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Rezension zu
Meine Freundin Anne Frank

Rezension auf meinem Insta-Account

Von: Madamebiscuit15
27.02.2024

Bereits mit 14 Jahren habe ich „Das Tagebuch der Anne Frank“ gelesen, was mich nachhaltig beschäftigt hat. Insofern war ich sehr gespannt auf diesen Titel. Zu allererst sei angemerkt, dass es ein autobiographisches Werk über Hannah Pick-Goslar ist und Anne Frank ihren Platz als deren Freundin darin findet, es aber nicht maßgeblich um sie geht. Es ist vielmehr ein weiteres wichtiges und absolut lesenswertes Buch gegen das Vergessen. Wir Lesenden begleiten Hannah Pick-Goslar auf all ihren Stationen von Deutschland, über die Niederlande bis hin ins Konzentrationslager Bergen-Belsen. Auch die Zeit nach 1945 und ihren weiteren Werdegang werden noch gerafft erzählt und wie es zu diesem Buch kam. Erscheint ihre Kindheit in Deutschland und auch später in Amsterdam noch als glücklich und großteils „normal“, dank ihrer behütenden Familie, ist für mich von Beginn an eine gewisse Beklemmung spürbar. Die schrittweise Absprache sämtlicher Rechte und immer weiter fortschreitende Ausgrenzung der Juden in den Niederlanden intensivierten dieses Gefühl. Die Ich-Perspektive schaffte hier zusätzliche Nähe und Unmittelbarkeit, die mich das Erzählte im späteren Teil phasenweise nur schwer ertragen ließ. Gerade die Schilderungen während ihrer Zeit im Durchgangslager Westerbork und in Bergen-Belsen konnte ich nicht am Stück lesen. Zu plastisch und grausam waren die Bilder vor meinem inneren Auge. Sie erfährt und erträgt unfassbares Leid und hat gleichzeitig immer noch Glück, denn sie gehört zu den „wertvollen“ Juden. Wie makaber und absurd sich das auch anhören mag. Der Gedanke an ihre Freundin Anne Frank und ihre gemeinsame Zeit in Amsterdam, gab ihr dabei immer wieder Kraft. Hannah Pick-Goslar war eine bemerkenswerte Frau, die es sich nach dem zweiten Weltkrieg zur Aufgabe gemacht hat, über die Gräueltaten des Naziregimes zu sprechen und somit dafür sorgte, dass uns allen dieser Teil der Geschichte präsent bleibt. Ihre Memoiren hat sie hier, gemeinsam mit Dina Kraft, gelungen in Worte gefasst. Ein Zeitzeugenbericht, der mich nicht nur erschüttert und zum Weinen gebracht hat, sondern auch mit Bewunderung für diese Person zurücklässt. „Staunend stellte ich fest: Mir ist warm, und ich bin nicht hungrig. Ich wiederholte die Worte in dem Versuch, diese Information zu verarbeiten.“ S. 276   🌟🌟🌟🌟🌟/5

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