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Rezensionen zu
Der Flug des Raben

Richard Wagamese

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€ 24,00 [D] inkl. MwSt. | € 24,70 [A] | CHF 33,50* (* empf. VK-Preis)

Lebenswege

Von: Arh

09.11.2021

Bevor ich "Der gefrorene Himmel" las, kannte ich weder den Autor noch die Geschichte der Ojibway-Indianer in Kanada. Ich finde es sehr interessant mehr über dieses indigene Volk, den Ureinwohnern Kanadas zu erfahren. Ihr Schicksal in Form von Romanen publik zu machen finde ich sehr wichtig! In diesem Buch geht es um Garnet Raven. Einen kleinen Jungen der seiner Familie entrissen wurde und in verschiedene Pflegefamilien kam. Was wäre aus ihm geworden, wenn er bei seiner eigenen Familie aufgewachsen wäre? So aber wurde sein Weg geprägt von anderen Einflüßen, die sich nicht positiv auf seine Entwicklung ausgewirkt haben. Ihm fehlte die Liebe seiner Familie. Demzufolge geriet er auf die schiefe Bahn und landete im Gefängniss. Nach seiner Entlassung kehrt er zurück... Und da beginnt die eigentliche Geschichte! Der Autor versteht es wunderbar seinen Protagonisten Leben einzuhauchen. Sie mit Gefühlen und Emotionen auszustatten, die sie an ihre Leser weitergeben. Mit diesem Buch hat er einmal mehr bewiesen, was für ein wunderbarer Erzähler er ist und das Leben dieser First Nation nicht in Vergessenheit geraten darf.

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Garnet Raven wächst bei einer Pflegefamilie in einer Großstadt auf. Er weiß nicht viel über die Kultur der Indianer, von denen er abstammt. Erst als ihn ein Brief seines Bruder erreicht, beschäftigt sich Garnet mit seinen Vorfahren … und erfährt dabei, was es heißt, mit der Natur und alten Bräuchen eins zu werden. . Auch wenn man weiß, was einen bei einem Roman von Richard Wagamese erwartet, so schafft der Autor es dennoch, immer wieder zu überraschen und zu begeistern. „Der Flug des Raben“ ist eigentlich Wagameses Debütroman, doch im Vergleich zu seinen nachfolgenden Werken kann man keinerlei „Anfängerschwierigkeiten“ entdecken. Ganz im Gegenteil, Wagamese nimmt seine Leser erneut mit auf eine philosophische Reise in die Kultur der Indianer, bei der wir permanent daran erinnert werden, dass wir den Bezug zum Leben und den wirklich wichtigen Dinge schon längst verloren haben. Wagameses Romane sind Fluchten in eine bessere und geistig wertvolle Welt, die man gar nicht mehr verlassen möchte. „Der Flug des Raben“ zeigt bereits das Erfolgsrezept des Autors: Eine alte, teils vergessene Kultur vermischt sich mit dem modernen Leben und zeigt auf, was sein sollte, aber leider längst nicht mehr ist. Es sind die simplen Lebensweisheiten und die herzlichen Charaktere, die das Werk von Richard Wagamese ausmachen und denen man von den ersten Seiten an verfällt. Seine Geschichten sind so voller Leben und Liebe, dass man am liebsten zwischen die Seiten klettern will, um hautnah mit dabei sein zu können. Wagameses Schreibstil ist unglaublich flüssig, sodass man nicht aufhören kann und eine Seite nach der anderen „inhaliert“. Ich fühle mich in jedem seiner Bücher wohl, und vor allem danach. Richard Wagamese ist einer jener Schriftsteller, die „einfach“ nur eine Geschichte erzählen, und das auch perfekt beherrschen. Und, wie bei allen seinen Roman, zeigt der Autor auch bei „Der Flug des Raben“ eindringlich auf, wie sehr die indigene Bevölkerung oftmals unter den Einflüssen der „weißen“ Menschen zu leiden hat, die natürlich in keiner Weise den Lebensstil und die Verbundenheit zur Natur nachvollziehen können, zumindest die meisten können es leider nicht. Aus diesem Grund finde ich Wagameses Bücher enorm wichtig, um wenigstens einen Teil der Menschen mit diesen Problemen und Erkenntnissen zu konfrontieren. Ich bin daher sehr froh, dass sich der Blessing Verlag den Werken Wagameses annimmt und diese veröffentlicht. Doch es sind nicht nur ernste, philosophische Passagen, die zum Nachdenken anregen und das Buch ausmachen, sondern auch ein ganz spezieller Humor, der auf tolle Art und Weise auf den Leser überspringt. Ja, man muss sich auf diese literarische Reise einlassen und darf keinen actionhaltigen Roman erwarten. Ruhig und stimmungsvoll wird die Geschichte von Garnet erzählt, sodass man während des Lesens die Zeit vergisst und sogar ein klein bisschen selbst zum Indianer wird. Wagamese behandelt in seinem Roman (in seinen Romanen) immer wieder Aspekte, die gerade in der heutigen Zeit eine enorme Bedeutung haben und aus der Bevölkerung bessere Menschen machen könnte. Ich persönlich kann mich jedenfalls absolut in seine Geschichten fallen lassen und die Welt um mich herum vergessen. „Der Flug des Raben“ reiht sich also nahtlos in die bemerkenswerte Bibliografie des indigenen Schriftstellers ein. Und, was mir optisch ebenfalls unglaublich gut gefällt, ist, dass sich der Verlag konsequent daran gehalten hat, Wagameses Bücher ein gleiches Bild bezüglich des Schutzumschlages zu verleihen. Die bislang drei erschienenen Bücher machen sich dadurch sehr gut im Bücherregal. . Fazit: Philosophisch und zum Nachdenken anregend. Ein weiteres Meisterwerk aus der Feder von Richard Wagamese. ©20212 Wolfgang Brunner für Buchwelten

