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Rezensionen zu
Agnes geht

Katja Keweritsch

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€ 12,00 [D] inkl. MwSt. | € 12,40 [A] | CHF 17,50* (* empf. VK-Preis)

Wenn nichts mehr geht, hilft gehen. Ein schönes Buch, dass so viele wichtige Themen anspricht. Ich flog nur so über die Seiten und fühlte mich Agnes sehr oft verbunden. Mir hat besonders gut gefallen, dass man die Geschichte nicht nur aus Sicht von Agnes erlebt sondern auch von Tom, ihrem Ehemann. Das bringt die unterschiedlichen Sichtweisen und Perspektiven nochmal so richtig schön hervor. Die wichtigsten Aussagen waren für mich: alte Rollenbilder sind weiterhin so fest verankert, dass es nur sehr, sehr schwer ist daraus auszubrechen. Und es ist so wichtig miteinander zu sprechen, über alles was einen bewegt. Die Charaktere haben mir gut gefallen, sie wirken absolut authentisch. Sind greifbar, echt und könnten sozusagen die eigenen Freunde sein. Der Schreibstil ist angenehm. Die Kapitel sind in einer guten Länge gehalten und durch die wechselnden Sichtweisen hat man gut Abwechslung. Und der Wanderweg wird so schön beschrieben, ich hatte das Gefühl selbst an der Elbe entlang zu marschieren. Kann ich also uneingeschränkt empfehlen.

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Nach einem heftigen Streit mit ihrem Ehemann Tom, von dem Agnes sich gedemütigt und nur als Hausfrau und Mutter wahrgenommen sieht, flieht die Mutter zweier Teenager in ein Hotel und beschießt am nächsten Morgen zu gehen - von Hamburg an der Elbe entlang bis nach Berlin, wo sie auf Empfehlung ihrer Freundin Britta eine neue Arbeitsstelle antreten könnte. Auf ihrem Weg, wo sie verschiedenen Menschen begegnet, zu denen sie mehr oder weniger intensive Kontakte hat, wird ihr bewusst, wie unglücklich sie mit ihrem Leben, ihrem Körper und ihrem Dasein als unbezahlte Familienmanagerin ist. Währenddessen übernimmt Tom, als der Kühlschrank leer ist und die Teller sich in der Spüle stapeln, sukzessive Agnes' Aufgaben und entwickelt nach Abklingen der Wut über den Egoismus seiner Ehefrau Verständnis für ihre Empfindungen und ist bereit, mehr Verantwortung abseits seines Berufes als Arzt zu übernehmen. "Wenn nichts mehr geht, geht gehen" ist Agnes' Devise, um ihren Frust auf der tagelangen Wegstrecke und emotionalen Ballast abzuladen. Agnes' Weg ist einerseits ein Ausbruch aus dem Alltag als Mutter, Putzfrau, Köchin und Chauffeurin, andererseits eine bewusste Auszeit, um sich selbst zu finden und sich klar zu werden, was Agnes sich von ihrem Leben erwartet und ob ihre Ehe mit Tom noch eine Chance hat. Agnes bricht jeglichen Kontakt nach Hamburg ab und lässt sich trotz schmerzenden Füßen immer weiter treiben. Sie fühlt sich frei und unabhängig und macht sich nicht einmal Gedanken um ihre Kinder, die vor den Kopf gestoßen sind. Ist sie deshalb eine schlechte Mutter? Und darf ihr Körper nach zwei Schwangerschaften nicht auch genau so aussehen? Agnes ist stellvertretend für viele Frauen, die sich unbezahlt um Haushalt und Kinder kümmern, dafür keine Anerkennung finden und an sich selbst zweifeln. Der Roman handelt von Gleichberechtigung, Mutterschaft, Erschöpfung vom Alltag, Achtsamkeit und Selbstwahrnehmung. Ihre Geschichte ist lebendig geschildert und so authentisch. Die Kapitel aus Toms Perspektive zeigen zudem, dass auch er sich verändert und versucht, sich in Agnes und ihr Dilemma hineinzuversetzen. Das rundet den Roman ab und ist durch die Einsichten in das Familienleben ohne die selbstverständliche Mama zu den sonst so ernsten Themen ein passender Ausgleich. Auch wenn Agnes etwas radikal vorgeht und sicher auch selbst ein wenig Schuld daran ist, dass sie in den Jahren zuvor nie ein klärendes Gespräch mit ihrem Ehemann geführt hat, ist ihr Weglaufen und ihr Achtsamkeitsweg gut nachvollziehbar. Auch die Landschaften, durch die Agnes streift, sind anschaulich beschrieben, so dass man Agnes innerlich und äußerlich auf ihrem Weg zu mehr Selbstachtung, Anerkennung und Zufriedenheit begleitet.

