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Rezensionen zu
Der Flug des Raben

Richard Wagamese

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Eindrücklich und lehrreich

Von: Japan Connect (Fabienne)

27.08.2023

Die Geschichte von Garnet Raven, der mit seinen Geschwistern von seinen indigenen Eltern getrennt wurde und in staatliche Obhut kam, um dann wie ein fauler Apfel von Pflegefamilie zu Pflegefamilie weitergereicht zu werden, ist berührend und schockierend zugleich. Dank dieser autofiktionalen Lektüre von Richard Wagamese habe ich nicht nur viel über die Kultur der Ojibwe gelernt, sondern habe mit Garnet auch liebevolle Menschen und ein Stückchen Erde mit einer atemberaubenden Natur kennengelernt. Ich möchte unbedingt mehr von Richard Wagamese lesen.

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Dies ist der Debütroman des inzwischen verstorbenen kanadischen Autors Richard Wagamese, der selbst indigene Wurzeln hatte. Garnet Raven, der Protagonist und Ich-Erzähler des Romans, weiß lange Zeit nichts über seine Herkunft. Er fühlt nur eine Leere in sich, die er nicht füllen kann. Er wird von einer Pflegefamilie zur nächsten geschoben, und wenn er im Spiel mit anderen Kindern der Indianer sein soll, bricht er in Tränen aus, weil er nicht weiß, wie man ein Indianer ist. Da er über sich selbst und sein Volk als „Indianer“ spricht, werde auch ich hier diesen Begriff verwenden. Kurz gesagt, er wurde im Alter von drei Jahren seiner Identität beraubt. Als Teenager gerät er auf die schiefe Bahn und landet im Gefängnis. Erst durch einen Brief, den er von seinem Bruder erhält, wird ihm klar, dass er zum Volk der Ojibwe gehört und eine Familie hat, die schon lange nach ihm sucht. Nach seiner Haftentlassung beschließt er, seine Familie im Reservat zu besuchen – erst einmal ganz unverbindlich, wie er meint. Als er dort ankommt, wirkt er wie aus der Zeit gefallen. Es dauert lange, bis er sich an das Leben im Reservat gewöhnt. Der alte Keeper, einer der letzten Hüter der indianischen Weisheit, nimmt sich seiner an und lehrt ihn die Traditionen und Riten seines Stammes. Es ist ein langsamer Prozess der Selbstfindung, und Schritt für Schritt kommt Garnet in diesem neuen und doch irgendwie vertrauten, ganz anderen Leben an. Der ganze Entwicklungsprozess bis dahin ist hier sehr ausführlich wiedergegeben. Die bildhafte Sprache des Autors ist beeindruckend und gepaart mit einem ganz eigenen Humor. Manche Szenen sind so vergnüglich beschrieben, dass ich häufig schmunzeln musste. Aber es ist auch ein ernsthaftes Buch, das viel über die indianische Mystik und über das Leben der indigenen Völker verrät und über das Leid, das ihnen von den Weißen angetan wurde. Richard Wagamese hatte als Kind ein ähnliches Schicksal wie sein Protagonist. Auch er wuchs in Heimen und bei Pflegefamilien auf und kam erst im Alter von dreiundzwanzig Jahren zu seiner richtigen Familie zurück. Ich vermute daher, dass in diesem Roman auch viel Autobiografisches steckt. Mich hat diese Geschichte stark beeindruckt. Es war mein erstes Buch von Richard Wagamese, aber es wird sicher nicht dabei bleiben.