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Der lange Weg zurück

Von: Melea

08.11.2021

Richard Wagamese hat in diesem Werk seine eigene Biografie zu großen Teilen einfließen lassen. Es gab viele indigenen Kinder, die in Kanada Opfer der Aktionen von Staat und Kirche wurden. Ziel war es die indigenen Spuren zu vernichten, dazu wurden Kinder den Familien entrissen, in Pflegeheime oder -Familien gegeben, um sie wunschgemäß angepasst zu erziehen. Garnet Raven, dem Protagonisten ergeht es so, mit 3 Jahren wird er entführt und seine Lebensreise durch verschiedene Pflegefamilien beginnt, die schließlich (mit Anfang 20) in einer Haftstrafe mündet. Dort macht ihn sein Bruder ausfindig, der ihn nach Hause einlädt. Garnet ist unschlüssig, welchen Weg er einschlagen soll, er liebt Blues, trägt Afro, kennt dort niemanden und spricht eine andere Sprache. Mit der Hilfe Keepers einem „Paten“, gelingt es ihm nach einiger Zeit wirklich bei seinem Stamm, den Ojibwe, anzukommen. Es ist eine schön zu erlebende win-win Situation, die Freundschaft hilft beiden Männern, denn auch Keeper hat ein Problem. Wagamese erzählt direkt und einfach, ein eingängiger Stil, der mir gut gefällt und die Empfindungen gut transportiert. Ein emotionaler Roman mit wichtigen Themen: Gemeinschaft, Liebe und Respekt gegenüber den Menschen und der Natur sind in die Handlung eingebunden und als Grundanschauung spürbar. Die Lebensweisheit, der Humor und die Herzlichkeit des Stammes sind berührend geschildert.

