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Rezensionen zu
Die Forscherin. Prinzessin Therese und der Ruf des Amazonas

Katharina Innig

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Therese von Bayern ist anders als es ihre Zeit von Frauen erwartet und sie hat einen großen Traum – Brasilien zu bereisen. Und ihr Vater, König von Bayern, ermöglicht es ihr dank seiner finanziellen Möglichkeiten. Mit der nötigen Begleitung (Gesellschaftsdame, Reisemarschall, Beschützer) bestreitet sie 1888 die Reise. Das Buch spielt dabei auf 2 Zeitebenen – zum Einen wird die Reise selbst beschrieben und zum anderen das letzte intensive Treffen von Therese und Veronika in Lindau 1924. Es gefällt mir sehr gut wie die verschiedenen Ereignisse ihre Zeit in die Geschichte eingewoben werden, z. B. der Kaiserwechsel sowie 1. Weltkrieg. Denn diese Themen sind keineswegs zu domiant, dennoch zeigt die Autorin wie diese das Leben der Menschen in dieser Zeit maßgeblich prägte. Man merkt dabei, dass Katharina Innig (das Psyeudonym von Tabea Mußgnug) Kunsthistorikerin ist. Die Beschreibung der brasilanischen Ereignisse, aber auch Thereses und Veronikas Rückblick haben mir sehr gut gefallen. Die Liebe kommt im Roman keineswegs zu kurz und auch Freundschaft, Respekt vor Natur und Einheimischen sowie das Leben im 19. Jahrhundert werden angesprochen. Dabei sind all diese Themen nie zu stark im Fokus, sondern fügen sich wunderbar ein in das Gesamtgefüge des Buches. Was mich beim Schreibstil ein wenig stört, ist der Perspektivwechsel für die zwei Handlungsstränge – 1888 aus der Ich-Perspektive von Therese und 1924 aus Sicht eines neutralen Erzählers….aber die ruhige Art mit der beide Perspektiven beschrieben sind, hat mich sehr abgeholt – dabei war es keineswegs langweilig oder altbacken, sondern wirklich inspirierend. Auch wenn ich mich schon immer sehr für Geschichte interessiert habe, war mir Therese von Bayern nicht wirklich bekannt und ich konnte viel über sie in diesem Buch lernen. Hauptsächlich steht Therese im Zentrum, aber auch ihre Freundin Veronika (die im Vergleich zu Therese fiktiv ist). Therese ist eine beeindruckende Frau, sie geht ihren Weg – auch wenn dieser so anders ist als üblich zu Ende des 19. /Anfang des 20. Jahrhunderts. Ich selbst arbeite wissenschaftlich, wenn auch nicht naturwissenschaftlich und die Art und Weise wie Therese ihre Forschung betrieb, sie später Museen zur Verfügung stellte und sich für die Gemeinschaft in Lindau engagiert, hat mir sehr imponiert. Von ihr können Frauen heute noch viel lernen, auch wenn sie ganz andere Voraussetzungen hatte durch ihre Herkunft. Sie hat den Wandel nach dem 1. Weltkrieg weit besser verkraftet und gestaltet als Veronika, dabei stammte Therese doch aus der bayrischen Königsfamilie und somit auf der „Verlierer-Seite“. Den Eindruck hat man bei ihr keineswegs. Es war sicher auch eine Frage des Timings – aber das Buch hat mich genau richtig getroffen und abgeholt. Ich liebe Geschichte und ich mag Romane über starke Frauen. Beides kam hier zusammen – und dann noch in Form von Therese, die Prinzessin und Forscherin zugleich ist. Daher bleibt mir nichts anderes übrig als Therese und ihrem Brasilien-Abenteuer 5 von 5 Sterne zu geben.

