieriger werden, zieht die Familie 1934 nach Amsterdam. Dort lernen Hannah und ihre Familie die Familie Frank kennen, die ebenfalls erst kürzlich von Deutschland in die Niederlande geflüchtet ist und die gleichen Sorgen bzgl. des Krieges teilt. Hannah und Anne werden schnell zu besten Freundinnen, Nachbarinnen und Mitschülerinnen. Sie verbringen viel Zeit miteinander, genießen ihre Kindheit, bis Deutschland 1940 auch den Niederländern den Krieg erklärt und der jüdischen Bevölkerung immer mehr Verbote und Deportationen bevorstehen. Hannah erzählt in ihren Memoiren, wie sie die Zeit damals, als Kind, Jugendliche und heranwachsende Frau erlebt hat. Sie berichtet von den schönen, aber auch von den tragischen Momenten, erinnert sich an ihre Freundschaft mit Anne und wie ihnen ihre Jugend durch den Krieg weggenommen wurde. Schmerzhaft sind die Erinnerungen an die Deportationen und an die Zeit im Durchgangs- und Konzentrationslager. So viel Leid und Tod. Doch Hannah überlebt, fängt ein neues Leben an und wird zu einer wichtigen Zeitzeugin, gegen das Vergessen. Anne Frank wird zu einem der berühmtesten Holocaust-Opfer und steht bis heute stellvertretend für die 6 Millionen ermordete Juden. „Ihre Geschichte, unsere Geschichte zu erzählen, sollte später zu einem Band werden, das mich fest an sie knüpfte und unsere Freundschaft am Leben hielt, als sie schon längst nicht mehr war.“ ---- MEINUNG: Da ich mich bereits früh für das Schicksal von Anne Frank interessiert habe, schon einige Bücher über sie gelesen sowie ihr Tagebuch mehrmals inhaliert habe, stand für mich fest, dass ich mir auch die Memoiren ihrer besten Freundin Hannah Pick-Goslar - oder „Hanneli“, wie Anne sie liebevoll nannte - zu Gemüte führen wollte. Und doch habe ich wieder festgestellt, dass mir die Thematik aktuell eher schwerfällt. Die Ereignisse auf unserer Welt überschlagen sich manchmal und hin und wieder findet man Parallelen zur damaligen Zeit. Antisemitismus ist in den letzten Monaten auch in unserem Land wieder deutlich sichtbarer geworden. Und, dass es ihn in dieser Form hier gibt, ist erschreckend. Dazu kommt das ganze Elend und das Leid, von dem Hannah im Buch eindrücklich erzählt. Sie musste so viel durchmachen und hat viele ihrer liebsten Menschen verloren. Dadurch habe ich die hiesige Lektüre als sehr schwere Kost empfunden, wenngleich sie mich immer wieder sehr berühren konnte. Genau solche Bücher brauchen wir. Um nicht zu vergessen, was war und was wieder geschehen könnte. Hannah war eine der letzten Zeitzeugen, die alles hautnah miterleben mussten und dessen war sie sich bewusst. Es ist bewundernswert, wie sie sich nach dem Krieg ein neues Leben aufbauen konnte und ihrer Berufung nachging, um den Leuten ihre Geschichte zu erzählen. Sie musste schon kurz nach dem Krieg feststellen, wie leicht all das in Vergessenheit geriet. Aber das Tagebuch von ihrer verstorbenen Freundin Anne Frank berührte die Leute. „Hannah hoffte, dank ihrer Erzählung könnten andere den Teil der Geschichte erfahren, den Anne nicht mehr erzählen konnte (…).“ Dafür reiste sie durch die ganze Welt, sprach vor der Queen und beantwortete Fragen von vielen Schulklassen – zuletzt während der Coronapandemie per Zoom. „In ihren Vorträgen erzählte Hannah immer, wie sehr Anne sich gewünscht hatte, berühmt zu werden, dass es Anne war, die reisen und die Welt sehen wollte. Das tat nun sie, sagte sie, im Dienste Annes und ihrer Freundschaft.“ Sie fühlte sich dazu verpflichtet, die Menschen aufzuklären und ihnen von ihrem Schicksal zu erzählen. „Für sie war der Holocaust eine ultimative Warnung, wohin es führen kann, wenn eigentlich gute Menschen schweigen; und es brach ihr das Herz, dass viele andere Überlebende vor allem in den ersten Nachkriegsjahren nicht zum Sprechen ermuntert wurden - ja sogar gemieden wurden.