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Bote des Volkes

Von: amara5

08.11.2021

Mit „Der Flug des Raben“ erscheint das Erstlingswerk des bedeutenden und vielfach ausgezeichneten Schriftstellers und wichtigen Stimme des indigenen kanadischen Volkes Richard Wagamese – und es ist auch seine eigene berührende Geschichte. Seinen Wurzeln und seinem Reservat entrissen, wuchs er in Heimen und Pflegefamilien auf, bevor er mit 23 wieder seine Familie mit ihren Traditionen trifft. Doch wie mit dieser Entfremdung, mit der eigenen Herkunft und Identität umgehen, was sind die eigenen Wurzeln? Der Protagonist und Ich-Erzähler Garnet Raven ‚Rabe’ schildert genau diese Lebensgeschichte ergreifend, packend und mit authentischer Stimme eines jungen, zerrissenen Mannes auf der Suche. Nachdem er aus dem Ojibwe-Reservat im Norden Ontarios in ein Heim und in weitere gegeben wurde, geriet er später durch Drogenverkäufe auf die schiefe Bahn. In Schlaghose und Afro kehrt er zurück zu den Anishinabek, den ‚guten Menschen’, hadert aber mit der fremden, abgeschiedenen Lebensweise – bis ihn der erfahrene, spirituelle und weise Keeper an die Hand nimmt. Durch ihn bekommt er mehr und mehr Zugang zu seinem Herz, seinen Wurzeln und zu einem Wort, das sich ‚Zuhause’ nennt. Aber auch Raven gibt umgedreht Keeper die Kraft, seine Alkoholsucht durchzustehen. Wagamese schreibt direkt und knapp mit dichten, feinfühligen Beobachtungen und teils umgangssprachlichen Schilderungen des jungen Ich-Erzählers – durch seine bewegende Suche und persönliche Geschichte erfährt der Leser vielschichtige Fakten zu den indigenen kanadischen Völkern, aber auch über die Tiefe in Ravens Gefühlswelt und seine traumatischen Erlebnisse in der Kindheit. Mit klugem Humor und vielen Anekdoten schildert Wagamese atmosphärisch die Traditionen, kulturellen Lebensweisen und Riten in einem Reservat, aber auch eindringlich die Entfremdung, Gräueltaten und den herrschenden Rassismus. Der Rabe ist bei den Ojibwe ein Bote des Volkes in der Tierwelt – und so richtet sich durch Wagameses ergreifende und wunderschöne Literatur sowie durch seinen präzisen Erzähler Raven die Aufmerksamkeit zurecht auf das verstörende Schicksal der kanadischen indigenen Kinder durch das brutale System der Residential Schools und auf das unsterbliche, kulturelle Erbe der Ojibwe. Lesenswert, berührend, unterhaltsam – und so wichtige Literatur! „Am Morgen würde ich nach Hause aufbrechen, und genau dort, genau in dem Augenblick fing das Wort ‚Zuhause’ an, mir mehr zu bedeuten als bloß vier Wände und eine Tür. Es bedeutete alles um mich herum und in mir drin. Etwas, was ich überallhin mitnehmen konnte, wie die Adlerfeder, die ich an meine Brust drückte, während ich wieder ins Land der Träume glitt.“ S. 254

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Gefühlvoll, authentisch und mit Humor

Von: Verena-Seraphina

07.11.2021

Mit Garnets Rückkehr zu seinem Stamm im Reservat beginnt für ihn ein Abenteuer der ganz besonderen Art. Er ist mit dem Klischee, wie Indianer sind, aus Filmen groß geworden und darf erfahren, dass alles ganz anders ist. Er soll plötzlich wieder wie ein Kind fühlen, lernt warum der Maulwurf das stärkste Tier ist und erfährt die Riten seines Stammes. Es gibt nicht nur die 4 Himmelsrichtungen, sondern noch 3 weitere. Er lernt das zu sein, wozu der Schöpfer ihn gemacht hat, er fühlt Demut, Dankbarkeit und begibt sich auf eine Einweihungsreise allein in die Natur. „Der Flug des Raben“ ist ein gefühlvoller, langsamer und achtsamer Roman, beschreibt im Detail das Leben in Garnets Stamm, ruft jeden von uns auf das eigene Leben und Dasein einer Inventur zu unterziehen. Tiere wissen ihre Bestimmung von Geburt an, der Mensch muss diese Bestimmung erst suchen und finden. Das geht am besten in der Natur. Der Humor kommt nicht zu kurz neben der Erkenntnis, dass Wachstum von innen nach außen stattfindet und nicht umgekehrt.