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Klappentext : Therese von Bayern – eine bemerkenswerte Frau, unerschrockende Reisende und leidenschaftliche Forscherin Ende des 19. Jahrhunderts: Therese von Bayern erfüllt so gar nicht die Erwartungen, die ihre Zeit an eine Prinzessin hat. Sie weigert sich zu heiraten und interessiert sich brennend für Naturwissenschaften – und es zieht sie in die Ferne, in das Land ihrer Träume: Brasilien. Gemeinsam mit drei Begleitern reist sie über den Atlantik und taucht ein in eine tropische Welt voller Wunder. Therese ist wie gebannt von diesem Land, erlebt seine Schönheit und Vielfalt, aber auch Gefahren und Grausamkeit. Sie lernt einen Mann vom Volk der Tupí kennen, der ihr ein Leben näherbringt, das sich von ihrem gänzlich unterscheidet. So wird diese Reise zu einem unvergesslichen Erlebnis – und zur Geschichte einer besonderen Liebe. Die Autorin : Katharina Innig ist das Pseudonym der Kunsthistorikerin Tabea Mußgnug. Sie wurde 1987 geboren und studierte und promovierte in Heidelberg. Heute lebt und arbeitet sie als freie Autorin in Süddeutschland. Ganz besonders liebt sie das 19. Jahrhundert und herausragende Frauenbiografien. »Die Forscherin. Prinzessin Therese und der Ruf des Amazonas« ist ihr erster historischer Roman. Meine Meinung : Das vorliegende Buch ist der Debutroman der Autorin Katharina Innig. Besonders erwähnenswert ist das toll gestaltete Cover, das ein echter Blickfang in jedem Bücherregal ist. In der Romanbiografie von Katharina Innig geht es um das Leben von Prinzessin Therese von Bayer. Ihrer Zeit weit voraus, reist sie im jahre 1888 inkognito an den Amazonas, um dort die Flora und Fauna zu studieren. In einem zweiten Erzählstrang befinden wir uns im Jahre 1924. Hier sortiert die 74jährige Prinzessin ihre Forschungsergebnisse und vielerlei mitgebrachte Dinge. Die Autorin nimmt uns auf eine aussergewöhnliche und spannende Reise nach Brasilien und ins Amazonasgebiet mit. Prinzessin Therese ist eine außergewöhnliche Frau mit Empathie für die einheimische Tier - und Pflanzenwelt, aber auch für die indigene Bevölkerung. Wir lernen aber auch die Schattenseiten kennen. Viele Deutsche versuchen dieses wunderschöne Fleckchen Erde nach ihren Wert-und Moralvorstellungen umzuformen. Katharina Innig hat mit äußerster Akribie recherchiert und versorgt uns mit vielen neuen Eindrücken und Informationen. Ich hatte das Buch binnen kürzester Zeit ausgelesen, da einmal angefangen, konnte ich es nicht mehr aus der Hand legen. Ich kannte vorher das Wirken von Prinzessin Therese nicht, denn mir war ihre Biografie gänzlich unbekannt. Hier versorgt uns die Autorin mit viele Informationen, so wurde Prinzessin Therese im Jahre 1897 von der Universität München die Ehrendoktorwürde verliehen. Die Prinzessin war eine außergewöhnliche Frau, die in ihrem Denken und Handeln ihrer Zeit weit voraus war. Hoffentlich schreibt Katharina Innig noch viele Bücher, denn mich hat sie als Leserin total begeistert. Ich vergebe für das Buch 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung. Einen ganz, ganz lieben Dank an die Verlagsgruppe Penguin  Random House GmbH und das Bloggerportal für die kostenlose Zusendung des Rezensionsexemplares.