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Meine Meinung Es ist der erste Roman, den ich von der Autorin lese und mir gefallen ihr Schreibstil und wie sie die Dinge auf den Punkt bringt. Agnes geht und an diesem Punkt bin ich voll bei der Protagonistin. Ihr Mann Tom, ein erfolgreicher Arzt, bekommt eine Auszeichnung und Agnes erscheint underdressed auf der Veranstaltung, weil sie es schlichtweg nicht gewusst hat. Sie ist wütend und enttäuscht und braucht etwas Abstand. Nach der Nacht im Hotel begibt sie sich auf ihre Reise entlang der Elbe. Hier hinterfragt sie sich selber, ihr Leben, das sie bis dato glücklich geführt hat. Wir durchlaufen mit Agnes sämtliche Stationen der Befreiung und erleben auch alle Reaktionen ihrer Familie. Ihr Mann ist entsetzt und versteht die Welt nicht mehr, ihre Kinder hoffen einfach, dass die Mutter bald wieder daheim ist und es genauso weitergeht, wie es immer war. Interessant sind die Wegbegleiter, die sie unterwegs trifft und die Gedanken, die sie während der Zeit begleiten. Katja Keweritsch fängt das klassische Rollenverhalten ein und macht deutlich, welche Verantwortung und Belastung auf die Ehefrau und Mutter lastet. Und es zeigt auch, in welchem Dilemma man als Frau steckt, wenn man seinen Beruf zugunsten der Familie aufgibt. Die Autorin beschreibt hier mit Humor und Ernsthaftigkeit, wie man seinen Weg findet aus diesem Konflikt. Und die landschaftlichen Beschreibungen laden zum Träumen ein. Außerdem erfahren wir aus beiden Sichtweisen, wie schnell Missverständnisse entstehen und wie man damit umgeht. Fazit Agnes geht von Katja Keweritsch hat mir viel Freude gemacht beim Lesen und hält die Gedanken noch in Aufruhr. Es zeigt sich wieder einmal, was Worte für eine Macht haben und wie schnell Missverständnisse entstehen. Ich lege das Buch nicht nur Frauen ans Herz, nein, auch die Männer sollten sich mit Agnes geht befassen. Von mir gibt es 5 🐥🐥🐥🐥🐥 und eine große Leseempfehlung.

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📌 "Mütter sind nicht nur Mütter. Sie sind auch Frauen mit eigenen Wünschen und Bedürfnissen." (S. 318) Nach einem Streit mit ihrem Mann Tom, der als Arzt das Geld für die Familie nach Hause bringt, entscheidet sich Agnes spontan ein Jobangebot in Berlin anzunehmen und bricht zu Fuss von Hamburg aus auf. Was unbedacht und überstürzt beginnt, lässt sie in Gänze ihre Situation überdenken. War sie bisher nur dafür zuständig, als Hausfrau und Mutter, die Bedürfnisse ihres Mannes und der beiden Teenagerkinder zu erfüllen, denkt sie zum ersten Mal seit langer Zeit nur an sich und versucht sich selbst im Gewirr ihrer Gedanken wiederzufinden. Währenddessen muss Tom sich daheim umorganisieren und neben seinem durchgetakteten Klinikalltag plötzlich auch noch Haushalt und Kindern gerecht werden und so langsam stellt sich ihm die Frage, ob er seiner Frau nicht Unrecht getan hat, als er ihr vorgeworfen hat, es auf seine Kosten gut zu haben und dies nicht genug zu huldigen. Es geht also um das Leben zweier Ehepartner mittleren Alters, welche sich und ihre Träume, Erwartungen und Ziele im Verlauf ihres langjährigen Zusammenlebens in Alltagsroutinen verloren haben. Anhand von Agnes wird deutlich, dass Frauen auch in heutiger Zeit immer noch zurückstecken müssen und mit wenig Verständnis oder gar Anerkennung für ihre Situation zurecht kommen müssen. Gut fand ich, dass die Defizite des Zusammenlebens und der Ehe auch aus Toms Perspektive geschildert wurden. Ich fand die Thematik und die Umsetzung sehr gelungen und sprachlich hat es mir gut gefallen. Zahlreiche Sätze und Textstellen wurden von mir markiert und ich habe mich in vielerlei Hinsicht in der Geschichte und in Agnes Situation wiedererkannt, wenn ich auch manches Mal anders gehandelt hätte. Empfehlung.

