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Rezension zu
Die Forscherin. Prinzessin Therese und der Ruf des Amazonas

Ein spannend erzähltes Buch über die faszinierende Forschungsreise zum Amazonas von Prinzessin Therese von Bayern

Von: Katharina alias "Mama hat jetzt keine Zeit"
06.04.2023

„Die Forscherin“ ist sehr stark an Therese von Bayern angelehnt, die Autorin weicht aber in wichtigen Teilen auch von ihrer historischen Vorlage ab und begibt sich ins Reiche der Fantasie. Katharina Innig erzählt die Geschichte „ihrer“ Therese auf zwei Zeitebenen. Zuerst lernen wir die alte, sterbenskranke Therese kennen, die in Lindau am Bodensee lebt und vor ihrem Tod noch ihre Notizen, Reiseberichte und Objekte in Ordnung bringen will. Um ihr zu helfen, hat sie die (fiktive) Viktoria von Löwenstein eingeladen, die sie in der Vergangenheit des Romans auf ihrer Amazonasreise begleitet hatte (ihre historische Begleitung hiess Franziska Baronin von Lerchenfeld und scheint in Thereses Leben keine so wichtige Rolle gespielt zu haben wie die fiktive Viktoria). Gemeinsam ordnen sie Thereses Sachen und schwelgen dabei in Erinnerungen an die Vergangenheit. Die zweite Zeitebene spielt 1888, und Prinzessin Therese, die mit ihrer engsten Entourage inkognito als „Gräfin Elpen“ reist, erzählt ihre Reise aus der Ich-Perspektive. Diese Reise führt die Prinzessin von Lissabon über Madeira, Belém und dann auf einem Boot den Amazonas hinauf nach Manaus. Begleitet wird sie von der bereits erwähnten fiktiven Viktoria, Max Auer, ihrem persönlichen Diener sowie dem Reisemarschall Maximilian von Speidel (die beiden Letzteren begleiteten auch die historische Therese auf dieser Reise). In Belém stellt sie den indigenen Einwohner Kitó als Führer und Dolmetscher ein. Er soll die kleine Reisegruppe mit seinen Kenntnissen des Waldes und seiner Bewohnerinnen unterstützen. Kitó behandelt Therese wie eine normale Frau statt wie eine Prinzessin, was sie für ihn einnimmt und zwischen den Beiden entwickelt sich eine auf beiderseitigem Respekt basierende Freundschaft. In Manaus verlässt Kitó die Gruppe und kehrt zu seinen eigenen Leuten zurück. Mein Fazit „Die Forscherin“ ist ein wunderbarer Roman über eine faszinierende Frau. Die Geschichte ist mit den beiden Zeitebenen sehr gut aufgebaut, auch der Spannungsbogen sitzt. Das ist oft das Problem bei Reiseberichten oder Romanen über reale Personen: Man hält sich an die realen Ereignisse und bleibt im linearen Erzählen – „und dann, und dann, und dann, und dann…“ Katharina Innig, die Autorin, ist von Beruf Kunsthistorikerin und hat es geschafft, ihr historisches Wissen spannend und unterhaltend in ihren Roman einfliessen zu lassen, ohne dabei ins Dozieren zu kommen. Ich habe es genossen, im Vorbeigehen mehr über diese Epoche der Kolonialgeschichte Südamerikas zu erfahren, über Kautschukbarone und Vizekönige, und auch über die Art und Weise, wie die reisenden Gelehrten der damaligen Zeit gereist sind, unterwegs übernachtet haben, ihre Forschungen betrieben und Objekte gesammelt, katalogisiert und verpackt haben, um sie nach Europa zu bringen. Diese historischen Exkurse hat die Autorin toll umgesetzt! Trotz der vielen fiktiven Anteile werden die Protagonistinnen und Protagonisten sympathisch und glaubwürdig dargestellt, insbesondere die Ich-Erzählerin Therese von Bayern. Etwas weniger begeistert bin ich von den beiden Liebesgeschichten. Von mir aus hätte Katharina Innig die (historisch belegte) Beziehung der Prinzessin zu Otto, dem Kronprinzen, etwas mehr ausbauen und dafür die zweite (erfundene) Liebesbeziehung ganz weglassen können. Alles in allem ist der Autorin ein flüssig und spannend erzähltes Buch über die faszinierende Forschungsreise einer historischen Persönlichkeit, die ich bisher noch nicht kannte, gelungen. Dafür, dass ich als Liebhaberin von Biografien die Erzählung lieber etwas näher an der Realität gehabt hätte, kann die Autorin nichts, das liegt an meinem persönlichen Geschmack.

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