“ „Bis zum Schluss suchte sie nach einer Antwort auf die Frage Warum? Wie? In gewisser Hinsicht war sie, glaube ich, noch immer diese Jugendliche, die sich fragte, warum ihr Vorkriegsleben ihr geraubt wurde und damit die Menschen, die sie am meisten liebte.“ Es ist ein Buch, das einen stellenweise tief bewegt. Dass es die Personen alle tatsächlich gab und die Geschehnisse wie geschildert stattgefunden haben, lässt einen schwer schlucken. Spannend fand ich im Buch, mal den niederländischen Blickwinkel im Kriegsgeschehen einzunehmen. Auch wenn das natürlich alles sehr tragisch war. Wie gerne hätte ich Hannah und Anne noch mehr gemeinsame Zeit gewünscht! Für mich spricht sehr viel für das Buch. Dennoch gab es für mich einige Längen. Manchmal kamen viele Sachinformationen auf einmal und in diesen Momenten fehlte mir hin und wieder die emotionale Ebene. Aber man muss eben auch anerkennen, dass es sich hierbei in erster Linie um eine Biografie handelt. Ein Interesse dafür sowie für das historische Geschehen sollte bei Lesenden auf jeden Fall vorhanden sein. Mein anderer kleiner Kritikpunkt ist, dass der Untertitel suggeriert, dass ein größerer Teil des Buches auch daraus besteht, wie Hannah Pick-Goslars Leben nach dem Holocaust aussah. Dieser Teil kam mir dafür im Buch etwas zu kurz. Neben der Geschichte ihrer Freundschaft mit Anne Frank, bezieht sich der größte Teil des Buches auf die Zeit der neuen Verbote für Juden, der Deportationen und der Aufenthalte im Durchgangs- und Konzentrationslager. Gleichzeitig habe ich dafür aber auch großes Verständnis. Die Co-Autorin Dina Kraft erzählt im Nachwort, dass sie im Frühjahr 2022 anfing, Hannah beim Schreiben ihrer Memoiren zu helfen. Dies war laut ihr ein „Wettlauf gegen die Zeit“, denn Hannah war zu dem Zeitpunkt 93 Jahre alt und körperlich zunehmend geschwächt, ehe sie am 28. Oktober 2022 verstarb. Vielleicht hätte man den Untertitel jedoch noch umbenennen können. ---- FAZIT: Bewegende Memoiren von Anne Franks bester Freundin Hannah Pick-Goslar, die den Holocaust überlebt hat und sich ihr Leben lang gegen das Vergessen eingesetzt hat. Eine bewundernswerte Frau! Von mir gibt es eine Leseempfehlung und 4-4,5/5 Sterne! ---- (C.N.: v. a. Holocaust, Antisemitismus, Tod, Krieg, Hunger)

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Ich habe alles über Anne Frank gelesen, und Ihre Geschichte ist in mein Herz geblieben. Was für eine tragische Geschichte, was für ein Leben das so wertvoll war. Hannah Pick-Goslar wurde eine die besten Freundinnen von Anne Frank, und ich freut mich sehr, dass sie die Kraft hat, ihre eigene Geschichte zu sagen. Es ist nie zu spät, und es gibt viele Lektionen, dass Humanität lernen müsst. Das Buch ist sehr traurig, aber auch voll von Hoffnung, und ich bin froh, dass Anne Frank war für Hannah ein großes Teil ihres Lebens. Ich habe viele Bücher über dem Holocaust gelesen, aber diese ist einzigartig, gleichzeitig emotional und inspirierend. Meine Meinung: Immer wenn ich Bücher über dem Holocaust lesen, ich weine. Warum? Denn ich kann nicht glauben, dass Menschen zu so viel Leid fähig sind. Hannah erinnert sich über die Zeit, dass sie mit Anne verbringt, und wie ihre Welt durch sinnlosen Hass zerstört wurde. Sie waren die beste Freundin, und ich könnte fühlen, wie viel Hannah ihre Anne vermisst. Wenn wir jemand verlieren, die Zeit geht, aber unser Schmerz bleibt mit uns. Wir haben die Erinnerungen, die alles einfacher machen. Hannah überlebte den Holocaust und sie hat versucht, ihre Geschichte zu erzählen. Sie erzählt über ihre Kindheit in Amsterdam und wie alles geändert hat. Diese Geschichte hat mich sehr beeindruckt. Ich kann es mir nicht einmal ansatzweise vorstellen, wie es war, dieses Leben zu haben. Flucht, Schmerz, Isolation. Diese sind Dinge, dass für mich und meine Familie unglaublich scheint. Hannah spricht mit Kraft und Geduld, und