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„Die Forscherin“ ist sehr stark an Therese von Bayern angelehnt, die Autorin weicht aber in wichtigen Teilen auch von ihrer historischen Vorlage ab und begibt sich ins Reiche der Fantasie. Katharina Innig erzählt die Geschichte „ihrer“ Therese auf zwei Zeitebenen. Zuerst lernen wir die alte, sterbenskranke Therese kennen, die in Lindau am Bodensee lebt und vor ihrem Tod noch ihre Notizen, Reiseberichte und Objekte in Ordnung bringen will. Um ihr zu helfen, hat sie die (fiktive) Viktoria von Löwenstein eingeladen, die sie in der Vergangenheit des Romans auf ihrer Amazonasreise begleitet hatte (ihre historische Begleitung hiess Franziska Baronin von Lerchenfeld und scheint in Thereses Leben keine so wichtige Rolle gespielt zu haben wie die fiktive Viktoria). Gemeinsam ordnen sie Thereses Sachen und schwelgen dabei in Erinnerungen an die Vergangenheit. Die zweite Zeitebene spielt 1888, und Prinzessin Therese, die mit ihrer engsten Entourage inkognito als „Gräfin Elpen“ reist, erzählt ihre Reise aus der Ich-Perspektive. Diese Reise führt die Prinzessin von Lissabon über Madeira, Belém und dann auf einem Boot den Amazonas hinauf nach Manaus. Begleitet wird sie von der bereits erwähnten fiktiven Viktoria, Max Auer, ihrem persönlichen Diener sowie dem Reisemarschall Maximilian von Speidel (die beiden Letzteren begleiteten auch die historische Therese auf dieser Reise). In Belém stellt sie den indigenen Einwohner Kitó als Führer und Dolmetscher ein. Er soll die kleine Reisegruppe mit seinen Kenntnissen des Waldes und seiner Bewohnerinnen unterstützen. Kitó behandelt Therese wie eine normale Frau statt wie eine Prinzessin, was sie für ihn einnimmt und zwischen den Beiden entwickelt sich eine auf beiderseitigem Respekt basierende Freundschaft. In Manaus verlässt Kitó die Gruppe und kehrt zu seinen eigenen Leuten zurück. Mein Fazit „Die Forscherin“ ist ein wunderbarer Roman über eine faszinierende Frau. Die Geschichte ist mit den beiden Zeitebenen sehr gut aufgebaut, auch der Spannungsbogen sitzt. Das ist oft das Problem bei Reiseberichten oder Romanen über reale Personen: Man hält sich an die realen Ereignisse und bleibt im linearen Erzählen – „und dann, und dann, und dann, und dann…“ Katharina Innig, die Autorin, ist von Beruf Kunsthistorikerin und hat es geschafft, ihr historisches Wissen spannend und unterhaltend in ihren Roman einfliessen zu lassen, ohne dabei ins Dozieren zu kommen. Ich habe es genossen, im Vorbeigehen mehr über diese Epoche der Kolonialgeschichte Südamerikas zu erfahren, über Kautschukbarone und Vizekönige, und auch über die Art und Weise, wie die reisenden Gelehrten der damaligen Zeit gereist sind, unterwegs übernachtet haben, ihre Forschungen betrieben und Objekte gesammelt, katalogisiert und verpackt haben, um sie nach Europa zu bringen. Diese historischen Exkurse hat die Autorin toll umgesetzt! Trotz der vielen fiktiven Anteile werden die Protagonistinnen und Protagonisten sympathisch und glaubwürdig dargestellt, insbesondere die Ich-Erzählerin Therese von Bayern. Etwas weniger begeistert bin ich von den beiden Liebesgeschichten. Von mir aus hätte Katharina Innig die (historisch belegte) Beziehung der Prinzessin zu Otto, dem Kronprinzen, etwas mehr ausbauen und dafür die zweite (erfundene) Liebesbeziehung ganz weglassen können. Alles in allem ist der Autorin ein flüssig und spannend erzähltes Buch über die faszinierende Forschungsreise einer historischen Persönlichkeit, die ich bisher noch nicht kannte, gelungen. Dafür, dass ich als Liebhaberin von Biografien die Erzählung lieber etwas näher an der Realität gehabt hätte, kann die Autorin nichts, das liegt an meinem persönlichen Geschmack.

