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Rezensionen zu
Agnes geht

Katja Keweritsch

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Einfach weg...

Von: niwibo

03.06.2023

»Sollte das Leben nicht eigentlich genau so sein? Ohne Socken, mit Wind in den Haaren.« Nach einem riesigen Streit mit ihrem Mann will Agnes nur noch weg. Ohne Plan geht sie los – zunächst ins Hotel, dann zu Fuß quer durch Hamburg, immer weiter, bis ins grüne Marschland der Elbe. Was, wenn sie einfach weiterliefe? Am Fluss entlang, bis nach Berlin. Ob das Gehen ihr Antworten schenkt? Vielleicht könnte sie herausfinden, wohin ihre beruflichen Träume verschwunden sind. Wo sie selbst eigentlich während all der Jahre des Kümmerns um Kinder, Haushalt und Familie geblieben ist. Und: ob ihre Ehe noch eine Chance verdient. Unter weitem Himmel wandert Agnes durch malerische Auen, begegnet Menschen und Möglichkeiten und geht Schritt für Schritt einer unerwarteten Zukunft entgegen. Ein wundervoller Roman über die Liebe, das Glück des Alleinseins in der Natur und die Träume, die uns beflügeln. Agnes läuft, trotz Blasen an den Füßen, im Regen, bei Sonne und Hitze, sie trifft auf einen Reiseblogger und auf Schafe, auf viel unberührte Natur und schläft jeden Tag in einer anderen kleinen Pension. Sie läuft Kilometer um Kilometer und versucht, ihre Gedanken und ihr Leben auf die Reihe zu bekommen. Jahrelang hat sie versucht, es allen recht zu machen, das Familienleben zu organisieren und ihre Wünsche irgendwo im straffen Zeitplan der Familie unterzubringen. Klappt nur so leidlich. Nun schmeißt sie alles hin und denkt zum ersten Mal seit Jahren nur bis zum nächsten Tag. Bis sie auf Bas trifft, da kommt sie zum ersten Mal auf ihrer Reise zur Ruhe. Gelingt es ihr mit seiner Hilfe, die Weichen für ihr Leben neu zu stellen? Parallel zu Agnes wird die Geschichte von Tom, ihrem Ehemann erzählt. Er muss nun zum ersten Mal in seiner Ehe und seinem Vatersein den Haushalt organisieren, sich um die Kinder kümmern und gleichzeitig versuchen, Agens zurückzugewinnen. Aber möchte er das überhaupt? Ein wunderbarer Roman über die Liebe, die Freundschaft, das Glück des Alleinseins in der Natur und die Träume in uns.

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Als Bergliebhaber kann ich sehr „Agnes geht“ empfehlen. Auch wenn Agnes nicht durch die Berge sondern von Hamburg entlang der Elbe wandert, ist der Rom direkt in mein Wander-Herz „gewandert“. Das Glück des Alleinseins in der Natur, Gedankenspiele und Träume haben ihren Platz in diesem schönen Roman.

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Vorab: Dieses Buch war nach Katjas Reise mit den Bienen für mich wieder so eine unerwartet grandiose Überraschung und ich freu mich drauf, euch das Buch ans Herz zu legen. 

Agnes ist vierzig, seit sechzehn Jahren mit Tom verheiratet und hat ihre eigenen Wünsche und Träume im Alltag zuhause mit ihren Kindern aus den Augen verloren. Das stellt sie nach einem riesigen Streit mit Tom fest, der sie dazu bringt, einfach loszulaufen. Erst nur quer durch Hamburg. Dann immer weiter in die Marschlande entlang der Elbe Richtung Berlin. Allein und konfrontiert mit ihren Problemen geht sie Schritt für Schritt auf eine Reise zu sich selbst, begegnet Menschen und Möglichkeiten im Einklang mit der Natur. Und dabei stellt sie sich die große Frage: Was von ihr selbst ist während all der Jahre eigentlich übrig geblieben?
 Wow. Dieses Buch hat mich wieder wirklich auf den Kopf gestellt. Über Katjas Schreibstil muss ich eigentlich gar nicht viel sagen. Das ist wie mit Worten malen direkt auf die Leinwand im Kopf. Wo ich zunächst dachte, Agnes würde mich nicht ganz erreichen können, habe ich im nächsten Moment mitfühlend vorm Buch gesessen und mit dieser Frau gelitten, geweint, gelacht und gelebt. Agnes steht für den Mut im Leben, den ich jeder Frau wünsche und der auch mich selbst durch das Leben tragen soll. Als Mami konnte ich so viele Gefühle dieser Frau nachempfinden, dass es richtig weh tat. Aber gleichzeitig eben auch geheilt hat. 
 „Der Hunger lauert in Herz und Seele. Er lechzt nach Leben.“ Agnes und Tom sind der Realität näher als jedes Paar, das ich bisher in Büchern kennenlernen durfte. Denn die beiden sich nicht nur lebensnah, sondern lebensreal. In diesem Buch erleben wir eine parallele Reise mit ähnlichen Zwischenstopps, die sich rund um das Thema Mental Load, Körperwahrnehmung und Gleichberechtigung dreht. Es hinterfragt gleichzeitig sensibel und mit dem Vorschlaghammer Geschlechterrollen, bricht Tabus, die gar nicht erst existieren sollten und glänzt mit absoluter Weitsicht. Die Geschichte ist authentisch und nahbar, dabei aber nicht fehlerfrei und deshalb so gut.

