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Rezensionen zu
Die Forscherin. Prinzessin Therese und der Ruf des Amazonas

Katharina Innig

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„Die Forscherin“ ist sehr stark an Therese von Bayern angelehnt, die Autorin weicht aber in wichtigen Teilen auch von ihrer historischen Vorlage ab und begibt sich ins Reiche der Fantasie. Katharina Innig erzählt die Geschichte „ihrer“ Therese auf zwei Zeitebenen. Zuerst lernen wir die alte, sterbenskranke Therese kennen, die in Lindau am Bodensee lebt und vor ihrem Tod noch ihre Notizen, Reiseberichte und Objekte in Ordnung bringen will. Um ihr zu helfen, hat sie die (fiktive) Viktoria von Löwenstein eingeladen, die sie in der Vergangenheit des Romans auf ihrer Amazonasreise begleitet hatte (ihre historische Begleitung hiess Franziska Baronin von Lerchenfeld und scheint in Thereses Leben keine so wichtige Rolle gespielt zu haben wie die fiktive Viktoria). Gemeinsam ordnen sie Thereses Sachen und schwelgen dabei in Erinnerungen an die Vergangenheit. Die zweite Zeitebene spielt 1888, und Prinzessin Therese, die mit ihrer engsten Entourage inkognito als „Gräfin Elpen“ reist, erzählt ihre Reise aus der Ich-Perspektive. Diese Reise führt die Prinzessin von Lissabon über Madeira, Belém und dann auf einem Boot den Amazonas hinauf nach Manaus. Begleitet wird sie von der bereits erwähnten fiktiven Viktoria, Max Auer, ihrem persönlichen Diener sowie dem Reisemarschall Maximilian von Speidel (die beiden Letzteren begleiteten auch die historische Therese auf dieser Reise). In Belém stellt sie den indigenen Einwohner Kitó als Führer und Dolmetscher ein. Er soll die kleine Reisegruppe mit seinen Kenntnissen des Waldes und seiner Bewohnerinnen unterstützen. Kitó behandelt Therese wie eine normale Frau statt wie eine Prinzessin, was sie für ihn einnimmt und zwischen den Beiden entwickelt sich eine auf beiderseitigem Respekt basierende Freundschaft. In Manaus verlässt Kitó die Gruppe und kehrt zu seinen eigenen Leuten zurück. Mein Fazit „Die Forscherin“ ist ein wunderbarer Roman über eine faszinierende Frau. Die Geschichte ist mit den beiden Zeitebenen sehr gut aufgebaut, auch der Spannungsbogen sitzt. Das ist oft das Problem bei Reiseberichten oder Romanen über reale Personen: Man hält sich an die realen Ereignisse und bleibt im linearen Erzählen – „und dann, und dann, und dann, und dann…“ Katharina Innig, die Autorin, ist von Beruf Kunsthistorikerin und hat es geschafft, ihr historisches Wissen spannend und unterhaltend in ihren Roman einfliessen zu lassen, ohne dabei ins Dozieren zu kommen. Ich habe es genossen, im Vorbeigehen mehr über diese Epoche der Kolonialgeschichte Südamerikas zu erfahren, über Kautschukbarone und Vizekönige, und auch über die Art und Weise, wie die reisenden Gelehrten der damaligen Zeit gereist sind, unterwegs übernachtet haben, ihre Forschungen betrieben und Objekte gesammelt, katalogisiert und verpackt haben, um sie nach Europa zu bringen. Diese historischen Exkurse hat die Autorin toll umgesetzt! Trotz der vielen fiktiven Anteile werden die Protagonistinnen und Protagonisten sympathisch und glaubwürdig dargestellt, insbesondere die Ich-Erzählerin Therese von Bayern. Etwas weniger begeistert bin ich von den beiden Liebesgeschichten. Von mir aus hätte Katharina Innig die (historisch belegte) Beziehung der Prinzessin zu Otto, dem Kronprinzen, etwas mehr ausbauen und dafür die zweite (erfundene) Liebesbeziehung ganz weglassen können. Alles in allem ist der Autorin ein flüssig und spannend erzähltes Buch über die faszinierende Forschungsreise einer historischen Persönlichkeit, die ich bisher noch nicht kannte, gelungen. Dafür, dass ich als Liebhaberin von Biografien die Erzählung lieber etwas näher an der Realität gehabt hätte, kann die Autorin nichts, das liegt an meinem persönlichen Geschmack.