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Das Cover und der Klappentext dieses Buches haben mich sofort in ihren Bann gezogen :-) Im vorliegenden Buch hat Prinzessin Therese von Bayern den Amazonas bereist und das Land ihrer Träume, Brasilien, besucht. Neben dieser Reise hat sie aber noch viele, viele andere Expeditionen in Länder wie z.B. Südamerika und Russland  unternommen! Diese Geschichte nun um die reiselustige und wissberierige Prinzessin Therese wird im Wechsel mit der Gegenwart rückblickend erzählt, ca. ein 3/4 Jahr vor ihrem Tod. Ihre Freundin Gräfin Veronika von Löwenburg besucht sie in ihrer Wahlheimat Lindau, um der Prinzessin beim Sortieren und Katalogisieren all ihrer Reisemitbringsel und Forschungsergebnisse zu helfen. Die Gräfin war auch bei der Brasilienreise dabei und hatte dort schon ein Händchen für Ordnung und Genauigkeit. Gemeinsam schwelgen sie in vergangenen Zeiten und blicken zurück auf ihre gemeinsame Zeit in Brasilien: Der Leser ist hautnah dabei, wie sich Prinzessin Therese, bzw. "Gräfin Elpen" wie sie sich auf Reisen nennt, und ihre Begleiter auf die Reise machen. Zuerst geht es mit dem Dampfer von Portugal nach Belém und dann nach Manaus und hinein in den Dschungel. Auf ihrer Fahrt entdeckt die Prinzessin nicht nur verschiedenste Tiere, sondern auch Pflanzen, die noch niemand in Europa gesehen hat! Aber auch die Menschen haben es Prinzessin Therese angetan. Im Gegensatz zu vielen anderen Deutschen, von denen sie einige auf ihrer Reise trifft, hat sie Achtung vor der Tierwelt und Bevölkerung Brasiliens und ihren Gepflogenheiten. Und so wundert es auch nicht, dass Kitó, ihr Dolmetscher aus dem Stamm der Tipú, ihr Herz erobert...Aber auch ihrer weiteren Mitreisenden werden dem Leser näher gebracht! Therese macht aber leider auch die Erfahrung, dass in vielen deutschen Köpfen nach wie vor die Sklaverei vorherrscht und diese nicht die Schönheit des Landes erkennen, in welchem sie leben, sondern auf Teufel komm raus versuchen, dieses schöne Fleckchen Erde zu europäisieren! "Die Forscherin" ist wahrlich ein wundervoll und gut recherchiertes Buch! Man merkt, dass die Autorin Katharina Innig mit sehr viel Hingabe an diesem Roman gearbeitet hat. :-) Er liest sich wunderbar und ich war ehrlich traurig, als ich das Buch nach kurzer Zeit bereits ausgelesen hatte! Man bekommt so richtig Lust aufs Reisen! :-) Diese Brasilien-Reise, die auf wahren Tatsachen beruht, hat Katharina Innig ziemlich authentisch so wiedergegeben, wie sie sich abgespielt hat. Hier und da hat sie ihrer schriftstellerischen Fantasie etwas Raum gegönnt und dennoch hat sie ein Bild von einer Frau wiedergegeben, die als Vorbild für viele Frauen nach ihr galt! So erhielt Prinzessin Therese 1897 von der Philosophischen Fakultät München als Anerkennung ihrer wissenschaftlichen Forschungen und Arbeiten die Ehrendoktorwürde, was einer Sensation zur damaligen Zeit gleich kam, denn zu diesem Zeitpunkt durften Frauen noch nicht studieren und somit konnten sie auch keinen Studientitel erhalten! Erst 1903 erlaubte ihr Vater, König Luitpold, das Frauenstudium! Prinzessin Therese konnte ihren Wissensdurst vor allen Dingen dadurch stillen, da sie weder an Mann und Kind gebunden war. Nicht dass es keine geeigneten Heiratskandidaten gab, aber Thereses Liebe gehörte ausschließlich Prinz Otto, dem Bruder von König Ludwig II.. Dieser erkrankte allerdings ebenso wie sein Bruder geistig, was Therese aber nicht davon abhielt, ihm auf ewig in liebevoller Hingabe ergeben zu sein! ebenso wie Kitó... Ich könnte noch so viel mehr über diese tolle Frau schreiben!! :-) Wer so wie ich neugierig auf sie geworden ist, besorgt sich am besten noch weitere Literatur über ihre Reisen! :-) Mich hat dieses Buch und natürlich die Prinzessin selbst sehr begeistert! :-) Sie ist ihren Weg gegangen, hat sich nicht entmutigen lassen, wenn man ihr Steine in den Weg gelegt hat. So etwas gelingt natürlich nur mit den richtigen Leuten an der Seite! Diese hatte die Prinzessin offensichtlich!...