ihre Geschichte demonstriert, dass all diese Grausamkeiten haben sie zu einer starken Frau gemacht. Sie hat ein neues Leben für sie in Israel gemacht, aber die Vergangenheit würde nicht vergessen, und ich bin froh, dass sie dieses Buch geschrieben hat. Das Buch kommt als eine schöne Erzählung über die Freundschaft zwischen Hannah and Anne. Für mich, es war auch ein Buch über Kraft. Der Kraft weiterzugehen, der Kraft Liebe niemals weg lassen, der Kraft innere Hoffnung zu finden, der Kraft Erinnerungen immer ins Herz stehen lassen. Es nicht ein einfaches Buch zum Lesen, aber es ist wichtig, dass wir solche Bücher lesen. Wir müssen nicht vergessen, was passiert ist, und auch zu erwähnen, dass diese Geschichte nicht mehr weiterholt. Das Buch regt zum Nachdenken an, ohne Zweifel. Hannah bringt uns zurück, und wir haben die Möglichkeit, vorbeischauen. Wir müssen verstehen, dass Hass niemals die Antwort. Wir sind alle gleich, unabhängig von Rasse, Hautfarbe oder Religion. Und wir alle verdienen es, mit Respekt und Würde behandelt zu werden. Zusammenfassung: Dies war eines der inspirierendsten und emotionalsten Bücher, die ich je gelesen habe. Die Freundschaft zwischen Anne und Hannah war mir vertraut, und ich war froh, Hannahs Seite der Geschichte zu erfahren. Es tat mir so leid zu hören, dass sie verstorben ist und die Veröffentlichung des Buches nicht mehr erlebt hat, aber ich weiß, dass es ihr Trost gespendet haben muss, ihre Geschichte erzählen zu können. Sie war ein inspirierender Mensch und eine starke Frau, und ihr Buch ist ein Zeugnis von Freundschaft und Liebe. Und, wie gesagt, es lehrt uns, die Vergangenheit nie zu vergessen und hart dafür zu arbeiten, dass sich die Geschichte nicht wiederholt. Äußerst empfehlenswert! Die Rezension wurde auch auf Amazon veröffentlicht.

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In ihrem bewegenden und beeindruckenden Memoir »Meine Freundin Anne Frank. Die Geschichte unserer Freundschaft und mein Leben nach dem Holocaust.« (aus dem Englischen von Elsbeth Ranke) erzählt die Shoah-Überlebende Hannah Pick-Goslar (*12.11.1928 | † 28.10.2022) gemeinsam mit der Journalistin Dina Kraft die Erlebnisse ihrer Kindheit, Jugend und das Überleben des Holocausts. Im Zentrum dieses Memoirs steht die Freundschaft zwischen Hannah (kurz: Hanneli) und Anne Frank, die im Kindergarten in Amsterdam - Exil und Zuflucht für beide Familien - begann und für Hannah niemals endete. Schnell wurden die beiden deutschen Mädchen beste Freundinnen und haben sich gegenseitig unterstützt, viel Spaß und eine schöne Kindheit - trotz der auch in den Niederlanden immer stärkerer werdenden Judenverfolgung erleben können. Davon berichtet Hannah Pick-Goslar sehr umfangreich in ihrem Buch und schafft es sehr eindrücklich die damalige Stimmung und Lage darzustellen — trotz all der schönen Momente, die die Kinder und Familien sich schaffen, wird der Schrecken durch den Nationalsozialismus deutlich. Später werden sich Hannah und Anne ein letztes Mal im Konzentrationslager begegnen 💔 Auch wenn Hannah gemeinsam mit ihrer jüngeren Schwester Gabi überlebt, verlieren auch sie ihre Eltern und Großeltern im Holocaust. Dafür verbindet Hannah und Otto Frank — Annes Vater — eine lebenslange Bindung, nimmt er für sie eine Art Vaterrolle ein. Hannahs Vater und Großvater haben sich stark in der Zionistenbewegung engagiert und der Plan war, in Israel ein neues Leben aufzubauen. Dies war der Familie gemeinsam nicht mehr möglich, aber Hannah verfolgt diesen Traum und wandert nach Israel auf, wo sie sich eine eigene Familie aufbaut. Das Buch erzählt das Leben von Hannah Pick-Goslar in chronologischer Reihenfolge und wird durch einige Fotos im Mittelteil ergänzt. Ihr Memoir besticht durch seine Ehrlichkeit, Emotionen und Detailreiche. Leser*innen von Anne Frank’s Tagebuch 📔 werden die ein oder