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Mein Leseeindruck: Richard Wagamese (1955-2017) hat mich mit seinem autobiografischen Roman über die indigene Kultur der Anishinabe sehr berührt und mir ganz viel neues Wissen über die indigene Denkweise und Kultur dieser Menschen übermittelt. Sie sind sehr humorvoll , kichern sogar wenn die Tränen fliessen, begegnen anderen Geschöpfen ( auch Menschen mit einer anderen Hautfarbe ;-) ) mit Nachsicht und Liebe, besitzen eine starke Familienbindung. Sie haben sich die Kraft ihrer Kultur durch das Geschichten Erzählen bewahren können. Sie schöpften so diese Erfahrungen mit und aus der Natur, den Wäldern Kanadas und seiner Tierwelt. Der Protagonist des Romans Garnet Raven wurde als dreijähriger Junge von kanadischen Sozial Behörden den Eltern im Reservat entrissen, entführt und in eine Residential School gebracht um ihn umerziehen zu lassen. Er wurde dort all seiner Wurzeln und Identität beraubt und hat erst im Alter von 25 Jahren nach einer langen und grausamen Odyssee durch Pflegefamilien zurück zu seiner Familie gefunden. Diese schreckliche Handhabe war in den 50er und 60er Jahren des 20. Jahrhundert eine gängige und akzeptierte Vorgehensweise der Behörden. Die Veränderung des jungen Mannes von einem Kriminellen zu einem nachdenklichen und liebenswürdigen Menschen wird sehr deutlich und einnehmend vom Autor geschildert. Sein Nachhausekommen in das Reservat seiner Ursprungsfamilie heilt ihn von den negativen Erfahrungen des Grossstadtlebens und seiner eigenen Ruhelosigkeit und Verlorenheit. Ich habe dieses gefühlvoll geschriebene Buch sehr genossen, auch wegen der humorvollen, flüssigen und angenehmen Ausdrucksweise des Autors und kann sie jedem interessierten Leser*innen der indigenen Welt ans Herz legen. Meine Bewertung: FÜNF ***** Sterne für diesen grossartigen Roman. Vielen Dank an den Blessing Verlag und das Bloggerportal für die Zusendung des gebundenen Rezensionsexemplars.

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Letztes Jahr habe ich Richard Wagamese entdeckt und die Bücher dieses begnadeten Geschichtenerzählers haben mich sehr berührt. Dies nun ist sein erster Roman, in dem wohl viel von seiner eigenen Geschichte steckt. Garnet Raven wurde als kleines Kind seiner Familie entrissen und schlägt sich wurzellos durchs Leben. Als seine Familie ihn unerwarteterweise doch noch aufspürt, besucht er sie im Reservat und es beginnt eine Reise in die Welt der Anishinabe, immer der Frage auf der Spur, was einen Indianer eigentlich ausmacht. Lächeln, ja sogar kichern unter Tränen, das ist es, was dieses Buch für mich ausmacht. Mit viel Humor und Gefühl erzählt Wagamese vom Weg Garnets und seiner Begleiter, von Respekt, Dankbarkeit, Achtung und dem inneren Gleichgewicht. Sehr inspirierend auch für die eigene Sinnsuche.