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"Wenn sie ein Prinz wäre, dann wäre sie schon lange als Wissenschaftler anerkannt...“ So wird Therese nicht nur einmal charakterisiert von Forschern und Gelehrten ihrer Zeit. Sie verbanden Freundschaften mit dem bekannten Medizinier Virchow, mit Naturforschern, mit Botanikern und Zoologen. Die meisten von ihnen werden zunächst überrascht gewesen sein, wie interessiert die bayerische Prinzessin an ihrem Forschungsgebiet war, statt sich für edle Stoffe und Haarschmuck zu begeistern. Doch genau das war Prinzessin Therese von Bayern - eine Frau, die ihrer Zeit weit voraus war (wenn sie auch natürlicherweise manche Vorurteile ihrer Zeit gelebt hat - man kann schließlich sein Umfeld nicht vollständig ablegen). In „Die Forscherin“ hat sich die promovierte Kunsthistorikerin Katharina Innig intensiv mit dem Leben der Prinzessin und ihren Forschungsreisen auseinandergesetzt und daraus einen lebendigen und farbenprächtigen Roman gestrickt. Und das ist gut so, denn seien wir ehrlich - wer hätte von vornherein gewusst, was hinter dieser adligen Frau der Jahrhundertwende steckte? Sie wird kaum in Geschichtsbüchern thematisiert und noch weniger in wissenschaftlich-historischen Abhandlungen. Und doch war sie eine bemerkenswerte Frau, deren Stand es erlaubte, dass sie ihre Leidenschaft quasi zum Beruf machte... Therese von Bayern unternahm viele Forschungsreisen über einen langen Zeitraum hinweg. Vom Orient bis zu den Anden - sie wollte alles erleben, Pflanzen und Tiere in ihrer natürlichen Umgebung sehen und natürlich auch ein paar Exponate mit in die Heimat bringen. Ihre Sammlungen - soweit nicht im 2. Weltkrieg zerstört - sind heute in bayerischen Staatssammlungen enthalten. Im Buch widmet sich die Autorin einerseits den letzten Lebensmonaten von Therese, die sie am Bodensee in ihrer geliebten Villa AmSee verbrachte. Andererseits thematisiert sie exemplarisch die Brasilienreise der Prinzessin, die 1888 stattfand und bis in die Tiefen des Regenwaldes, nach Belem, Manaus und zu den Dörfern der indigenen Bevölkerung führte. Und in diesen Kapiteln kann man als Leser richtig schwelgen - die überbordende Natur, die Exotik, das Abenteuer wird richtig spürbar und ich habe diese Kapitel besonders genossen! Aber das bringt mich auch zu meinem (einzigen) kleinen Kritikpunkt. Das Buch erzählt immer abwechselnd ein Kapitel am Bodensee und ein Kapitel in Brasilien. Ich habe dabei leider immer wieder eine „Unterbrechung“ der so spannenden Brasilienkapitel gefühlt und hätte über diese Reise viel lieber am Stück gelesen. Immer wenn ich gerade so richtig „drin“ war, mitten im Amazonasgebiet, gab es einen Break und ich landete in der Villa AmSee. Das hat mein Lesevergnügen ein klein wenig getrübt, daher ein halber Stern Abzug. Insgesamt möchte ich aber dieses Buch allen ans Herz legen, die historische Frauenfiguren lieben und ein Faible für Natur (Flora und Fauna) haben. Man kann mit diesem Roman nicht nur wunderbar eintauchen in eine vergangene Zeit in Deutschland und Brasilien, sondern auch in die bewegte Zeit der Naturforschung um die Jahrhundertwende! PS. Das Nachwort der Autorin gibt noch einmal einen spannenden und fundierten Überblick über Thereses Leben und ordnet die im Roman erzählten Szenen in historisch belegte und fiktive Geschehnisse ein - super interessant und eine perfekte Ergänzung zum Roman!