andere Person hier aus einer weiteren Perspektive kennenlernen. Gerne hätte ich noch mehr über das Leben von Hannah nach der Shoah erfahren, aber passend zum Titel steht der Beginn ihres Lebens im Vordergrund. Sie war eine sehr beeindruckende, zielstrebige und mutige Frau, die bis zu ihrem Tod als Zeitzeugin Vorträge über Holocaust gehalten hat. »Die wichtigste Botschaft unserer Mutter lautete, dass Menschen, die sich in Religion, Hautfarbe oder Lebensweise unterscheiden, überall Respekt verdienen und nicht zu Schaden kommen dürfen, denn wir alle sind nach dem Bild Gottes erschaffen.« (S.373) 🕊️ Große Leseempfehlung für dieses wichtige Zeitzeugnis. 🕊️🤍

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Ich habe schon einige Biografien und Berichte von Zeitzeugen gelesen, aber Meine Freundin Anne Frank – Die Geschichte unserer Freundschaft und mein Leben nach dem Holocaust von Hannah Pick-Goslar hat mich zu tiefst bewegt. Aber auch ohnmächtig vor Entsetzen und Fassungslosigkeit zurück gelassen, denn es ist doch etwas anderes ob man von den Grausamkeiten der Deutschen während zweiten Weltkrieg in der Schule und vielleicht auch in der Familie hört. Ich habe Tränen vergossen, war von Stolz bewegt wegen dem Mut und der unbändigen Kraft dieses Kindes dennoch an einen Traum zu glauben und diese unbändige Kraft einfach nur zu überleben! Leid und Überleben Hanneli konnte nie wirklich Kind sein und schon gar nicht die Zeit eines Teenagers genießen können. Denn diese Zeit musste sie wegen eines, in meinen Augen völlig verrückten und abgrundtiefen bösen Tieres (das Wort Mensch für diesen Mann zu verwenden viel mir schon immer schwer) leiden und der Menschlichkeit beraubt! In frühester Kindheit musste sie mit ihren Eltern von Berlin nach Amsterdam fliehen und als auch dort die Deutschen einfielen unter sinnlosen und unverständlichen Einschränkungen lesen. Nach dem Tod ihres frisch geborenen Bruders und der Mutter übernahm sie förmlich die Mutterrolle für ihre kleine Schwester Gabi und ihren Vater. Nichts war ihr wichtiger als sich um ihre Schwester zu kümmern und ihrem Vater einen Hauch Hoffnung zu schenken. Selbst als sie in das Lager Westerbork und später nach Bergen-Belsen deportiert wurden, gab sie alles um ihre kleine Schwester zu schützen. Der Tod der Großeltern und später den Tod ihres Vaters traumatisierte sie doch behielt sie ihre unbändige Stärke. In Bergen-Belsen erfährt Hanneli dass ihre Freundin Anne Frank doch nicht in die sichere Schweiz fliehen konnte sondern ’nur‘ untergetaucht war. Sie setzte ihr eigenes Leben aufs Spiel um Anne Frank Essen und wärme Kleidung zu organisieren. Es war sehr bewegend zu lesen, wie ein selbst nichts habende und hungernde kranke Mädchen alles versucht ihrer Freundin helfen zu wollen. Auch die Geschichte des ‚Verlorenen Zuges‘ in dem Hannah und ihre Schwester Gabi nach dem Tod von Anne Frank und ihres Vaters auf eine sinnlose Reise in absolute Ungewissheit als quasi Lebendes Schutzschild geschickt wurde war erschreckend. Denn von diesem Zug wurde nie etwas im Schulunterricht gesagt. Ein sagbares Glück das sowohl Hannah und Gabi, aber auch der Vater von Anne Frank überlebt haben. Hoffnung und das Leben danach Die Zeit nach dem Krieg ist für Hanneli geprägt von der Suche nach ehemaligen Freunden, Familienbesitztümern und dem Plan endlich nach Eretz Israel zu gelangen. Immer und immer wieder stellt Hannah Pick-Goslar sich und somit auch dem Leser die Frage nach dem Warum. Eine Frage, die mich auch beschäftigt und auf die weder Hanneli noch eine Antwort gefunden und bekommen haben. Ich bewundere Hannah Pick-Goslar für ihre von Kindheit an bewundernswerte Stärke und diesen endlosen Überlebenswillen. Dass sie niemals die Hoffnung verloren hat und am Schluss doch ein gutes und sicheres Leben hatte.

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