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Agnes fühlt sich gerade wie vor den Kopf gestoßen, denn statt im Glamouroutfit steht sie im kneifenden Etuikeid auf der Gala zu Ehren ihres Mannes. Ein riesengroßer Streit ist die Folge und Agnes hat die Faxen dicke. Sie schmeißt alles hin und geht und das im wahrsten Sinne des Wortes. Sie dreht dem gewohnten Trott einfach den Rücken zu und geht an der Elbe entlang, nur um ihren Frust loszuwerden und Antworten auf Fragen zu finden, die nicht unbedeutend für ihre Zukunft sind. Und mit jedem Schritt, den sie am Flussufer entlang wandert, erlaubt sich Agnes, Türen zu öffnen, Ballast abzuwerfen und ihre mögliche Zukunft zu planen.... "Agnes geht" spricht vielen Frauen direkt aus der Seele, denn viele kennen das Gefühl, sich selbst und die eigenen Träume einfach im Verlauf der letzten Jahre regelrecht aufgegeben zu haben. Wie selbstverständlich schmeißt Agnes den Haushalt, kümmert sich um die Kinder und hält ihrem erfolgreichen Ehemann den Rücken frei, der auch prompt die Stufen der Karriereleiter erklimmt. Dass dabei Agnes auf der Strecke bleibt und immer und immer wieder zurücksteckt, sieht zunächst niemand. Doch der große Streit ist wie ein reinigendes Gewitter und lässt Agnes klarer sehen. Zwar zwicken die Klamotten und das Lebensmodell hängt auch etwas schief in den Angeln, aber Agnes setzt beherzt einen Schritt nach dem anderen und lernt sich selbst und ihre Bedürfnisse langsam, aber sicher, wieder kennen. Die Wanderung entlang der Elbe ist sowohl ein Selbstfindungs- als auch ein Achtsamkeitstrip, denn Agnes kann die Wunder der Natur in sich aufsaugen und mit den einzigartigen Momenten ihren leer gelaufenen Akku wieder aufladen. Sie bekommt regelrecht wieder Hunger aufs Leben und nimmt sich mit großem Appetit, was ihr selbiges gerade vor die Nase weht. Dass sie dabei ab und an Gewissensbisse plagen, gehört zum Lernprozess einfach dazu. Manche Leser.innen werde bestimmte Handlungen nicht gut heißen - müssen sich auch nicht - denn der Lebensweg von Agnes muss nicht in die Vorstellungen anderer passen, um Agnes glücklich zu machen. Beim Lesen fällt mir spontan "Leichtes Gepäck" von Silbermond ein, denn sowohl Agnes als auch ihr Mann Tom müssen feststellen, dass es sich lohnt, physisch, psychisch und materiell zu entrümpeln, um einen Neuanfang zu wagen. Ein empathisch geschriebenes Buch, bei dem es leicht fällt, sich sowohl mit dem Inhalt als auch mit den Figuren zu identifizieren. Locker und leicht zu lesen und trotzdem voller Momente, die zum Nachdenken und Überdenken der eigenen Situation einladen.

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