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Prinzessin Therese von Bayern, geb. 1850, ist für ihre Zeit viel zu sehr an Bildung und Wissenschaft interessiert und bleibt obwohl sie sich sehr jung verliebt hat dazu ihr Leben lang unverheiratet. Die Exotik Brasiliens fasziniert sie bereits als Mädchen und im Juni 1888 ist es endlich soweit – Therese von Bayern reist als Gräfin Elpen getarnt Richtung Amazonas. Ihre Sammelleidenschaft und Neugier bringt sie und ihre Begleiter immer wieder in Gefahr. Begeistert erforscht sie die Pflanzenwelt der Tropen, bringt ihren Reisemarschall zur Verzweiflung und lernt Land und Leute des Regenwaldes kennen. Das Buch ist in zwei Zeitebenen und abwechselnde Erzählstränge gegliedert. Therese erwartet in ihrer Lindauer Villa ihre ehemalige Reisegefährtin Veronika um zusammen mit ihr Ordnung in gesammelte Errungenschaften zu bringen. Im Laufe des Besuches erfahre ich als Leser neben Reiseerinnerungen auch ein wenig Zeitgeschichte. Die Rückblicke empfinde ich fesselnder. Die Schilderungen sind authentisch, beugen sich jedoch für mich auch der Erzählung in manchen Punkten. Unterschiedliche Charaktere der Gruppe und abenteuerliche Ereignisse begeistern und überraschen mich immer wieder. Nach und nach lässt mich Therese an ihren Erinnerungen teilhaben, zeigt wie ungewöhnlich und aufgeschlossen sie ihren Lebensweg beschritten hat. Ihr Mut, ihre Überzeugungen und Abenteuerlust stehen dem Drang der Neugier, dem Wunsch nach Entdeckungen in Nichts nach. Eingeflochten in den Gegenwartsstrang erzählt Therese teils zudem um ihr Wirken in Bayern. Begeistert verfolge ich die Erinnerungen der Prinzessin, tauche ein in die geheimnisvolle Welt des Amazonas. Die aufsteigenden Bilder, faszinierende Landschaften und wortreich beschriebene Eindrücke versetzen mich gedanklich in den Regenwald. Ein Highlight für mich ist ein Besuch, der Therese mit Hilfe des Doktors ermöglicht wird. Unter anderem bringt mich Max Humor immer wieder zum Schmunzeln. Therese und ihre Begleiter meistern die Gefahren, stellen sich der Einsamkeit und den Naturgewalten. Diese Reise bringt sie an ihre Grenzen und schleift die Charaktere wie Rohdiamanten zu einem einzigartigen Stein. Leider wurde ich durch die zwei Zeitebenen teils im Lesefluss unterbrochen. Falls hiermit zusätzliche Spannung beabsichtigt war hat mich das leider mehr gebremst als beflügelt. In diesem unterhaltsamen und auf jeden Fall lehrreichen Roman wurden historische Ereignisse und schriftlich festgehaltene Beobachtungen von Prinzessin Therese von Bayern mit Fiktivem verwoben. Im Nachwort gibt uns Katharina Innig Einblicke in ihre Recherche. Eine ungewöhnliche Reise durfte ich mit Prinzessin Therese erleben. Mein nächster Besuch in München wird mich wohl ins Museum führen, neugierig wie ich bin.

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Brasilien - das Land der Sehnsucht

Von: Hopeandlive aus Bickenbach

09.11.2022

Prinzessin von Therese von Bayern war eine äußerst ungewöhnliche Frau, hochintelligent und wissbegierig kämpfte sie schon als junges Mädchen darum, genau so viel lernen zu dürfen wie ihre Brüder. Doch das war den Mädchen damals vergönnt. Therese lernt dennoch bis ins hohe Alter hinein. Ihr Wissensdurst und ihre Liebe zu Pflanzen, Tieren und fremden Welten führte sie auf fast alle Kontinente. In diesem Geschichte begleiten wir sie nach Brasilien, ihrem Sehnsuchtsland seit ihrer Jugend. Nachdem sie ihre große Liebe aus tragischen Gründen nicht heiraten konnte, ihn jedoch von Herzen ihr ganzes Leben lang liebte und treu besuchte, brach sie 1888 auf eine mehrmonatige Reise nach Brasilien auf. Ihre Reisebegleiter sind Viktoria, eine junge Dame der Gesellschaft, ihr Lieblingsdiener Max und der zackige Reisemarshall. Thereses Geschichte wird in zwei Zeitebenen erzählt, 1888 erleben wir die Reise und ihre besonderen Herausforderungen aus der Ich-Perspektive der Prinzessin und haben unsere Freude an ihrer Abenteuerlust, ihre fast kindliche Begeisterung und Freude an den vielen neuen Pflanzen und Tieren, die sie auf diesem Kontinent entdeckt, ihre Natürlichkeit frei von jeglichem Snobismus mit denen sie der indigenen Bevölkerung begegnet und ihrem messerscharfen Blick, mit dem sie die Verlogenheit der herrschenden Kolonialmacht durchschaut. Therese, ihrer Zeit weit voraus, hat sich ganz der Naturwissenschaft verschrieben und es ist herrlich zu lesen, wie sie mit ihren eigenwilligen Ideen und Vorstellungen ihre Mitreisenden, ganz besonders den Herrn Reisemarshall herausfordert. Die Charaktere dieser unterschiedlichen Menschen sind von der Autorin mit einer besonderen Feinheit und auch mit Humor gezeichnet und die Geschichte des Landes, auch die Machenschaften der sogenannten "Kautschukbarone", sowie die bildhaften und sehr gründlich recherchierten historischen und naturwissenschaftlichen Details in einer sehr schönen und ausgesuchten Sprache geschildert. Doch nicht nur Thereses wissenschaftlicher Hunger wird in diesem Land gestillt, sondern auch ihre tief vergrabene Sehnsucht nach einer besonderen Liebe, die sie mit ihrem früheren Verlobten nie erfahren durfte, wird geweckt, denn sie lernt Kito kennen, einen Mann aus dem Stamm der Tupi. Im zweiten Abschnitt erleben wir Therese von Bayern, diesmal erzählt in der dritten Person, in ihrem Anwesen in Lindau am Bodensee im Jahr 1924 im Dezember. Therese ist alt geworden und blickt auf ihr Leben zurück, ihr Haus ist voll von all den Dingen, die sie auf ihren vielen Reisen gesammelt hat und wir begegnen wieder Viktoria, der jungen Dame aus der Gesellschaft, die mittlerweile nicht mehr jung, Therese beim Sortieren und Katalogisieren hilft und erleben manch klärendes Gespräch zwischen den beiden unterschiedlichen Frauen mit. Das Leben der beiden Frauen und der ganzen Welt hat sich in diesen Jahren verändert, denn der erste große Krieg hat die Welt förmlich auf den Kopf gestellt. Dieser Unterschied zwischen der tropischen Hitze in Brasilien und dem schneereichen Winter in Deutschland ist ganz wunderbar zu erleben. Katharina Innig hat mit ihrem ersten historischen Roman über eine ungewöhnliche Frau, der gerade das Land Bayern sehr viel zu verdanken hat, uns Lesern einen sehr authentischen Einblick in das Leben und in die Marotten, ich sage nur Blumensamen im Wald ausstreuen, dieser erstaunlich lebensklugen Frau gegeben und hat uns mit auf eine ganz fantastische Reise in den tropischen Regenwald Brasiliens mit all seiner Vielfalt in Flora und Fauna genommen. Es war ein absoluter Lesegenuss!