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Auch dieses Buch war im Lit.Love-Bloggerpaket enthalten, das ich kurz vor der Leipziger Buchmesse erhalten habe. Schon den Klappentext fand ich sehr interessant, auf der Buchmesse selbst erlebte ich die Autorin dann zusammen mit Svenja Lassen („Muschelträume“) im Talk „Der Weg ist das Ziel“ und dieser Talk hat mir noch mehr Lust darauf gemacht, das Buch zu lesen. Es geht darin um Agnes, 40, „Nur-Hausfrau“, und beginnt mit dem wundervollen Satz: „Der Tag, an dem Agnes in die Schule einbrach, war ein Donnerstag.“ Warum sie in die Schule einbrach, verrate ich hier nicht, nur so viel: Diese Szene ist typisch für Agnes, die für ihre Familie alles tut, ohne dass es ihr gedankt wird. Doch dann kommt es eines Tages zu einem extrem häßlichen, verletzenden Streit mit ihrem Mann Tom und Agnes läuft wütend davon. Um nichts in der Welt will sie zurück nach Hause und so tun, als sei nichts passiert. Also läuft sie einfach los, quer durch Hamburg, an der Elbe entlang, immer weiter in Richtung Berlin. Sie hofft, dabei zurück zu sich selbst zu finden: Was ist aus der Agnes von einst geworden, der unbeschwerten, fröhlichen Agnes, die Biologie studiert hat und zusammen mit Tom so viele Pläne geschmiedet hat? Wann sind ihre Träume von damals auf der Strecke geblieben? Parallel dazu wird die Geschichte aus Toms Perspektive erzählt, der plötzlich allein mit den zwei pubertierenden Kindern in Hamburg zurückbleibt. Auch er denkt voller Sehnsucht an unbeschwertere Zeiten zurück, als auf ihm noch nicht die Verantwortung für seine Familie lastete. Anfangs sind sowohl Tom als auch Agnes sauer aufeinander, doch je mehr Zeit vergeht, desto mehr verschieben sich die Blickwinkel. Doch dann lernt Agnes unterwegs einen anderen Mann kennen, der sie begehrenswert und schön findet, der nichts von ihr fordert, sondern sie vielmehr verwöhnt, wie es Tom schon lange nicht mehr gemacht hat. Bedeutet das das Ende für Agnes’ Ehe? Das große Thema dieses Romans ist das ewige Dilemma der Frau: der Spagat zwischen Selbstverwirklichung und Aufopferung für die Familie, zwischen daheim bleiben und arbeiten gehen. Der ewige Frust über die mangelnde Anerkennung der sog. Care-Arbeit für die Familie hat sich in Agnes über Jahre angestaut und bricht sich nun Bahn. Schön finde ich aber, dass auch Toms Sichtweise erzählt wird und dass der Roman jenseits aller Rollenklischees mit so mancher unerwarteter Wendung aufwartet. Ähnlich wie die Protagonistin Nora in „Muschelträume“ erhofft sich auch Agnes von ihrer Wanderung Klarheit und Antworten auf ihre unzähligen Fragen, denn „wenn nichts mehr geht, geht gehen“ (Zitat). Doch dieser innere Weg ist mindestens so steinig und beschwerlich wie der Weg entlang der Elbe, vom Regen durchnässt und mit Blasen an den Füßen. Und dann passiert etwas Unvorhergesehenes, das Agnes ohne Zögern nach Hamburg zurückkehren lässt. Gelingt es ihr trotzdem, die Weichen für ihr Leben neu zu stellen? Auch wenn ich mich nicht immer mit Agnes identifizieren konnte, kamen mir viele der geschilderten Szenen doch durchaus bekannt vor. Ihre Wut und Trauer konnte ich gut nachempfinden, auch das Ende war aus meiner Sicht sehr stimmig. Ein Roman, der zum Nachdenken anregt und bei mir noch lange nachgewirkt hat.