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"Der Flug des Raben" ist der Debütroman von Richard Wagamese, jedoch bereits das dritte Buch, das auf deutsch übersetzt wurde. Leider ist der Autor, der selbst indigene Wurzeln hatte, bereits 2017 verstorben. Der erst 3-jährige Garnet Raven wird gemeinsam mit seinen Geschwistern von den Behörden seiner Familie im Ojibway Reservat entrissen. Während die älteren Kinder zusammenbleiben dürfen und nach wenigen Jahren wieder ins Reservat zurückkehren, wird Garnet immer wieder weitergereicht. Er kommt von einer Pflegefamilie in die nächste und wächst fern der indianischen Kultur in der Großstadt auf. Als er volljährig ist, verlässt er seine Pflegefamilie und versucht seine Identität zu finden. Er selbst fühlt sich nicht wirklich als Indianer. Am meisten zugehörig fühlt er sich bei seinem schwarzen Freund Lonnie und seiner Familie. Garnet beginnt den R&B und den Blues zu lieben und lässt sich einen Afro-Look machen. Schließlich landet er als Kleinkrimineller im Gefängnis, wo we zwei Jahre bleiben muss. Zwanzig Jahre nach seiner Entführung kann seine Familie ihn endlich ausfindig machen und holt ihn zu sich ins Reservat. Als richtiger Exot mit Plateauschuhen, grüner Schlaghose und einem Afro am Kopf steigt er aus dem Bus und wird im Dorf zum Gesprächsthema schlechthin. Garnet spricht weder die Sprache seines Stammes, noch weiß er etwas über seine Familie und die Lebensweise der Indianer. Während seine Mutter und seine Geschwister froh sind, Garnet wieder bei sich zu haben, ist für ihn alles fremd - bis ihn Keeper, ein älterer Mann seines Stammes und Freund seines Großvaters, unter seine Fittiche nimmt. Schon bald stellen die Beiden fest, dass sie jede Menge von einander zu lernen haben und sich eine ganz besondere Freundschaft entwickelt.. Richard Wagamese nimmt sich dem Thema der jungen Indianer an, die von den damaligen Behörden in Heime und zu Pflegefamilien gesteckt wurden, um sie zu "missionieren". Man beraubte sie ihrer wahren Identität, ihrem Glauben und Ritualen und versuchte sie "weiß" zu erziehen. Die jungen Menschen fühlten sich verloren und wussten kaum mehr etwas über ihre Abstammung oder der Lebensweise ihres Stammes. Viele landeten früher oder später im Gefängnis oder verfielen dem Alkohol. In seinem Debütroman "Der Flug des Raben" steckt sicherlich sehr viel persönliches vom Autor. Er selbst wurde ebenfalls in Pflegefamilien groß und litt, wie unser Hauptprotagonist, an Identitätsverlust. Auch Wagamese fand erst mit 23 Jahren seine Familie wieder und war lange zeit auf der Suche nach sich selbst.. Im Roman wird Keeper zum spirituellen Vorbild von Garnet. Langsam führt er ihn an die eigene Kultur heran, bis er das Gefühl hat. langsam angekommen zu sein. Die Verbindung zur Natur und den Tieren ist dabei ein wesentlicher Bestandteil. Aber auch die Gemeinschaft, Liebe und Respekt sind wichtige Themen. Wir könnten uns so einige Scheiben davon abschneiden, wie man mit seiner Umwelt und seinen Mitmenschen umzugehen hat. Wagamese nimmt uns mit auf eine philosophische Reise und bringt dem Leser die Kultur der Indianer näher. Dabei erzählt er ein einfacher und flüssiger Sprache. Er wird zum Geschichtenerzähler, wie Keeper es Garnet ebenso ans Herz legt. Es gibt ernste und philosophische Passagen, aber auch viele humorvolle. Es ist noch gar nicht so lange her, dass wir die Schlagzeilen über einen grausamen Fund in Kanada lesen mussten, wo man Skelette von unzähligen Kindern und Jugendlichen indigener Abstammung unweit eines Pflegeheimes gefunden hat. Ein grausames Verbrechen der weißen Bevölkerung und der damaligen Behörden, das mich unheimlich wütend macht. Fazit: Ein ruhiger und stimmungsvoller Roman, der uns die Lebensweise und die Weiheiten der indigenen Bevölkerung näher bringt. Es ist an der Zeit die Stimme der First Nations zu hören und ich freue mich schon auf die anderen beiden Romane des Autors, die bereits bei mir eingezogen sind.

