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Rezension zu
Die Forscherin. Prinzessin Therese und der Ruf des Amazonas

Eine inspirierende Frau in einer wandelnden Zeit

Von: happy_reading_life
24.03.2024

Therese von Bayern ist anders als es ihre Zeit von Frauen erwartet und sie hat einen großen Traum – Brasilien zu bereisen. Und ihr Vater, König von Bayern, ermöglicht es ihr dank seiner finanziellen Möglichkeiten. Mit der nötigen Begleitung (Gesellschaftsdame, Reisemarschall, Beschützer) bestreitet sie 1888 die Reise. Das Buch spielt dabei auf 2 Zeitebenen – zum Einen wird die Reise selbst beschrieben und zum anderen das letzte intensive Treffen von Therese und Veronika in Lindau 1924. Es gefällt mir sehr gut wie die verschiedenen Ereignisse ihre Zeit in die Geschichte eingewoben werden, z. B. der Kaiserwechsel sowie 1. Weltkrieg. Denn diese Themen sind keineswegs zu domiant, dennoch zeigt die Autorin wie diese das Leben der Menschen in dieser Zeit maßgeblich prägte. Man merkt dabei, dass Katharina Innig (das Psyeudonym von Tabea Mußgnug) Kunsthistorikerin ist. Die Beschreibung der brasilanischen Ereignisse, aber auch Thereses und Veronikas Rückblick haben mir sehr gut gefallen. Die Liebe kommt im Roman keineswegs zu kurz und auch Freundschaft, Respekt vor Natur und Einheimischen sowie das Leben im 19. Jahrhundert werden angesprochen. Dabei sind all diese Themen nie zu stark im Fokus, sondern fügen sich wunderbar ein in das Gesamtgefüge des Buches. Was mich beim Schreibstil ein wenig stört, ist der Perspektivwechsel für die zwei Handlungsstränge – 1888 aus der Ich-Perspektive von Therese und 1924 aus Sicht eines neutralen Erzählers….aber die ruhige Art mit der beide Perspektiven beschrieben sind, hat mich sehr abgeholt – dabei war es keineswegs langweilig oder altbacken, sondern wirklich inspirierend. Auch wenn ich mich schon immer sehr für Geschichte interessiert habe, war mir Therese von Bayern nicht wirklich bekannt und ich konnte viel über sie in diesem Buch lernen. Hauptsächlich steht Therese im Zentrum, aber auch ihre Freundin Veronika (die im Vergleich zu Therese fiktiv ist). Therese ist eine beeindruckende Frau, sie geht ihren Weg – auch wenn dieser so anders ist als üblich zu Ende des 19. /Anfang des 20. Jahrhunderts. Ich selbst arbeite wissenschaftlich, wenn auch nicht naturwissenschaftlich und die Art und Weise wie Therese ihre Forschung betrieb, sie später Museen zur Verfügung stellte und sich für die Gemeinschaft in Lindau engagiert, hat mir sehr imponiert. Von ihr können Frauen heute noch viel lernen, auch wenn sie ganz andere Voraussetzungen hatte durch ihre Herkunft. Sie hat den Wandel nach dem 1. Weltkrieg weit besser verkraftet und gestaltet als Veronika, dabei stammte Therese doch aus der bayrischen Königsfamilie und somit auf der „Verlierer-Seite“. Den Eindruck hat man bei ihr keineswegs. Es war sicher auch eine Frage des Timings – aber das Buch hat mich genau richtig getroffen und abgeholt. Ich liebe Geschichte und ich mag Romane über starke Frauen. Beides kam hier zusammen – und dann noch in Form von Therese, die Prinzessin und Forscherin zugleich ist. Daher bleibt mir nichts anderes übrig als Therese und ihrem Brasilien-Abenteuer 5 von 5 Sterne zu geben.

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