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Brasilien im Jahr 1888. Prinzessin Therese von Bayern ist mit ihrer Entourage auf Forschungsreise, um den Amazonas zu erkunden. Mit dabei auch ein Einheimischer, der ihr nicht nur die Natur nahebringt, sondern auch die Menschen des Landes, besonders die Ureinwohner und deren Sicht aufs Leben. Im Jahr 1924 ist Therese dabei ihre Sammlungen zu kategorisieren und katalogisieren. Dabei holt sie sich Hilfe von Veronika, der Reisebegleiterin der vergangenen Amazonasreise. Die beiden schwelgen in Erinnerungen, doch auch die nahe Vergangenheit hat bei beiden Spuren hinterlassen. Prinzessin Therese von Bayern war mir vor diesem Buch kein Begriff, obwohl ich in München aufgewachsen bin. Teil des Geschichtsunterrichts war sie definitiv nicht. Umso mehr hat mich dieses Buch begeistert, in dem wir sie in Ausschnitten ihres Lebens begleiten dürfen. Katharina Innig nimmt uns mit auf Thereses Amazonasreise, die diese im Jahr 1888 gemacht hat. Hier werden die Leser entführt in eine Zeit in der das Reisen noch anstrengend und auch gefahrvoll war. Es gelingt der Autorin nicht nur die Gesellschaft Brasiliens, sondern auch die Landschaft und das ganze Drumherum so intensiv zu schildern, als wäre man selbst auf dieser Reise. Allerdings hat man den Vorteil sich nicht mit Ungeziefer, Unwettern, gefährlichen Tieren und anderen Unwägbarkeiten herumschlagen zu müssen. Man hat aber trotzdem das Gefühl dort gewesen zu sein. Davor ziehe ich meinen Hut, das gelingt nur wenigen Autor*innen. Der Zeitstrang im Jahr 1924 hat mich genauso überzeugen können. Hier erleben wir Therese, die ihr Leben gelebt hat und auf ihre Reisen und Sammlungen zurückblicken kann. Die Begegnung mit der Reisegefährtin lässt bei ihr auch Erinnerungen wach werden, die sie lange verschlossen hat. Schön fand ich hier zu erfahren, wie Therese ihre letzten Lebensjahre am Bodensee verbracht hat, wie sie sich gesellschaftlich engagiert hat und ihren Adelstitel ganz selbstverständlich hintenangestellt hat. Mir hat dieses Buch, wie man sicher schon gemerkt hat, ausgesprochen gut gefallen und ich würde mir wünschen, dass die Autorin uns noch mehr solche Geschichten erzählt. Von daher kann ich dieses Buch nur empfehlen, es gehört sicher zu meinen diesjährigen Highlights.

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