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Der Flug des Raben

Von: Susanne

25.11.2021

In „Der Flug des Raben“ lässt Richard Wagamese seine eigene Geschichte einfließen. Wie viele andere Indianische Kinder wurde er seinen Eltern weggenommen und wuchs ich Heimen und bei Pflegefamilien auf um Ihm die Indianische Kultur auszutreiben. Erst als junger Erwachsener kehrt er zu seiner Familie zurück. Der Protagonist in „Der Flug des Raben“, Garnet Raven wurde, wie seine Geschwister aus dem Ojibwe-Reservat entführt. Von seinen Geschwistern getrennt wächst Garnet in verschiedenen Pflegefamilien auf. Er fühlt sich Heimatlos, nicht zugehörig. Eine Weile lebt er mit einer schwarzen Familie zusammen, er liebt die Musik, trägt einen Afro und fühlt sich eher Schwarz als Ojibwe. Als er wegen Kriminalität eine Haftstrafe absitzen muss, bekommt er eine Brief von seinem Bruder Stanley. Dieser bittet Ihn, nach Hause zu seiner Ojibwe Familie zu kommen. Was ist Zuhause? Garnet ist sich nicht sicher, der spricht die Sprache nicht, kennt die Bräuche und das Leben seiner Familie nicht. Doch seine Familie empfängt Ihn mit offenen Armen. Bei der Suche nach seinen Wurzeln und der Zugehörigkeit zu seinem Volk und der Kultur ist Keeper Ihm eine große Hilfe. Keeper wurde von Garnets Großvater, ausgewählt, das alte Wissen weiterzugeben, aber die Verlockungen des Alkohols ließen Ihn zwischenzeitlich davon abkommen. Mit Garnets Rückkehr wird Ihm diese Aufgabe wieder bewusst und er nimmt sich Ihm an. Beide profitieren von einander, es entsteht eine tiefe Freundschaft zwischen Ihnen. Ein berührender Roman über das Leben, Gemeinschaft, Liebe und den Respekt gegenüber unseren Mitmenschen und unsere Erde. Witzig und mitfühlend geschrieben, ist der Roman schnell verschlungen. Ein tolles Werk von Richard Wagamese.

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Der Geborene Geschichtenerzähler

Von: Akilegna

22.11.2021

Richard Wagamese gelingt es in seinem Debütroman spannend über die Kraft kultureller Wurzeln und die Suche nach Identität zu schreiben. Ein 3 jähriger Junge wird seiner Familie entzogen und wächst in einer Pflegefamilie auf. Als Teenager in Schlaghosen, bunten Hemden und James Brown im Gepäck, gerät er auf die schiefe Bahn. Er findet den Kontakt zu seiner Ursprungsfamilie, lernt die Traditionen und Riten seines Stammes erstmals kennen - und verändert sich auf wundersame Weise. Tolles Buch, intensive Geschichte, ich bin begeistert!

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Dies ist die Geschichte des jungen Garnet Raven, der als kleines Kind als Angehöriger des Ojibwe Stammes seiner Familie entrissen wurde und dann in ständig wechselnden Pflegefamilien aufwachsen musste. Orientierungslos und ohne Wurzeln wird er bald zum Kleinkriminellen und landet schließlich im Gefängnis. Dort erreicht ihn ein Brief von seinem Bruder Stanley, der ihn auffordert, nach seiner Entlassung nach Hause zu kommen. Doch dieses Zuhause, seine wirkliche Familie, die Sprache, die Kultur seines Volkes, all das ist ihm fremd. Keeper, ein trockender Alkoholiker, den Garnets Großvater, ein traditioneller Medizinmann, einst auswählte, das alte Wissen zu bewahren und weiterzugeben, nimmt sich des jungen Mannes an, auch um etwas wieder gut zu machen, denn der Alkohol hat ihn an der ihm übertragenen Aufgabe scheitern lassen. Er führt Garnet ein in diese ihm anfangs so fremde Welt und erfährt daraus selbst die Kraft, um sich den Dämonen seiner Sucht zu stellen. Der 2017 verstorbene Autor Richard Wagamese war eine wichtige indigene Stimme seines Landes. Die Geschichte, die er hier erzählt, sein 1994 erschienener Erstlingsroman, ist zum großen Teil auch seine Geschichte und all das, was er hier in derart einfacher naher Sprache so überaus kunstvoll an uns heranträgt, uns mitnimmt hin zu den Schicksalen, die die indigene Bevölkerung, von Staat und Kirche dirigiert, erleiden hat müssen, ist auch ihm geschehen. Erst kürzlich hat das Auffinden von Massengräbern, die in der Nähe von Orten gefunden wurden, an denen einst solche Heime, in denen indigene Kinder zur 'Anpassung an die weiße Mehrheitsgesellschaft' gezwungen werden sollten, standen, weltweit für Empörung gesorgt und in Kanada selbst zu einem heftigen gewalten Aufschrei gegen die Institutionen, die diese Häuser betrieben haben. Dieser Roman ist auf seine ganz eigene Art unendlich 'schön' und sehr berührend, ruhig und voller Empathie. Ich wünsche diesem Buch, von ganzem Herzen, eine große Leserschaft. Es lohnt sich!

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