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Agnes geht

Von: Buchmomente

10.05.2023

Nach einem großen Streit mit ihrem Ehemann Tom verlässt Agnes kurzerhand die gemeinsame Wohnung – und geht. Zunächst ins nächste Hotel, dann in die nächste Stadt und dann immer weiter, bis sie sich ihrer Wünsche endlich im Klaren ist. Ich hatte gedacht, dass es im Buch eher um eine Pilgerreise geht – doch das ist es nicht, vielmehr ein „in Bewegung kommen“ – im eigentlichen als auch im übertragenen Sinne. Es gibt auf Agnes Reise viele Begegnungen, viele Landschaftsbeschreibungen und vor allem auch viele Innenansichten. Daneben gibt es aber auch eine Erzählperspektive aus Sicht ihres Ehemanns, wie er zu Hause zurechtkommt und wie auch er sich seine Gedanken macht – und zusammen entsteht so ein schönes Wechselspiel mit tollen Einsichten auf beiden Seiten. Agnes hat Biologie studiert, dann aber ihre Karriere zu Gunsten ihrer Familie zurückgestellt. Jahrelang hat sie sich um Haus und Familie gekümmert, die Kinder von A nach B gefahren, ihrem als Arzt erfolgreichen Ehemann Tom den Rücken freigehalten; und für alle ist das zur Selbstverständlichkeit geworden. Erst ein Streit zwischen Agnes und Tom lässt sie das aber erkennen – und während des Gehens wird Agnes sich ihrer selbst wieder bewusst. Und entdeckt die selbstbewusste Frau mit eigenen Wünschen wieder. Ich mochte Agnes, und vor allem mochte ich ihre Entwicklung – sie dabei zu begleiten, hat wirklich Spaß gemacht. Gefallen hat mir dabei vor allem, dass sie sehr authentisch ist – mit all ihren Gedanken, Wünschen und Zweifeln – und ihren schmerzenden Füßen und blutenden Blasen. Nicht so überzeugend fand ich ihre Begegnungen und insbesondere nicht die schnelle Nähe, die sich aus ihnen ergibt – das konnte ich so gar nicht verstehen oder nachvollziehen, auch wenn es für Agnes wichtige Ereignisse waren. Auch Tom ist eine gut gestaltete Figur – kommt er zunächst als erfolgreicher und durchaus auch arroganter Ehemann rüber, hat er in der Zeit, in der Agnes nicht zuhause ist, einige Erkenntnisse – und auch entwickelt sich in eine Richtung, die mir gut gefallen hat. War er mir zunächst unsympathisch, hat er im Laufe der Geschichte doch einige Sympathiepunkte sammeln können. Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen und trotz der schweren Themen schwingt immer eine Menge Optimismus mit. Gefallen haben mir auch die Landschaftsbeschreibungen, die nie Überhand genommen haben, mir aber ein Gefühl für die Umgebung geben konnten. Es passiert eine Menge während Agnes Reise – nicht nur bei ihr, auch bei ihrer Familie; und natürlich bin ich von einem guten Ende ausgegangen. Es ist dann aber doch ganz anders gekommen, und so hat mich die Autorin auch überrascht, glaubhaft fand ich das Ende aber leider nicht. Auch wenn mich der Schluss nicht überzeugt hat, habe ich das Buch sehr gerne gelesen und viele Situationen gut spüren können. Ich mochte die Gedanken, die Agnes sich macht und habe einige Male auch inngehalten und selber reflektiert. Am Ende hatte ich ein wohliges Gefühl im Bauch und habe das Buch mit einem Lächeln auf den Lippen zugeschlagen. Mein Fazit Ein inspirierendes Buch, das auch selber zum Nachdenken anregt, das aber auch gut unterhält – insbesondere die Atmosphäre, die durch den freundlichen und angenehmen Schreibstil entsteht, hat mir gut gefallen. Agnes zu begleiten, kann ich daher nur empfehlen.