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Prinzessin Therese von Bayern, geb. 1850, ist für ihre Zeit viel zu sehr an Bildung und Wissenschaft interessiert und bleibt obwohl sie sich sehr jung verliebt hat dazu ihr Leben lang unverheiratet. Die Exotik Brasiliens fasziniert sie bereits als Mädchen und im Juni 1888 ist es endlich soweit – Therese von Bayern reist als Gräfin Elpen getarnt Richtung Amazonas. Ihre Sammelleidenschaft und Neugier bringt sie und ihre Begleiter immer wieder in Gefahr. Begeistert erforscht sie die Pflanzenwelt der Tropen, bringt ihren Reisemarschall zur Verzweiflung und lernt Land und Leute des Regenwaldes kennen. Das Buch ist in zwei Zeitebenen und abwechselnde Erzählstränge gegliedert. Therese erwartet in ihrer Lindauer Villa ihre ehemalige Reisegefährtin Veronika um zusammen mit ihr Ordnung in gesammelte Errungenschaften zu bringen. Im Laufe des Besuches erfahre ich als Leser neben Reiseerinnerungen auch ein wenig Zeitgeschichte. Die Rückblicke empfinde ich fesselnder. Die Schilderungen sind authentisch, beugen sich jedoch für mich auch der Erzählung in manchen Punkten. Unterschiedliche Charaktere der Gruppe und abenteuerliche Ereignisse begeistern und überraschen mich immer wieder. Nach und nach lässt mich Therese an ihren Erinnerungen teilhaben, zeigt wie ungewöhnlich und aufgeschlossen sie ihren Lebensweg beschritten hat. Ihr Mut, ihre Überzeugungen und Abenteuerlust stehen dem Drang der Neugier, dem Wunsch nach Entdeckungen in Nichts nach. Eingeflochten in den Gegenwartsstrang erzählt Therese teils zudem um ihr Wirken in Bayern. Begeistert verfolge ich die Erinnerungen der Prinzessin, tauche ein in die geheimnisvolle Welt des Amazonas. Die aufsteigenden Bilder, faszinierende Landschaften und wortreich beschriebene Eindrücke versetzen mich gedanklich in den Regenwald. Ein Highlight für mich ist ein Besuch, der Therese mit Hilfe des Doktors ermöglicht wird. Unter anderem bringt mich Max Humor immer wieder zum Schmunzeln. Therese und ihre Begleiter meistern die Gefahren, stellen sich der Einsamkeit und den Naturgewalten. Diese Reise bringt sie an ihre Grenzen und schleift die Charaktere wie Rohdiamanten zu einem einzigartigen Stein. Leider wurde ich durch die zwei Zeitebenen teils im Lesefluss unterbrochen. Falls hiermit zusätzliche Spannung beabsichtigt war hat mich das leider mehr gebremst als beflügelt. In diesem unterhaltsamen und auf jeden Fall lehrreichen Roman wurden historische Ereignisse und schriftlich festgehaltene Beobachtungen von Prinzessin Therese von Bayern mit Fiktivem verwoben. Im Nachwort gibt uns Katharina Innig Einblicke in ihre Recherche. Eine ungewöhnliche Reise durfte ich mit Prinzessin Therese erleben. Mein nächster Besuch in München wird mich wohl ins Museum führen, neugierig wie ich bin.

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Direkt bei den ersten Seiten des Buches war ich mir sicher, dass es mir gefallen würde. Es strahlt einfach gleichzeitig eine Wohlfühl- und eine Aufbruchsatmosphäre aus. Einerseits fühlte ich mich beim Lesen von Thereses Leidenschaft und Neugierde angesteckt, andererseits war es einfach toll, wie sie auf ihr Leben zurückblickt. Ein Leben, das gelebt wurde. Die Charaktere Erst beim Lesen des Nachwortes habe ich erfahren, dass Thereses Charakter stark auf ihrem historischen Vorbild basiert. Beim Lesen hat es mich nämlich verwundert, dass eine Prinzessin so moderne Gedanken zu Themen Monarchie und Sklaverei hat. Umso erstaunlicher ist es, dass die echte Therese von Bayern ähnlich dachte. Thereses Leidenschaft hat mich in ihren Bann gezogen. Entgegen aller Erwartungen war sie sehr bodenständig und mutig. Ihre Neugier und das Interesse am Lernen haben mich inspiriert. Thereses Begleitung Veronika hingegen entspricht der perfekten Frau der Zeit. Sie ist sehr modisch und feminin. Damit steht sie als direktes Vorbild zu Therese. Das hat mir sehr gut gefallen und auch Veronika habe ich ins Herz geschlossen. Besonders in der Gegenwart konnte man sie noch einmal besser verstehen. Kíto, der junge Mann des Volks der Tupí, war wenig ergründbar, da er eher zurückhaltend war. Sein Schicksal hat mich jedoch ebenfalls berührt. Zwei Perspektiven Thereses Geschichte ist abwechselnd aus der Gegenwart und der Vergangenheit erzählt. Die Gegenwart findet in 1924 statt und Therese ist bereits eine ältere Frau, die Vergangenheit in 1888, wo sie als junge Frau ihre Reise nach Brasilien antritt. Therese läd ihre frühere Reisebegleiterin Veronika ein, denn sie möchte ihr Arbeitszimmer sortieren. Dabei stolpern die Frauen immer wieder über Erinnerungsgegenstände von ihrer vergangenen Reise nach Brasilien. Sie erkunden auch die Stadt und man erfährt, was die beiden Frauen in der Zeit des ersten Weltkriegs erlebt haben. Generell strahlt dieser Teil der Geschichte eine Ruhe aus, die nur eine Frau haben kann, die ihr Leben gelebt hat und auf dieses zurückblickt. Aufregend dagegen war die Reise nach Brasilien, bei der jeden Tag etwas neues entdeckt wurde. Verwirrend fand ich jedoch die hier gewählte Erzählform. Der Teil über Brasilien, der eigentlich in der Vergangenheit stattfindet, ist im Präsens geschrieben und der Teil in 1924 im Präteritum. Das hat für mich nicht so ganz gepasst und ich konnte den Gedanken dahinter auch nicht erkennen. Die Liebesgeschichte Ohne direkt zu viel zu verraten muss ich zugeben, dass mir die integrierte Liebesepisode zwar gefallen hat, jedoch nicht allzu passend war. Der Roman hätte auch ohne sie ganz wunderbar sein können. Das Nachwort Wie immer liebe ich es, wenn man im Nachwort erfährt, was auf wahren Begebenheiten basiert. Beeindruckend waren hier die Details zu dem Leben der echten Theresen und ihrer Reisen. Ich wusste vorher nichts über sie und es war spannend über ihr Leben zu lesen.

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