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„Geschichten werden über uns erzählt, wenn wir nicht mehr da sind. Wenn die Menschen die Geschichten hören, haben sie in sich das gleiche Gefühl wie vorher, als wir noch bei ihnen waren. Schön. Sicher. Warm. Geliebt. So bleiben wir für immer lebendig.“ Es gibt sie diese Bücher, die solange darauf warten von dir gelesen zu werden. Und dann sind sie auf einmal da, schleichen sich in dein Herz, weiten und öffnen es, nehmen dich mit auf eine tiefe Seelenreise in dein Innerstes selbst. Dieses Buch nimmt dich mit auf eine spirituelle Reise und ist ein großes Geschenk an den Leser der bereit ist sein Herz zu öffnen und es nicht nur als Roman zu verstehen. In dem Buch wird viel von der Bedeutung, der Adlerfedern gesprochen die für die Indianer eine große Bedeutung haben, und so ist dieses Buch eine Adlerfeder, die uns Richard Wagamese geschenkt hat. Dieser wundervolle Mann der leider viel zu früh von uns gegangen ist. Beim lesen hatte ich aber das Gefühl, dass er bei mir ist und lächelt und ich habe den Herzschlag der Trommel gehört und gespürt. „Werde Geschichtenerzähler hat er gesagt (..)Erzähl es. Erzähl ihnen Geschichten, weil sie doch auch alle Führer brauchen. Hmmmppfh. Wir sind wohl alle Indianer. Hehehe.“ Und Wagamese ist so ein Geschichtenerzähler. Er erzählt uns die Geschichte von Garnet von seiner Heimkehr und seiner Rückkehr. Es ist eine Umkehr, wie wir sie gemeinsam mit ihm machen dürfen, lehrt uns wieder bei uns zu sein und Frieden zu finden. Eine große Verneigung, gleichzeitig muss aber jeder Leser seine eigene Erfahrung mit dieser Botschaft machen. Ich werde dieses Buch sicher noch ganz oft lesen, um zu lernen um zu verstehen, jedes Mal aufs Neue.

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>>Geschichten werden über uns erzählt, wenn wir nicht mehr da sind. Wenn die Menschen die Geschichten hören, haben sie in sich das gleiche Gefühl wie vorher, als wir noch bei ihnen waren. Schön. Sicher. Warm. Geliebt. So bleiben wir für immer lebendig.<< ...Und so hat sich Richard Wagamese mit seinem Erstlingswerk „Der Flug des Raben“ für mich lebendig gemacht und mir eine Geschichte erzählt, die mein Herz vollends aufgesaugt hat und für immer einen Platz in eben diesem haben wird! Richard Wagamese erzählt hier eine leise Geschichte und lässt den Leser hier ganz tief in Garnet's Seele blicken, die so verwundet ist und noch so unglaublich viel zu entdecken hat. Er ließ mich teilhaben an so vielen Gefühlen, so viel Innerem und gleichzeitig immer im Verbund mit der Natur, mit den Herzschlag der Trommel. >>Die Trommel ist der Herzschlag. Der Herzschlag der Mutter. Herzschlag des Landes. Herzschlag unserer Kultur. Die macht des Weiblichen, allem Leben zu geben. ...<< Mit diesem Buch schenkt uns Richard Wagamese wie meine lieben Leilani so wundervoll in einem unserer Gespräche zum Buch gesagt hat, eine Adlerfeder - eines der vielleicht augenscheinlich kleinsten und doch um so größten Geschenke, das man erhalten kann. 💖

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ein beeindruckendes buch, das sehr authentisch und realistisch wie ich finde, das leben der indianer beschreibt. kultur, natur, sprache, alles wird beleuchtet. nach langer abwesenheit, wird erläutert wie schwierig und auch einfach es ist wieder in das ursprüngliche zurückzufinden. alter und jugend, familie und verbundenheit, weisheit und humor verbinden diese schöne geschichte. ein grossartiger schreibstil lässt tiefe und emotionen wunderbar mitempfinden. für mich eine absolute leseempfehlung.

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