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Von außen betrachtet, haben wir es mit einer Bilderbuchfamilie zu tun. Tom ist ein sehr erfolgreicher Arzt, Agnes hat Biologie studiert, die Karriere aber auf Eis gelegt, um sich um die Kinder zu kümmern. Die sind inzwischen 14 und 16 und Agnes arbeitet Teilzeit in einem Jugendhilfeprojekt. Die Familie wohnt in einer tollen Hamburger Altbauwohnung und hat alles, was man sich wünschen kann. Aus heiterem Himmel kommt es zu einem heftigen Streit zwischen Tom und Agnes. Agnes ist so sauer und schockiert über die Vorwürfe ihres Mannes, dass sie die Nacht im Hotel verbringt. Auch am nächsten Morgen hat sie keine Lust nach Hause zu gehen und beginnt einen Spaziergang an der Elbe entlang. Das Gehen tut gut, der Kopf wird freier, sie kann nachdenken. Ob es wirklich ein Entschluss ist oder einfach passiert, kann ich gar nicht sagen, auf jeden will sie einfach weiterzugehen, dem Fluss folgen, bis nach Berlin. Auf ihrem Weg begegnet sie interessanten Menschen, vor allem aber sich selbst. Zum ersten Mal seit Jahren kann sie sich nur um sicher kümmern und sich fragen, ob ihr Leben wirklich so traumhaft ist, wie sie selbst dachte. Ob sie nicht vielleicht etwas verpasst hat und was sie künftig mit sich und ihrer Zeit anfangen will. Immerhin hat sie ja ziemlich viel geopfert, damit Tom Karriere machen konnte. Ohne Agnes muss Tom beruflich kürzertreten, denn Zuhause bricht schon bald das Chaos aus. Das bringt auch für ihn ganz neue Erkenntnisse. Denn eigentlich ärgert er sich darüber, dass er in den letzten Jahren soviel gearbeitet hat und so wenig Zeit für die Familie hatte. Er hat alle Hobbies aufgegeben und den Kontakt zu seinen engsten Freunden verloren. Auch für ihn ist Agnes‘ Wanderung die Gelegenheit zu reflektieren und sich selbst wiederzufinden. Sicherlich steckt ein bisschen Midlife-Crisis in diesem Buch, aber hier geht es nicht um einen Selbstfindungstrip mit viel Ommm und Klangschalentherapie. Hier merken zwei Menschen, die mitten im Leben stehen und seit vielen Jahren ein Paar sind, dass sie nicht glücklich sind und sich gegenseitig dafür verantwortlich machen. Mit Kindern und Job hatten beide jahrelang soviel zu tun, dass sie nicht gemerkt haben, dass sie gegenseitig aus den Augen verloren, aber auch nicht mehr auf die eigenen Bedürfnisse geachtet haben. Das Ganze wird mit viel guter Laune erzählt, ohne komplett in eine Komödie abzudriften. Es gibt einiges zum Schmunzeln, aber auch viele ernsthafte Seiten. Dabei ist es eine leicht und flüssig lesbare Geschichte, die Spaß macht, unterhält und gleichzeitig zum Nachdenken bringt. Dieses Buch ist ehrlich, bodenständig und sympathisch. Ich mochte die Figuren alle unfassbar gerne. Mein klarer Favorit ist Bas, aber da müsst ihr euch ein eigenes Bild machen. Die Naturbeschreibungen sind toll, ich hatte die Elbauen genau vor Augen und konnte die wundgescheuerten Oberschenkelinnenseiten fast mitfühlen. Wer also eine leichte, unterhaltsame Lektüre sucht, wird seine Freude an diesem Buch haben.

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Mit „Agnes geht“ entführt Autorin Katja Keweritsch die Leser*innen auf berührende und aufwühlende Art in den Lebensalltag einer berufstätigen Mutter. Als im letzten Jahr Katja Keweritschs Debütroman „Die wundersame Reise der Bienen“ herauskam, war ich von Seite 1 begeistert für ihr Gespür für Sprache. Mit wunderschönen Worten hat sie selbst bewegende Thematiken in Poesie verwandelt und ihnen die Schwere genommen. Natürlich war deshalb sofort klar, dass ich auch ihren neuen Roman „Agnes geht“ lesen möchte. Und soviel vorab: Er hat mich restlos begeistert! Geschichte Agnes ist eine berufstätige Hausfrau. Sie hält ihrem Mann Tom den Rücken frei und kümmert sich um den Haushalt und die Erziehung der Kinder. Als er sie zu einer Firmenveranstaltung einlädt, kommt Agnes direkt von der Arbeit gehetzt dort an – nicht wissend, dass Tom an diesem Abend eine wichtige Auszeichnung verliehen bekommt und der Dresscode alles andere als casual ist. Sehr zum Entsetzen von Tom. Und dann kommst du in diesem … lächerlichen Aufzug daher! Gönnst mir nicht den Lohn meiner Mühen, wirfst mir vor, dich bloßzustellen, den Erfolg nicht verdient zu haben. S. 39 Nach dem heftigen Streit und den bitteren Vorwürfen ist für Agnes klar, dass sich grundsätzlich etwas ändern muss. Sie will ihr Leben so nicht mehr weiterführen und deswegen geht sie weg von ihrer Familie und hin zu sich selbst. Zu Fuß von Hamburg nach Berlin! Meine Meinung Was ein Arsch. Genau das war mein erster Impuls, als ich gelesen habe, wie Tom auf Agnes Outfit reagiert. Umso nachvollziehbarer fand ich Agnes Reaktion darauf, einfach zu gehen (im wortwörtlichen Sinne). Agnes ging weiter. Sie wusste nicht, was sie sonst hätte tun sollen. S. 54 Natürlich läuft Agnes in diesem Moment erst mal von einer weiteren Auseinandersetzung mit Tom weg. Aber es ist eben – wie oft – nicht nur dieser eine Moment, der Agnes zum Gehen bewegt hat, sondern die Vielzahl an Erwartungen und unausgesprochenen Vorwürfen, die schon lange im Familienalltag verwurzelt sind. Tom erkennt nur sehr langsam, was der Mental Load und die Care-Arbeit über all die Jahre mit Agnes gemacht hat. Die Wände der Wohnung markierten die Grenze, die die große Freiheit hütete. Dort, im Draußen, wo bezahlte Arbeit, Anerkennung und Wirksamkeit warteten. S. 170 Doch ist es mittlerweile vielleicht zu spät für diese Erkenntnis? Agnes lernt auf ihren Weg nämlich nicht nur sich selbst kennen, sondern aus Bas, der in einer einsamen Hütte wohnt und mit dem sie ein paar bedeutungsvolle Nächte verbringt. Als sie Tom wiedersieht ploppen all die Themen auf, die Agnes Entscheidung ausgemacht haben. Die Wut, dass Tom seiner Rolle im Haushalt nicht nachkam und sie für alles alleine zuständig war. Aber auch die Wut darüber, dass sie ihre Träume aufgegeben hatte. Doch was heißt die Erkenntnis am Ende? Fazit Was ein Buch! Aktueller und brisanter könnte die Thematik nicht sein. Der Diskurs der ungerechten Aufteilung von Care Arbeit wird dem/ der Leser*in mitten ins Gesicht gewirbelt und verursacht Bauchschmerzen. Er rüttelt auf und macht wütend. Wenn Mareike Fallwickl mit ihrem großartigen Roman „Die Wut, die bleibt“, das Thema laut hinausposaunt hat, setzt Katja Keweritsch mit „Agnes geht“ mit leisen und malerischen Tönen den Tenor fort. Ganz große Leseempfehlung!

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Ich wollte dieses Buch wirklich mögen. So sehr. Nachdem der Debütroman der Autorin ein Highlight für mich war, hat mich "Agnes geht" aber leider enttäuscht. Doch erstmal zu den Aspekten, die mir gefallen haben: Das Buch glänzt mit einer guten Grundidee. Das Ausbrechen aus dem Alltag, aus der von der Gesellschaft vorgefertigten Struktur und die Botschaft, dass es für Selbstfindung nie zu spät ist, war großartig. Das kam mit schönen und sehr detaillierten Naturbeschreibungen sowie einer wundervollen Charakterentwicklung beim männlichen Protagonisten einher. Bei wem ich allerdings keine positive Entwicklung feststellen konnte, ist die Protagonistin Agnes selbst. Bereits früh auf ihrer Reise entlang der Elbe trifft sie eine Entscheidung, die ich nicht nachvollziehen kann und die für mich das Konzept des naturbelassenen Alleingangs leider zerstört hat. Meiner Meinung nach leidet die gesamte Atmosphäre unter ihrem darauffolgenden Handeln, das mich immer wieder die Stirn runzeln und genervt aufstöhnen lassen hat. Dazu kommt, dass der Feminismus nahezu jede von Anges' Taten entschuldigen sollte - ist natürlich ein riesiges Streitthema, für mich klang es aber sehr nach zusammengereimten Ausreden. Und das sage ich als Feministin! Insgesamt war der Roman leider kein bisschen wie erwartet und auch das Ende hat bei mir nur einen Gedanken hervorgerufen: Das war's schon?!?

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